DRM: Griebel/Braun gewinnen dritte ADAC Saarland-Pfalz Rallye in Folge!
Marijan Griebel / Tobias Braun holen sich den Sieg bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye 2023. Das Skoda-Duo triumphiert rund um St. Wendel vor ihren Markenkollegen Julius Tannert / Christian Frank und Christian Riedemann / Jennifer Lerch im Hyundai i20 N Rally2. Ein spannendes DRM-Finale im Kampf um den Titel steht bevor.
Fotos: Axel Kindermann
Sechs aus Zehn - das ist die Erfolgsformel von Marijan Griebel. Der zweifache DRM-Champion aus Hahnweiler zeigte bei seinem Heimspiel, der ADAC Saarland-Pfalz Rallye, sein ganzes Können und begeisterte mit seinem Co-Piloten Tobias Braun im Škoda Fabia RS Rally2 die zahlreichen Fans entlang der Streckenabschnitte. Am Ende gewann der 34-Jährige sechs von zehn Wertungsprüfungen und sicherte sich nach 2021 und 2022 erneut den Sieg in St. Wendel. „Das war eine echt tolle Rallye und die Fans haben mich sehr beflügelt. Für uns lief es von Anfang an gut. Und hinten heraus noch Extrapunkte beim Sieg auf der Power Stage zu holen, war wichtig. Und das, obwohl wir noch ganz kurz vorher zwei Reifen tauschen mussten und es zeitlich etwas eng wurde. Aber es hat sich gelohnt. Jetzt sind es noch sieben Punkte nach ganz vorn, das wird ein wahres Finale in Stemwede“, sagte der glückliche Gewinner über den Erfolg beim vorletzten Stopp der Deutschen Rallye-Meisterschaft 2023.
Durch Bremsprobleme am Eröffnungstag der ADAC Saarland-Pfalz Rallye auf Platz vier zurückgefallen, wollte es Julius Tannert am Samstag noch einmal wissen. Der Zwickauer fuhr mit seinem Beifahrer Frank Christian im Škoda Fabia RS Rally2 beherzte Wertungsprüfungen und wurde belohnt. Viermal setzte das Duo die Bestzeit und wurde am Ende als Zweiter bei der Siegerehrung auf dem Schloßplatz in St. Wendel gefeiert. „Leider haben wir am Freitag durch einen Defekt an der Bremse viel Zeit verloren. Heute haben wir alles in die Waagschale geworfen und sind viermal Bestzeit gefahren. Platz zwei ist klasse, aber natürlich wollten wir um die Meisterschaft kämpfen und hatten uns eigentlich einen Sieg vorgenommen. Jetzt müssen wir ein wenig auf die Hilfe der anderen hoffen und gehen vollmotiviert nach Stemwede“, fasste Tannert zusammen.
In der Gesamtwertung führt nach wie vor Christian Riedemann, der aufgrund terminlicher Probleme im Saarland mit Jennifer Lerch als Co-Pilotin im Hyundai i20 N Rally2 antrat. Eigentlich hatte sich der Sulinger schon mit Rang vier abgefunden, aber der aktuelle DRM-Champion Philip Geipel hatte mit Co-Pilotin Katrin Becker in der letzten Wertungsprüfung Pech und verlor durch einen Reifenschaden am Škoda Fabia Rally2 Evo noch Platz drei an Riedemann. „Unser Ziel war das Podium, aber dass es so schwer werden wird, hätten wir nicht gedacht. Die Konkurrenz war unheimlich stark. Da ich hier im vergangenen Jahr nicht gefahren bin, hatte ich schon ein kleines Defizit. In Stemwede wird das anders aussehen, da werden wir wieder voll angreifen. Wer die nächste Rallye gewinnt, ist Deutscher Rallye-Meister“, sagte Riedemann zu seinen Titelchancen.
Für eine große Überraschung sorgte ein besonders prominenter Gaststarter bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye. Der ehemalige Formel-1-Pilot Jos Verstappen aus den Niederlanden genoss seinen Auftritt in der deutschen Rallye-Elite. Zusammen mit seinem belgischen Beifahrer Renaud Jamoul im Škoda Fabia RS Rally2 zeigte Verstappen seine Klasse und wurde Fünfter. „Ich bin sehr glücklich, hier dabei gewesen zu sein. Es war meine erste ADAC Saarland-Pfalz Rallye. Die Stages waren top und ich hatte viel Spaß. Beim ersten Mal muss man noch viel lernen. Ich möchte gerne nochmal wiederkommen, ob es die ganze Saison wird, weiß ich aber noch nicht. Mir ist wichtig, dass wir an schönen und unterschiedlichen Orten fahren“, sagte Verstappen und macht den Rallye-Fans Hoffnung auf weitere Starts in der DRM.
