Rallylegend San Marino 2015: Spektakulärer Streifzug durch die Geschichte!
Die 13. Ausgabe der Rallylegend San Marino bot trotz Wetterkapriolen mit Starkregen und Sturm wieder einen spektakulären Streifzug durch die Geschichte des Rallyesports und begeisterte die Zuseher-Massen.
Fotos: Harald Illmer
Bei der ersten Ausgabe der Rallylegend San Marino im Oktober 2003 ahnte wohl noch niemand welchen Boom man bei den historischen Rallye Veranstaltungen in Zukunft damit auslösen würde. Mittlerweile gilt die spektakuläre Hatz auf den selektiven Sonderprüfungen in der ältesten bestehenden Republik der Welt als das Mekka für die Fans der legendären Rallyeboliden aus früheren Jahren.
Das illustre Starterfeld von mehr als 170 Fahrzeugen war auch heuer gespickt mit zahlreichen legendären Boliden aus der turbulenten Geschichte des Rallyesports. nicht umsonst ist die Rallyelegend bei Fans auch als „Woodstock auf Rädern“ bekannt.
Rund um das Veranstaltungszentrum "Rallye-Village", dem Dreh- und Angelpunkt der Rallyelegend mit Servicezone, Rallye-HQ und Pressezentrum wurden in der Enklave San Marino insgesamt 14 Sonderprüfungen über knapp 92 km gefahren.
Wettertechnisch stand die Ausgabe 2015 unter keinen guten Stern. Ging der Shakedown und die ersten vier Sonderprüfungen am Freitag noch bei trockenen frühherbstlichen Bedingungen über die Bühne, sorgte am Samstag enormer Starkregen, Sturm und Nebel für äußerst schwierige Bedingungen und sorgte für zahlreiche Aussrutscher und organisatorische Probleme.
WM-Piloten Latvala und Paddon zu Gast in San Marino:
Auch aktuelle WM-Piloten gaben sich ein Stelldichein in San Marino: Neben dem Sieger des jüngsten Laufs der FIA Rallye-Weltmeisterschaft auf Korsika Jari-Matti Latvala im Volkswagen Polo WRC stand mit Hayden Paddon im Hyundai i20 WRC ein weiterer der aktuellen WRC Pilot am Start.
Jari Matti Latvala: „Die Rallylegend ist ein ganz besonderes Event. Hier können Fans Rallye-Geschichte hautnah erleben und kommen in den Genuss eines einmaligen Star- und Fahrzeugaufgebots.“
Unter anderem gaben sich auch die ehemaligen Rallye-Weltmeister Juha Kankkunen, Mikki Biasion und Markku Alén sowie die WM-Laufsieger Francois Duval, Francois Delecour und Armin Schwarz die Ehre. Während der frühere Formel-1-Pilot Érik Comas die Historic-Wertung gewann, geht es für Latvala und Paddon von San Marino aus direkt zur Vorbereitung des vorletzten WM-Laufs der aktuellen Saison, der Rallye Spanien Ende Oktober.
Hayden Paddon begeisterte mit den wohl spektakulärsten Driftwinkeln im Feld und zeigte sich im Ziel von der Veranstaltung sehr angetan: „Es war eine großartige Erfahrung, wohl unvergesslich und ich denke ich kann schon heute sagen, dass ich im kommenden Jahr wieder an den Start gehen möchte.“
30 Jahre Lancia Delta S4:
Dreißig Jahre nach der Premiere des Lancia Delta S4 stand die 13. Ausgabe der Rallylegend San Marino 2015 ganz im Zeichen des legendären italienischen Boliden. Nicht weniger als fünfzehn Exemplare des Gruppe-B Boliden gingen an den Start. Als Piloten fungierten unter anderem Markku Alen und Armin Schwarz.
Die aktive Zeitspanne des Lancia Delta S4 im Wettbewerb von der Premiere bis zum Verbot der Gruppe-B Boliden war mit nur 13 Monaten äußerst kurz. Dennoch gilt der Lancia Delta S4 als eines der Highlights der wilden Gruppe-B Zeit. In der Rallye-Weltmeisterschaft musste man sich damals nach einer Entscheidung am grünen Tisch dem Rivalen Peugeot geschlagen geben, der Europameistertitel mit Fabrizio Tabaton und der italienische Titel mit Dario Cerrato konnte jedoch errungen werden.
Das Debüt erfolgte 1985 bei der RAC Rallye in England und brachte gleich einen Doppelsieg für Toivonen / Wilson und Alen / Kivimäki. In der folgenden Saison 1986 konnte man Siege in Monte Carlo, Argentinien, Sanremo und den USA verbuchen. Unvergessen jedoch die Tragödie von Korsika, bei der Henry Toivonen und Beifahrer Sergio Cresta ums Leben kamen.
Historic-Sieg für Comas im Stratos, Colombini siegt in der WRC / Kitcar Wertung:
Neben dem Feld der "Legend-Stars" ohne Zeitnahme gibt es bei der Rallylegend die separaten Wertungen Historic (bis Baujahr 1986) und WRC / Kitcar. Des weiteren wurde heuer erstmals die Myth Hankook Trophy (ab Baujahr 1986) ausgefahren.
