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Julius Tannert siegt am Stemweder Berg und hält Titelkampf offen

Der Gesamtzweite verkürzt mit seinem zweiten Saisonerfolg Abstand zur Spitze / Geipel/Becker sichern sich in der letzten WP Platz zwei, Tabellenführer Griebel wird Dritter / 53. ADAC Rallye Stemweder Berg ist bei sonnigem Wetter ein Publikums-Magnet.

Fotos: Axel Kindermann

Julius Tannert hat mit einem starken letzten Drittel die 53. ADAC Rallye Stemweder Berg gewonnen. Der Zwickauer lag am finalen Samstag mit Co-Pilot Helmar Hinneberg lange Zeit hinter dem Gesamtführenden Marijan Griebel auf Platz zwei. Am Nachmittag drehte das Duo im Škoda Fabia RS Rally2 auf, gewann drei der letzten fünf Wertungsprüfungen und hatte am Ende einen Vorsprung von 8,6 Sekunden herausgefahren. „Wir hatten nichts zu verlieren und haben teilweise voll draufgehalten. Aber das Setup und die Reifenwahl waren perfekt, sodass wir am Samstag mehrere Bestzeiten fahren und einen Rückstand in einen Vorsprung umwandeln konnten. Der Abstand zur Tabellenspitze ist mit 17 Zählern immer noch groß, aber wir fahren zuversichtlich zum Finale an die Ostsee“, erklärte Tannert.



Philip Geipel und Katrin Becker zeigten bei der 53. ADAC Rallye Stemweder Berg im Toyota GR Yaris Rally2 eine starke und konstante Leistung und schoben sich mit einem Sieg in der letzten Wertungsprüfung noch auf Platz zwei vor. Philip Geipel: „Es hat Spaß gemacht, wir wären am liebsten noch weitergefahren. Wir haben während der gesamten Rallye vorn mitgemischt und die Meisterschaft jetzt auch wieder spannend gemacht, indem wir Marijan in der letzten WP von Platz zwei verdrängt haben.“ DRM-Spitzenreiter Marijan Griebel musste mit Beifahrer Tobias Braun im Škoda Fabia RS Rally2 nach vier Erfolgen hintereinander zwar die erste Niederlage einstecken, nahm seinen dritten Rang jedoch gelassen hin. „Ich bin nicht auf Sieg gegangen und war zunächst überrascht, wie gut es lief. Am Ende waren einige WPs wegen neuer Asphaltierungen mit teilweise Rollsplitt für mich unkalkulierbar. Da bin ich auf Sicherheit gefahren, denn der Vorsprung ist immer noch groß genug“, zeigte sich Griebel zuversichtlich. Hinter dem Spitzen-Trio wurden Nico Knacker und Thomas Puls sowie Martin Christ und Lina Meter (beide Hyundai i20 N Rally2) Vierter und Fünfter.



Simon Andersson und Jörgen Jönsson (Renault Clio Rally4) feierten in Abwesenheit des bereits als Meister feststehenden Tom Kässer am Stemweder Berg ihren ersten Erfolg in der DRM2-Wertung. Nach einem verhaltenden Start am Freitag kamen die Nordlichter am Samstag immer besser in Schwung und gewannen sieben der zehn Tageswertungen. „Unglaublich, unser erster Sieg in dieser fantastischen Wertung. Ich war am Freitag zu vorsichtig und habe heute viel mehr riskiert. Die schnellen Passagen lagen uns und das Auto lief einwandfrei“, analysierte Andersson, der mit diesem Erfolg Gesamtdritter ist und auch seine Führung in der Pirelli Junior Wertung ausbaute.

Patrick Pusch und Fabian Hoese steuerten ihren Opel Corsa Rally4 auf Platz zwei und sind damit der Vizemeisterschaft in der DRM2 ein gutes Stück nähergekommen. Patrick Pusch: „Wir haben einen Abzweig verpasst, ansonsten lief alles glatt. Nachdem unser härtester Konkurrent Max Schumann ausgeschieden war, haben wir einen Gang rausgenommen, um die Vizemeisterschaft abzusichern. An der Ostsee wollen wir sie dann endgültig klarmachen.“ Das könnten ihre Markenkollegen Konstantin Keil und Beifahrer Andreas Luther verhindern, die nach einer kontrollieren Fahrt Dritter wurden und in der Tabelle weiter auf Rang vier liegen. Großes Pech hatten wieder einmal Jonas Ertz und Maresa Lade. Aussichtsreich auf Platz zwei liegend brach auf dem Weg zur 12. WP bei ihrem Opel Corsa Rally4 eine Bremsscheibe und sie mussten die Prüfung ausschließlich mit der Handbremse bestreiten. Dennoch wurden sie in der Endabrechnung Vierter.



