IR7.at - Home
 
Sonntag, 08. Juli 2012:
IRC Rallye San Marino, 05.-07. Juli 2012:
Zurück
 

Basso triumphiert nach Sekundenkrimi!

Fotos: Axel Kindermann, www.rallye-cult.de

Mit dem Sieg von Giandomenico Basso nach einem wahren Sekundenkimi endete der siebte Lauf zur Intercontinental Rallye Challenge 2012 im Rahmen der Rallye San Marino. Der Ford Fiesta RRC-Pilot triumphierte im Zwergstaat vor dem Skoda-Duo Andreas Mikkelsen und Umberto Scandola.

Die 40. Rallye San Marino feierte an diesem Wochenende die Premiere in der Intercontinental Rallye Challenge. In der ältesten bestehenden Republik der Welt kam der siebte Saisonlauf zur Austragung, wenngleich auch ein Großteil der Sonderprüfungen im benachbartem Italien gefahren wurden.

Insgesamt dreizehn Schotter-Prüfungen über knapp 190 km waren an zwei Tagen zu absolvieren.

39 Teams gaben ihre Nennung für den siebten IRC Lauf der Saison ab, darunter zwölf Mannschaften in S2000 Boliden. Parallel fand auch eine Historische Rallye San Marino ihre Austragung, hier gingen weitere 23 Teams an den Start.

Skoda Motorsport vertraute in San Marino einzig auf Andreas Mikkelsen. Der Norweger konnte die Veranstaltung im Vorjahr als Lauf zur italienischen Schotter-Meisterschaft für sich entscheiden und galt auch in diesem Jahr als der große Favorit. Die Skoda Werkspiloten Juho Hänninen und Jan Kopecky gingen in San Marino nicht an den Start. Hänninen war zeitglich beim EM-Lauf in der Türkei in Einsatz, Kopecky bei wichtigen Tests für die kommende Rallye Bohemia in Tschechien eingesetzt.

Neben Mikkelsen und dem Deutschen Junior Sepp Wiegand gingen auch noch der schnelle Italiener Umberto Scandola sowie der Ungar Janos Puskadi mit einem Fabia S2000 an den Start.

Giandomenico Basso führte die Riege von fünf Ford Fiesta an. Der Italiener startete in der RRC Variante und zählte neben Mikkelsen zu den Top-Sieganwärtern. Der Schwede Patrik Flodin und der Finne Juho Salo (beide Fiesta S2000) rechneten sich ebenso gute Chancen auf eine Top-Platzierung aus. Der Ukrainer Oleksii Tamrazov und der Einheimische Giovanni Zonzini starteten ebenfalls in Fiesta S2000.

Im Lager von Peugeot ruhten die Hoffnungen auf den jungen Franzosen Germain Bonnefis im Peugeot 207 S2000. Der Schweizer Laurent Reuche und der Russe Nikita Kondrakhin waren ebenso mit Peugeot S2000 Modellen vertreten.

Im IRC Production Cup zählten die Subaru Impreza R4 Pilopten Jarkko Nikara und Toshihiro Arai neben einigen Einheimischen Mitsubishi Piloten zu den Favoriten.

Der Führende in der IRC Production Cup Zwischenwertung, Andras Aigner, hatte die Rallye San Marino nicht in seiner Saisonplanung und wird beim nächsten Lauf in Rumänien wieder mit von der Partie sein.


1. Tag: Mikkelsen vor Basso und Scandola

Die Rallye San Marino 2012 startete am späteren Freitag Vormittag. Fünf Sonderprüfungen über insgesamt 93.39 km standen am ersten Tag auf dem Programm.

Die 19,33 km lange Auftaktprüfung „Sestino 1“ startete mit etwas Verspätung. Der Deutsche Sepp Wiegand setzte im Skoda Fabia S2000 mit der richtigen Reifenwahl überraschend die Bestzeit vor dem Italiener Umberto Scandola in einem weiteren Skoda. Scandola klagte im Ziel der SP über Probleme mit dem Benzindruck. Andreas Mikkelsen belegte nach einer zurückhaltenden Fahrt den dritten Rang auf der Auftaktprüfung, vor Giandomenico Basso auf Rang vier. Basso verzeichnete gleich zwei Dreher und büßte knapp 16 Sekunden auf die Bestzeit ein.

