Rebenland Rallye 2014: Ein tolles Fest mit turbulentem Finish:
Die dritte Rebenland-Rallye im Raum Leutschach endete mit dem dritten Sieg von Raimund Baumschlager / Bis es aber so weit war, sahen die Fans ein Spektakel mit allen Facetten / Gerwald Grössing & Sigi Schwarz dominierten lange Zeit, auch Kris Rosenberger kehrt als Sieger zurück.
Lange Zeit wurde die Rebenland-Rallye 2014 vom Spitzenduell zwischen Gerwald Grössing und Raimund Baumschlager geprägt. Vizemeister Grössing mutierte zum überragenden Mann des ersten Tages, gewann von fünf Sonderprüfungen vier und übernachtete somit als "Halbzeit-Führender". Am zweiten Tag intensivierte sich der Zweikampf, zeitweise lag nur eine einzige Zehntelsekunde zwischen den beiden, SP 6 beendeten sie sogar zeitgleich. Dass die Entscheidung zugunsten Baumschlagers dann in SP 11 leider durch einen Reifenschaden bei Grössings Ford Fiesta R5 eingeleitet wurde, passte dann so gar nicht ins Bild eines Wettkampfs auf höchster motorsportlicher Ebene. Der daraus resultierende Wechsel kostete den Niederösterreicher drei Minuten und somit seinen möglicherweise ersten Sieg bei einem österreichischen Staatsmeisterschaftslauf. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Den Beginn machte der unglaublich stark fahrende Youngster Chris Brugger mit einem Ausritt auf SP 12. Zu diesem Zeitpunkt war der erst 18-jährige Salzburger im Skoda S2000 auf dem zweiten Platz(!) gelegen. Und dann wurde auf SP 13 sogar auch noch Grössing noch vom Pech eingeholt. "Ich bin auf Splitt gekommen, über die Böschung hinausgeschossen und dort ist leider ein Traktoranhänger gestanden, den wir erwischt haben. Unser Auto wurde dabei vorne leider ziemlich beschädigt." Zur genauen Abklärung wurden Grössing und sein Copilot Siegfried Schwarz daraufhin ins LKH Wagna bei Leibnitz überstellt.
Raimund Baumschlager freilich ließ sich daraufhin seinen dritten Sieg bei der dritten Rebenland-Rallye nicht mehr nehmen und kassierte als Sieger der abschließenden Powerstage sogar noch drei Zusatzpunkte in der Meisterschaft. "Es war ein perfekter Tag. Wir sind die ganze Rallye am Limit gefahren und freuen uns wirklich. Einziger Wermutstropfen für mich ist, dass Gerwald, der uns voll gefordert hat, nicht ins Ziel gekommen ist."
Im Zuge all dieser Turbulenzen wäre der zweite Platz des Deutschen Manuel Kössler fast untergegangen. Diesen hat sich der sensationell fahrende Subaru-Pilot jedoch redlich verdient. "Ich bin hierher gekommen, um unter die top ten zu fahren. Mit dem zweiten Platz habe ich nie und nimmer gerechnet. Das Gefühl ist einfach geil und gigantisch. Weil ich damit auch die Mitropacup-Wertung vor Hermann Gassner gewonnen habe, werde ich auch bei der nächsten Rallye im Lavanttal dabei sein." Platz drei holte Mario Saibel im Skoda S2000. "Für uns war das hier eine sehr durchwachsene Rallye. Wir konnten unser Potenzial nicht ganz abrufen. Eine Steigerung bei Fahrer und Auto wäre sicher vorhanden gewesen." Weil Kössler in der österreichischen Meisterschaft nicht punkteberechtigt ist, erbt Saibel Platz zwei (plus zwei Zusatzpunkte aus der Powerstage) in der Meisterschaftswertung.
Auch in der Division II brachte der Führende des ersten Tages das Auto nicht ins Ziel. Nachdem Michael Böhm seinen Suzuki Swift 1600 am Samstag in der Früh in die Weinberge warf, ging der Sieg hier an den Slowenen Aleks Humar (Renault Clio) Dahinter matchten sich der Steirer Daniel Wollinger und der Burgenländer Andreas Kainer um die Plätze. In diesem Opel-Corsa-OPC-Stallduell hatte letztendlich überraschend das Duo Andreas Kainer/Elke Aigner die Nase vor dem letztjährigen Opel-Cupsieger. Kainer: "Ich habe keine Worte für diese Platzierung. Wir sind immerhin Siebenter in der Gesamt- und beste Österreicher in der 2WD-Wertung. Unglaublich!" Wollinger: "Für mich war es wichtig, in der Division II Punkte zu sammeln. Im Lavanttal werde ich versuchen, mit einem stärkeren Opel-Modell noch weiter nach vor zu kommen."
Ein erfolgreiches Comeback in der österreichischen Rallye-Meisterschaft feierte Kris Rosenberger in der Historischen Staatsmeisterschaft. Der Neo-Grazer fuhr mit seinem Porsche 911 einen überlegenen Sieg ein. "Das war ein mehr als erfolgreiches Rollout. Ich habe einen Start-Ziel-Sieg gelandet. Wenn es so weiter läuft, sehe ich gute Titelchancen."
