Dienstag,
26. April 2011: |
|
|
|
Vorschau Bosch Super plus Rallye: 29. / 30. April
2011 |
|
|
|
Mit der Bosch
Super plus Rallye startet die Österreichische
Rallye Staatsmeisterschaft am 29. und 30. April
rund um Pinggau / Friedberg in ihre dritte Runde.
Vierzehn Sonderprüfungen über knapp
183 km stehen für die 73 Teams im Wechselland
auf dem Programm. Ein spannender
Kampf um den Gesamtsieg wird erwartet.
Division I: Schlägt
das Imperium zurück?
Nach zwei Läufen
zur österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft
könnte man glauben, irgendwie im falschen
Film zu sein: Kann das überhaupt sein, dass
heutzutage noch ein vergleichsweise betagter Mitsubishi
Evo IX zweimal hintereinander die international
doch so überlegenen S2000-Fahrzeuge besiegt
– zuletzt im Lavanttal sogar gleich deren
vier?
|
|
Beppo
Harrach fuhr in der bisherigen Saison auf einem
bemerkenswerten Niveau. Sollte er nun auch im
Wechselland triumphieren können, sollte klar
sein, wohin der Weg im diesjährigen Championat
geht.
Auch wenn drei Siege noch längst keine Vorentscheidung
in der Meisterschaft bedeuten - dank des neuen
Punktesystems, das beständiges Punkten ebenfalls
anerkennt.
|
Raimund Baumschlager könnte
mit seinen Abenteuern im Wechselland schon einen
kleinen Band an Anekdoten publizieren, ist Sieger
der letzten beiden Jahre und damit trotz Sieglosigkeit
in dieser Saison der logische Favorit. Ob die
Bosch Super plus-Rallye die erste sein wird, wo
er mit dem Škoda Fabia S2000 drei Siege in
Serie einfahren kann, ist ein besonderes Spannungsmoment.
Bleiben Harrach und
Baumschlager auf dem zuletzt gezeigten fahrerischen
Niveau, wird sich die Konkurrenz wohl um Platz
3 anstellen müssen. Vier Fahrer kommen hier
in die nähere Auswahl. An erster Stelle Patrick
Winter im Peugeot 207 S2000, dazu Andi Waldherr
im VW Polo S2000 und die beiden Mitsubishi-Piloten
Mario Saibel sowie Lokalmatador Willi Stengg jun.
Für Winter sind
weitere Test-Kilometer sehr wichtig, nachdem ihm
die Umstellung von einem Evo auf den viel aggressiver
bremsenden S2000 zuletzt noch recht schwer gefallen
ist – trotz Platz 3 im Lavanttal.
|
Vizemeister Andreas
Waldherr steht in der Meisterschaftstabelle noch
mit null Punkten da und daher mit dem Rücken
zur Wand. Sollte diesmal nicht mindestens Platz
3 herausschauen, sieht es mit den Meisterschaftschancen
nicht mehr besonders gut aus. Prinzipiell liegen
dem Lokalmatador von der niederösterreichischen
Seite des Wechsels die Prüfungen, trotzdem
ist eine gewisse Abwarte-Taktik sicher nicht der
falsche Weg. Gerade bei der Bosch Super plus-Rallye
wird bekanntlich erst am Schluss zusammen gezählt.
|
|
Mario
Saibel hatte zuletzt mehr mit den unfreiwilligen
Hitzewallungen der Differentialsteuerung zu kämpfen
als mit der Strecke, hofft aber, dass die Techniker
des Teams MCC bis zum Start die richtigen Exorzismus-Verse
aufgesagt haben, um den bösen Elektronik-Teufel
auszutreiben.
Nie unterschätzen
darf man natürlich Willi Stengg jun., der
erstmals in diesem Jahr selbst ins Lenkrad eines
Rallyeautos greifen wird. Die fehlenden Kilometer
kann er zweifellos mittels des Lokalmatador-Bonus
ausgleichen.
