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Sonntag, 06. Juni 2010
 
IRC: Rallye Sardinien: Hänninen siegt vor Andreucci und Kopecky
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Juho Hänninen siegte im Skoda Fabia S2000 bei der Premiere der Rallye Sardinien in der Intercontinental Rallye Challenge vor dem Italiener Paolo Andreucci (Peugeot 207 S2000) und Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000). Franz Wittmann schied nach einem Unfall in der SP 5 aus.

Mit der Rallye Sardinien feierte an diesem Wochenende ein weiterer ehemaliger WM-Lauf die Premiere in der Intercontinental Rallye Challenge.

Rund um das Rallyezentrum in Olbia standen insgesamt dreizehn selektive Schotter-Sonderprüfungen über eine Gesamtlänge von knapp 219 km auf dem Programm.

Nach seinem IRC Gastspiel bei der Rallye Monte Carlo, war der frischgebackene WM-Lauf Sieger von Portugal Sebastien Ogier in Sardinien abermals in der IRC am Start. Der Citroen Youngster pilotierte wieder einen Peugeot 207 S2000.

Neben dem Skoda-Erfolgstrio Juho Hänninen, Jan Kopecky und Guy Wilks sowie dem amtierenden Meister Kris Meeke zählten auch der Italiener Paolo Andreucci (Peugeot 207 S2000) sowie der Norweger Andreas Mikkelsen beim IRC Debüt im Ford Fiesta S2000 zu den Favoriten im Vorfeld.

Und auch Franz Wittmann war in Sardinien wieder im Peugeot 207 S2000 am Start.

Insgesamt 47 Teams hatten ihre Nennung für die Rallye Sardinien abgegeben, darunter 17 Teams mit S2000 Fahrzeugen. Aber mit PG Andersson in einem Mitsubishi Lancer, dem Finnen Teemu Arminen in einem Subaru Impreza sowie einigen italienischen Lokalmatadoren mussten auch Gruppe N Fahrzeuge im Kampf um die vorderen Plätze miteinbezogen werden.

1. Tag: Andreucci führt nach Ausfallsorgie

Die am Freitag Abend als erste Sonderprüfung geplante Superspecial in Cagliari musste kurzfristig abgesagt werden, richtig los ging es also am Samstag Morgen. Insgesamt waren am ersten Tag sechs Sonderprüfungen über 112 km zu absolvieren.

Bereits die auf Eurosport live übertragene Auftaktsonderprüfung am Samstag morgen brachte eine Vorentscheidung: Sebastien Ogier hatte nach wenigen Kilometern einen Reifenschaden zu beklagen und musste den Reifen auf der Sonderprüfung wechseln. Doch damit nicht genug, wenige Kilometer später war die Rallye für Ogier nach einem Motorschaden am Peugeot 207 S2000 bereits zu Ende.

Und auch für Guy Wilks begann die Rallye Sardinien alles andere als nach Wunsch. Der Skoda-Pilot verunfallte schwer und musste mit dem Hubschrauber ins Hospital geflogen werden, wo später der Bruch von zwei Wirbeln diagnostiziert wurde. Wilks wird für längere Zeit ausfallen, sein Co-Pilot Phil Pugh überstand den Crash unverletzt.

Die Premiere von Andreas Mikkelsen im Ford Fiesta S2000 war auch von kurzer Dauer: Auch der Norweger schied nach einem Überschlag bereits in der ersten Sonderprüfung aus.

Und auch PG Andersson vergab bereits alle Chancen auf eine Top-Platzierung: Nach einem Reifenschaden büßte der Schwede mehr als 4 Minuten ein.

Jan Kopecky entschied die Auftaktprüfung vor Kris Meeke und dessen Peugeot Teamkollegen Paolo Andreucci für sich. Auf der folgenden Sonderprüfung verlor Kopecky seine Führung jedoch bereits wieder. Der Skoda Pilot beschädigte sich bei einem Ausritt die Aufhängung am Skoda Fabia S2000 und verlor mehr als 40 Sekunden auf den neuen Leader Paolo Andreucci.

