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Sonntag, 24. Juni 2012:
ARC: Jacques Lemans Kärnten Rallye, 22.-23. Juni 2012
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Kramer feiert bei der Jacques Lemans Kärnten-Rallye seinen 3. Gesamtsieg

Die 6. Jacques Lemans Kärnten- Rallye war nichts für schwache Nerven. Der Lokalfavorit Alfred „Highlander“ Kramer war ja auf Sieg programmiert und hat dieses Ziel nach acht Sonderprüfungen mit seinem Navigator Siegmund Sappl auch erreicht. Nur der Weg dahin war ein mehr als turbulenter.

Kramer eröffnete mit Sonderprüfungsbestzeiten in Waitschach und Gurk, lag sechs Sekunden vor Reinhold Neulingers Mitsubishi und 10,4 vor Geburtstagskind Hermann Neubauer im Stohl Subaru Impreza WRX R4. Speziell Neulinger durfte sich freuen. Kramer hatte ja seinen Start erst ermöglicht, dem Oberösterreicher noch einen Tag vor der Rallye ein Schotterfahrwerk geborgt und so Neulingers Mechanikern zu einer Nachschicht verholfen. Neulinger bedankte sich für die Leihgabe auf seine Art, markierte in SP 4 Gurk-Bergwerksgraben Bestzeit, 3,4 Sekunden vor Kramer.

Eine SP vorher, in der SP drei Waitschach-Guttaring, lagen Sieg und Niederlage eng beisammen. Mitfavorit Hermann Neubauer mit Nummer eins unterwegs, kam nämlich nicht allzu weit. Ein Getriebeschaden zwang den Salzburger Mercedes-Verkäufer zum vorzeitigen Stopp. Auch der nachfolgende „Highlander“ Alfred Kramer kam nicht viel weiter. Vier Kilometer nach dem Start tauchte plötzlich eine ausgebrochene Kuhherde vor Kramer auf und das bei Tempo 150 km/h.

Alfred Kramer sah den Vorfall so: „Es war eine steile bergab Passage, zum Glück übersichtlich. Die Herde lief auseinander, nur eine Kuh blieb noch rund 300 m auf der Fahrbahn, ehe sie abbog. Beim nächsten Funkposten hielt ich an, meldete den Vorfall und fuhr weiter ins Ziel nach Guttaring“. Eine Version, die ihm die Rennleitung, gestützt auf die Aussagen der folgenden Piloten, nicht gleich abnahm. Keiner will eine Kuh gesehen haben. Auch ein Reifenschaden wurde in Erwägung gezogen. Kramer hingegen konnte in der Etappe ein intaktes Reserverad vorweisen.Der SP-Leiter und der von Kramer angesteuerte Funkposten brachten später Licht ins Dunkel. „Alles korrekt, Kramers Version wurde bestätigt, die rallyebegeisterten Kühe wurden auf die Weide zurück gebracht.

Ein heißer Nachmittag begann:

Kramer, im Zwischenklassement nur 2,6 Sekunden vor Neulinger, musste am Mitsubishi das immer lauter werdende Differential tauschen lassen. Seine ohnedies rund um die Uhr beschäftigten Mechaniker, die den doch schon betagten Mitsubishi Evo 6.5 doch noch rechtzeitig mit australischen Getriebeteilen in Schwung brachten, leisteten erneut Schwerarbeit.Längst in Lauerstellung inzwischen der Wolfsberger Peter Ebner, bereits in SP 1, nur 6 Zehntel hinter Kramer Zweiter: „Da war auch Glück dabei, gleich nach dem Ziel hatten wir nämlich einen Patschen. Das zweite Mal Waitschach fehlt mir allerdings. Wegen der Kühe musste ich ja am Start lange warten, dann wurde die SP neutralisiert. Die steile SP Gurk war für unseren nur 200 PS starken Citroen DS 3 R3T nicht ideal und der Bergwerksgraben extrem schmierig“.

Peter Ebner ließ am Nachmittag auch nicht locker, fuhr, wie Mitsubishi-Pilot Wolfgang Schatzmayer, einmal Bestzeit, rückte Kramer immer näher. Am Ende wurde der zweifache Motorradstaatsmeister mit nur 28 Sekunden Rückstand gesamt Zweiter und das mit einem nur Zweirad getriebenen Auto! Den Klassensieg holte er sich damit sowieso vor Christoph Leitgeb, mit iPad-Ansage von Sabrina Hartenberger, im Opel Corsa OPC vom Auto Eisner Rallye Team. Peter Schuhmacher, am Hörzendorfer Rundkurs Zweiter, steuerte seinen Mitsubishi noch auf Platz fünf.

Ganz ohne Crash ging es bei der JLR leider nicht. Glück in Unglück hatten die St. Veiter Robert Surtmann/Michi Uschan bei einem eher überhasteten Überholmanöver eines Renault Clio aus Italien. Ein Crash mit Prellungen und Totalschaden am Mitsubishi waren die Folge. Pech hatten auch Heinz und Jasmin Leitgeb. Vater und Tochter starteten nach einem Patschen am Renault Clio RS gleich mit vier Minuten Rückstand, da war nichts mehr zu holen. Johann Maderthaners Golf streikte in SP Glantschach.

Endstand nach 8 Sonderprüfungen:
01. Kramer / Sappl, Mitsubishi Lancer 6.5 1:08:10.2
02. Ebner / Winter, Citroen DS3 R3T +28.0
03. Neulinger / Oßberger, Mitsubishi Lancer VI +49.4
04. Schatzmayer / Schatzmayer, Mitsubishi Lancer IX +54.5
05. Schumacher / Puntschart, Mitsubishi Lancer IX +1:36.2
06. Mayer / Schirnhofer, Subaru Impreza R4 +2:04.1
07. Zannier / Bracchi, Renault Clio +2:20.1
08. Leitgeb / Hartenberger, Opel Corsa OPC +3:13.9
09. Steinbock / Bachmayer, Mitsubishi Lancer II +3:46.4
10. Rigler / Pötscher, Mitsubishi Lancer III +4:33.9


Von den 72 gestarteten Teams erreichten 55 das Ziel in St. Veit (76%).

Bestzeiten: Kramer – 4, Neulinger – 1, Schatzmayer – 1, Ebner - 1

Wichtigste Ausfälle: Hermann Neubauer, Robert Surtmann, Markus Rempelsberger, Gottfried Traintinger, Klaus Ostermann, Stefan Laszlo, Hannes Hofstetter, Marco Marchiol, Reinhard Narnhofer, Alessanro Prosdocimo, Manuel Porzelt, Arnold Heitzer, Martin Brunner, Franz Panhofer, Andreas Lehner, Johann Maderthaner, Bettina Forster

Die Austrian Rallye Challenge wird am 17. und 18. August mit dem traditionellen Rallyesprint in Bruckneudorf fortgesetzt.

Fotos - IR7.at:
 

> Fotos Jacques Lemans Kärnten Rallye 2012

> (Fotos: Harald Illmer, IR7.at)

Video IR7.at - 14 Minuten: