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Montag, 21. Juni 2010
 
DRS: Matthias Kahle gewinnt die 49. Ausgabe der Thüringen-Rallye
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Nach 10 Sonderprüfungen über 136 Kilometer gewinnt Matthias Kahle im Skoda Octavia WRC die Sparkassen-DMV Thüringen-Rallye. Damit revanchiert er sich für den Sieg von Olaf Dobberkau bei der AvD-Sachsen-Rallye. Zweiter wurde mit einem Abstand von einer Minute Anton Werner im Porsche 911 GT3, der mit einem Vorsprung von knapp 1 Sekunde den Tschechen Varoslav Cvrcek im Skoda Octavia WRC auf den 3. Platz verwies.

Olaf Dobberkau im dritten Porsche schaffte es auf Platz 4 und verteidigte damit die Führung der Deutschen Rallye Serie (DRS) des Automobilclubs von Deutschland (AvD).

Noch am Donnerstagabend zweifelte der Gesamtsieger an seinem Siegespotenzial. „Eigentlich sind die Strecken hier wie gemacht für die Porsche-Fraktion. Ich glaube nicht, dass wir gerade auf den schnellen Prüfungen das Tempo mitgehen können“, berichtete Kahle.

Selbst in einem Zwiegespräch mit Olaf Dobberkau attestierte er den Porsche-Piloten die besten Siegesaussichten. „Trotzdem wir leistungsmäßig ein wenig unterlegen sind, werden wir natürlich alles daran setzen, um den Sieg in Thüringen perfekt zu machen“, verkündete Kahle beim Start. Gesagt, getan. Ab der 1. Sonderprüfung übernahm der gebürtige Görlitzer die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Selbst den Attacken von Anton Werner im Porsche 911 GT3 am Nachmittag sah er gelassen entgegen und konterte mit Bestzeiten.

Dahinter sicherte sich Anton Werner den 2. Gesamtrang. Gegen Ende wurde es allerdings wieder denkbar knapp.

Der junge Tscheche Varoslav Cvrcek kam noch bis 1 Sekunde an den bayrischen Piloten heran. „Es war wirklich ein Fight auf der letzten Rille. Aber wir haben es geschafft und ich freue mich riesig über diesen 2. Platz. So kann es jetzt weiter gehen“, erklärte Werner im Ziel. Damit sicherte er sich wichtige Punkte in der DRS und belegt jetzt mit 66 Punkten den 2. Rang. Sichtlich zufrieden war auch Varoslav Cvrcek, der erst die zweite Rallye seiner jungen Karriere bestritt und auf Anhieb den 3. Gesamtrang eroberte. Den Veranstalter, MSC Pößneck e.V. im DMV, lobte er ausdrücklich: „Insgesamt wahnsinnig schnelle Prüfungen, die uns aber gut gefallen haben. Ich habe hier viel gelernt. Vor allem die gute Organisation und die persönliche Aufnahme habe ich hier sehr zu schätzen gewusst.“

Ein 4. Gesamtrang genügte Olaf Dobberkau, die Führung in der DRS zu behaupten. „Wir sind glücklich überhaupt im Ziel zu sein“, berichtete Dobberkau und ergänzte:

„Gestern hatten wir eigene Fehler gemacht, heute kamen Probleme mit den Reifen und dem Fahrwerk hinzu. Kupplung und Getriebe sind stark in Mitleidenschaft gezogen und auch der Motor freut sich auf eine Überholung.“

Mit 70 Punkten liegt Dobberkau jetzt knapp vor Werner in Führung. Graham Coffey aus Manchester (GB) freute sich über seinen 5. Platz und verwies Maik Stölzel auf Rang 6: „Gerne wäre ich das Tempo der anderen mitgegangen, aber ich habe hier nicht das richtige Set-Up gefunden.