Im OSK-Rallye-Pokal Division P1 gewann der Kroate Tomas Hrvatin (Renault Clio) vor Alfred Leitner (Peugeot 206). Division P2 holte sich Robert Surtmann Mitsubishi Evo VI) vor Herbert Weingartner (Toyota Celica). Die Division P3 sicherte sich Martin Jakubowicz (Renault Clio) vor Martin Wurm (Volvo 940).
Das Rebenland war auch heuer wieder Austragungsort für den zweiten Lauf zur heimischen Rallyemeisterschaft. Start- und Ziel war so wie in den Vorjahren die Marktgemeinde Leutschach mit ihrem sehr engagierten Bürgermeister Erich Plasch. Eingebunden in die Rallye waren aber auch noch die Gemeinden Eichberg, Glanz an der Weinstraße und Schlossberg.
Das Kaiserwetter an beiden Tagen sowie die sportlichen Höhepunkte führten bei Bürgermeister Plasch auch heuer wieder zu einer erfreulichen Bilanz: "Für uns war es sehr wichtig, dass sich die positive Akzeptanz zwischen unserer Bevölkerung und dem Sport, und damit meine ich alle Teams mit ihren Aktiven, neuerlich bestätigt hat. Darüber hinaus haben an beiden Tagen etwas mehr als 15.000 Rallye-Fans den Weg ins Rebenland gefunden und dort eine sportlich hochstehende Veranstaltung gesehen, die alles geboten hat, was der Motorsport so mit sich bringt. Wie anspruchsvoll die Rallye war, zeigt sich daran dass von 61 gestarteten Mannschaften nur 37 Teams ins Ziel kamen. Daher gilt mein Dank dem MSC Wolfsberg mit Gerhard Leeb an der Spitze, der für die Ausrichtung der Rallye verantwortlich war. Ein großer Dank gilt dem Land Steiermark mit seinen genehmigenden Behörden, der Wirtschaftskammer Steiermark mit Direktor Mag. Thomas Spann, den übrigen Gemeinden sowie der Polizei, der Feuerwehr und der medizinischen Sicherheitsstaffel MSS in Zusammenarbeit mit der Rettung. Dies gilt natürlich auch unserem gesamten Organisationsteam, das wieder hervorragende Arbeit geleistet hat."
Rebenland-Rallye 2014, Endstand nach 14 Sonderprüfungen:
1. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner A/A Skoda Fabia S2000 1:41:40,8 Std
2. Manuel Kössler/Benedikt Hofmann D/D Subaru Impreza R4 +2:19,4 Min
3. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer A/A Skoda Fabia S2000 +2:36,9 Min
4. Hermann Gassner/Karin Thannhäuser D/D Mitsubishi Evo X +4:42,7 Min
5. Aleks Humar/Florjan Rus Slo/Slo Renault Clio R3 +5:13,4 Min
6. Asja Zupanc/Blanca Kacin Slo/Slo Mitsubishi Evo IX +7:05,6 Min
7. Andreas Kainer/Elke Aigner A/A Opel Corsa OPC +8:11,8 Min
8. Daniel Wollinger/Bernhard Holzer A/A Opel Corsa OPC +8:17,7 Min
9. Walter Mayer/Catharina Schmidt A/A Peugeot 207 S2000 +9:10,3 Min
10. Tomas Hrvatin/Petra Percic Hrvatin Kro/Kro Renault Clio RS +11:27,2 Min
11. Kris Rosenberger/Christina Kaiser A/A Porsche 911 +11:39,6 Min
Sonderprüfungsbestzeiten: Gerwald Grössing 9, Raimund Baumschlager 5, Hermann Neubauer 1, Chris Brugger 1 (Die SP1 gewannen Grössing und Neubauer ex aequo, die SP 6 gewannen Grössing und Baumschlager ex aequo)
Die wichtigsten Ausfälle: Bernd Zanon (It/Renault Clio/vor SP 1/nicht gestartet), Hermann Neubauer (SP 2/technischer Defekt), Bernhard Jensch (SP 3/nicht gestartet), Robert Zitta (SP 3/nicht gestartet), Andreas Mörtl (SP 6/technischer Defekt), Michael Böhm (SP 6/Unfall), Christoph Weber (SP 9/technischer Defekt), Roland Stengg (SP 10/Unfall), Chris Brugger (SP 12/technischer Defekt), Gerwald Grössing (SP 13/Unfall), Robert Pritzl (SP 13/Unfall)
Punktestände in der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft nach zwei Läufen:
Division I: 1. Raimund Baumschlager 41 Punkte, 2. Robert Kubica (Pol) 23, 3. Mario Saibel 20, 4. Vaclav Pech 18, 5. Asja Zupanc 17, 6. Beppo Harrach und Walter Mayer je 14
Division II (2WD): 1. Kristof Klausz (Ung) 26 Punkte, 2. Michael Böhm und Aleks Humar (Slo) je 23, 4. Jozef Petak (Tch) 20, 5. Andreas Kainer 19, 6. Daniel Wollinger 18
Historische Staatsmeisterschaft: 1. Kris Rosenberger und Mario Klopf je 27 Punkte
Der nächste Rallye-Staatsmeisterschaftslauf: 11./12. April, Lavanttal-Rallye in Wolfsberg
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