Franz Wittmann startete vielversprechend in die Rallye: Nach einer sechsten Zeit auf der SP 2 folgte eine weitere sechstschnellste Zeit auf der dritten Prüfung. Kris Meeke setzte auf der darauffolgenden vierten SP seine erste Bestzeit und übernahm die Führung vor Andreucci und Hänninen. Für Franz Wittmann kam in der SP 5 dann leider das vorzeitige Aus. Zur Hälfte der fünften Sonderprüfung „Gonnosnò“, wurde dem Niederösterreicher eine rechts-links-Kombination zum Verhängnis. Wittmann kam zu schnell aus der Rechtskurve, schlug hinten links an und zerstörte dabei das linke hintere Rad. In der Folge rutschte der Peugeot 207 S2000 von der Straße und überschlug. Fahrer und Beifahrer blieben unverletzt.

Wittmann: „Ich kann es mir einfach nicht erklären, denn bim ersten Mal hatten wir an dieser stelle kein großes Problem. Ich denke, dass es ein Aufschriebfehler war und wir dann beim zweiten Mal um einen Tick zu schnell waren.

Natürlich tut dieser Ausfall sehr weh, denn bis zu diesem Zeitpunkt konnten wir unser Potential auf Schotter sehr gut ausspielen. Nicht nur, dass wir wieder keine Punkte holen konnten – im Endeffekt fehlen uns wertvolle Kilometer, die wir so dringend gebraucht hätten.“


Mit Burcu Cetinkaya, Yazeed Al-Rahji, Mauro Trentin und “Dedo” forderte die erste Etappe weitere prominente Opfer.

Am Ende des ersten Tages führte Paolo Andreucci die Rallye mit einem Vorsprung von 7.4 Sekunden vor Kris Meeke und 11.3 Sekunden vor Juho Hänninen an. Nach dem frühen Ausfall von Sebastien Ogier musste Hänninen die Sonderprüfungen eröffnen und büßte durch seine Rolle als „Staubsauger“ einiges an Zeit ein. Für die finale Etappe kündigte der Finne eine Attacke an, da die Startreihenfolge für den zweiten Tag umgedreht wurde. Jan Kopecky rangierte nach dem ersten Tag auf dem vierten Rang (+41.2s) vor dem Belgier Thierry Neuville (Peugeot 207 S2000) und dem Finnen Teemu Arminen im Subaru Impreza. PG Andersson belegte nach den Problemen in der Auftaktprüfung den siebten Zwischenrang (+5:31.7 Min.).

Stand nach dem 1. Tag:
01. Andreucci / Andreucci, Peugeot 207 S2000 1:13:34.2
02. Meeke / Nagle, Peugeot 207 S2000 +7.4
03. Hänninen / Markula, Skoda Fabia S2000 +11.3
04. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 +41.2
05. Neuville / Klinger, Peugeot 207 S2000 +2:55.4
06. Arminen / Nikkola, Subaru Impreza +3:46.3
07. Andersson / Fredriksson, Mitsubishi Lancer +5:31.7
08. Ricci / Barone, Subaru Impreza +5:35.4

2. Tag: Skoda dominiert, Unfall von Meeke

Weitere sechs Sonderprüfungen über knapp 107 km waren am Sonntag noch zu absolvieren.

Bereits auf der ersten SP des Tages büßte Paolo Andreucci seine Führung ein. Der Italiener konnte das Tempo von Meeke, Hänninen und Kopecky an der Spitze nicht mitgehen und rutschte auf den dritten Zwischenrang zurück.

Die Skoda Piloten Jan Kopecky und Juho Hänninen legten am zweiten Tag das Tempo vor. Mit einer klaren Bestzeit des Skoda-Duos auf der neunten Sonderprüfung schockte sie die Konkurrenz. Kris Meeke war im Ziel der Sonderprüfung ratlos, nachdem er die Führung an Juho Hänninen verloren hatte.

