Herbstrallye Leiben 2014: Erster Sieg für Chris Brugger
Chris
Brugger feiert seinen Einstand im Stohl
Peugeot S2000 mit einem klaren Sieg bei
der Herbstrallye Leiben powered by allcarTuning.
Nach dem Ausfall von Max Zellhofer war der
Weg frei für die Mitsubishi-Piloten
Martin Fischerlehner und Alexander Tazreiter.
Michael Kogler feiert als Gesamt-Vierter
und mit Abstand bester 2wd-Pilot den Sieg
in der Austrian Rallye Challenge.
Fotos:
Harald Illmer
Bei
seinem ersten Auftritt im Peugeot 207 S2000
des Stohl Racing Teams bei der Herbstrallye
Leiben powered by allcarTuning konnte Chris
Brugger gleich einmal mit einem Bestzeitenfeuerwerk
loslegen – am Vormittag ließ
der 18-Jährige seinem Kontrahenten
Max Zellhofer bei dessen erster Rallye im
teameigenen Ford Fiesta S2000 keine Chance.
Vor dem Mittagsservice hatte Brugger bereits
24,1 Sekunden Vorsprung herausgefahren.
Als
dann Zellhofer noch vor der ersten Nachmittagsprüfung
den Fiesta mit Halbachsbruch abstellen musste,
eroberte Brugger zwei weitere Bestzeiten,
lediglich im letzten Durchgang ging es nur
noch darum, den Sieg heimzufahren.
Überglücklich
jubelte Brugger: „Das Gefühl
ist unbeschreiblich – der erste Sieg
ist immer etwas ganz Besonderes. Für
mich kam das doch recht unerwartet, schließlich
war es der erste Einsatz mit dem Stohl Racing
Team. Ich bin total happy mit dem Auto und
möchte mich bei allen bedanken, die
mich unterstützt haben – ganz
besonders bei Jürgen Heigl, mit dem
ich zum ersten Mal in einem Wettbewerb gefahren
bin.“
Zu
einem Krimi wurde am Nachmittag der Kampf
um den zweiten Platz: Der frühere Radrennfahrer
Martin Fischerlehner legte in seinem Mitsubishi
Lancer Evo IX noch einmal kräftig zu
und konnte sich so von Platz vier auf Platz
zwei vorschieben. „Ich bin immer besser
reingekommen, mein Ziel war immer der erste
Platz in der Gruppe N, das ist uns gelungen
– ich hätte nie damit gerechnet,
dass wir die Rallye auf Platz zwei beenden
werden“, freute sich Fischerlehner,
der damit auch die Austrian Rallye Trophy
(ART) für moderne Produktionswägen
für sich entscheiden konnte.
Ein
grandioses Comeback gab Alexander Tazreiter,
der im Mitsubishi Lancer Evo VII mit seiner
früheren Stammcopilotin Elke Aigner
angetreten ist. Dass er Fischerlehner nicht
halten kann, wurde Tazreiter am Nachmittag
schnell klar – auf der allerletzten
SP lieferte Tazreiter noch ein aufregendes
„Hoppala“, wie er berichtet:
„Ich bin kurz vor dem Ziel vom Pedal
abgerutscht und mit stehenden Rädern
in die Wiese gerutscht. Wir mussten neu
starten und beinahe hätten wir den
dritten Platz noch verloren.“ Bange
Momente, als Elke Aigner über ihr Handy
das Live-Timing verfolgte – und grenzenloser
Jubel, als der Podiumsplatz sicher war:
„Heute genehmigen wir uns ein Brett“,
lachte Aigner. Ob seine Fans erneut zwei
Jahre auf einen weiteren Einsatz von Alexander
Tazreiter warten müssen, ließ
der Niederösterreicher vorerst offen…
Mit
dem in punkto Pferdestärken unterlegenen
Peugeot 208 R2-Boliden konnte der Melker
Lokalmatador Michael Kogler den perfekten
vierten Gesamtrang belegen, als deutlich
schnellster Pilot mit Zweiradantrieb.
Kogler
konnte so den Sieg in der Austrian Rallye
Challenge feiern. „Ich habe am Nachmittag
gesehen, dass es keinen Sinn machen würde,
mit der Brechstange zu agieren - also bin
ich mit Hirn gefahren und das hat sich ausgezahlt.
Immerhin konnten wir zahlreiche Allrad-
und auch ein S2000-Fahrzeug hinter uns lassen.“
Johannes
Keferböck belegte im Peugeot 207 S2000
Platz fünf, gefolgt von Roman Mühlberger
im Mitsubishi Lancer Evo VI sowie den beiden
deutschen BMW-Piloten Markus Moufang und
Daniel Pauli auf den Plätzen sieben
und acht.
Bei
den Historischen, die wieder die Sonderprüfungen
eröffnet haben und damit die Stimmung
der zahlreich erschienenen Fans aufheizten,
konnte sich Alfons Nothdurfter als Gesamt-Achter
um winzige 3,2 Sekunden gegen Willi Rabl
durchsetzen. Der Porsche-Pilot startete
am Vormittag verhalten, um sich am Nachmittag
umso mehr zu steigern.
