Vierter Weiz-Sieg für Hermann Neubauer:
Der Salzburger gewann den fünften Rallye-Staatsmeisterschaftslauf in der Steiermark souverän / 2WD-Pilot Julian Wagner fixiert zwei Staatsmeistertitel / Der Italiener „Zippo“ dominiert in der Historischen EM / Opel e-Rally Cup mit deutschem Sieg für Timo Schulz.
Fotos: Harald Illmer
Premieren-Charakter hatte die heurige Ausgabe der Rallye Weiz und stellte damit ihre Flexibilität punkto Weitblicks wie schon in den letzten Jahren abermals in den Vordergrund. Neben der 13. Ausgabe als Lauf zur österreichischen Staatsmeisterschaft und dem dritten Mal in Folge als FIA European Historic Rally Championship (EHCR) sowie European Rally Trophy (ERT) beherbergte das Motorsport-Highlight in der Oststeiermark diesmal auch (erstmals in Österreich) den deutschen ADAC Opel e-Rally Cup und somit den einzigen vollelektronisch betriebenen Markenpokal weltweit. Veranstalter war wieder der Rallye Club Steiermark mit seinem gesamten Funktionärsstab.
Toll bewährt hat sich neben dem schon gewohnten Service- und Startbereich beim Gasthof Strobl auch wieder das in unmittelbarer Nähe liegende JUFA-Hotel Weiz als modernes Rallye-Headquarter, wo die Rallyeleitung, Zeitnahme, Mediacenter sowie der Meeting Room für die anwesenden Stewards von FIA und AMF untergebracht waren.
Nicht neu, aber wieder umso erfolgreicher war die von der „Jungen Stadt Weiz“ organisierte Opening Party am Donnerstag in der Europa-Allee mitten in der City. Unzählige Motorsportfans nutzten dabei mit großer Begeisterung die Gelegenheit, mit den Rallye-Assen zu plaudern, deren Autos aus nächster Nähe zu bewundern, Autogramme zu sammeln, Selfies fürs private Fotoarchiv zu schießen oder einfach nur wieder einmal Rallye-Feeling von der ersten Minute an zu genießen. „Das war neuerlich ein unglaubliches Bekenntnis der hiesigen Bevölkerung zur Rallye Weiz“, freute sich OK-Boss Mario Klammer über den riesigen Zuspruch.
Bei tollen äußeren Bedingungen (Freitag zwischendurch leichter Regen, Samstag durchwegs Sonne) wurde dem Fanansturm auf die Wertungsprüfungen dann Rallyesport der Extraklasse geboten. Mario Klammer: „Ich möchte mich bei den vielen Fans bedanken, dass sie die Rallye Weiz erstens neuerlich zu einem echten Fest gemacht haben und sich zweitens wirklich sehr vorbildlich in Sachen Disziplin waren. Bedanken möchte ich mich auch bei unseren Sponsoren, den vielen Helfern aus den Bereichen Feuerwehr, Polizei und Rettung. Den Anrainergemeinden, der Stadt Weiz sowie unserem eigenen Funktionärsstab, der unermüdlich schon vor der Rallye und während der Veranstaltung sowieso im Einsatz war, möchte ich ebenfalls ein riesiges Dankeschön sagen.“
Sportlicher Verlauf:
Mit einem Favoritensieg ging eine unaufgeregte, aber trotzdem aufregende Rallye Weiz 2022 über die Bühne. Sämtliche Teilnehmer präsentierten ihren Sport auf höchstem Niveau und holten sich den verdienten Applaus der Fans. Dass der Salzburger Hermann Neubauer hier seinen insgesamt vierten Sieg einfahren konnte, verdankt er einer perfekten Mischung aus Intelligenz und Können. Nie hatte man den Eindruck, dass der doppelte Staatsmeister von 2017 und 2019 in Schwierigkeiten kommen könnte. Und auch wenn es vor allem dem Tschechen Adam Brezik im Skoda Fabia R5 fünf Mal gelang, auf einer Sonderprüfung schneller zu sein, hatte es den Anschein, als wäre Neubauer die sichere Zielankunft wichtiger als Zwischenbestzeiten. Der finale Vorsprung auf Brezik von über einer Minute wurde Neubauers reifer Leistung schließlich in allen Belangen gerecht.
Mit dem dritten Platz von Weiz verteidigte Skoda-Pilot Günther Knobloch nicht nur seinen momentanen zweiten Rang in der Staatsmeisterschaft, sondern darf sich auch über die Auszeichnung des besten Steirers freuen.