Diese vier Piloten sollten auch die einzigen sein, welche die Sonderprüfung regulär beendeten. Der junge Franzose Germain Bonnefis kam nach einem Problem mit der Treibstoffzufuhr an seinem Peugeot 207 S2000 mitten in der Prüfung nach einem Dreher zum Stehen und blockierte die Straße für die dahinter gestarteten Teams. Die SP wurde neutralisiert, alle übrige Teams erhielten eine Nominalzeit. Bonnefis konnte seine Fahrt nach knapp sieben Minuten fortsetzen.

Der Ukrainer Oleksii Tamrazov riss sich in der Auftaktprüfung ein Rad am Ford Fiesta S2000 ab und musste somit vorzeitig aufgeben.

Und auch für den Ford-Markenkollegen des Ukrainers, den Schweden Patrik Flodin, war der erste Tag der Rallye San Marino bereits nach der ersten Sonderprüfung beendet. Auf der Verbindungsetappe zu SP 2 musste Flodin sein Fahrzeug mit einem Schaden an der Wasserpumpe abstellen.

Die zweite – mit knapp 24 km – auch längste SP der Veranstaltung „Mercatello“ konnte Giandomenico Basso im Ford Fiesta RRC vor Andreas Mikkelsen und Sepp Wiegand für sich entscheiden. Mikkelsen haderte noch immer mit seiner Reifenwahl. Sepp Wiegand behielt die Führung, obwohl er in SP zwei bei einem Ausritt einen kleinen Baum traf.

Umberto Scandola, Juha Salo und der schnellste Pilot im IRC Production Cup, der Finne Jarkko Niara im Subaru Impreza R4 folgten auf den weiteren Rängen in SP 2. Zahlreiche Fahrer klagten im Ziel der SP über die unerträgliche Hitze in den Fahrzeugen und verglichen die engen und verwinkelten Prüfungen mit der legendären Rallye Zypern.

Nach der ersten Schleife am Freitag führte somit Sepp Wiegand die Gesamtwertung an. Mit einem Rückstand von 3.3s belegte Umberto Scandola den zweiten Rang, vor Andreas Mikkelsen auf Platz drei (+4.3s) und Giandomenico Basso auf dem vierten Platz (+9.9s). Juha Salo (+24.8s) und Jarkko Nikara (+29.0s) komplettierten die Top-6 nach SP zwei.

Vor der abendlichen Asphalt-Superspecial in San Marino standen am Nachmittag nochmals die beiden Sonderprüfungen vom Vormittag auf dem Programm.

Beim zweiten Durchgang der 19.33 km langen Sonderprüfung „Sestino“ war Giandomenico Basso nicht zu schlagen. Der Ford Pilot nützte auf den engen Prüfungen den Vorteil des Turbomotors seines Regional Rallye Car und setzte vor Andreas Mikkelsen und Umberto Scandola klar die Bestzeit. Sepp Wiegand verlor auf SP drei 12.5s und rutschte somit in der Gesamtwertung von Rang eins auf Rang vier zurück.

Umberto Scandola konnte das Problem mit der Treibstoffzufuhr am Skoda Fabia S2000 im Service nach SP 2 nicht beheben, trotzdem glänzte der Lokalmatador weiter mit tollen Zeiten.
Auf SP vier konnte dann Andreas Mikkelsen seine erste Bestzeit setzen. Der Norweger entschied die 24.15 km lange Prüfung knapp vor Basso und Scandola für sich. Der Schweizer Laurent Reuche konnte hier mit der viertschnellsten Zeit aufzeigen. Für Sepp Wiegand bedeute ein Dreher in einer engen Kehre den Verlust von weiteren 27.1s.

Nach einem heftigen Unwetter während der Servicepause ging am Abend noch die finale Sonderprüfung des Tages, die 6.3 km lange Asphalt-Superspecial durch das Stadtgebiet von San Marino über die Bühne. Mikkelsen setze hier die schnellste Zeit vor Basso und Wiegand.

Andreas Mikkelsen beendete den ersten Tag der Rallye San Marino 2012 somit als Führender. Mit einem Rückstand von 4.1s belegte Giandomenico Basso den zweiten Rang, vor Umberto Scandola (+9.6s) auf Rang drei und Sepp Wiegand auf dem vierten Rang (+34.0).

Jarkko Nikara, der Führende im IRC Production Cup belegte den fünften Rang nach dem ersten Tag (+1:29.7). Juha Salo (Ford Fiesta S2000), Laurent Reuche im Peugeot 207 S2000 und Maurizio Angrisani (Mitsubishi Lancer) komplettierten die Top-8 nach Tag 1.