In der DRM Classic hat Walter Gromöller seinen Vorsprung nach einem ungefährdeten Erfolg weiter ausgebaut. Zusammen mit Beifahrer René Meier fuhr er im Opel Ascona 400 eine Bestzeit nach der anderen und ließ seinen schärfsten Konkurrenten Ingo Höppner und Sabrina Rieck keine Chance. Das Duo war froh, seinen Mercedes Benz 500 SL überhaupt ins Ziel gebracht zu haben. Ingo Höppner: „In einer engen Kurve waren wir zu schnell und landeten mit dem Heck in einem Baum. Es ging aber zum Glück weiter und wir sind froh, dass wir bei dieser toll organisierten Rallye ins Ziel gekommen sind.“

Oliver Bliss und Julius Simon (Škoda Fabia R5) haben mit einem erneuten Sieg in der Sonderwertung DRM Trophy den Abstand zu ihren Markenkollegen Raphael Ramonat und Karina Derda vergrößert und sind damit klar auf Titelkurs. In der zweiten Sonderwertung DRM Masters standen Martin Christ und Lina Meter (Hyundai i20 N Rally2) zum ersten Mal in dieser Saison ganz oben auf dem Treppchen. Martin Christ: „Dieser Sieg und der fünfte Gesamtrang sind eine gute Ausbeute. Zwischendurch hatten wir Bremsprobleme, außerdem ging ab und zu Leistung verloren. Da die Meisterschaft bereits an Dennis Rostek gegangen ist, wollen wir beim Finale an der Ostsee unseren zweiten Platz festigen.“



Die Starter der 53. ADAC Rallye Stemweder Berg boten den Zuschauern zwei Tage lang fantastischen Motorsport. Zahlreiche Fans erlebten bei sonnigem Wetter auf schnellen Asphalt-Passagen mit Kuppen und harten Abzweigen sowie Schotter- oder Rollsplitt-Abschnitten spektakuläre Rallye-Action. Bis zum Schluss wurde um jede Sekunde gekämpft, das hatte allerdings seinen Preis: Ein Viertel der 60 Starter kam nicht ins Ziel. Die Top-Drei jeder Klasse wurden am Samstagabend nach 140 Wertungskilometern auf dem Marktplatz Lübbecke jubelnd empfangen und mit ihren Siegerpokalen belohnt.

Gesamtstand DRM nach der ADAC Rallye Stemweder Berg

1.    Marijan Griebel    Škoda Fabia RS Rally2    199
2. Julius Tannert Škoda Fabia RS Rally2 182
3. Dennis Rostek Škoda Fabia RS Rally2 112
4. Nico Knacker Hyundai i20 N Rallye2 98
5. Martin Christ Hyundai i20 N Rallye2 7

ADAC Opel Electric Rally Cup: Der Tabellenführer setzt sich nach hartem Kampf durch

Fünfter Saisonlauf des elektrischen Rallye-Markencups bei der ADAC Rallye Stemweder Berg / Luca Pröglhöf baut mit Saisonsieg Nummer 4 seinen Vorsprung in der Gesamtwertung aus / Starker zweiter Rang für Christian Lemke, gute Debüts der Gastfahrer Nierenz und Schönborn.

Luca Pröglhöf ist im ADAC Opel Electric Rally Cup “powered by GSe” 2024 nicht zu stoppen. Von Beifahrerin Christina Ettel wie immer perfekt angeleitet, feierte der 25-jährige Österreicher bei der ADAC Rallye Stemweder Berg seinen vierten Saisonsieg und baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 42 Punkte aus. „Das war ein hartes Stückchen Arbeit“, seufzte Pröglhöf, der gesundheitlich arg angeschlagen in den fünften von acht Wertungsläufen der Saison gegangen war. „Wir mussten vom Start bis ins Ziel alles geben und durften uns keine Fehler erlauben. Aber so ist es mir am liebsten – hart kämpfen und am Ende hart feiern.“

In der Tat musste der Wiener für seinen Triumph bei der Asphaltjagd rund um Lübbecke deutlich härter kämpfen als zuletzt bei seinem Heimsieg in Weiz. Neben dem Tabellenführer, der in vier der zehn Wertungsprüfungen über insgesamt 101 Kilometer der Schnellste war, setzte sich nicht zuletzt der in den vergangenen Veranstaltungen vom Pech verfolgte Christian Lemke mit vier Bestzeiten eindrucksvoll in Szene. Am Ende passierten der 24-jährige Martfelder und sein Beifahrer Jan-Eric Bemmann mit 12,9 Sekunden Rückstand auf Pröglhöf als Zweite die Ziellinie und machten damit in der Gesamtwertung einen Sprung auf den vierten Zwischenrang. „Nach den Rückschlägen der vergangenen Rallyes tut dieser zweite Rang richtig gut“, freute sich der Sieger des Saisonauftakts in Sulingen. „Wir konnten zeigen, dass wir den Speed haben, um ganz vorne mitzukämpfen, wenn alles passt.“



