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Samstag, 17. Juli 2010
 
IRC Rallye Acores: Heimsieg für Bruno Magalhaes
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Die Intercontinental Rallye Challenge machte auf den Azoren Station. Der Portugiese Bruno Magalhaes siegte nach einer dramatischen Rallye auf der Atlantikinsel vor Kris Meeke und Juho Hänninen. Lange Zeit hatte alles nach einem weiteren Skoda Sieg ausgesehen, doch in der vorletzten SP begann die Skoda-Pechsträhne.

Mit der Sata Rally Acores stand an diesem Wochenende die erste von den zwei portugiesischen Läufen zur Intercontinental Rallye Challenge auf dem Programm. Der Klassiker auf der Atlantikinsel war zum zweiten Mal nach der Premiere im Vorjahr Teil der IRC.

Neunzehn spektakuläre Sonderprüfungen in einer traumhaften Szenerie mit einer Gesamtlänge von knapp 227 km – aufgeteilt auf drei Tagesetappen – standen für die 38 Teilnehmer auf dem Programm.

Im Vorfeld der Rallye gab es einige prominente Absagen: Nach den technisch bedingten Ausfällen bei der Ypern Rallye verzichtete das Proton Team auf einen Start. Auch Daniel Olveira sowie Burcu Cetinkaya konnten nach ihren Unfällen in Ypern nicht bei der Rallye Acores starten. Und auch Franz Wittmann stand nicht wie erwartet am Start. Der Niederösterreicher änderte seine Saisonplanung und wird erst wieder später in der Saison in der IRC starten.

1. Tag: Hänninen vor Magalhaes, Taktikspiele von Meeke

Die Rallye startete am Donnerstag Nachmittag mit drei Sonderprüfungen über knapp 25 km. Der Portugiese Bruno Magalhaes setzte im Peugeot 207 S2000 die erste Bestzeit vor Andreas Mikkelsen (Ford Fiesta S2000) und dem Skoda Duo Juho Hänninen und Jan Kopecky. Magalhaes und Mikkelsen profitierten klar von ihrer späteren Startposition.

Auf der zweiten SP war jedoch Juho Hänninen nicht zu schlagen. Der Finne fuhr die schnellste Zeit im Skoda Fabia S2000 vor Bruno Magalhaes und den Zeitgleichen Jan Kopecky, Andreas Mikkelsen und Bernardo Sousa.

Die abschließende zwei Kilometer lange Superspecial „Grupe Marques“ entschied Andreas Mikkelsen vor Kris Meeke und Juho Hänninen für sich.Hänninen beendete somit den ersten Tag der Sata Rallye Acores als Führender.

Mit dem Rückstand von nur 0.2 Sekunden lagen Bruno Magalhaes und Andreas Mikkelsen zeitgleich auf dem zweiten Rang. Jan Kopecky beendete die erste Etappe nach Kupplungsproblemen auf Rang vier, vor Bernardo Sousa im Ford Fiesta S2000 auf Rang fünf.

Kris Meeke rangierte nach den drei Sonderprüfungen des ersten Tages auf dem sechsten Rang. Meekes’ Rückstand betrug 12.3 Sekunden.

Für die zweite Etappe wurde die Startreihenfolge wie folgt festgelegt: Die ersten fünf in der Gesamtwertung nach der SP 2 starteten umgekehrt in die zweite Etappe, d.h. Bernardo Sousa hatte das schwere Los die Prüfungen am Freitag zu eröffnen, nachdem Kris Meeke auf der zweiten Sonderprüfung stoppte und sich absichtlich hinter Sousa zurückfallen ließ. Für Kris Meeke bedeutete der sechste Rang jedoch eine perfekte Startposition für den zweiten Tag.

Für die Zukunft sollte in der Intercontinental Rally Challenge eine einheitliche Regelung bezüglich der Startreihenfolge gefunden werden, es ist schade das die aus der Rallye-WM bekannten zweifelhaften Taktikspiele nun auch die IRC betreffen.

Stand nach dem ersten Tag:
01. Hänninen / Markkula, Skoda Fabia S2000 18:35.8
02. Magalhaes / Magalhaes, Peugeot 207 S2000 +0.2
02. Mikkelsen / Floene, Ford Fiesta S2000 +0.2
04. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 +5.5
05. Sousa / Silva, Ford Fiesta S2000 +11.3
06. Meeke / Nagle, Peugeot 207 S2000 +12.3
07. Peres / Ferreira, Mitsubishi Lancer +46.6
08. Pascoal / Castrol, Peugeot 207 S2000 +47.4

2. Tag: Magalhaes knapp vor Hänninen, Meeke im Pech

Neun Sonderprüfungen mit einer Gesamtlänge von 98,4 km standen am zweiten Tag auf dem Programm.

Für Juho Hänninen, Kris Meeke und Bernardo Sousa begann der zweite Tag der Rallye Acores alles andere als wie gewünscht: Nach Reifenschäden büßten die drei Genannten gut 15 Sekunden auf den Stage-Winner Bruno Magalhaes ein. Jan Kopecky setzte die zweite Zeit vor Andreas Mikkelsen und uberholte damit Juho Hänninen in der Gesamtwertung und rutschte auf Rang drei nach vorne.

