Turbulenter ERC-Auftakt: Magalhaes triumphiert auf den Azoren vor Griebel und Moffet!
Bruno Magalhaes siegt beim turbulenten ERC-Saisonauftakt auf den Azoren, Marijan Griebel wird im BRR Skoda Fabia R5 starker Zweiter! Nebel und schwierige Bedingungen sorgen für zahlreiche Ausfälle am Schlusstag!
Fotos: fiaerc.com (5), Red Bull Content Pool (1)
Vieles ist neu in der Rallye-EM 2017: ein erschlankter Kalender – nur mehr acht Saisonläufe zählen zum Championat – und neue Wertungsmodi mit den Junior U28 (R5) und Junior U27 (2WD) Klassen bringen frischen Wind und sorgten beim Saisonauftakt für ein volles Starterfeld. Nicht weniger als 27 R5 Boliden gaben für die Azores Airlines Rallye ihre Nennung ab. Darunter auch der amtierende Junior Europameister Marijan Griebel im BRR Skoda Fabia R5: Nach seinem sensationellen Allrad-Debüt und Rang zwei beim Saisonfinale in Zypern bestreitet der Deutsche Youngster die Junior U28 ERC.
Der Saisonauftakt zur Rallye Europameisterschaft 2017 im Rahmen der Azores Airlines Rallye auf der Hauptinsel San Miguel der portugiesischen Atlantik-Inselgruppe verlief äußerst turbulent. Die Azoren sind durch ein ozeanisch-subtropisches Klima geprägt. Das wechselhafte Wetter sorgte schon in der Vergangenheit für so manche Überraschung in der Geschichte der Rallye. Starker Nebel und nasskaltes Wetter sorgte vor allem am finalen Schlusstag der Rallye für äußerst schwierige Bedingungen auf den schon an sich technisch anspruchsvollen Sonderprüfungen und sorgte für viele Ausfälle bei den Spitzenpiloten.
Mit dem Gesamtsieg des Skoda-Piloten Bruno Magalhaes hätte vor der Rallye wohl die wenigsten gerechnet. Der Portugiese konnte nach seinen Triumphen in den Jahren 2008 und 2010 den insgesamt dritten Gesamtsieg auf der Atlantikinsel feiern und zeigte sich im Ziel überglücklick: „Mit diesem Erfolg konnten wir wirklich nicht rechnen. Ein großer Dank gilt unseren Sponsoren, welche diesen Einsatz ermöglicht haben.“ Nach dem Sieg beim Saisonauftakt versucht der Portugiese nun ein Budget für weitere Einsätze aufzustellen.
Der Auftakt der Rallye Azoren 2017 stand ganz im Zeichen der beiden Favoriten auf den Gesamtsieg – Alexey Lukyanuk und Kajetan Kajetanowicz. Die beiden Ford-Piloten bestimmten an der Spitze das Tempo. Doch für den amtierenden Europameister Kajetanowicz waren alle Hoffnungen auf einen Sieg beim Saisonauftakt nach einem Unfall zu Beginn des zweiten Tages früh begraben. Lukyanuk setzte sich in der Folge immer weiter von seinen Verfolgern ab und startete mit einem komfortablen Vorsprung in den finalen Tag. Doch ein weiteres Mal war das Glück dem Russen nicht hold – in SP 12 traf Lukyanuk mit dem linken Vorderrad einen Stein, die Aufhängung am Ford Fiesta R5 brach und begrub alle Hoffnungen auf eine Topplatzierung. Mit einem Zeitverlust von mehr als 9 Minuten erreichte Lukyanuk zwar noch das Sonderprüfungsziel, auf der anschließenden Verbindungsetappe musste er sein Fahrzeug jedoch abstellen.
Mit Ricardo Moura, Jose Antonio Suarez, Jan Cerny und Lukasz Habaj schieden nicht weniger als vier weitere Piloten aus den Top-ten am Schlusstag vorzeitig aus.
Mit Gesamtrang zwei und dem Sieg in der neuen Junior U28 – Wertung zeigte Marijan Griebel im BRR Skoda Fabia R5 eine äußerst starke Leistung. Eine Bestzeit in SP 12 und zahlreiche Topplatzierungen besonders auf den schwierigen und nebeligen Prüfungen am Freitag und Samstag unterstrichen die tolle Vorstellung. Trotz eines Reifenschaden in SP 6 konnte der zweite Gesamtrang mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf den Drittplatzierten Josh Moffett (Ford Fiesta R5) fixiert werden.
