ADAC Hessen Rallye Vogelsberg : Gassner jun. siegt im Favoritenduell!
- Hermann Gassner junior baut durch Sieg bei der ADAC Hessen Rallye Vogelsberg Spitzenposition in der DRM aus.
- Spannendes Duell mit Mark Wallenwein und Ruben Zeltner.
- Hermann Gassner senior holt sich Powerstage-Punkte
Fotos: Axel Kindermann
Hermann Gassner junior war der Matchsieger beim vierten Lauf zur DRM, der im Rahmen des ADAC Rallye Masters ausgetragen wurde. Im Mitsubishi Lancer R4 konnte sich der Surheimer gemeinsam mit Co-Pilotin Ursula Mayrhofer bei der ADAC Hessen Rallye Vogelsberg durchsetzen. In einem bis zum Schluss spannenden Fight verwies er die Mitfavoriten Mark Wallenwein (Skoda Fabia S2000) und Ruben Zeltner (Porsche 911 GT3 R) auf die Plätze zwei und drei. Der als Tabellenführer angereiste Gassner junior konnte sich damit im Duell der bisherigen Lauf-Sieger durchsetzen. Alle drei Piloten hatten einen der drei zuvor ausgetragenen DRM-Läufe für sich entscheiden können. Mit dem Sieg setzte er sich auch in der Meisterschaft ab und führt jetzt mit 75 Punkten vor seinem Vater Hermann Gassner (Mitsubishi Lancer Evo 10). Dieser wurde als bester Gruppe-N-Vertreter auf dem vierten Platz gewertet und konnte mit der überraschenden Bestzeit auf der finalen Powerstage drei wertvolle Zusatzpunkte holen. Er schob sich damit in der Tabelle knapp vor Wallenwein und seinen Co-Piloten Stefan Kopczyk sowie Ruben Zeltner mit Ehefrau Petra auf dem Beifahrersitz.
Es war ein Dreikampf auf höchstem Niveau, der das Geschehen bei der ADAC Hessen Rallye Vogelsberg prägte. Schon auf den ersten Sonderprüfungen am Freitagabend schenkten sich die Kontrahenten nichts. Gassner junior legte mit vier Bestzeiten in Folge den Grundstein für den späteren Sieg. Nach dem zweiten Durchgang über die stimmungsvolle Abendprüfung vor den vollbesetzten Zuschauerbereichen im hessischen Willofs ging er mit einem Vorsprung von knapp sieben Sekunden auf Wallenwein in die Übernachtungspause. Auf den ersten SPs der zweiten Etappe konterten Zeltner (drei Bestzeiten) und Wallenwein (eine Bestzeit). Der Skoda-Pilot zeigte damit, dass der nach einem Motorschaden erst in letzter Minute wieder flottgemachte Fabia zu den heißen Favoriten auf die DRM-Krone 2014 gehört. Dennoch verlor er den zweiten Platz zeitweise an Zeltner, der jedoch auf den schotterreichen SPs am Nachmittag die Kraft seines Porsche 911 nicht auf die Strecke bringen konnte und sich schließlich hinter dem jungen Schwaben mit dem dritten Platz begnügen musste.
Das ohnehin spannende Geschehen wurde am Nachmittag noch einmal verschärft, als die bis dahin durchgehend trockenen Pisten nach Schauern streckenweise nass waren. So wurde die richtige Reifenwahl mit entscheidend - und bei der zeigte der Vater des Gesamtsiegers das beste Händchen: Hermann Gassner setzte auf den 18,6 Bestzeit-Kilometern der finalen Prüfung Niederaula alles auf eine Karte und fuhr im eigentlich unterlegenen Gruppe-N-Lancer die Bestzeit vor seinem Sohn Hermann, der 5,6 Sekunden langsamer war. Drei Zusatzpunkte für den Vater, zwei der wertvollen Extra-Zähler für den Sohn und ein Punkt für den Drittplatzierten Ruben Zeltner wurden hier vergeben. So ist die Konstellation vor dem fünften DRM-Lauf bei der ADAC Mobil Pegasus Rallye Sulinger Land nur eine Woche später äußerst spannend. Denn hinter Gassner junior, der sich etwas absetzen konnte, geht es nun denkbar knapp zu.
"Wir mussten auf jeder Prüfung alles geben", fasste Hermann Gassner junior das Geschehen beim vierten DRM-Lauf zusammen und gestand im Ziel: "Jetzt bin ich fix und fertig. Gerade die letzten Prüfungen haben mir alles abverlangt. Es war richtig nass und wir waren auf Intermediates unterwegs. Am Ende hat aber alles gepasst. Schön für meinen Vater, dass er auf der Powerstage die Punkte geholt hat - aber in diesem Moment ging es mir vor allem darum, den Sieg nach Hause zu bringen." Anerkennung bekam der alte und neue Tabellenführer im Anschluss vor allem vom direkten Konkurrenten, Mark Wallenwein: "Es war eine extreme spannende Rallye. Jeder kleine Fehler, jedes kleine Problem wirft einen da aus dem Rennen. Bei Hermann ist nicht das geringste schief gelaufen - deshalb ist er auch verdient vorne." Bis zum Schluss lag Wallenwein noch in Schlagdistanz und setzte schließlich alles auf eine Karte: "Für die letzten beiden Sonderprüfungen haben wir Slickreifen aufgezogen. Dafür war es am Ende aber deutlich zu nass. Wir hätten gerne noch mal angegriffen. Jetzt geht der Fight in Sulingen weiter."