Tabellenzweiter bleibt der Franzose Anthony Rott, der mit Bruder Adrien als Drittplatzierter abermals auf Siegertreppchen kletterte. „Ich bin zufrieden, aber nicht hochzufrieden. Es fehlt immer noch ein bisschen, aber wir kommen immer näher“, kommentierte der Elsässer. Vierte wurden die Spanier Alex Español Jove/Daniel Rivera De La Red, die wie die Rotts ebenfalls eine Bestzeit setzten. Eine starke Rallye fuhr auch Johannes Wittenbeck. Der Münchner und sein Beifahrer Maximilian Kugler starteten mit der zweitschnellsten Zeit in WP1 perfekt in die Rallye und behielten einen hohen Rhythmus bei, der ihnen am Ende mit Rang 5 das beste Ergebnis ihrer Cup-Karriere bescherte. „Einfach fantastisch“, strahlte Wittenbeck. „Wir waren gut vorbereitet und hatten erstmals vereinbart, dass ich keine Zeiten erfahre, sondern einfach mein Tempo fahre. Ich habe im Cockpit gespürt, dass es richtig gut geht. Wir sind richtig happy!“ Sechste wurden Kilian Nierenz und Milena Raithel, die als Gaststarter bei ihrem Debüt im weltweit ersten elektrischen Rallye-Markenpokal allerdings keine Punkte erhielten. „Es hat riesig Spaß gemacht! Das Auto ist klasse, wir sind immer besser in Fahrt gekommen und haben uns im Cup auf Anhieb pudelwohl gefühlt. Wir möchten unbedingt im nächsten Jahr dabei sein“, so Nierenz.

Einen tadellosen Einstand im Cup legte auch Claire Schönborn hin. Die 25-Jährige aus Löffelscheid, die sich als schnelle Bergrennfahrerin einen Namen gemacht hat, startete an der Seite ihrer routinierten Beifahrerin Lisa Kiefer als Sechste exzellent in ihre erste Rallye. Auch am zweiten Tag brachte die Rallye-Novizin die anspruchsvollen Asphalt-Prüfungen ohne gröbere Fehler hinter sich und lief am Ende auf einem feinen achten Rang ein. „Ich war zuvor ein bisschen nervös, weil ich trotz intensiver Vorbereitung nicht wusste, wie mir das Fahren nach Aufschrieb und Ansage liegen wird. Aber es hat von Beginn an gut funktioniert, natürlich auch dank Lisas perfekter Anleitung“, betonte Claire. „Nach dem guten Beginn habe ich mir mit zwei Fehlern am Samstagmorgen selber einen kleinen Dämpfer verpasst. Im Laufe des Tages ging es dann wieder viel besser, und alles in allem kann ich mit meiner Leistung zufrieden sein. Die Betreuung durch Opel und die Holzer-Mannschaft war toll, ich kann mich nur bei allen bedanken, die diesen Gaststart möglich gemacht haben. Ich hoffe, es bleibt nicht dabei …“



Damit war Schönborn hinter der Belgierin Lyssia Baudet und deren Copilotin Lea Sam Caw Freve die zweitbeste Dame im Feld. Viel Pech hatten Emma Chalvin und Emy Ailloud-Perraud, die im Verlaufe der Rallye immer besser in Tritt gekommen waren, bei einem Ausritt in WP12 aber einen Baum trafen. Die beiden Französinnen blieben unverletzt, ihr Corsa Rally Electric wurde jedoch stark beschädigt. „Wir gerieten auf Rollsplit, und schon war’s passiert. Ich hoffe, wir bekommen das Auto bis zur nächsten Veranstaltung wieder hin“, berichtete die 23-jährige Chalvin.

Zumal dieser für Emma und Emy ebenso wie für ihre FFSA Academy-Teamkolleginnen Alizée Pottier und Manon Perrin sowie die Rott-Brüder ein Heimspiel darstellt. Der sechste Lauf zum ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe” ist ein weiteres echtes Highlight. Am 6./7. September treffen sich die Teams mit ihren flotten Stromern bei der Rallye Mont-Blanc Morzine vor der wunderschönen Kulisse am Fuße des höchsten Bergs der Alpen.

Punktestand ADAC Opel Electric Rally Cup “powered by GSe” nach 5 von 8 Läufen
1. Pröglhöf 165 Punkte. 2. Rott 123. 3. Español 96. 4. Lemke 71. 5. Chalvin 68. 6. Hangodi 64. 7. Baudet 63. 8. Wittenbeck 53. 9. Pottier 38. 10. Melse 37. 11. Kamermans 16. 12. Bayer 14.


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Galerie - DRM ADAC Rallye Stemweder Berg 2024 : Fotos: © Axel Kindermann
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