Weiz-Sieger Hermann Neubauer: „Dieser Sieg gehört in erster Linie der großartigen Mannschaft von ZM Racing und den Mechanikern, die sich jedes Mal den Hintern aufreißen, damit wir auf einem solchen Niveau fahren können. Natürlich war es diesmal etwas anderes in Abwesenheit von Simon Wagner, Ich habe nicht mein letztes Hemd riskiert, aber auch nicht gebummelt. Danke am die tollen Fans an den Strecken.“
Dritter und bester Steirer Günther Knobloch: „Ich bin mit diesem dritten Platz super happy. Insgesamt zählt für mich, dass wir noch nie so nah an der Spitze dran waren wie diesmal. Das Adam Brezik ein schneller Mann ist, hab‘ ich gewusst und auch im Vorhinein schon gesagt. Ich denke, wir haben hier eine sehr gute Rallye abgeliefert. “
Hinter Knobloch versäumte der Oberösterreicher Johannes Keferböck im Skoda Fabia Rally2 als Vierter den Sprung aufs Weizer Siegespodest. Und noch ärgerlicher war dies für den Weizer Local Heroe Kevin Raith, den eine berechtigte 40-Sekunden-Strafe wegen Zuspätkommens zum Start der SP 10 zurück- und aus dem lange aufrechten Kampf ums Podest warf.
In der 2WD-Klasse ist die Titeljagd 2022 entschieden. Julian Wagner holte sich mit seinem fünften Saisonsieg in ebenso vielen ORM-Läufen die hochverdiente Staatsmeister-Ehre, die er ihn dieser Kategorie schon 2017 einfuhr. Damit einher geht auch der zweite Staatsmeistertitel in der Junioren-Klasse an den 27-jährigen Opel-Corsa-Piloten.
Julian Wagner: „Fünf Starts, fünf Siege in der ORM, was für eine grandiose Saison. Da muss ich echt danke sagen an Willi Stengg, der mir diese Einsätze ermöglicht hat. Es hat vom Team über die ganze Crew bis zu meiner Top-Copilotin Hanna Ostlender einfach alles gepasst. Ich bin sehr glücklich.“
Im österreichischen Rallye Cup holte Christoph Zellhofer (Suzuki Swift ZMX) den Sieg vor Andreas Schart (Mitsubishi Evo IX) und Roman Mühlberger (Mitsubishi Evo VI).
Der Rallye Cup 2000 ging in Weiz an den Steirer Peter Klamminger (VW Golf) vor Raphael und Lukas Dirnberger (beide Ford Fiesta ST).
Rallye Weiz 2022, Endstand ORM nach 13 Sonderprüfungen:
1. |
Hermann Neubauer / Ursula Mayrhofer |
A/A |
Ford Fiesta Rally2 |
1:19:09,3 Std |
2. |
Adam Brezik / Ondrej Krajca |
CZ/CZ |
Skoda Fabia R5 |
+1:15,1 Min |
3. |
Günther Knobloch / Jürgen Rausch |
A/A |
Skoda Fabia Rally2 |
+1:32,8 Min |
4. |
Johannes Keferböck / Ilka Minor |
A/A |
Skoda Fabia Rally2 |
+2:51,2 Min |
5. |
Kevin Raith / Christoph Wögerer |
A/A |
Ford Fiesta Rally2 |
+3:24,4 Min |
6. |
Gernot Zeiringer / Bianca Marina Stampfl |
A/A |
Ford Fiesta R5 |
+5:18,1 Min |
7 |
Kris Rosenberger / Sigi Schwarz |
A/A |
VW Polo GTI R5 |
+5:20,0 Min |
8. |
Julian Wagner / Hanna Ostlender |
A/D |
Opel Corsa Rally4 |
+5:27,1 Min |
9. |
Fabian Zeiringer / Angelika Letz |
A/A |
Opel Corsa Rally4 |
+5:58,8 Min |
10. |
Christoph Zellhofer / Thomas Schöpf |
A/A |
Suzuki Swift ZMX |
+7:08,5 Min |
Sonderprüfungsbestzeiten: Hermann Neubauer 7, Adam Brezik 5 – Eine Prüfung (SP 6) wurde neutralisiert.
Punktewertung in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:
ORM: 1. Simon Wagner 112 Punkte, 2. Günther Knobloch und Hermann Neubauer je 67, 4. Kris Rosenberger 51.
ORM-2WD: 1. Julian Wagner 139 Punkte (Staatsmeister), 2. Fabian Zeiringer 99.
ORM Junior: 1. Julian Wagner 125 Punkte (Staatsmeister), 2. Fabian Zeiringer 90.
