DRM: Skoda Doppelsieg in Niedersachsen - Kreim vor Wallenwein!
Skoda-Pilot Fabian Kreim siegt in Niedersachsen vor Markenkollege Mark Wallenwein / Porsche-Pilot Ruben Zeltner verliert Meisterschaftsführung nach Ausfall an Wallenwein / Spannende Konstellation an der Tabellenspitze: Führungstrio trennen 13 Punkte.
Fotos: RB Hahn, Skoda Auto Deutschland
Die zweite Saisonhälfte in der DRM begann mit einem Skoda-Doppelerfolg. Bei der ADAC Rallye Niedersachsen konnten sich Fabian Kreim / Frank Christian (Skoda Fabia R5) ihren dritten Sieg in dieser Saison sichern. Das von Skoda Auto Deutschland eingesetzte Duo lag nach 13 Sonderprüfungen über 118,57 Kilometer 1:01,1 Minuten vor den Markenkollegen Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk im privat eingesetzten Fabia R5. Das Geschehen beim siebten gemeinsam Lauf von ADAC Rallye Masters und DRM wurde durch die Gluthitze zu einer Belastungsprobe für Mensch und Material. Einer der Leidtragenden war der als Tabellenführer angereiste Ruben Zeltner. Mit Ehefrau Petra auf dem Co-Piloten-Sitz des Porsche 997 GT3 schied er in Führung liegend aus. Die Meisterschaftsführung hat vor dem kommenden Lauf bei der ADAC Cosmo Rallye Wartburg (7. bis 9. August) Mark Wallenwein (108 Punkte) übernommen. Kreim (105) und Zeltner (95) liegen auch weiter in direkter Schlagdistanz.
Der Auftakt zur siebten Meisterschaftsrunde bot perfekten Rallyesport: Zeltner, Kreim und Wallenwein lieferten sich einen Kampf auf Augenhöhe, den zunächst der amtierende Meister für sich entscheiden konnte. Der Porsche-Pilot ging als Führender in die Übernachtungspause und verteidigte den knappen Vorsprung auch am Samstagvormittag. Doch auf der fünften SP rollte der 911er aus: "Wir hatten plötzlich keinen Benzindruck mehr", berichtete Zeltner anschließend. "Eine der Benzinpumpen hat versagt, wahrscheinlich ist es ein Problem in der Elektrik. Gestern Abend gab es schon Schwierigkeiten mit Elektrik an Tankanzeige." Für den sonst extrem zuverlässigen Porsche war es der zweite Ausfall in Folge, der Zeltner zudem besonders bitter trifft: Er verlor seine Meisterschaftsführung und fiel hinter Wallenwein und Kreim auf die dritte Position zurück. "Das ist sehr schade, aber so ist Motorsport", bilanzierte der amtierende DRM-Champion. "Das wäre heute noch richtig spannend geworden. Für die Meisterschaft ist es natürlich blöd, dass wir nun in Zugzwang geraten."
Nach Zeltners Ausfall war auch das Duell um den Gesamtsieg früh entschieden: Mark Wallenwein handelte sich durch einen Verbremser am Samstagvormittag einen Rückstand von rund 20 Sekunden ein, der im extrem engen Wettbewerb in der DRM über Sieg und Platz zwei entschied. "Da war ich wohl zu optimistisch", ärgerte sich der Schwabe. Denn Kreim konnte anschließend den Vorsprung verwalten und den Sieg ungefährdet nach Hause fahren. Über "ein großartiges Gefühl", freute sich der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport nach seinem dritten Sieg in der laufenden Saison. "Alles hat super funktioniert, das Team perfekt gearbeitet, wir haben keine Fehler gemacht. Nach wie vor lernen wir bei jeder Rallye dazu - das steht für uns im Mittelpunkt. Aber wenn man diese Top-Zeiten fährt, dann will man das auch umsetzen. Und das ist mit dem Sieg gelungen. Wir freuen uns riesig." Da er sich obendrein drei Zusatzpunkte für die schnellste Zeit auf der Powerstage notieren lassen konnte, ist die Situation an der Tabellenspitze nun denkbar knapp: Kreim liegt nur drei Punkte hinter Mark Wallenwein in unmittelbarer Schlagdistanz. Doch auch Wallenwein zog eine positive Bilanz: "Ich freue mich für Fabian - er hat sich den Sieg verdient. Nach unserem Fehler haben wir etwas Speed herausgenommen und wollten die Rallye nach Hause fahren - das war das Wichtigste. Aber natürlich ist es schön, dass wir die Führung übernommen haben. Doch nun spüren wir auch den Druck. Jetzt wird es spannend in der DRM."
