Das Triple ist perfekt: Marijan Griebel und Tobias Braun gewinnen auch die ADAC Saarland-Pfalz Rallye 2022
Dritter Sieg in Folge für den aktuellen Deutschen Rallye-Meister: Marijan Griebel siegt auch bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye 2022 rund um Sankt Wendel. /
René Noller sorgt für Herzschlagfinale in der DRM2 /
DRM Classic Titel für Andreas Dahms und Paul Schubert.
Fotos: Axel Kindermann
Das war beste Werbung für den deutschen Rallyesport: Bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye, dem fünften Tourstopp der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM), sorgte das hohe Leistungsniveau der Aktiven für absolute Hochspannung im Kampf um den Titel. Nach packenden Duellen in der Region um die Kreisstadt St. Wendel im Saarland sicherte sich Lokalmatador Marijan Griebel aus Hahnweiler im Citroën C3 Rally2 seinen dritten Sieg in Folge. Zusammen mit Co-Pilot Tobias Braun rückt das Duo in der Meisterschaft auf Platz zwei vor und jagt nun die Führenden Philip Geipel und Katrin Becker-Brugger (Skoda Fabia Rally2 Evo), die im Saarland hinter Julius Tannert und Frank Christian (VW Polo GTI R5) Dritter wurden. „Unser Plan ist voll und ganz aufgegangen. Da die SPs am Freitag dieselben des Vorjahres waren, hatte ich keinen Vorteil. Aber am Samstag wusste ich, dass ich aufgrund der Streckenkenntnis den anderen gegenüber einen Vorteil haben würde. Das haben wir perfekt ausgespielt. Es hat richtig Spaß gemacht, sieben Bestzeiten in Folge hinzuknallen und die Rallye zu gewinnen“, sagte Griebel überglücklich bei der Siegerehrung auf dem Schlossplatz in St. Wendel.
Selten ging es in der Deutschen Rallye-Meisterschaft enger zu. Bis zur achten Sonderprüfung wechselte dreimal die Führung und kein Fahrer konnte sich mit mehr als 1,5 Sekunden von der Konkurrenz absetzen. Erst als es zu den Prüfungen rund um den Heimatort Hahnweiler am Samstagnachmittag kam, nutzte der spätere Sieger Griebel seinen Heimvorteil und baute die Führung auf die Zweitplatzierten kontinuierlich aus. Julius Tannert zeigte eine ganz starke Vorstellung, gewann drei Sonderprüfungen und führte zwischenzeitlich sogar die ADAC Saarland-Pfalz Rallye an. „Wir hatten die Hand schon kurz am Pokal, aber Marijan hat seinen Heimvorteil genutzt. Die Nachmittagsschleife spielte ihm da voll in die Karten. Bei der Rallye geht es eben um Streckenkenntnisse, und wer noch ein bisschen besser weiß, wo es genau langgeht, findet hier und da auch mal eine halbe Sekunde. Da hatten wir einfach keine Chance, das muss man auch anerkennen und akzeptieren. Aber wir konnten Philip und Dominik hinter uns lassen und den Abstand nach vorn verkürzen“, erklärte der 32-jährige Tannert.
Die Gesamtführenden in der Deutschen Rallye-Meisterschaft, Philip Geipel und Katrin Becker-Brugger, starteten stark mit den Siegen der SP eins, drei und sechs, konnten aber am Ende als Dritte auf Griebel und Tannert keinen Druck mehr ausüben. Geipel: „Das war eine äußerst spannende Rallye. Leider haben wir am ersten Nachmittag bei zwei der vier Prüfungen kleinere Fehler gemacht, das war ärgerlich. Heute war es aber eigentlich ganz okay.“ Und Co-Pilotin Katrin Becker-Brugger ergänzt: „Heute waren wir erst Gejagte, dann Jäger. Gut ist, dass wir mit einem heilen Auto ins Ziel gekommen sind. Jetzt schauen wir mit Spannung auf die Cimbern Rallye und die Meisterschaftsentscheidung.“
Auf den Plätzen vier und fünf folgten die Duos Dominik Dinkel/Pirmin Winklhofer und Björn Satorius/Hanna Ostlender (beide Ford Fiesta Rally2).