Ein neues Fahrwerk habe ich bestellt und hoffe, damit endlich eine gute Abstimmung zu finden“, erklärte Stölzel. Mit 35 Punkten belegt er jetzt den 10. Platz in der DRS. Hinter Jürgen Geist (Wohlmuthausen), mit seinem BMW M3, Sieger der Gruppe H, und Jörg Schuhej, unterwegs auf Mitsubishi Lancer Evo und Gewinner der Gruppe N, sicherte sich Norbert Moufang den 9. Platz, was ihm den 15. Gesamtrang in der DRS beschert. Bernd Knüpfer komplettiert die Top 10 und liegt in der Meisterschaftstabelle auf dem 9. Platz.

Als fleißige Punktesammler erwiesen sich auch Mark Muschiol mit seiner Pößnecker Co-Pilotin Jenny Gäbler, sowie Benjamin Hübner (Waschleithe), die in der seriennahen Klasse N3 den 1. und 2. Platz belegten. Diese Punkte verhelfen Hübner zu einem 5. und Muschiol zu einem 3. Rang in der DRS-Meisterschaftstabelle.

Auch die regionalen Teams und Fahrer des veranstaltenden Motorsportclubs in Pößneck zeigten ihr Bestes. Patrick Hünniger mit Co-Pilot René Sebesta (Mitsubishi Lancer Evo) landeten auf dem 13. Gesamtrang von 73 gestarteten Teams. Zuschauerliebling Bernd Michel / Bernd Hartbauer im Opel Astra erkämpften den nachfolgenden Platz 14. Besonders zufrieden mit dem 20. Gesamtrang und dem Klassensieg war der Chemnitzer Mark Muschiol mit seiner Pößnecker Co-Pilotin Jenny Gäbler.

Glücklich das heimische Ziel erreicht zu haben, sind außerdem die Teams Brühl / Ellmer (Mitsubishi Lancer Evo), Czekalla / Heusing (Opel Astra), Hötzel / Jünger (Trabant 601 L). Leider mussten Stoye / Bruhn noch vor der ersten Sonderprüfung ihren Opel Kadett C Coupe auf Grund eines Motorschadens abstellen.

Erstmalig in Thüringen dabei war der Sieger der 24h von Le Mans, Timo Bernhard der bisher als einziger Pilot alle vier 24h-Rennen der Welt gewonnen hat.

Aktuell Führender der deutschen Rallyemeisterschaft Felix Herbold fiel leider mit einem Antriebswellendefekt aus. Schnellster von 12 Trabant-Piloten war Mario Keller mit Co René Mittmann aus Grünhain.

Auch die deutsch-tschechische Freundschaft wurde bei der Thüringen Rallye bis zur letzten Minute zelebriert, was abends im Festzelt auf dem Servicepark mit einer großen Feier bis spät in die Nacht endete. Neben Veroslav Cvrcek als Drittplatziertem, waren Slehofer / Mourkova (Fiat Punto Super 1600) und Tomek / Marek (Renault Clio R3 Max) die besten Teams aus Tschechien, denen der Start zur Thüringen Rallye sichtlich gefallen hat. Viele der ausländischen Starter sprachen bereits zur Siegerehrung von einem Wiedersehen im Jahre 2011.

Darüber freut sich besonders Rallyeleiter Harald Neumann, der mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden war und sich zusammen mit seinem Organisationsteam des MSC Pößneck e.V. für die kommende 50. Thüringen Rallye als Jubiläumsveranstaltung sicher etwas ganz besonderes einfallen lässt.

Endstand nach 10 Sonderprüfungen:
01. Kahle / Doerr, Skoda Octavia WRC 1:03:57.7
02. Werner / Fischer, Porsche 911 GT 3 +1:07.9
03. Crvrcek / Tesinsky, Skoda Octavia WRC +1:11.2
04. Dobberkau / König, Porsche 911 GT 3 +2:01.9
05. Coffey / Gamblin, Subaru Impreza WRC +2:26.4
06. Stölzel / Windisch, Porsche 911 GT 3 +2:45.9
07. Slehofer / Mourkova, Fiat Punto S1600 +5:33.0
08. Tomek / Zeman, Renault Clio R3 +6:16.1

Fotos: Axel Kindermann, www.rallye-cult.de