Das spannende Geschehen hatte seinen Höhepunkt auf der finalen Powerstage. Nicht nur Gassner junior und Wallenwein hatten anschließend einiges zu berichten. Auch Ruben Zeltner erreichte das Ziel in Schlitz mit erhöhtem Adrenalinspiegel im Blut. "Die letzte Prüfung war ein absoluter Wahnsinn", grinste er. "Aquaplaning, die Scheibe beschlagen und volles Tempo: Das war ein Ritt auf der Rasierklinge. Dass ich damit auch noch einen Punkt für die Powerstage hole, hätte ich nie im Leben gedacht. Damit ist das Wochenende für uns perfekt gelaufen. Ich bin mehr als zufrieden mit Platz drei." Den Überraschungscoup konnte mit Hermann Gassner der schnellste Pilot der Division 2 landen, der sich die entscheidenden Zusatzpunkte sicherte, um sich in der Gesamtwertung den zweiten Platz zu sichern - nur einen Punkt vor Mark Wallenwein. "Die Bestzeit hat mich selber überrascht", gab Vater Gassner zu. "Es war brutal rutschig, doch ich habe versucht, einen ruhigen Rhythmus zu finden und nicht zu stark zu pushen - das war wahrscheinlich goldrichtig."
Mit dem zehnten Platz für die Youngster Marijan Griebel / Alexander Rath konnte sich das ADAC Opel Rallye Junior Team erneut über eine Top-Ten-Platzierung freuen. Während Teamkollege Fabian Kreim / Josefine Corinn diesmal mit Motorproblemen zu kämpfen hatten, funktionierte der "kleine" Opel Adam R2 Griebels perfekt, und der Rheinland-Pfälzer konnte sich immer wieder inmitten der deutlich leistungsstärkeren Gegner platzierten. "Am Samstagmorgen standen flüssige Asphaltprüfungen auf dem Programm, da konnten wir mit sechsten und siebten Plätzen auf den Prüfungen mit den großen Divisionen mithalten", freute sich Griebel im Anschluss. "Zum Schluss war es dann aber ein hartes Stück Arbeit. Gerade die letzten beiden SPs mit ihrem hohen Schotteranteil kamen unserem Auto gar nicht entgegen. Als es dann noch geregnet hat, habe ich mich bei den Reifen auch noch vergriffen und musste die enorm anspruchsvolle Prüfung Niederaula mit Slicks auf der Antriebsachse fahren. Das war ein heißer Ritt, hat aber am Ende doch ganz gut geklappt." Im Teaminternen Duell der von der ADAC Stiftung Sport geförderten Youngster ging Griebel nach der dritten Runde mit 2:1 in Führung - doch Teamkollege Kreim konnte es diesmal gelassen nehmen. "In Thüringen greifen wir wieder an", lachte er nach der Rallye. "Wir hatten bis zur achten SP Probleme mit der Motorelektronik. Das Team hat das schließlich toll hinbekommen und abgestellt, aber das dauerte eben. Auf den letzten vier Prüfungen waren wir wieder mit voller Leistung unterwegs. Wir haben enorm viel gelernt - und das war unser Plan."
Endstand nach 12 Sonderprüfungen:
01. Gassner / Mayrhofer, Mitsubishi Lancer R4 1:24:23.9
02. Wallenwein / Kopczyk, Skoda Fabia S2000 +31.7
03. Zeltner / Zeltner, Porsche 911 GT3 +1:27.8
04. Gassner / Brock, Mitsubishi Lancer X +2:49.1
05. Corazza / Gerlich, Misubishi Lancer IX +3:38.0
06. Riebensahm / Schaaf, Peugeot 207 S2000 +4:37.3
07. Ramonat / Centner, Mitsubishi Lancer VII +5:16.4
08. Hunzinker / Wahl, Subaru Impreza +6:07.7
09. Färber / Zenz, Mitsubishi Lancer IX +6:11.0
10. Griebel / Rath, Opel Adam R2 +6:33.8
DRM-Stand nach 4 von 14 Läufen:
01. Gassner jun. - 75, 02. Gassner sen. - 47, 03. Wallenwein - 46, 04. Zeltner - 44, 05. Corazza - 30, 06. Mohe - 25. 07. Riebensahm und Griebel - 16
Der nächste Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft und dem ADAC Rallye Masters findet vom 02. - 03. Mai 2014 bei der ADAC Mobil Pegasus Rallye Sulinger Land rund um Sulingen statt. |