In der DRM2-Wertung kam es zu einem wahren Herzschlagfinale. In der allerletzten Sonderprüfung schafften René Noller und Stefan Kopczyk im Opel Corsa Rally4 nach einer großartigen Aufholjagd noch das Unmögliche und zogen an Martin Christ zum Sieg vorbei. Noller entschied sieben der letzten acht SPs für sich. „Das war der Wahnsinn. Es fing gestern gar nicht so gut, aber heute lief alles nach Plan – einfach perfekt. Auch die Bestzeit auf der Pirelli Power Stage haben wir geschafft. Wir lagen vor den letzten vier Prüfungen 13 Sekunden zurück. Super, wie wir das noch aufgeholt haben“, sagte Noller. Aber auch der zweitplatzierte Markenkollege Christ war nicht unzufrieden: „Wir sind eigentlich ganz glücklich, denn seit der neunten SP war unsere Kupplung kaputt und wir wollten nur noch Schadensbegrenzung betreiben.“
Trotz vorzeitigem Gewinn der Gentlemen Trophy bei der ADAC Rallye Mittelrhein ließ es der neue Titelträger Dennis Rostek mit Beifahrer Michael Wenzel im Skoda Fabia R5 nicht ruhiger angehen. Optimal unterstützt von seinem Beifahrer Michael Wenzel machte er seine makellose Siegesserie perfekt und holte sich den fünften Sieg im fünften Lauf. „Das war heute noch einmal ein toller Fight mit Georg Berlandy. Der Speed war extrem hoch. Beide Beifahrer in der Saison und das ganze Team waren großartig. Wir sind in fünf Rennen nicht einmal von der Strecke abgekommen. Jetzt liegt die Latte für das nächste Jahr hoch“, sagte der Bückeburger überglücklich. Zweiter wurde das Duo Georg Berlandy und Peter Schaaf im Peugeot 208 T16.
Andreas Dahms und Paul Schubert im Porsche 911 Carrera liegen nach ihrem Sieg in der DRM Classic uneinholbar in Front und sind die neuen DRM Classic Champions. „Das hat hier richtig Spaß gemacht. Eine ganz tolle Rallye mit super Strecken und vielen Raffinessen - alleroberstes Regal. Schön zu sehen ist, dass die Fangemeinde von unserem Porsche immer größer wird“, schwärmte Andreas Dahms.
Ebenfalls im Rahmen der ADAC Saarland-Pfalz Rallye ging der Opel e-Rally Cup an den Start. Im ersten vollelektrischen Rallye-Markenpokal gab es im Saarland einen Führungswechsel in der Meisterschaft. Der bisherige Erste Max Reiter musste nach einem technischen Defekt aufgeben. Der bis dahin zweitplatzierte Timo Schulz nutzte seinen Vorteil aus, siegte und übernahm die Gesamtführung.
Endstand:
01. Griebel / Braun, Citroen C3 Rally2 1:22:55.4
02. Tannert / Christian, VW Polo GTI R5 +20.0
03. Geipel / Becker, Skoda Fabia Rally2 evo +43.5
04. Dinkel / Winklhofer, Ford Fiesta Rally2 +59.0
05. Satorius / Ostlender, Ford Fiesta Rally2 +1:49.3
06. Rostek / Wenzel, Skoda Fabia Rally2 +4:32.7
07. Berlandy / Schaaf, Peugeot 208 T16 +5:15.8
08. Bliss / Schneeweiß, Skoda Fabia Rally2 +6:06.5
09. Wevers / Krieger, VW Polo GTI R5
+6:23.8
10. Schwarz / Zenz, Ford Fiesta Rally3 +6:51.3
Die Deutsche Rallye Meisterschaft wird mit der ADAC Cimbern Rallye am 30. September - 01. Oktober 2022 fortgesetzt.
Wachablösung an der Spitze des ADAC Opel e-Rally Cup:
Fünfter Lauf zum ADAC Opel e-Rally Cup bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye / Mit seinem zweiten Saisonsieg übernimmt Timo Schulz die Tabellenspitze / Ausfall für den bisherigen Gesamtführenden Max Reiter nach starkem Beginn.