Nächster Staatsmeisterschaftslauf: obm Bucklige Welt Rallye (24./25. September 2022)
FIA European Historic Rally Championship (EHRC):
In der Historischen Europameisterschaft ließ ein Mann nichts anbrennen, obwohl er heißt wie ein Feuerzeug. Oder sich zumindest so nennt. „Zippo“, im normalen Leben Andrea Zivian gewann mit seinem Audi Quattro alle 13 Sonderprüfungen und somit auch verdient die Rallye. Da konnte auch der Österreicher Karl Wagner, der im Porsche 911 ebenfalls mit Sieg-Ambitionen in die Oststeiermark gekommen war, nur neidlos gratulieren und sich über einen letztendlich ebenso guten zweiten Platz freuen. „Zippo war für uns hier leider nicht zu biegen. 100 PS mehr und ein Allradler gegen unseren Hinterradantrieb, da muss ich mit Platz zwei zufrieden sein und bin es auch. Zumal ich auf dem Rundkurs in Naas auch noch einen Mega-Dreher gehabt habe. Es war wieder eine Top-Veranstaltung hier in Weiz, die so richtig Spaß gemacht hat.“
Rallye Weiz 2022, Endstand EHRC nach 13 Sonderprüfungen:
1. |
„Zippo“ / Denis Piceno |
IT/IT |
Audi Quattro |
1:32:13,0 Std |
2. |
Karl Wagner / Gerda Zauner |
A/A |
Porsche 911 SC |
+1:09,3 Min |
3. |
Martin McCormack / Barney Mitchell |
GB/GB |
BMW M3 |
+1:36,4 Min |
4. |
Marc Valliccioni / Yoann Raffaelli |
CH/F |
BMW M3 |
+3:43,8 Min |
5. |
Ville Silvasti / Risto Pietiläinen |
FIN/FIN |
Lancia Rally 037 |
+6:23,7 Min |
6. |
Jürgen Geist / Melanie Kalinke |
D/D |
Opel Manta 400 |
+7:15,4 Min |
7. |
Paolo Pasutti / Giovanni B. Campeis |
IT/IT |
Porsche 911 RS |
+10:06,4 Min |
8. |
Alois Nothdurfter / Andreas Bartel |
A/A |
Ford Sierra Cosworth |
+10:59,6 Min |
9. |
Johann-G. Lindner / Hermelinde Schütter |
A/A |
Ford Escort RS 2000 |
+11:33,7 Min |
10. |
Oldrich Kovarik / Marek Kapic |
CZ/CZ |
Skoda Favorit |
+11:39,2 Min |
FIA European Rally Trophy (ERT):
Das Endresultat der FIA European Rally Trophy ist praktisch identisch mit dem Gesamtergebnis der Rallye Weiz. Hermann Neubauer vor Adam Brezik und Günther Knobloch.
ADAC Opel e-Rally CUP:
Im Opel e-Rally Cup, wo in Weiz nur 12 Prüfungen gefahren wurden, triumphierte der Deutsche Timo Schulz. Das Leben machte ihm aber mit Luca Waldherr ein Österreicher schwer. Der „Gaststarter“ mit Einladung von Opel Deutschland nutzte seine ganze Routine, die er sich schon letztes Jahr im Opel e-Cup angeeignet hatte und kämpfte sogar um den Sieg mit. Ebenso wart mit Luca Pröglhöf ein zweiter Niederösterreicher bis knapp vor Schluss im Spitzenfeld vertreten, doch dann warf ihn großes Pech zurück.
Rallye Weiz, Endstand Opel e-Rally Cup nach 12 Sonderprüfungen:
1. |
Timo Schulz / Pascal Raabe |
D/D |
Opel Corsa e-Rally |
1:24:09,5 Std |
2. |
Luca Waldherr / Peter Müller |
A/A |
Opel Corsa e-Rally |
+13,6 Sek |
3. |
Calle Carlberg / Torbjörn Carlberg |
SD/SD |
Opel Corsa e-Rally |
+45,8 Sek |
4. |
Lukas Thiele / Jara Hain |
D/D |
Opel Corsa e-Rally |
+2:40,8 Min |
5. |
Max Reiter / Lina Meter |
D/D |
Opel Corsa e-Rally |
+3:35,2 Min |
6. |
Joe Baur / Fabian Peter |
D/D |
Opel Corsa e-Rally |
+3:38,5 Min |
7. |
Christian Lemke / Jan Bemmann |
D/D |
Opel Corsa e-Rally |
+3:43,7 Min |
8. |
Luca Pröglhöf / Peter Medinger |
A/A |
Opel Corsa e-Rally |
+7:01.7 Min |
9. |
Jari van Hoof / Colin Wils |
NL/NL |
Opel Corsa e-Rally |
+8:04,2 Min |
10. |
Alexander Kattenbach / Ann Felke |
D/D |
Opel Corsa e-Rally |
+8:26,7 Min |
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Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak |