Veszprem Rallye 2017: Premierensieg für Peter Ranga!
Peter Ranga feierte bei der Veszprem Rallye 2017 seinen ersten Sieg bei einem Lauf zur Ungarischen Rallye Meisterschaft. Der Skoda Fabia R5 Pilot triumphierte vor seinen Skoda-Markenkollegen Balasz Benik und Ferenc Vincze. Norbert Herczig nach Reifenschaden auf P4.
Fotos: Harald Illmer
Hitze, Staub, Starker Regen und Schlamm – die Veszprem Rallye bot auch in diesem Jahr alles für die Teilnehmer. Acht gewohnt anspruchsvolle Schotter-Sonderprüfungen über knapp 120 km standen rund um das Rallye-Zentrum in Veszprem, nördlich des Balaton für die Teams auf dem Programm. Nicht weniger als 20 R5-Boliden führten die 64 Teams umfassende Nennliste an.
Wie bereits bei der ersten Schotter-Rallye der Saison in Szombathely wurde auch bei der Veszprem Rallye die Startreihenfolge für den ersten Tag mittels Qualifying-Stage ausgefahren. Norbert Herczig setzte auf der knapp 3,40 km langen spektakulären Prüfung am Freitag Abend die Bestzeit vor Balasz Benik und Turan Frygies.
Mit zwei Sonderprüfungen über knapp 42 km startete die Veszprem Rallye 2017 am Samstag Nachmittag. Ein starkes Gewitter mit massiven Regen sorgte knapp vor dem Start für extrem schwierige Bedingungen. Die staubigen Strecken am Truppenübungsplatz hatten sich in Schlammpfade gewandelt.
Der amtierende ungarische Champion und fünfmalige Veszprem Sieger Norbert Herczig startete im BRR Skoda Fabia R5 mit der Bestzeit auf der 21,10 km langenAuftaktsonderprüfung „Márkó - Jutaspuszta 1“ optimal in die Veranstaltung, doch alle Hoffnungen auf einen weiteren Triumph waren bereits in SP 2 geplatzt: Beim Re-Run der Sonderprüfung büßte Herczig nach einem Reifenschaden fast 2 Minuten auf die Beszeit ein. Mit Frigyes Turan und Olle Sandor mussten zwei weitere der Topfavoriten die Rallye bereits vorzeitig beenden.
Peter Ranga beendete den ersten Tag mit einem Vorsprung von 1,9 Sekunden auf Balasz Benik als Führender. Mit Janos Balogh rangierte im Zwischenklassement nach SP 2 überraschenderweise bereits der erste Mitsubishi Pilot auf Rang drei. Ferenc Vincze und Istvan Hevesi komplettierten die Top-5 nach Tag 1.
Sechs weitere Sonderprüfungen über knapp 80 km waren am Sonntag zu absolvieren. Der erste Durchgang der 13,3 km langen Auftaktprüfung am Sonntag Morgen „Kislöd“ musste nach einem schweren Unfall eines Vorausfahrzeuges abgesagt werden. Besonders bitter für Norbert Herczig. Der amtierende Meister kündigte eine Aufholjagd auf den verbliebenen Sonderprüfungen an. Mit jeder nicht gefahrenen Sonderprüfung verringerte sich jedoch die Chance, eventuell doch noch ein Podiumsplatzierung herausfahren zu können.
Mit einer klaren Bestzeit in der vierten Sonderprüfung „Hegyesd“unterstrich Herczig sein Vorhaben. Herczigs schärfster Verfolger im Kampf um die Meisterschaft Andras Hadik wiederum war auf der einzigen Sonderprüfung mit nennenswerten Asphalt-Anteil „Vigantpetend“ knapp vorne. An der Spitze sorgten hingegen Peter Ranga und Balasz Benik weiter für einen sehenswerten Sekundenkampf. Nach der ersten Schleife am Sonntag rangierte der Youngster Ranga 4.4s vor dem Routinier Benik. Ferenc Vincze und Janos Balogh lieferte sich hingegen um den dritten Zwischenrang ein weiteres Sekundenduell. Lediglich 1,7s trennten die beiden zur Halbzeit am Sonntag. Norbert Herczig hatte sich mittlerweile auf den siebten Zwischenrang zurückgekämpft.
Die finale Schleife führte am Sonntag nochmals über dieselben drei Sonderprüfungen als am Morgen. Mit zwei überlegenen Bestzeiten und einer zweiten Zeit hinter Andras Hadik konnte sich Norbert Herczig schlussendlich noch bis auf Rang vier nach vorne kämpfen.
Im Kampf um den Sieg konnte Peter Ranga nach SP 6 seinen Vorsprung auf Balasz Benik auf mehr als 8 Sekunden ausbauen – eine Vorentscheidung zeichnete sich ab. Vor der finalen Powerstage verkürzte Benik seinen Rückstand jedoch wieder um einige Sekunden. Es blieb bis zur finalen Sonderprüfung der 24. Veszprem Rallye spannend. Auf den letzten 9,6 Kilometern ließ Peter Ranga aber nichts mehr anbrennen. Der Skoda-Youngster und Sohn der ungarischen Rallye Legende Laszlo Ranga († 2001) feierte einen vielumjubelten Premiersieg in der ungarischen Meisterschaft. Mit schlussendlich 7.4s Rückstand auf Ranga beendete der Meister der Jahre 2003-2006-2007 Balasz Benik die Veszprem Rallye auf Rang zwei. Ferenc Vincze komplettierte das Podium.
Aus Österreichischer Sicht gingen mit Norbert Tomaschek, Georg Gschwandner, Karl Rumpler, Gregor Steiner und Stefan Fehringer auch fünf Volvo-Teams an den Start der Veszprem Rallye 2017. Das Ziel erreichten Karl Rumpler und Gregor Steiner.
Stimmen im Ziel:
Peter Ranga: „Wir sind sehr stolz. Endlich haben wir es geschafft – der erste Sieg bei einem Lauf zur Ungarischen Rallye Meisterschaft. Es war eine klassische Veszprem Rallye – Hitze, Regen, Staub und Schlamm – alles war dabei. Es war eine Ehre gegen so starke Konkurrenz anzutreten.“
Balasz Benik: „Wir wussten vor der Rallye nicht wirklich wo wir stehen. Nicht wegen des Fahrzeugs, sondern wegen uns! Das Fazit ist sehr positiv, wir konnten von Anfang an an unsere Leistungen von früher anschließen. Der zweite Platz ist ein tolles Ergebnis.“
Norbert Herczig: Normalerweise lobe ich mich nicht selbst, aber wir können auf unsere Leistung vom Sonntag zu Recht stolz sein. Nach dem Samstag wussten wir, dass wir alles daran setzen müssen um uns nach vorne zu kämpfen - mit Professionalität und Konzentration. Wir sind mit unserer Position sehr zufrieden und haben für die Meisterschaft wieder sehr wichtige Punkte gewonnen. Nach dem Rückschlag am Samstag doch noch fast 50 Sekunden aufzuholen, verdanken wir auch dem Team welches einen tollen Job geleistet hat. Das Auto - der Skoda Fabia R5 - war wieder brillant vorbereitet und funktionierte einwandfrei.
Ferenc Vincze: „Nach unserer 30 Sekunden Zeitstrafe am Samstag, war es nicht einfach sich wieder in die Spitzengruppe zurück zu kämpfen. Auf Schotter fehlt uns noch die Erfahrung. Die Veszprem Rallye ist eine sehr anspruchsvolle Veranstaltung, zum Glück blieben wir von Reifenschäden verschont. Die schlammigen Bedingungen am Samstag haben es in Punkto Reifenschäden wahrscheinlich etwas leichter gemacht.“
Andras Hadik: „Im Grunde sind wir sehr zufrieden, weil wir bislang bei der Veszprem Rallye vom Pech verfolgt waren. Jetzt haben wir zumindest das Ziel erreicht. Ein Reifenschaden am Samstag hat leider etwas Zeit gekostet, aber wir haben versucht uns am Sonntag wieder Zeit aufzuholen. Mit zwei Bestzeiten ist uns das ganz gut gelungen. Nach den frühen Ausfällen in den Vorjahren mangelte es uns aber etwas an Erfahrung. In der Meisterschaft liegen noch zwei spannende Rennen vor uns.“
Tamara Molinaro fährt in Ungarn aufs 2WD-Podest:
Tamara Molinaro hat im Rahmen der Rallye Veszprém in Ungarn einen erfolgreichen Start in die zweite Saisonhälfte hingelegt. Nach acht anspruchsvollen Schotter-Sonderprüfungen über 120,20 Kilometer brachte die 19-jährige Italienerin den von Raimund Baumschlagers BRR-Team eingesetzten Opel ADAM R2 auf dem zweiten Rang in ihrer Klasse ins Ziel. Damit waren die junge Rallyefahrerin aus Moltrasio am Comer See und ihre österreichische Copilotin Ursula Mayrhofer bei der anspruchsvollen Veranstaltung rund um die Kleinstadt Veszprém nahe des Plattensees auch zweitschnellstes Team in der 2WD-Wertung für zweiradangetriebene Fahrzeuge.
Nicht zuletzt auf Grund der äußeren Bedingungen stellte die Rallye Veszprém die erwartet schwere Aufgabe dar. Regenfälle hatten die ohnehin schon tückischen Schotterpisten am Samstag in Schlammfurchen verwandelt. „Auf diesem Untergrund zu fahren, war extrem schwierig. Jede Kurve war eine Überraschung“, beschrieb Tamara, die einen echten Schreckmoment erlebte: „In SP2 rutschten wir einmal leicht von der Piste und rollten aufs Dach. Zum Glück eilten sofort einige Zuschauer herbei und stellten unseren ADAM R2 wieder auf die Räder. Das Ganze hat nicht mehr als 20 Sekunden gekostet ... Und insgesamt waren die Zeiten am ersten Tag okay.“
Auch der zweite Rallye-Tag stellte für Tamara Molinaro etwas Neuland dar: „Der Boden war sehr hart, mit extrem losem Schotter obendrauf. Es war unglaublich rutschig. Auf solch einem Untergrund bin ich noch nie gefahren. Entsprechend fehlte mir ein bisschen das Vertrauen. Angesichts der sehr schnellen Prüfungen habe ich beschlossen, keine unnötigen Risiken einzugehen und den zweiten Platz nach Hause zu fahren. Alles in allem war die Rallye Veszprém eine große Herausforderung, die wir, denke ich, ganz gut gemeistert haben.“
In den kommenden Wochen nimmt das von den Partnern Red Bull, Opel und Pirelli gemeinsam durchgeführte Ausbildungs- und Entwicklungsprogramm für Tamara Molinaro nochmals an Intensität zu. Der nächste Einsatz des italienisch-österreichischen Damenduos erfolgt bereits am übernächsten Wochenende bei der Rallye Weiz in Österreich.
Endstand:
01. Ranga P. / Szoke, Skoda Fabia R5 1:02:15.9
02. Benik / Racz, Skoda Fabia R5 +7.4
03. Vincze / Bazso, Skoda Fabia R5 +47.9
04. Herczig / Bacigal, Skoda Fabia R5 +1:00.6
05. Kazar / Ferencz, Ford Fiesta R5 +1:07.0
06. Hadik / Kertesz, Ford Fiesta R5 +1:08.0
07. Balogh / Holczer, Mitsubishi Lancer Evo IX +1:22.8
08. Ranga L. / Toth, Skoda Fabia R5 +2:28.1
09. Kiss / Kissne, Ford Fiesta R5 +2:30.7
10. Vizelli / Nagy, Skoda Fabia R5 +3:10.8
Bestzeiten: Herczig - 4 , Hadik – 2, Benik – 1
Wichtigste Ausfälle: u.a. Frigyes Turan, Pal Lovas, Olle Sandor, Antal Kovacs, Gergely Fogasy, Istvan Hevesi, Ariel Gyamarti, Robert Kurtos, Balasz Baumgartner, Karoly Kocsomba, Istvan Shubert, Zsolt Hoffer
Ungarische Rallye Meisterschaft - Zwischenstand nach 5 von 7 Läufen:
01. Norbert Herczig – 114 Punkte, 02. Andras Hadik – 101, 03. Ferenc Vincze – 84, 04. Peter Ranga – 64, 05. Frigyes Turan – 48, 06. Adam Vevenczei – 41. 07. Miklosz Kazar – 37, 08. Laszlo Ranga – 34, 09. Laszlo Kiss – 33, 10. Jozsef Trcencsenyi - 31
Die Ungarische Rallye Meisterschaft wird am 01. - 03. September 2017 mit der Budapest Rallye fortgesetzt. |