ERC Barum Czech Rallye Zlin 2022: Kopecky triumphiert vor Mares und Wagner!
Rekordsieger Jan Kopecky sicherte sich den zehnten Sieg bei der Barum Czech Rallye Zlin. Der Skoda Pilot triumhierte bei seinem ereignisreichen Heimspiel vor Filip Mares und Simon Wagner! Albert von Thurn und Taxis / Bernhard Ettel holten P8!
Text: Harald Illmer; Fotos: FIA ERC (10); BRR / Josef Petru (1)
Sechs Sonderprüfungen über 95.88 km waren am Sonntag noch zu absolvieren. Die Frage der richtigen Reifenwahl für den abermals sehr wechselhaft prognostizierten zweiten Tag stand abermals im Fokus im morgendlichen Servicepark.
Die Auftaktprüfung Bunc über 15.20 km präsentierte sich großteils trocken. Simon Wagner startete mit einer Bestzeit in den zweiten Tag. Der amtierende und neue österreichische Staatsmeister entschied SP 8 vor Jan Kopecky und Ken Torn für sich. Im Kampf um P3 mit Filip Mares konnte Wagner den Tschechen 8.6s abnehmen und den Abstand auf 0.9s verringern.
Pünktlich zum Start der zweiten Prüfung des Tages „Majak“ über 13.20km verdunkelte sich der Himmel wieder zunehmend und die ersten Regentropfen fielen. Bereits nach wenigen Minuten fiel starker Regen. Die ersten Teams im Ziel berichteten von den extrem schwierigen Bedingungen mit teils stehendem Wasser auf der Fahrbahn.
Filip Mares hatte als einer der wenigen zwei Regenreifen mit im Kofferraum und konnte diesen Vorteil in eine klare Bestzeit vor Adam Brezik und Simon Wagner verwerten. Im Kampf mit Simon Wagner konnte Mares somit den Vorsprung wieder auf 6.9s vergrößern.
Während der Fahrt von Jan Kopecky verschlimmerte sich der Regen wieder zusehend auf den Onboard-Aufnahmen des Führenden. Auch Erik Cais wurde ein Opfer des immer stärker werdenden Regen – ein Zeitverlust von mehr als 17s auf Mares bedeutete ein Abrutschen auf P3. Filip Mares übernahm den zweiten Zwischenrang nach SP 9.
Albert von Thurn und Taxis berichtete im SP-Ziel über einen „big Moment“ bei Highspeed auf der regennassen Fahrbahn und war sichtlich froh diesen überstanden zu haben.
Jan Kopecky erreichte das Ziel der Sonderprüfung mit 15.3s Rückstand auf die Bestzeit von Filip Mares.
Mit Spannung wurde der erste Durchgang des absoluten Klassikers Pindula erwartet. Die Regenschauer hatten noch nicht ihren Weg zur Pindula Prüfung gefunden, der Start erfolgte mit großteils trockener Strecke, mit einzelnen nassen Spots, aber natürlich bereits mit viel Schlamm in den schwierigen Wald-Abschnitten.
Filip Mares konnte im Kampf mit Simon Wagner um P2-P4 eine um 1.2s schnellere Zeit als der Österreicher verbuchen und den Vorsprung auf 8.1s vergrößern. Erik Cais, der dritte im Bunde in diesem Dreikampf setzte eine Zeit 0.5s hinter der von Mares und platzierte sich somit zwischen Mares und Wagner auf P3 der Zwischenwertung.
Jan Kopecky riskierte ob des komfortablen Vorsprungs in Pindula nichts und fuhr die Viertschnellste Zeit (+1.9s).
Die Sonderprüfungsbestzeit ging an Ken Torn, welcher als einer der ersten in die Prüfung startete, danach verschmutzte sich die Fahrbahn merklich.
Mit einem Vorsprung von 39.8s auf Filip Mares erreichte Jan Kopecky den Servicepark in Zlin am Sonntag Mittag als Führender. Erik Cais, Simon Wagner, Norbert Herczig, Simone Campedelli und Alberto Battistolli folgten auf den weiteren Rängen. Der Dreikampf um die Positionen 2-4 zwischen Mares, Cais und Wagner mit 1.1 bzw. 7.0s Differenz sollte für Spannung auf der Nachmittagsschleife sorgen.
Albert von Thurn und Taxis / Bernhard Ettel setzten ihre Top-Leistung vom Samstag fort und belegten nach SP 10 P9 der ERC-Wertung.
Das Wetter sollte wieder pünktlich zum Service-Out der Nachmittagsetappe deutlich unbeständiger werden und erste Regenschauer einsetzen. Die Wahl der richtigen Pneus für das Finale und den verbliebenen drei Prüfungen wurde abermals zum Gamble.
Der zweite Durchgang in Bunc startete im starken Regen. Dementsprechend rutschig präsentierte sich die Prüfung und sorgte für zahlreiche Zwischenfälle und big moments.
Ken Torn als zweiter Pilot in der Prüfung lieferte extrem spektakuläre Onboard-Bilder und konnte einen Abflug beim Anbremsen nach einem Highspeed-Abschnitt nur knapp verhindern. Weniger später rutschte der Este aber in die Böschung und verlor mit dem ramponierten Boliden mehr als 11 Minuten bis ins Ziel.
Jarvier Bardo und Adam Brezik hatten auf der Zielgeraden sichtlich Probleme ihre Boliden unter Kontrolle zu halten und zeigten sich im Ziel über die Bedingungen in der SP schockiert.
