ERC Cyprus Rallye: Überlegener Sieg von Al-Attiyah auf der Sonneninsel!
Hitze, Staub, höchst anspruchsvolle Strecken: Die Cyprus Rallye wurde auch in diesem Jahr ihren Ruf mehr als Gerecht: Nasser Al-Attiyah spielte im Ford Fiesta R5 all seine Routine aus und siegte zum bereits fünften Mal auf der Sonneninsel. Mit Gerald Winter als Co-Pilot von Panikos Polykarpou im Mitsubishi Lancer Evo IX war auch ein Österreicher auf dem Podium vertreten!
Fotos: Harald Illmer
Der vierte Sieger im vierten Lauf zur FIA Rallye Europameisterschaft 2017: Nasser Al-Attiyah spielte all seine Routine und Erfahrung bei der Cyprus Rally 2017 aus triumphierte zum bereits fünften Mal auf der Mittelmeerinsel. Damit übernimmt der Ford-Pilot aus Qatar auch die Führung in der ewigen Bestenliste der Cyprus Rally, die sich bislang Al-Attiyah und Sebastien Loeb mit je vier Siegen geteilt hatten.
Vierzehn anspruchsvolle gemischte Sonderprüfungen über knapp 220 km standen bei der Cyprus Rallye 2017 rund um das Rallyezentrum in Nicosia auf dem Programm. Bei den beiden finalen Love Cyprus Goldenstages wurde wieder ein stattliches Preisgeld von 24.000 Euro ausgefahren. Mit der letzten Goldenstage und dem Zieleinlauf wurde erstmals auch die Touristenhochburg Ayia Napa – Protaras einbezogen – dementsprechend größer der Zuseherzuspruch.
Bereits auf der Qualifying Stage am Freitag Morgen zeigte sich, dass die 2017er Ausgabe der Cyprus Rallye besonders herausfordernd wird. Die teils sehr sandigen und tiefen Strassen und die Hitze sorgten für sehr schwierige Bedingungen. Nikolay Gryazin konnte im Qualifying die Bestzeit vor Nasser Al-Attiyah und Bruno Magalhaes setzen und so als erste seine Startposition wählen.
Gryazin bestimmte auch am Samstag Morgen das Tempo und setzte sich an die Spitze des Feldes. Nach einem Ausritt von Gryazin in SP 3 übernahm Nasser Al-Attiyah die Führung und spielte dann seine große Erfahrung bei derartigen Bedingungen aus. Mit einem Vorsprung von 15.6s auf seinen schärfsten Verfolger Kajetan Kajetanowicz (Ford Fiesta R5) erreichte Al-Attiyah den Service nach der ersten Schleife am Samstag-Vormittag.
Besonders das Zweite Befahren der Prüfungen stellte die Teams und Fahrzeuge vor besondere Herausforderungen, dementsprechend dramatisch verlief der Samstag Nachmittag: Nikolay Gryazin zerstörte sich bei einem Ausritt in SP 5 den Kühler – mit mehr als acht Minuten Zeitverlust konnte der Skoda Pilot die Fahrt fortsetzen, jede Chance auf eine Top-Platzierung war jedoch dahin. Gänzlich stoppen musste in dieser Sonderprüfung Gryazins Markenkollege Antonín Tlustak – ein Lenkungsbruch sorgte für das Vorzeitge Aus des Tschechen.
In der darauffolgenden sechsten Sonderprüfungen überschlugen sich die Ereignisse im wahrsten Sinne: Der amtierende Europameister Kajetan Kajetanowicz rutschte in einer engen Kurve von der Strecke und schlitterte den Abhang hinuten. Kurz darauf folgte dem Polen der Türke Bostanci an derselben Stelle und flog ebenso den Abhang hinunter. Dem nicht genug: Auch der Meisterschaftsführende Bruno Magalhaes überschlug sich an besagter Stelle und traf dabei auch das gestrandete Fahrzeug von Bostanci. Die Besatzungen blieben dabei unverletzt.