Der ehemalige Formel-1 Pilot Erik Comas feierte in der hart umkämpften Historic Wertung im Lancia Stratos den Sieg: „Ich bin sehr glücklich über den Sieg mit meinen Lancia Stratos. Ein Sieg mit einer Legende bei der Rallye der Legenden.“ Der Dreifache Historische Rallye Europameister „Pedro“ musste sich im Lancia 037 geschlagen geben und sicherte sich hinter Comas mit einem Rückstand von 28.2s den zweiten Gesamtrang vor dem Lokalmatador David Cesarini im Ford Escort RS 1600 (+1:39.2 Min.)
Die Wertung der modernen Fahrzeuge in der WRC / Kitcar Klasse entschied ebenso ein Lokalmatador für sich: Denis Colombini triumphierte im Peugeot 306 Maxi vor den beiden Peugeot 206 WRC Piloten Philippe Olczyk aus Belgien und dem Tschechen Stephan Vojtech. Nach dem frühen Ausfall von Juha Kankkunen im Toyota Celica GT4 konnte der achtfache Motocross Champion Tony Cairoli die 1. Ausgabe der Myth Hankook Trophy im Lancia Delta HF vor seinen Markenkollegen Romagna und „Lucky“.
Auch die Organsiatoren zogen ein positives Fazit am Ende der Veranstaltung: „Die diesjährige Veranstaltung wurde durch das schlechte Wetter stark in Mitleidenschaft gezogen. Am Ende war es jedoch eine richtige Rallye, die alles bot - mit Sonderprüfungen bei Nacht, am Tag und mit erschwerten Bedingungen durch den starken Regen. Ein besonderer Dank gilt aber dem Publikum. Der starke Niederschlag am Samstag hat die zehntausenden Fans aus ganz Europa nicht davon abgehalten zu den Sonderprüfungen zu pilgern. Ihnen gilt unser Dank und Anerkennung.“
Österreichische Publikumslieblinge:
Die österreichische Abordnung bei der Rallye Legend 2015 mit Christof Klausner / Harald Söllner im Audi Urquattro, Christian Mitterlehner / Christopher Kastner im Audi Quattro S2 und Franz Reischl / Franz Zorn im Opel Kadett GTE zählte zu den absoluten Publikumslieblingen, wurden doch die Zusehermassen mit spektakulären Drifts bestens unterhalten.
Klausner und Mitterlehner zählen seit Jahren zu festen Größen bei der Hatz rund um San Marino, Franz Reischl ging heuer das erste Mal an den Start. Die beeindruckende Vorstellung im Opel Kadett werden den Fans an der Strecke aber in bleibender Erinnerung behalten.
Ergebnisse:
Endstand Historic:
01. Comas / Sormano, Lancia Stratos 1:10:48.8
02. „Pedro“ / Fedele, Lancia 037 +28.2
03. Cesarini / Gabrielli, Ford Escort RS 1600 +1:39.2
04. Canzian / Nobili, Opek Kadett GTE 1977 +1:52.5
05. Bianchini / Darderi, Lancia 037 +2:00.7
06. Bosurgi / Cirillo, Lancia 037 +4:55.4
07. Aulenbacher / Mirow, Lancia Stratos +4:55.7
08. Zanotti / Bertuccini, Opel Manta GTE +7:04.5 |
Endstand WRC / Kit:
01. Colombini / Ferrara, Peugeot 306 Maxi 1:05:42.4
02. Olczyk / De Bolle, Peugeot 206 WRC +1:34.6
03. Vojtech / Ernst, Peugeot 206 WRC +1:38.1
04. Cavallini / Farnocchia, Citroen Xsara WRC +2:28.6
05. Van Hoof / Jacobs, Mitsubishi Lancer VI +4:13.7
06. Jirovec / Horak, Toyota Corolla WRC +9:14.6
07. Duval / Bourdeaud'Hui, Skoda Fabia WRC +13:22.9
08. Johanek / Synae, Skoda Felicia Kit +16:41.5 |
Endstand Myth Hankook Trophy:
01. Cairoli / Romano, Lancia Delta HF 1:07.45.6
02. Romagna / Lamonato, Lancia Delta Integrale 16V +20.9
03. „Lucky“ / Cazarro, Lancia Delta HF +1:20.2
04. Colombini / Selva, BMW M 3 +2:08.8
05. Lopes / Mate, Lancia Delta 4WD +3:41.7
06. Trelles / Del Buono, Lancia Delta HF +3:46.2
07. Vallicioni / Cardi, BMW M 3 +4:14.3
San Marino - Die älteste Republik der Welt:
Das malerische San Marino bildet den perfekten Rahmen für die Veranstaltung. San Marino ist die älteste bestehende Republik der Welt mit einer Geschichte, die angeblich bis auf das Jahr 301 zurückgeht. Sie ist als Enklave vollständig von Italien umgeben und liegt zwischen den Regionen Emilia-Romagna (Provinz Rimini) und Marken (Provinz Pesaro und Urbino), nahe der adriatischen Küste bei Rimini. Den Felskamm Monte Titano krönt die Festung La Guaita.
Weitere Informationen zur Rallylegend San Marino: www.rallylegend.com
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