Die Karten im ADAC Opel e-Rally Cup 2022 sind neu gemischt. Mit seinem zweiten Saisonsieg übernahm Timo Schulz (23, Siersburg) bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye rund um St. Wendel die Gesamtführung im ersten elektrischen Rallye-Markenpokal weltweit. Der Saarländer profitierte dabei auch vom Pech seines Kontrahenten und „Landsmanns“ Max Reiter (22, Dillingen), der seinen Opel Corsa-e Rally in Führung liegend in der sechsten Sonderprüfung am Samstagmorgen mit einem Getriebeschaden abstellen musste.
In der Gesamtwertung liegt Schulz, der an der Seite seines Beifahrers Benedikt Preißmann auch die fünf Bonuspunkte für den Gewinn der „Power Stage“ einstrich, zwei Wertungsläufe vor dem Saisonschluss nun 34 Punkte vor Reiter und dem punktgleichen Schweden Calle Carlberg, der mit seinem Vater Torbjörn auf dem heißen Sitz Zweiter wurde. Den letzten Podestplatz belegten Alexander Kattenbach und Copilot Paul Gehbauer im Corsa-e Rally des ADAC Hessen-Thüringen.
Nach dem Aus von Unglücksrabe Reiter und dessen Beifahrerin Lina Meter spitzte sich das Duell der beiden um die Führung kämpfenden Teamkollegen von Schmack Motorsport zu. Hatte sich Carlberg mit vier SP-Bestzeiten in Serie bis auf 1,8 Sekunden an Schulz herangerobbt, legte der Leader in den letzten beiden Prüfungen nochmals einige Kohlen nach und setzte sich schließlich um 7,9 Sekunden gegen seinen Stallgefährten durch.
„Es tut mir sehr leid für Max. Ich hätte die Rallye gerne bis zum Schluss mit ihm ausgefochten. Bis zu seinem Ausfall war er wirklich stark unterwegs“, so Schulz. „Nach seinem Ausfall sind wir mit Blick auf die Gesamtwertung nicht mehr das allerletzte Risiko gegangen. Zudem war mir klar, dass Calle in den schotterreichen Prüfungen stark sein würde. In den letzten beiden SP haben wir dann nochmal angegriffen. Ich bin glücklich über den Sieg. Aber im Kampf um den Titel ist alles offen.“ Pechvogel Reiter nahm den Ausfall gefasst: „Es ist schade, weil ich mir nichts vorzuwerfen habe und es bis dahin perfekt gelaufen war. Aber da steckt man eben manchmal eben nicht drin. Die entgangenen Punkte tun sehr weh. Andererseits liegen noch zwei schwere Rallyes vor uns. Da kann noch viel passieren.“
Als Dritter schob sich Alexander Kattenbach in der Cup-Zwischenwertung an Lukas Thiele vorbei an die vierte Stelle. Der Hamburger und Beifahrerin Jara Hain mussten die Rallye auf Rang 3 liegend wegen Elektronikproblemen nach SP6 vorzeitig beenden. Der Österreicher Luca Pröglhöf, neuerdings mit Christina Ettel an seiner Seite, feierte mit Rang 4 sein bestes Ergebnis im ADAC Opel e-Rally Cup. Als Fünfter sammelte Joe Baur mit Co Fabian Peter nicht nur viele Cup-Zähler, sondern auch seine ersten Punkte in einer Power Stage.
Auf die Teilnehmer des ADAC Opel e-Rally Cup wartet derweil ein besonderes Saisonhighlight. Vom 8. bis 10. September starten die schnellen Stromer im Rahmen der Rallye Mont Blanc rund um Morzine, einem Lauf zur exzellent besetzten Französischen Meisterschaft, bei einer der anspruchs- wie reizvollsten Rallyes des Kontinents.
Stand ADAC Opel e-Rally Cup 2022 (nach 5 von 7 Läufen): 1. Schulz 141. 2. Reiter und Carlberg, je 107. 4. Kattenbach 76. 5. Thiele 73. 6. Pröglhöf 70. 7. Van der Marel 60. 8. Van Hoof 52. 9. Baur 45.
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