Gerwald Grössing
hingegen – zuletzt im Lavanttal auf Platz
5 und Führender in der Alternativ-Energie-Wertung
der OSK – wird im Wechselland nicht am Start
sein. Ein schon lange geplanter Afrika-Urlaub
mit seiner Familie überschneidet sich mit
dem dritten Lauf zur Rallye-Staatsmeisterschaft.
2WD:
Suzuki gegen den Rest der Welt
Suzuki gegen Ford,
Citroen, Fiat und VW, so lautet der Kampf in der
immer populärer werdenden 2wd-Kategorie bei
der Bosch Super plus-Rallye 2011.
|
|
Die
beiden Suzuki Swift S1600 von Hermann Neubauer
und Martin Zellhofer sind wohl als Favoriten anzusehen.
Beide müssen ohnehin sehen, bis zum Sommer
möglichst viel Vorsprung auf die Konkurrenz
heraus zu holen, da in der zweiten Jahreshälfte
nach der Jänner-Rallye noch zwei Veranstaltungen
auf dem Programm stehen, die wegen ihrer Schotter-Lastigkeit
zweifellos Hannes Danzinger im Ford Fiesta R2
bevorzugen sollten. Der hatte nach seinem Jänner-Rallye-Sieg
zuletzt großes Pech, als er in der allerletzten
Prüfung im Lavanttal noch Platz 2 hinter
Neubauer durch einen technischen Defekt einbüßte.
|
Stark
aufgezeigt, aber ebenfalls ohne Happy-End hat
im Lavanttal der Steirer Daniel Wollinger im Citroen
DS3, dem jedenfalls zuzutrauen ist, die bisher
Genannten zu fordern. Das ist auch das Ziel von
Michael Kogler, für den zwar die Erringung
des Diesel-Meistertitels im Vordergrund steht,
der ihm jedoch genügend Raum für weitere
Saisonziele läßt.
Führender in
der Staatsmeisterschaft ist jedoch Lokalmatador
Michael Böhm, der sich durch zweimaliges
beständiges Punktesammeln klar an die Spitze
gesetzt hat. Ein Publikumsliebling ist die liebenswerte
Abarth-Kanonenkugel ja allemal schon geworden.
Division III:
Großes Fragezeichen
Ein großes
Fragezeichen steht hinter der Division III der
Rallye-Staatsmeisterschaft. Die ersten beiden
Läufe wurden jeweils ganz klar von ausländischen
Teams dominiert, die kaum mehr als noch einen
oder zwei Läufe in Österreich absolvieren
werden.
Aus Österreich
sind bis jetzt nur die Piloten des Suzuki- und
des Ford Fiesta-Cups hervor getreten, womit der
künftige Titelträger wohl aus diesen
Reihen kommen wird. Da in keinem der beiden Cups
jedoch alle verbleibenden ÖM-Läufe gewertet
werden und bei der Jänner-Rallye niemand
am Start war, könnte schon ein einziger Extra-Start
eines Piloten das Meisterschaftspendel zu seinen
Gunsten entscheiden.
Favorit bei der Bosch
Super plus Rallye ist daher wohl Suzuki-Pilot
Klemens Haingartner. Ford Fiesta-Cup-Gründer
Georg Gschwandner hat jedoch beste Chancen als
Meisterschaftsführender nach Hause zu fahren,
da Haingartner ja im Lavanttal einen Nuller geschrieben
hat.
Historische:
Porsche als Favorit
Ohne Kris Rosenberger
und Sepp Pointinger kommt der Favorit auf den
Sieg bei den Historischen aus Wien, heißt
Karl Wagner und fährt Porsche. Schon 2010
hätte er sich nach Rosenbergers Ausfall den
Sieg verdient gehabt, wäre seiner Copilotin
nicht im allerletzten Moment noch ein Konzentrationsfehler
unterlaufen. Diesmal will man es besser machen.
|
Die Bosch Super plus
Rallye ist zwar von ihrer Charakteristik her sehr
Porsche-lastig, hat in der Vergangenheit aber
regelmäßig bewiesen, daß sie
auch ein „Porsche-Killer“ ist. Nicht
nur einmal sind die Stuttgarter Sportwagen einer
nach dem anderen irgendwo liegen geblieben und
am Ende hatten andere die Nase vorne.