Auf der darauffolgenden zehnten Sonderprüfung, die wieder live auf Eurosport übertragen wurde, versuchte Meeke alles um die Führung von Hänninen zurückzuerobern. Doch in einer Linkskurve verpasste der Peugeot Pilot einen Bremspunkt, rutschte von der Strecke und touchierte dabei einen Baum. Das Fahrzeug blieb auf der Seite liegen, für Meeke und seinen Co-Piloten Paul Nagle war die Rallye somit auch vorzeitig zu Ende. Auch PG Andersson fiel auf dieser Sonderprüfungen nach einem technischen Defekt am Mitsubishi Lancer Evo X aus.


Mit einer klaren Bestzeit baute Juho Hänninen seine Führung vor Paolo Andreucci weiter aus. Und auch der Drittplatzierte Jan Kopecky kam durch seine tollen Zeiten dem Zweitplatzierten Andreucci immer näher.

Auf den restlichen drei Sonderprüfungen des zweiten Tages entbrannte ein sehenswerter Zweikampf zwischen Kopecky und Andreucci um den zweiten Rang.

Am Ende sollte Paolo Andreucci einen Vorsprung von 2,6 Sekunden ins Ziel retten

Juho Hänninen feierte nach seinem Triumph bei der Rallye Argentinien nun bereits seinen zweiten Saisonsieg. Der Finne siegte schlussendlich mit einem Vorsprung von 35.6 Sekunden vor Paolo Andreucci. Jan Kopecky belegte den dritten Rang (+38.2).

Die unglaubliche Siegesserie der Skoda Werksmannschaft wurde also auch in Sardinien fortgesetzt.

Der Belgier Thierry Neuville beendete die Rallye Sardinien mit einem Respektabstand von knapp 6 Minuten auf dem vierten Rang, vor dem Portugiesen Bruno Magalhases auf Rang fünf, der bereits fast 10 Minuten Rückstand auf den Sieger Hänninen zu verzeichnen hatte.
Von den 43 gestarteten Teams erreichten nur 21 das Ziel in Olbia. Die hohe Ausfallsquote unter den Topteams war in der IRC beispiellos. Von den 17 gestarteten S2000 Teams fielen nicht weniger als elf vorzeitig aus.

Die auf Eurosport übertragenen Live-Sonderprüfungen sorgten wieder für tolle Einschaltquoten und brachten die Action auf den staubigen Sonderprüfungen in Millionen Haushalte rund um den Globus.

Endstand nach 13 Sonderprüfungen:
01. Hänninen / Markula, Skoda Fabia S2000 2:31:28.6
02. Andreucci / Andreucci, Peugeot 207 S2000 +35.6
03. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 +38.2
04. Neuville / Klinger, Peugeot 207 S2000 +5:58.6
05. Magalhaes / Magalhaes, Peugeot 207 S2000 +9:55.8
06. Arminen / Nikkola, Subaru Impreza +10:12.3
07. Ricci / Barone, Subaru Impreza +11:33.4
08. Batistini / Pisano, Peugeot 207 S2000 +11:58.1

Bestzeiten: Andreucci – 5, Kopecky – 3, Hänninen – 2, Meeke - 2

Wichtigste Ausfälle: Kris Meeke, Sebastien Ogier, Franz Wittmann, PG Andersson, Yazeed Al-Rajhi, Guy Wilks, Andreas Mikkelsen, Burcu Cetinkaya, Mauro Trentin, „Dedo“, Pierlorenzo Zanchi, Cludio Addis

IRC Stand Fahrer: 01. Hänninen – 42 Punkte, 02. Kopecky – 31, 03. Wilks – 25, 04. Magalhaes – 17, 05. Meeke – 15, 06. Hirvonen – 10, 07. Andreucci – 8, 08. Vouilloz – 6, 09. Sarrazin und Pozzo und Neuville – 5

IRC Stand Hersteller: 01. Skoda – 80 Punkte, 02. Peugeot - 46, 03. M-Sport – 17, 04. Subaru – 12, 05. Ralliart –9

Die Intercontinental Rallye Challenge wird von 24. – 26. Juni mit der Geko Ypres Rally in Belgien fortgesetzt.

Fotos: ircseries.com