Auch die Fahrt von Nasser Al Attiyah an der Spitze des Feldes blieb nicht fehlerfrei. Ein Reifenschaden in SP sieben kostete dem Führenden etwas Zeit. Der Vorsprung auf den Zweitplatzierten Alexandros Tsouloftas im Citroen DS3 R5 im Tagesziel war mit mehr als 3 Minuten jedoch bereits beachtlich. Mit Panikos Polykarpou / Gerald Winter (Mitsubishi Lancer Evo IX) Simos Galatariotis (Mitsubishi Lancer Evo X) und Christos Demosthenous (Mitsubishi Lancer Evo IX) folgten vier weitere einheimische Teams auf den weiteren Rängen. Albert von Thurn und Taxis komplettierte die Top-6 nach dem ersten Tag im Skoda Fabia R5.
Sechs weitere Sonderprüfungen, darunter die beiden Love Cyprus Golden Stages waren am Sonntag zu absolvieren. Nach den dramatischen Ereignissen am Samstag sollte auch der Sonntag einiges an Dramatik bieten.
Von all dem unbeeindruckt spulte der nach Tag 1 überlegen Führende Nasser Al-Attiyah sein Programm an der Spitze ab und kontrollierte das Geschehen nach Belieben. Der Ford-Pilot aus Qatar ließ auch am Sonntag nichts anbrennen und feierte einen vielumjubelten fünften Gesamtsieg bei der Cyprus Rallye.
Im Ziel zeigte sich der Rekordsieger der Cyprus Rallye erleichtert: “Es gibt kein großes Geheimnis um unseren Sieg, wir haben einfach unser Bestes gegegeben. Wir hatten auch das Glück auf unserer Seite und es tut mir leid für meine Kontrahenten, welche von Problemen und Unfällen gebremst wurden - wir hatten einen großartigen Fight. Aber vielleicht spielt meine große Erfahrung bei diesen Bedingungen doch eine Rolle. Es freut mich riesig, dass wir hier in Zypern nun zum bereits fünften Mal gewinnen konnten. Danke für all die Unterstützung meines Team, meines Land und dessen Regierung, dass all dies möglich wurde.“
Al-Attiyah unterstrich seine Dominanz auch mit dem Sieg auf der finalen Love Cyprus Golden Stage. Der Ford Pilot konnte Kajetan Kajetanowicz um 0.3s distanzieren und sicherte sich so 10.000 Euro Preisgeld.
Alexandros Tsouloftas startete auf dem zweiten Zwischenrang liegend in den finalen Tag der Cyprus Rallye. Ein doppelter Reifenschaden in der zweiten Sonderprüfung des Tages und damit verbunden ein Zeitverlust von mehr als 10 Minuten machten jedoch alle Hoffungen auf eine weitere Top-Platzierung nach der guten Vorstellung bei der Acropolis Rallye zunichte. Die Leistung Alexandros Tsouloftas wurde jedoch mit der Colin McRae Flat Out Trophy. Als Schnellster Einheimischer auf der Golden Stage konnte Tsouloftas 7.000 Euro an Preisgeld einstreifen.
Hinter dem Sieger Nasser Al-Attiyah sollten mit Simos Galatariotis und Panikos Polykarpou / Gerald Winter zwei einheimische Teams das Podium komplettieren. Christos Demosthenous und Albert von Thurn und Taxis komplettierten die Top-6 im Rallyeziel.
Die ERC2-Wertung konnte Christos Demosthenous für sich entscheiden. Zelindo Melegari übernahm hingegen die Führung in der Zwischenwertung.