Marijan Griebel: „Was für ein grandioses Wochenende! Nie hätte ich gedacht, dass wir beim Saisonauftakt und einem so starken Starterfeld mit 28 R5-Autos auf den zweiten Gesamtrang fahren können. Ich bin wirklich stolz und auch dankbar, denn dieser Erfolg unterstreicht, wie wichtig ein funktionierendes Team ist. Angefangen bei meinen Copiloten Stefan (Kopczyk), jedem einzelnen Mitglied vom BRR-Einsatzteam rund um Raimund Baumschlager und nicht zuletzt bei meinem Förderer Armin Kremer, dessen Besuch vor Ort mich nochmals extra motivierte. Ich denke wir haben vieles richtig gemacht, als wir von Anfang an zwar ein gutes Tempo vorlegten, aber auch nicht zu viel riskierten. Unsere Bestzeit auf der WP ‚Tronqueira’ war mein persönliches Highlight. Ausgerechnet auf jener Prüfung, auf welcher wir in den beiden Vorjahren jeweils ausgefallen sind, legten wir diesmal den Grundstein für unseren Sieg in der beinhart umkämpften U28-Wertung. Am Ende auch noch bei den 'Großen' auf dem Siegerpodest zu stehen, war ein unbeschreibliches Gefühl. Damit uns das bei einem der kommenden Läufe vielleicht wieder gelingt, werden wir weiter hart arbeiten und planen einen kurzen Test vor dem zweiten EM-Lauf der über die winkligen Asphaltstraßen von Gran Canaria führt. Trotz des frühen Erfolges werde ich jetzt aber nicht abheben. Die Saison ist noch lange und wir konzentrieren uns weiter voll auf die U28-Wertung.“
Peugeot Junior Jose Maria Lopez Planelles, die Skoda Piloten Nikolay Gryazin, Pedro Meireles und Ralfs Sirmacis, sowie Joao Barros im Ford Fiesta R5 komplettierten die Top-8 im Ziel.
In der Junior-U27 Wertung dominierten die beiden Opel Werkspiloten Chris Ingram und Jari Huttunen das Geschehen nach Belieben und setzten zahlreiche Fabelzeiten. Bis zur allerletzen Sonderprüfung schien der Kampf um den Sieg offen, ehe ein technischer Defekt Huttunen kurz vor dem Ziel der letzten Sonderprüfung um die Früchte seiner Ernte brachte. Ingram feierte somit den U27 Sieg vor dem Polen Aleksander Zawada im Peugeot 208 R2.
Tamara Molinaro musste am Freitag Abend nach einem Antriebswellenschaden am Opel Adam R2 vorzeitig die Tageswertung beenden. Nach dem Restart am Samstag belegte die Italienerin mit Ursula Mayrhofer als Copilotin schlussendlich Rang vier in der ERC3 Wertung und konnte die ERC Ladies Trophy für sich entscheiden. Tamara Molinaro im Ziel: „Der Ausfall in der letzten Freitags-Prüfung war Pech, aber ansonsten ist es großartig gelaufen. Wir haben nicht zu viel Risiko genommen, weil wir unbedingt ins Ziel kommen wollten. Die Zusammenarbeit mit Ursula im Cockpit klappt hervorragend, ich habe wieder unheimlich viel gelernt, meine Mannschaft hat einen tollen Job gemacht, und der ADAM R2 hat perfekt funktioniert. Ich bin überglücklich.“
In der ERC2 Kategorie erbte Luis Pimentel im Mitsubishi Lancer Evo IX auf der allerletzten Sonderprüfung den Sieg vom lange Zeit Führenden Sergey Remennik.
Endstand nach 16 Sonderprüfungen:
01. Magalhães / Magalhães, Skoda Fabia R5 2:37:04.3
02. Griebel / Kopczyk, Skoda Fabia R5 +1:34.4
03. Moffett / Fulton, Ford Fiesta R5 +4:50.9
04. López / José, Peugeot 208 T16 +6:05.9
05. Gryazin / Fedorov, Skoda Fabia R5 +6:10.9
06. Meireles / Castro, Skoda Fabia R5 +7:29.7
07. Sirmacis / Simins, Skoda Fabia R5 +7:33.8
08. Barros / Henriques, Ford Fiesta R5 +9:06.0
09. Vieira / Carvalho, Citroën DS3 R5 +9:18.7
10. Rego / Silva, Ford Fiesta R5 +10:17.5
Bestzeiten: Lukyanuk - 6, Kajetanowicz - 4, Magalhaes - 3, Moura - 1, Griebel - 1, Gryazin - 1
Wichtigste Ausfälle: Alexey Lukyanuk, Ricardo Moura, Jose Antonia Suarez, Jan Cerny, Tomasz Kasperczyk, David Botka, Lukasz Habaj, Albert von Thurn und Taxis, Diogo Salvi, Karel Kupec, Catie Munnings
Weitere Klassensieger:
FIA ERC2: Luis Pimentel (PRT)/Bruno Pimentel (PRT) - Mitsubishi Lancer Evolution IX
FIA ERC3: Chris Ingram (GBR)/Elliot Edmondson (GBR) - Opel ADAM R2
FIA ERC Junior U28: Marijan Griebel (DEU)/Stefan Kopczyk (DEU) - SKODA Fabia R5
FIA ERC Junior U 27: Chris Ingram (GBR)/Elliot Edmondson (GBR) - Opel ADAM R2
FIA European Rally Championship for Teams: Opel Rallye Junior Team
ERC Ladies’ Trophy: Tamara Molinaro - Opel ADAM R2
Die Rallye Europameisterschaft wird von 04. bis 07. Mai 2017 mit der 41. Rally Islas Canarias fortgesetzt.
Fotos: fiaerc.com (5), Red Bull Content Pool (1) |