Stand nach dem 1. Tag:
01. Mikkelsen / Floene, Skoda Fabia S2000 1:17:08.1
02. Basso / Dotta, Ford Fiesta RRC +4.1
03. Scandola / D'Amore, Skoda Fabia S2000 +9.6
04. Wiegand / Gottschalk, Skoda Fabia S2000 +34.0
05. Nikara / Kalliolepo, Subaru Impreza R4 +1:29.7
06. Salo / Salminen, Ford Fiesta S2000 +1:41.6
07. Reuche / Deriaz, Peugeot 207 S2000 +1:51.5
08. Angrisani / Pollicino, Mitsubishi Lancer +3:48.5
09. Tempestini / Pulpea, Subaru Impreza R4 +4:07.8
10. Szabo / Borbely, Mitsubishi Lancer +4:21.9

2. Tag: Sekundenkrimi zwischen Basso und Mikkelsen

Acht weitere Sonderprüfungen über 96,91 km waren am zweiten Tag der Rallye San Marino 2012 noch zu absolvieren.

Andreas Mikkelsen startete mit einer klaren Bestzeit vor Giandomenico Basso in den zweiten Tag der Rallye San Marino. Auf der folgenden Prüfung kontert Basso jedoch und verkürzt den Rückstand auf den Führenden durch eine klare Bestzeit auf nur mehr 1.3 Sekunden.

Der Franzose Germain Bonnefis profitierte von seiner Startposition am zweiten Tag. Der Peugeot Pilot konnte in SP acht seine erste Bestzeit in der Intercontinental Rallye Challenge für sich verbuchen. Giandomenico Basso knüpfte Andreas Mikkelsen auf dieser Sonderprüfung weitere 1.3 Sekunden ab.

In der Gesamtwertung nach der ersten Schleife am Samstag Vormittag lagen nun Andreas Mikkelsen und Giandomenico Basso exakt zeitgleich an der Spitze.

Ein nervenaufreibender Zweikampf um den Gesamtsieg in San Marino deutete sich an. Umberto Scandola und Sepp Wiegand konnten das Tempo des Spitzenduos am zweiten Tag nicht mehr mitgehen und belegten weiterhin den dritten bzw. vierten Rang in der Gesamtwertung.

Ein wahrer Sekundenkrimi folgte auf den folgenden beiden Prüfungen.

Die neunte Sonderprüfung konnte Mikkelsen mit 0.3s Vorsprung vor Basso für sich entscheiden. Eben diese 0.3s war Basso dann auf der zehnten SP wiederum schneller als Mikkelsen. Nach dieser zehnten Sonderprüfung lagen die beiden Kontrahenten um den Gesamtsieg bei der Rallye San Marino 2012 wieder exakt zeitgleich in Führung.

Der Schweizer Laurent Reuche musste nach einem Ausritt in SP 9 aufgeben und der schnelle Finne Juha Salo, der zu Beginn des zweiten Tages mit soliden Zeiten glänzte, musste seinen Ford Fiesta S2000 wie sein Markenkollege Patrik Flodin am Vortag mit einem Schaden an der Wasserpumpe abstellen.

Die verbliebenen drei Sonderprüfungen der Rallye San Marino sollten die Entscheidung um den Gesamtsieg beim siebten Saisonlauf der Intercontinental Rallye Challenge 2012 bringen.

Giandomenico Basso konnte Andreas Mikkelsen auf der drittletzten Prüfung um 4.9 Sekunden distanzieren und sich erstmals an die Spitze der Gesamtwertung setzen. Für Germain Bonnefis (Peugeot 207 S2000) ingegen folgte in SP 11 das vorzeitige Aus.

Andreas Mikkelsen konterte mit zwei Bestzeiten auf den verbliebenen zwei Prüfungen, doch Giandmomenico Basso lies nichts mehr anbrennen. Der Italiener feierte den ersten Sieg eines Ford Fiesta RRC in der Intercontinental Rallye Challenge. Mit einem Rückstand von schlussendlich 2.8s belegte Andreas Mikkelsen den zweiten Rang, vor seinem Skoda-Markenkollegen Umberto Scandola auf dem dritten Rang (+1:41.6).

Sepp Wiegand erreichte den guten vierten Gesamtrang (+2:06.2), vor dem schnellsten Piloten im IRC Production Cup – Jarkko Nikara – auf Rang fünf (+6:12.2).