In der ERC3-Wertung feierte Ümitcan Özdemir seinen ersten Sieg vor seinem Landsmann Deniz Fahri. (beide Ford Fiesta R2)
Endstand nach 14. Sonderprüfungen:
01. Nasser Al-Attiyah (QAT)/Matthieu Baumel (FRA) Ford Fiesta R5 02h31m44.3s
02. Simos Galatariotis (CYP)/Antonis Ioannou (CYP) Mitsubishi Lancer Evolution X +6m12.0s
03. Panikos Polykarpou (CYP)/Gerald Winter (AUT) Mitsubishi Lancer Evolution IX +6m19.5s
04. Christos Demosthenous (CYP)/Pambos Laos (CYP) Mitsubishi Lancer Evolution IX +7m40.4s
05. Albert von Thurn und Taxis (DEU)/Bjorn Degandt (BEL) ŠKODA Fabia R5 +8m22.3s
06. Petros Panteli (CYP)/Kyprianos Christodoulou (CYP) Mitsubishi Lancer Evolution IX +9m36.5s
07. Savvas Savva (CYP)/Andreas Papandreou (CYP) Mitsubishi Lancer Evolution IX +9m55.1s
08. Stavros Antoniou (CYP)/Demetris Pieri (CYP) Mitsubishi Lancer Evolution IX +10m32.1s
09. Alexandros Tsoulftas (CYP)/Stelios Elia (CYP) Citroën DS3 R5 +12m03.2s
10. Rauf Denkta (TUR)/Dervis Bora Savarona (TUR) Ford Fiesta R5 +12m37.4s
Endstand Love Cyprus Goldenstage:
01. Nasser Al-Attiyah / Matthieu Baumel Ford Fiesta R5 7:50.7
02. Kajetan Kajetanowicz / Jaroslaw Baran Ford Fiesta R5 +0.3
03. Nikolay Gyrazin /
Y. Fedorov Skoda Fabia R5 +5.8
Sieger FIA ERC2: Christos Demosthenous (CYP)/Pambos Laos (CYP) Mitsubishi Lancer Evolution IX
Sieger FIA ERC3: Ümitcan Özdemir (TUR)/Butuhan Memişyazici (TUR) Ford Fiesta R2T
Colin McRae ERC Flat Out Trophy: Alexandros Tsoulftas (CYP)
Führende: SS1-2: Nikolay Gryazin; SS3-14: Nasser Al-Attiyah
Bestzeiten: Nasser Al-Attiyah - 6, Nikolay Gryazin - 3, Kajetan Kajetanowicz - 3, Rauf Denktas - 1, Panikos Polykarpou - 1
Wichtigste Ausfälle: Bruno Magalhaes, Murat Bostanci, Sergey Remennik, Deniz Denner, Artur Muradian, C. Mannouris, Costas Zenonos, Andreas Filippou, Kyriakos Kyriakou
Zwischenstände ERC 2017 nach 4 von 8 Läufen:
ERC-Stand Fahrer: 01. Bruno Magalhaes – 93 Punkte, 02. Kajetan Kajetanowicz – 79, 03. Alexey Lukyanuk – 46, 04. Nasser Al-Attiyah – 45, 05. Pepe Lopez – 27, 06. Marijan Griebel – 27, 07. Alexandros Tsouloftas – 26, 08. Panikos Polykarpou – 26, 09. Gregorz Grzyb – 22, 10. Josh Moffett – 10
ERC2-Stand Fahrer: 01. Melegari – 87 Punkte, 02. Erdi – 63, 03. Pimentel – 55, 04. Demostehnous – 49, 05. Remmenik – 38, 06. Panteli – 30, 07. Banout – 24
ERC3-Stand Fahrer: 01. Bugra Banaz – 76 Punkte, 02. Chris Ingram – 74, 03. Umitcan Ozdemir – 67, 04. Ismet Totkas – 52, 05. Aleks Zawada – 36, 06. Jari Huttunen – 34, 07. Deniz Fahri – 25, 08. Filip Mares - 255
Die Rallye Europameisterschaft wird von 03. bis 05. August 2017 mit der Rallye Rzesow in Polen fortgesetzt. |