Mit einer Bestzeit in der darauffolgenden fünften Sonderprüfung setzte Kopecky seine Aufholjagd fort und übernahm in der Gesamtwertung den zweiten Rang hinter Bruno Magalhaes.

Die dritte Sonderprüfung der ersten Schleife am Freitag Vormittag brachte eine weitere Bestzeit für den Führenden Peugeot Piloten Magalhaes vor Juho Hänninen und Jan Kopecky. Kris Meeke hatte in dieser SP 6 wieder Probleme: Nach einem Dreher verlor der Peugeot Pilot weitere 15 Sekunden auf die Spitze.

Nach dem ersten Service am Freitag wurden die drei Sonderprüfungen des Vormittages nochmals gefahren. Nach den Problemen am Vormittag setzte Juho Hänninen seine Aufholjagd mit einer Bestzeit in SP 7 fort.

Der Finne überholte damit Andreas Mikkelsen in der Zwischenwertung und setzte sich hinter Magalhaes und Kopecky auf den dritten Rang.

Kris Meeke konnte in der achten Sonderprüfung seine erste Bestzeit vor Jan Kopecky und Bruno Magalhaes verbuchen, im Ziel zeigte sich der Peugeot Pilot nach den Problemen am Vormittag jedoch weiter verunsichert.

Mit einer weiteren knappen Bestzeit in der neunten Prüfung baute Bruno Magalhaes seine Führung aus und nach der zweiten Schleife am Freitag führte der Peugeot Pilot somit seine Heimrallye weiter vor dem Skoda Duo Jan Kopecky (+13.3s) und Juho Hänninen (+17.1s) an.

Drei weitere Prüfungen waren am Freitag Nachmittag noch zu absolvieren. Juho Hänninen konnte auf der zehnten SP die Stärken seines Skoda Fabia S2000 voll ausspielen und setzte vor seinem Teamkollegen Jan Kopecky die Bestzeit. Für Kris Meeke sollten sich die Probleme auch auf dieser zehnten SP fortsetzen. Der Peugeot Pilot verlor nach einem weiteren Reifenschaden abermals wertvolle Zeit.

Auch auf der folgenden elften Sonderprüfung waren die Skoda Piloten Hänninen und Kopecky nicht zu schlagen und konnten den Rückstand in der Gesamtwertung auf den Leader Magalhaes auf unter 10 Sekunden drücken.

Doch die beeindruckende Nachmittags-Vorstellung von Skoda sollte erst in der finalen SP des zweiten Tages ihren Höhepunkt finden. Auf der auf 5.6 km verkürzten Sonderprüfung deklassierte Juho Hänninen seine Gegner und war über 1sec / km schneller.

Am Ende des zweiten Tages führte Bruno Magalhaes nur mehr mit dem hauchdünnen Vorsprung von 2.2 Sekunden vor Juho Hänninen. Auf Rang drei folgte Hänninens Teamkollege Jan Kopecky (+8.2s). Andreas Mikkelsen rangierte auf Platz 4 (+48.9s) vor Kris Meeke auf Rang fünf (+51.7s) und Bernardo Sousa auf dem sechsten Rang (+2:23.6 Min.)

Die finale SP des zweiten Tages entschied auch wieder die Startpositionen für den letzten Tag. Kris Meeke konnte Andreas Mikkelsen nicht mehr überholen und musste somit den letzten Tag als erstes Fahrzeug eröffnen. Dies sollte die Hoffnungen von Meeke auf einen Podiumsplatz weiter verringern.

Stand nach dem zweiten Tag:
01. Magalhaes / Magalhaes, Peugeot 207 S2000 1:28:35.8
02. Hänninen / Markkula, Skoda Fabia S2000 +2.2
03. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 +8.2
04. Mikkelsen / Floene, Ford Fiesta S2000 +48.9
05. Meeke / Nagle, Peugeot 207 S2000 +51.7
06. Sousa / Silva, Ford Fiesta S2000 +2:23.6
07. Moura / Moura, Mitsubishi Lancer +3:38.6
08. Peres / Ferreira, Mitsubishi Lancer +6:28.6

3. Tag: Skoda dominiert bis zum Drama auf den letzten zwei Prüfungen

Sieben weitere Sonderprüfungen über 103,4 km waren am Samstag noch zu absolvieren.

Juho Hänninen begann den dritten Tag wie er den zweiten beendet hattet: Mit einer klaren Bestzeit vor Bruno Magalhaes und Jan Kopecky. Hänninen konnte mit dieser Bestzeit den Rückstand auf Magalhaes egalisieren. Magalhaes und Hänninen lagen nach der SP 13 zeitgleich an der Spitze.

Die vierzehnte Prüfung musste abgebrochen werden, nachdem Andreas Mikkelsen mit seinem Ford Fiesta S2000 eine Kuh getroffen hatte, die auf der Strecke stand. Mikkelsen konnte die Rallye mit seinem havariertem Fahrzeug fortsetzen. Der Abbruch der SP kam Kris Meeke und Jan Kopecky wie gelegen, beide mussten einen Reifen in der Prüfung wechseln und hätten viel Zeit verloren.