Der Ungar Gergely Szabo (Mitsubishi Lancer R4), der mit rumänischer Lizenz startetende Marco Tempestini (Subaru Impreza R4) sowie der Italiener Gabriele Noberasco (Mitsubishi Lancer) komplettierten die Top-8 im Ziel der Veranstaltung.

Der Ungarn Janos Puskadi beendete zwar die letzte Sonderprüfung, doch kurz nach der Zieldurchfahrt rutschte der Skoda-Pilot in einen Graben und musste noch aufgeben. Und auch Robert Consani im Renault Megane RS schied auf der finalen Sonderprüfung noch aus. Consani war auf dem besten Wege die Führung in der Gesamtwertung es IRC Production Cup von Andreas Aigner zu übernehmen.

Die Historic Rallye San Marino entschied Pierro Liatti im Lancia 037 vor seinem italienischen Markenkollegen „Pedro“ und dem Norweger Valter Jensen (beide Lancia 037). Die Österreicher Ernst Harrach / Leopold Welsersheimb beendeten die Historic San Marino Rallye im Mitsubishi Lancer 2000 auf Rang 8.

Endstand nach 13 Sonderprüfungen:
01. Basso / Dotta, Ford Fiesta RRC 2:35.56.6
02. Mikkelsen / Floene, Skoda Fabia S2000 +2.8
03. Scandola / D'Amore, Skoda Fabia S2000 +1:41.6
04. Wiegand / Gottschalk, Skoda Fabia S2000 +2:06.2
05. Nikara / Kalliolepo, Subaru Impreza R4 +6:12.2
06. Szabo / Borbely, Mitsubishi Lancer +10:15.6
07. Tempestini / Pulpea, Subaru Impreza R4 + 13:22.6
08. Noberasco / Michi, Mitsubishi Lancer +13:47.9
09. Bujdos / Benko, Mitsubishi Lancer +14:03.0
10. Hunt / Durant, Citroen DS3 R3 +14:49.0

Endstand Historic Rallye San Marino:
01. Liatti / Cassina, Lancia 037 2:15:57.5
02. Pero / Verdelli, Lancia 037 +5:07.9
03. Jensen / Pedersen, Lancia Stratos +5:17.7
04. Mysell / Juntilla, Porsche 911 +6:39.6
05. Calzolari / Costa, Ford Escort RS +11:44.7
08. Harrach / Welsersheimb, Mitsubishi Lancer +17:25.9

Bestzeiten: Mikkelsen - 6, Basso – 5, Wiegand - 1, Bonnefis - 1

Wichtigste Ausfälle: Patrik Flodin, Juha Salo, Oleksii Tamrazov, Janos Puskadi,Toshihiro Arai, Robert Consani, Maurizio Angrisiani, Laurent Reuche, Zoltan Szabo, Loic Mattei, Martin Kangur, Gianluigi Beschi

IRC Stand Fahrer: 01. Mikkelsen – 107 Punkte, 02. Kopecky – 83, 03. Hänninen – 68, 04. Wiegand – 52, 05. Basso – 40, 06. Bouffier und Scandola – 27, 08. Sordo - 25, 09. Loix und Breen – 18, 11. Tsjoen und Monzon und Campana – 15, 14. Solowow und Arzeno und Gassner – 12, 17. Nikara und Perez und Andreucci und Flodin - 10

IRC Stand Hersteller: 01. Skoda – 282 Punkte, 02. Peugeot – 154 03. M-Sport – 84, 04. Renault – 64, 05. Subaru – 63, 06. Honda - 28

Stand IRC Production Cup: 01. Aigner – 50 Punkte, 02. Tempestini – 48, 03. Consani – 47, 04. Rendina und Jennings und Moura und Nikara – 25, 07. Heloise – 22, 08. Szabo und Colsoul und Kelly und Arai und Silva - 18

Die Intercontinental Rallye Challenge 2012 wird von 19.-21. Juli mit der Sibiu Rallye in Rumänien fortgesetzt. Die Schotterrallye feiert die Premiere in der IRC. Mit dabei auch wieder die Österreicher Andreas Aigner und Michael Kogler.

Fotos: Axel Kindermann, www.rallye-cult.de

Galerie IR7.at:
Fotos © by Axel Kindermann, Für höhere Auflösung auf die Bilder klicken
Jegliche Form der Wiederverwertung ohne Genehmigung nicht gestattet