Hochspannend ging es auch in der DRM2-Wertung zu. Nachdem zunächst die Titelverteidiger Martin Christ und Lina Meter (Opel Corsa Rally4) einen großartigen Start hinlegten und alle vier Wertungsprüfungen am Freitag gewannen, beendete ein Defekt den Traum von der vorzeitigen Titelverteidigung. „Durch einen Fehler beim Aufschrieb kamen wir von der Strecke ab und beschädigten dabei unser Fahrzeug. Wir konnten zwar zunächst noch weiterfahren, hatten dann allerdings zu wenig Zeit, die nötigen Reparaturen vor der nächsten WP umzusetzen. Somit machen wir den Kampf um den Titel noch einmal spannend“, sagte Christ. Auch der härteste Kontrahent Raffael Sulzinger hatte mit Problemen zu kämpfen, musste am Freitag die WP4 mit einem Antriebswellenschaden am Ford Fiesta Rally4 vorzeitig beenden, konnte aber am Samstag starten und gewann noch fünf Wertungsprüfungen. Am Ende wurde er mit Lisa Kiefer Achter. Strahlender Sieger im Saarland wurde Alexander Kattenbach im Opel Corsa Rally4. „Das Wichtigste war, dass wir ohne größere Fehler durchgefahren sind. Natürlich schnell, aber fehlerfrei. Wir haben auch von den Ausfällen profitiert und freuen uns riesig über das Ergebnis. Dass wir jetzt sogar noch einmal in den Titelkampf eingreifen können, hätte ich nicht erwartet“, sagte der Sieger der Klasse DRM2, der sich mit Ann Felke das Cockpit teilt.
Nach einer ganz starken Performance gewannen Dennis Rostek und Dennis Zenz mit ihrem Škoda Fabia Rally2 Evo die Sonderwertung DRM Trophy. Das Duo entschied das Bestzeiten-Duell gegen Georg Berlandy und Tina Annemüller mit sieben zu drei für sich. „Das Wochenende war extrem anstrengend für mich, da parallel die DTM stattfand, bei der ich auch beruflich eingebunden bin. Da war ich leider nicht immer zu einhundert Prozent bei der Sache und so ist mir heute auch mal ein Fehler passiert. Am Ende hat es gereicht, aber Georg ist echt stark gewesen. Ich habe mir richtig den Hintern aus der Hose gefahren. Ich bin megahappy und jetzt gibt es ein Grande Finale in Stemwede. Ich habe jetzt dreimal in Folge gewonnen und würde das gerne auch ein viertes Mal schaffen“, zeigte sich Rostek optimistisch.
Zu einem packenden Kopf-an-Kopf-Rennen entwickelte sich der auch Zweikampf zwischen den Teams Walter Gromöller /Linus Noll und Andreas Dahms/Paul Schubert um die Krone der Sonderwertung DRM Classic. Beide übertrafen sich immer wieder mit Bestzeiten. Am Ende siegte der Porsche 911 gegen den Opel Ascona. „Der erste Tag war hervorragend bis zu dem Moment, wo wir durch einen kleinen Verschalter ein unangenehmes Motorgeräusch hatten. Das hat uns von da an begleitet und etwas beunruhigt, deshalb fuhren wir auch nicht mehr mit voller Leistung. Wir sind froh, dass wir es bis ins Ziel geschafft haben und profitierten auch ein wenig von einem technischen Problem bei Walter“, sagte Dahms, der dadurch vorzeitig seinen Titel verteidigen konnte.
Sieger im ADAC Opel Electric Rally Cup wurde der Schwede Calle Carlberg, der sich das Cockpit des Opel Corsa-e Rally mit Vater Torbjörn teilt.
Hochsommerliche Temperaturen, zahlreiche Zuschauer und Rallyesport der Extraklasse machten die ADAC Saarland-Pfalz Rallye erneut zu einem absoluten Highlight in der Deutschen Rallye-Meisterschaft. Das große Finale findet am 29./30. September bei der ADAC Rallye Stemweder Berg statt.
Wechsel an der Spitze des ADAC Opel Electric Rally Cup:
Auftakt zur zweiten Saisonhälfte im ADAC Opel Electric Rally Cup “powered by GSe” /
Calle Carlberg gewinnt souverän vor Max Reiter die ADAC Saarland-Pfalz Rallye /
Der Schwede führt damit den weltweit ersten elektrischen Rallye-Markenpokal an.