Die Niederösterreicher Koni Friesenegger
(Opel Kadett C) und Gerhard Openauer (Ford Escort
II) sind hier sicherlich an vorderster Front zu
nennen. |
|
Aber
auch Hans Derler aus dem Nachbarbezirk Weiz (BMW
2002) und Seppi Stigler aus Steyr (VW Golf I)
dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
Ein besonderer Augenschmaus
sollte das erstmalige Antreten eines gewaltigen
Mercedes 500 SLC werden.
In der Pokalklasse
der Historischen für Autos 1982-90 ist Ex-Staatsmeister
Kurt Göttlicher der haushohe Favorit. Sollte
der Ford Sierra Cosworth endlich einmal sein mimosenhaftes
Technik-Verhalten ablegen, sind ihm auch Zeiten
im Porsche-Bereich zuzutrauen.
Gruppe
H: Alle gegen den Meister
Die Division V der
Rallye-Staatsmeisterschaft hat in Sachen Teilnehmer
erst in ihrem zweiten Jahr so richtig abgehoben.
Nach den bisherigen beiden Läufen steht bereits
fest, daß es Titelverteidiger Philipp Lietz
wesentlich schwerer haben dürfte als 2010.
Mann der Stunde und Führender im Zwischen-klassement
ist der Mühlviertler Zahntechniker Mario
Klepatsch (bei der Bosch Super plus Rallye nicht
am Start) in einem Mitsubishi Evo V, während
Lietz in einem Evo VII nach seinem etwas glücklichen
Sieg im Lavanttal auf Platz 2 rangiert.
Großer Favorit
auf den Gruppe H-Sieg im Wechselland ist allerdings
der Wiener Walter Kovar, der zuletzt mit einer
Serie von Top-10-Zeiten aufhorchen ließ,
aber aufgrund technischer Probleme nur wenige
Punkte einfahren konnte. Der Titelzug ist für
ihn deshalb aber noch längst nicht abgefahren.
|
|
In
Pinggau werden sich einige Lokalmatadoren aus
dem Nachbarbezirk Weiz ins Geschehen mischen und
sind fahrerisch durchaus in der Lage, den Favoriten
ein wenig in die Suppe zu spucken.
Insbesondere sind hier Veteran „Kuli“
Kohlhofer und Martin Pöllabauer, beide Mitsubishi
Evo VI, zu nennen. Vizemeister Eugen Friedl aus
Wien wiederum hofft, seinen Mechanikern weniger
Arbeit als im Lavanttal zu machen, wo er sich
im Prinzip vom Start bis ins Ziel durch reparierte.
|
Suzuki
Motorsport-Cup: Alle gegen Kößler
Rund zwanzig Prozent
des Feldes der Bosch Super plus Rallye 2011 sind
dem Suzuki Motorsport-Cup zuzurechnen. Ein weiterer
Beweis dafür, dass die Attraktivität
des erfolgreichsten Markenpokals in der österreichischen
Rallye-Geschichte weiterhin ungebrochen ist. 2011
sind eine Reihe von Neu-Einsteigern dazugestoßen,
der von Beginn an propagierte Mix aus Alt und
Jung wurde noch verstärkt.
Der Kampf um den
Sieg wird aber wohl nur zwischen zwei Piloten
ausgefochten: Nach seinem Ausfall im Lavanttal
ist der Obersteirer Klemens Haingartner der Jäger,
der hinter dem Cup-Sieger von 2010, dem Oberallgäuer
Manuel Kößler, her hetzt. Der muss
allerdings trotzdem als Favorit angesehen werden,
schon aufgrund dessen, dass er als Titelverteidiger
anreist. Bei der Bosch Super plus 2010, seiner
ersten in Österreich, blieb Kößler
2010 mit einem Vorsprung von 17 Sekunden auf Haingartner
siegreich.
|
Sollten
beide das Ziel erreichen, wird für die übrigen
Suzuki-Piloten wohl nur der Kampf um Platz 3 übrig
bleiben.