Ein
Dreher auf SP 6 kostete Nothdurfter Zeit,
als es dann doch für den Sieg reichte,
jubelte er: „Geil! Geil! Geil!“,
während Willi Rabl lachend gratulierte:
„Du ausgefuchster Hund!“
Kurt
Göttlicher belegte im Historic Rallye
Pokal Platz drei, auf Gesamtrang 13 konnte
er sich gegen Petr Pospisil durchsetzen,
der über Platz 27 nicht hinauskam.
So
durfte Göttlicher über seinen
Vizetitel in der Austrian Rallye Challenge
freuen: „Ein alter Mann hat in seinem
alten Cossie zahlreiche jüngere Piloten
gebügelt! Vizemeister der ARC - natürlich
gibt mir das sehr viel. Mein Copilot Stefan
Lischka ist heuer mit 52 Jahren in den Rallyesport
eingestiegen – für einen 52-jährigen
Rookie ist das natürlich ein Hammer!“
Luca
Waldherr, der seine erste Rallye seinem
2011 verstorbenen Vater Andreas Waldherr
widmete, konnte sein Vorhaben, ins Ziel
zu fahren umsetzen – gemeinsam mit
der erfahrenen Christine Ettel beendete
er die Rallye im Opel Corsa OPC Cup-Boliden
auf dem guten 20. Gesamtrang. Auf den bereits
erfahrenen Markenkollegen Wolfram Doberer
fehlten am Ende nur 26,3 Sekunden.
Luca
zog eine positive Schlussbilanz: „Ich
habe mich langsam herangetastet und wollte
meine SP-Zeiten gar nicht wissen. Am Nachmittag
war ich etwas überrascht, wie rutschig
es auf den Schotterpassagen war –
das ist für mich als Kartpilot ja auch
völliges Neuland gewesen. Ich bin riesenfroh,
dass ich ins Ziel gekommen bin, daran trägt
meine Copilotin Christine auch einen gehörig
großen Anteil.“
Und
auch Christoph Zellhofer hat es mit der
tatkräftigen Unterstützung seiner
erfahrenen Copilotin Barbara Watzl ins Ziel
geschafft. Als zweibester Suzuki Swift Sport-Pilot
landete er auf Gesamtrang 34.
Zu
den prominenten Ausfällen gehört
etwa der Waldviertler Christian Mrlik, der
nach einer grandiosen drittschnellsten Zeit
auf SP 1 rund 500 Meter vor dem Ziel der
zweiten Prüfung mit gebrochener Halbachse
aufgeben musste. Ein solcher Defekt ereilte
wie erwähnt am Nachmittag Max Zellhofer
vor der ersten Nachmittagsprüfung,
der SP 5.
Auf
dieser „verhexten“ SP 5 flog
auch Gottfried Kogler ab, der damit seiner
Copilotin Sonja Deimbacher eine spektakuläre
Rallyepremiere bescherte. Zuvor konnte Kogler
senior im VW Scirocco TDI mit tollen Zeiten
aufhorchen lassen. „Ich wollte unbedingt
in die Top 10“, gab Kogler offen zu.
Und Sonja Deimbacher lachte: „Mir
hat es trotz des Abflugs gut gefallen. Weitere
Einsätze möchte ich nicht ausschließen.“
Zuvor
war auf SP 5 auch der neue ARC-Champion
Gerald Rigler bei seiner Premiere im modernen
Mitsubishi Lancer Evo IX am Nachmittag auf
der „verhexten“ SP 5 abgeflogen.
Sämtliche Abflüge sind durch die
Bank glimpflich abgelaufen, verletzt wurde
niemand.
Zahlreiche
Zuschauer kamen zur Herbstrallye Leiben
powered by allcarTuning – das angenehme
Herbstwetter hat dabei sicher auch eine
wichtige Rolle gespielt. Vor allem aber
hat das bunt gemischte, attraktive Starterfeld
die Rallyefans an die Prüfungen gelockt,
die dort nicht enttäuscht wurden. Rallye-Urgestein
Willi Rabl staunte nicht schlecht: „Das
ist ja wie bei einem Staatsmeisterschaftslauf“
Ergebnis
Herbstrallye Leiben powered by allcarTuning:
1 Chris Brugger/Jürgen Heigl (Ö/Ö,
Peugeot S2000) 54:56,1 Minuten
2 Martin Fischerlehner/Tobias Unterweger
(Ö/Ö, Mitsubishi Evo IX) +50,1
Sekunden
3 Alexander Tazreiter/Elke Aigner (Ö/Ö,
Mitsubishi Evo VII) +1:18,2 Minuten
4 Michael Kogler/Petra Kunz (Ö/Ö,
Peugeot 208 R2) +1:37,5 Minuten
5 Johannes Keferböck/Hannes Gründlinger
(Ö/Ö, Peugeot S2000) +2:09,1 Minuten
6 Roman Mühlberger/Makus Pötscher
(Ö/Ö, Mitsubishi Evo VI) +2:35,0
Minuten
7 Markus Moufang/Hartmut Walch (D/D, BMW
E30 M3) +3:26,8 Minuten
8. Stefan Pauli/Julia Götzl (D/D, BMW
E36 M3) + 3:45,5 Minuten
9 Alois Nothdurfter/Karin Gschentner (Ö/Ö,
Ford Sierra Cosworth 2WD) + 4:56,4 Min.
10 Willi Rabl/Uschi Breineßl (Ö/Ö,
Porsche 911 SC 3.0) + 4:59,6 Minuten
Bestzeiten: Brugger - 6, Fischerlehner - 2
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