Mit einer überragenden Vorstellung hat Calle Carlberg den fünften Lauf des ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe“ im Rahmen der ADAC Saarland-Pfalz Rallye gewonnen. Der 23-jährige Schwede, wie immer geleitet von seinem Vater Torbjörn auf dem „heißen Sitz“ des Opel Corsa Rally Electric, erzielte in neun der zehn Wertungsprüfungen die Bestzeit und feierte am Ende mit einem Vorsprung von 35,4 Sekunden auf Max Reiter (23, Dillingen) und dessen Beifahrerin Conny Nemenich seinen zweiten Saisonsieg.
Der Titelkampf zwischen Carlberg und Reiter ist damit endgültig entbrannt. War der Skandinavier mit einem Rückstand von fünf Punkten auf den Lokalmatador nach St. Wendel gereist, führt Carlberg nun mit demselben Abstand vor Reiter die Gesamtwertung des ersten elektrischen Rallye-Markenpokals weltweit an.
„Ich freue mich riesig über meinen zweiten Sieg im ADAC Opel Electric Rally Cup“, strahlte Carlberg. „Wir haben von Anfang an einen guten Rhythmus im Cockpit gefunden. Dennoch war ich lange Zeit ziemlich angespannt, weil ich den Sieg unbedingt wollte. Erst ab Samstagmittag, als der Vorsprung etwas angewachsen war, wurde ich lockerer. Jetzt an der Tabellenspitze zu liegen, tut gut. Andererseits ist es nur eine Momentaufnahme. An meiner Prognose ändert sich nichts: Der Titel wird sich erst beim Finale entscheiden!“
„Wir haben alles versucht, aber am Ende hat es eben nicht gereicht“, meinte der dreimalige Saisonsieger Reiter. „In WP5 haben wir uns einen Querlenker angeknackst, was uns etwas Zeit gekostet hat. Gegen Ende wurde klar, dass wir Calle vermutlich nicht mehr abfangen können, also wollten wir zumindest in der Power Stage voll punkten. Leider ist mir genau da ein dicker Fehler unterlaufen, also sind wir sogar leer ausgegangen. Ich gratuliere Calle zum Sieg und verspreche ihm gleichzeitig einen harten Kampf für die kommenden Rallyes.“
Hinter den beiden Dauerrivalen fuhr Joe Baur mit Fabian Peter an seiner Seite zum ersten Mal in seiner noch jungen Rallye-Karriere aufs Siegertreppchen und war entsprechend erfreut: „Endlich hat’s geklappt“, freute sich der 24-Jährige aus Renchen. „Wir waren ja ein paar Mal schon recht dicht dran, aber hier ist uns eine wirklich saubere Rallye von der ersten bis zur letzten Prüfung gelungen. So macht der ADAC Opel Electric Rally Cup gleich noch mehr Spaß!“
Pech hatte dagegen Sarah Rumeau. Die 28-jährige Französin und ihre Beifahrerin Julie Amblard hatten einmal mehr ihren ersten Podestplatz angepeilt, als sie in der vierten Wertungsprüfung (WP Windpark) von einem Problem an der Kraftübertragung ihres Corsa Rally Electric eingebremst wurden. Zwar konnten die schnellen Damen aus der FFSA Academy tags darauf wieder ins Geschehen eingreifen, mehr als der achte Rang sowie ein Punkt für Rang 5 in der „Power Stage“ (WP9) waren nicht mehr drin. In der Tabelle liegen Rumeau/Amblard nun 16 Punkte hinter den Österreichern Luca Pröglhöf/Dina Ettel, die sich nach zwei Podestplätzen in Folge diesmal mit Rang 4 begnügen mussten. Fünfte wurden Christian Lemke und Stefan Schneeweiß, die diese Position auch in der Gesamtwertung innehaben.
Zu ihrem sechsten Kräftemessen des Jahres reisen die Cup-Teams bereits übernächste Woche nach Frankreich, wo mit der Rallye Mont-Blanc Morzine ein weiteres Saisonhighlight auf die flotten Stromer wartet.
Stand ADAC Opel Electric Rally Cup (nach 5 von 8 Läufen): 1. Carlberg 156 Punkte. 2. Reiter 151. 3. Pröglhöf 105. 4. Rumeau 89. 5. Lemke 74. 6. Baur 62. 7. Van Hoof 56. 8. Gudet 46. 9. Tarta 39.
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