Wenig Glück hatten die Verfolger der Spitzenreiter bei der ADAC Rallye Niedersachsen. Hinter Zeltner und den beiden siegreichen Skoda-Piloten hatten sich zunächst Rainer Noller / Marcus Poschner (Abstatt / Lautrach) in einem weiteren Porsche 911 GT3 den vierten Platz gesichert. Doch auch sie schieden auf der vierten SP aus: "Wir rutschten an einem Abzweig in den Graben", berichtet der schwäbische Rallye-Privatier anschließend. "Das war kein übler Ausritt, aber der Porsche lag danach mit dem Unterboden auf und ließ sich nicht mehr fortbewegen. Schade - heute wäre für uns ein Podiumsplatz drin gewesen." Auch für Peter Corazza wurden die Aussichten auf einen Podestplatz vereitelt: Der Oelsnitzer profitierte mit Co-Pilot Christoph Gerlich (Niederwiesa) im Mitsubishi Lancer EVO 9 zunächst von den Problemen der Konkurrenten und übernahm die dritten Position - bis er durch einen defekten Ladeluftschlauch gebremst wurde. "Auf SP 10 und 11 löste er sich einfach", staunte Corazza. "Der Motor hatte danach natürlich keine Leistung mehr und wir haben uns einen Riesenrückstand eingehandelt. Irre - das war alles frisch revidiert." Glück im Unglück für den Sachsen: Er sicherte sich als Fünfter im DRM-Klassement hinter Carsten Mohe (Renault Clio R3T) und Patrick Pusch (Citroën DS3 R3T) noch wichtige Punkte für die Meisterschaft und liegt nun auf dem vierten Tabellenrang.
Endstand nach 13 Sonderprüfungen:
01. Kreim / Christian, Skoda Fabia R5 1:02:59,2
02. Wallenwein / Kopczyk, Skoda Fabia R5 +1:01.1
03. Gassner / Thannhäuser, Mitsubishi Lancer VIII +2:37.6
04. Boisen / Petersen, BMW M3 +2:49.0
05. Mohe / Hirsch, Renault Clio R3T +4:06.0
06. Pusch / Luther, Citroen DS3 R3T +4:09.3
07. Corazza / Gerlich, Mitsubishi Lancer R4 +6:27.2
08. Grätsch / Gawlick, BMW M3 +6:30.2
09. Linnbach / Linnbach, Porsche 911 +6:35.9
10. Schütte / David, Mitsubishi Lancer X +6:42.0
DRM-Stand nach 7 von 12 Läufen: 01. Wallenwein – 108 Punkte, 02. Kreim – 105, 03. Zeltner – 95, 04. Corazza – 56, 05. Mohe – 51, 06. Färber – 47, 07. Leschhorn – 39, 08. Pusch – 28
Die Deutsche Rallye Meisterschaft wird mit der ADAC Cosmo Rallye Wartburg (07. bis 09. August 2015) fortgesetzt.
Als Vorbereitung auf die WRC Rallye Deutschland startet Fabian Kreim bei der Rallye Weiz am 7. 8. August 2015 in Österreich. Dort kommt es zum Aufeinandertreffen mit seinem „Lehrmeister“ Raimund Baumschlager, der seinen 13. Staatsmeistertitel anvisiert. |