Die folgende Sonderprüfung sollte eine Vorentscheidung bringen: Bruno Magalhaes verlor fast 20 Sekunden auf Juho Hänninen nach einem technischen Gebrechen am Peugeot 207 S2000 des Portugiesen. Bruno Magalhaes rettete sich mit dem kaputten Getriebe über die folgende kurze Superspecial und im Service konnte der Schaden behoben werden.

Zur Halbzeit des letzten Tages führte Juho Hänninen die Rallye mit einem Vorsprung von 19.9 Sekunden vor Bruno Magalhaes an. Nur 2.4 Sekunden dahinter rangierte Jan Kopecky, vor Kris Meeke auf Rang vier (+1:13.3).

Mit einem weiteren Skoda-Doppelerfolg ging die 17. Prüfung über die Bühne. Jan Kopecky verkürzte den Rückstand auf den Zweitplatzierten Bruno Magalhaes auf 1.8 Sekunden. Bernardo Sousa verformte seinen Fiesta S2000 bei einem Ausritt nachhaltig, konnte die Rallye jedoch fortsetzen.

In der vorletzten Sonderprüfung überschlugen sich dann die Ereignisse: Jan Kopecky setzte eine überragende Bestzeit und überholte Bruno Magalhaes. Doch Kopeckys Teamkollege Juho Hänninen brachte die vorletzte SP kein Glück: nach einem Reifenschaden büßte der überlegen Führende knapp 2 Minuten ein und rutschte auf den vierten Rang in der Zwischenwertung zurück. Was für ein Pech für den Finnen.

Jan Kopecky übernahm somit nach Hänninens Problemen die Führung vor Bruno Magalhaes und mit einer Differenz von nur 6.4 Sekunden starteten die Piloten in die entscheidende letzte 21 km lange Prüfung.

Das Drama der vorletzten Sonderprüfung sollte sich auch auf der letzten SP fortsetzen: Andreas Mikkelsen verlor nach einem Schaden an der Servolenkung mehr als 2,5 Minuten. Doch dem nicht genug:

Knapp vier Kilometer vor dem Ziel der letzten Sonderprüfung kam der Führende Jan Kopecky von der Strecke ab und sein Skoda Fabia kippte auf die Seite. Der Tscheche musste aufgeben. Was für ein Pech für das bis zur vorletzten Prüfung dominierende Skoda Team. Nach den Glanzvorstellungen bei den letzten IRC Läufen sah es auch auf der Atlantikinsel nach einer Fortsetzung der grandiosen Siegesserie aus, doch Fortuna war dieses Mal nicht auf der Seite der Tschechen.

Der portugiesische Lokalmatador Bruno Magalhaes feierte mit dem Gesamtsieg bei der Rallye Acores auch seinen ersten Erfolg in der IRC. Der Peugeot Pilot siegte mit einem Vorsprung von 1:00.1 Minuten vor seinem Markenkollegen Kris Meeke. Juho Hänninen musste sich nach seinem Reifenschaden in der vorletzten SP mit Rang drei begnügen (+1:20.7 Min.).

Andreas Mikkelsen beendete die Rallye Acores auf dem vierten Rang (+4:45.6 Min.), vor Ricardo Moura (+5:22.0 Min) auf Rang fünf.

Endstand nach 19 Sonderprüfungen:
01. Magalhaes / Magalhaes, Peugeot 207 S2000 2:34:00.4
02. Meeke / Nagle, Peugeot 207 S2000 +1:00.1
03. Hänninen / Markkula, Skoda Fabia S2000 +1:20.7
04. Mikkelsen / Floene, Ford Fiesta S2000 +4:45.6
05. Moura / Moura, Mitsubishi Lancer +5:22.0
06. Vale / Medeiros, Mitsubishi Lancer +10:55.3
07. Pascoal / Castrol, Peugeot 207 S2000 +12:08.7
08. Silva / Leal, Subaru Impreza +12:44.5

Bestzeiten: Hänninen – 7, Magalhaes – 4, Kopecky - 3, Meeke - 2, Mikkelsen - 1, Sousa - 1

Wichtigste Ausfälle: Jan Kopecky, Carlos Costa, Pedro Peres, Pedro Meireless, Paulo Neto, Juan Pablo Castro, Antonio Coimbra

IRC Stand Fahrer: 01. Hänninen – 48 Punkte, 02. Kopecky – 39, 03. Magalhaes – 30, 04. Wilks – 25, 05. Meeke – 23, 06. Neuville – 11, 07. Loix und Hirvonen – 10, 09. Andreucci – 8, 10. Vouilloz - 6

IRC Stand Hersteller: 01. Skoda – 104 Punkte, 02. Peugeot – 73, 03. M-Sport – 26, 04. Ralliart – 15, 05. Subaru - 13

Die Intercontinental Rallye Challenge wird von 05. – 07. August mit der Rallye Vinho Madeira fortgesetzt.

Fotos: ircseries.com