Alberto Battistoli war der nächste der bei Highspeed von der Strecke flog und sein Fahrzeug schwer beschädigte, die Prüfung musste daraufhin mit roter Flagge gestoppt und später abgebrochen werden. Den Top-Teams blieb somit diese Herausforderung erspart.
Adam Brezik setzte bis zum Abbruch die schnellste Zeit vor Tom Kristensson und Jarvier Pardo. Albert von Thurn und Taxis war dank optimaler Bereifung auf dem Weg zur zweiten SP Zeit, ehe er von der Roten Flagge abgewunken wurde.
Mit Verspätung startete der zweite Durchgang in Maják nach dem Abbruch der vorherigen Prüfung und pünktlich vor dem Start erreichten auch die dichten Regenwolken und die ersten Schauer die zwölfte Prüfung.
Tom Kristensson eröffnete die zwölfte SP und schilderte im Ziel die schwierigen Fahrbahnverhälnisse. Der Regen wurde sichtlich wieder stärker im Verlauf der SP. Ken Torn musste seinen ramponierten Boliden in SP 12 endgültig abstellen.
Albert von Thurn und Taxis konnte im Kampf mit Martin Laszlo um P7 den Rückstand auf den Ungarn auf 2.2s verringern.
Im spannenden Dreikampf um die Positionen P2-P4 konnte Simon Wagner mit einer grandiosen Zeit vorlegen. Filip Mares konterte mit einer 4.4s langsameren Zeit. Die Differenz zwischen den beiden schmolz vor der finalen Prüfung auf 3.7s. Erik Cais als Dritter im Bunde verlor gar 9.5s auf die Bestzeit von Simon Wagner und musste den Österreicher damit in der Gesamtwertung passieren lassen.
Jan Kopecky riskierte mit seinem komfortablen Vorsprung nun sichtlich nichts mehr und begnügte sich mit der Drittschnellsten SP-Zeit 8.3s hinter Simon Wagner. Vor der Powerstage Pindula 2 betrug der Vorsprung des Führenden nun 35.9s auf Filip Mares und 39.6s auf Simon Wagner.
Die berühmt-berüchtigte legendäre Pindula Prüfung, auf welcher sich in ihrer langen Geschichte schon soviele Dramen abgespielt hatten, sollte die Entscheidungen bei der 51. Barum Czech Rally Zlin 2022 bringen.
Wie beim ersten Durchgang präsentierte sich Pindula auch beim RE-Run nicht ganz so nass wie die beiden anderen Prüfungen des Tages. Auch zum Start der Powerstage setzte jedoch leichter Regen ein.
Im Kampf um die Podiumsplatzierungen legte Simon Wagner wieder die Zeit vor. Bei einem Ausritt in einen Graben in einem Waldstück verlor der Oberösterreicher jedoch wertvolle Sekunden. Mit sehr viel Gras im Frontgrill erreichte Wagner das Ziel der Prüfung. Simon erklärte beim Zielinterview, dass er nach diesem Ausritt nicht mehr die volle Motorleistung zur Verfügung hatte.
Lange Zeit sah es nach einem sicheren dritten Platz für Erik Cais aus nach dem Problemen von Simon Wagner, doch wenige Kilometer vor dem Ziel fing sich der Ford-Pilot einen Reifenschaden ein und verlor 4.5s auf Wagner. P3 war somit für Simon Wagner gesichert.
Filip Mares wurde auf den Helikopter- und Onboard-Aufnahmen nun von deutlich nasseren Bedingungen überrascht. Der Skoda-Pilot konnte aber 1.8s seines Vorsprungs auf Simon Wagner ins Ziel retten und holte P2.
Jan Kopecky ließ auf den finalen Kilometern nichts mehr anbrennen und fuhr einen sicheren 10. Gesamtsieg bei der Barum Czech Rally Zlin nach Hause! Der Regen wurden nun immer stärker.
Mit einem Vorsprung von schlussendlich 37.5s triumphierte Jan Kopecky nach den zwölf Sonderprüfungen vor Filip Mares. Simon Wagner / Gerald Winter komplettierten das Podium nach einer Top-Vorstellung (+39.6). Erik Cais, Norbert Herczig und Simone Campedelli folgten in den Top-6.
Albert von Thurn und Taxis / Bernhard Ettel schlossen ihre tolle Vorstellung mit dem Achten Platz in der ERC-Wertung ab!
Ergebnisse:
Endstand:
01. J Kopecký / J Hloušek (CZE) Škoda Fabia 1:59:27.6
02. F Mareš / R Bucha (CZE) Škoda Fabia +37.6
03. S Wagner / G Winter (AUT) Škoda Fabia +39.3
04. E Cais / P Těšínský (CZE) Ford Fiesta +46.4
05. N Herczig / R Ferencz (HUN) Škoda Fabia +3:43.1
06. S Campedelli / T Canton (ITA) Škoda Fabia +4:07.4
07. M. Laszlo / D. Berendi (HUN) Skoda Fabia +6:21.3
08. A. Von Thurn und Taxis / B. Ettel (D/A) Skoda Fabia +6:28.1
09. A. Brezik / O. Krajca (CZ) Skoda Fabia +6:55.0
10. S. Pardo / A. Perez Fernandez (ESP) +7:16.2
Die Rallye Europameisterschaft wird von 20.-22. Oktober 2022 mit der Rally Catalunya abgeschlossen. |