Favorit ist dafür sicher der Waldviertler
Veteran Wolfgang Werner, 2010 in Pinggau ebenfalls
auf Platz 3 klassiert. Schärfster Konkurrent
wird wohl der Salzburger René Rieder, zuletzt
im Lavanttal als Zweiter hinter Kößler
gewertet.
|
|
Diesel:
Minimalismus auf hohem Niveau
Ob die Diesel 2011
zum letzten Mal um Meisterschaftspunkte fahren
werden, muss offen bleiben. Das Interesse ist
leider auf einem historischen Tiefstand und wird
nur dadurch kompensiert, dass die beiden Protagonisten
Christian Mrlik (Subaru Impreza) und Michael Kogler
(VW Scirocco) ein Duell auf Augenhöhe ausfechten
werden.
Der zweifache Diesel-Champion
Kogler ist auf den schnellen Prüfungen vielleicht
leichter Favorit, im einzigen direkten Duell dieser
Saison – bei der Jänner-Rallye im Mühlviertel
– hatte jedoch Mrlik mit Allrad-Antrieb
ganz klar das bessere Ende für sich. Wie
auch immer: Es sollte knapp hergehen, da beide
Piloten schon gezeigt haben, dass sie zu den besten
in Österreich zählen.
Letzte
Meldung: Hoffnungsvoller Diesel-Nachwuchs aus
der Dr.Czekal Schmiede unterwegs vom Mühlviertel
in Wechselland.
Tradition und
gleichbleibende Qualität
Das Rallyejahr 2011
steht für Bosch gleich im Zeichen von vierJubiläen.
Einerseits feiert die Bosch-Gruppe ihren 125.
Geburtstag, andererseits fungiert Bosch in diesem
Jahr zum bereits 10. Mal als Gastgeber der österreichischen
Rallye-Staatsmeisterschaft im steirischen Wechselland
und zum 20. Mal als Namensgeber eines ÖM-Laufs.
Dies alles in Zusammenhang mit 50 Jahre Bosch-Renndienst.
Es gibt im Motorsport nur wenige Beispiele für
eine derart lange und vor allem ungetrübte
Zusammenarbeit zwischen einem Sponsor und einem
Veranstalter.
|
|
Die
Jahre waren geprägt von einer stetigen Konsolidierung
der von Willi Stengg sen. Mitte der 90er-Jahre
nach zehnjähriger Unterbrechung wiederbelebten
Traditionsveranstaltung, die in den frühen
80er-Jahren noch als „Oststeirische Ring-Rallye“
bekannt war. Heute ist diese Veranstaltung als
„Bosch Super plus Rallye“ bekannt
und längst nicht mehr aus dem österreichischen
Meisterschaftskalender wegzudenken. Jahr für
Jahr erhält die OK-Mannschaft um Willi Stengg
und Norbert Jurkowitsch von Aktiven und Presse
äußerst positive Kritiken. |
Sportlich war die Ausgangsposition schon lange
nicht mehr so dramatisch wie sie 2011 sein könnte.
Kündigt sich das Ende der Ära Baumschlager
an? Oder kann der neunfache Staatsmeister gerade
hier in der Oststeiermark wieder zu jener Form
finden, die es ihm 2010 ermöglicht hat, alle
Meisterschaftsläufe für sich zu entscheiden?
Aber
nicht nur das Duell Baumschlager gegen Harrach
wird im Mittelpunkt des Interesses stehen, auch
in anderen Divisionen sowie bei den Historischen
und den beiden Cups kann man spannende Asphalt-Matches
um jede Sekunde erwarten. Wie so oft in der Vergangenheit
könnte auch diesmal wieder die Entscheidung
erst auf den allerletzten Metern fallen. Bei kaum
einer anderen österreichischen Rallye waren
in den letzten Jahren Erfolg und Mißerfolg
während der letzten SPs so nahe beisammen.
Alle Detail-Informationen
zur Bosch Super plus Rallye finden Sie unter:
www.bosch-rallye.at
|
|
|