|
Den
Staatsmeister-Titel vor Augen,
schied Beppo Harrach bei der
Schneebergland-Rallye kurz vor
dem Ziel aus. Auf der letzten
Sonderprüfung holte sich
Manfred Stohl den Sieg. Gerwald
Grössing und Hannes Danzinger
komplettieren das Podest. Duell
auf Augenhöhe in der 2WD-Wertung.
Michael Kogler ist Diesel-Meister.
Fünf
Starts, fünf Saisonsiege
– und beim sechsten Lauf
im Schneebergland eine komfortable
Führung bis eine Prüfungen
vor Schluss. Es war bereits
alles angerichtet für Beppo
Harrachs größten
Triumph in seiner Karriere.
Doch seinen ersten Rallye-Staatsmeistertitel
vor Augen kam das Aus für
den 23-jährigen Mitsubishi-Piloten
wie ein Blitz – da passte
es perfekt zur Dramaturgie,
dass gerade in diesem Augenblick,
vor der letzten Sonderprüfung
über den gefürchteten
Schotter von Haraseben, ein
heftiges Gewitter einsetzte.
|
|
Bei
der Schneebergland-Rallye im
Raum Rohr im Gebirge machte
Harrach von Beginn weg seine
derzeitige Vormachtstellung
klar, hatte 11 Sonderprüfungen
gewonnen und lag 50 Sekunden
vor Manfred Stohl, ehe das Unglück
seinen Lauf nahm. Am Ende der
vorletzten Prüfung, dem
Rundkurs in Schwarzau, eigentlich
schon nach der Zieldurchfahrt,
touchierte Harrach ein Hindernis
– rechtes Vorderrad ausgerissen
und aus der Traum. „Ich
hätte das Auto nur mehr
über die letzte Prüfung
drübertragen müssen“,
jammerte der Pechvogel. „Den
Sieg so knapp vor Schluss zu
vergeben, ist natürlich
doppelt bitter. Aber aufgeschoben
ist nicht aufgehoben. Ich werde
halt versuchen, den Titel beim
nächsten Lauf in Admont
einzufahren.“ |
Den
Sieg „erbte“ damit
Manfred Stohl. Der Erdgas-Pilot
resümierte: „Der
Tag hat enttäuschend für
mich begonnen. Eigentlich war
die Rallye schon zugunsten von
Harrach entschieden. Trotzdem
habe ich noch versucht, anzugreifen
und Druck zu machen. Es war
wichtig, an Beppo dranzubleiben,
denn ein Reifenschaden ist schnell
passiert und kostet dementsprechende
Zeit.“ Überglücklich
war auch Gerwald Grössing,
durch dessen Revier die Schneebergland-Rallye
führte. „Ich freue
mich über meinen zweiten
Platz. Das Podest war von Anfang
an mein Ziel, und das habe ich
erreicht.“
Heftige
Attacken stets auf sportlich
fairer Ebene ritt Philipp Lietz
gegen Hausherr Grössing.
Als bei dessen Mitsubuishi Evo
IX am Samstagvormittag plötzlich
die Antriebswelle brach, nützte
Lietz dies sogar zu einem kurzfristigen
Ausflug aufs Stockerl. Doch
vom „reparierten“
Grössing inzwischen wieder
überholt, wurde der junge
Niederösterreicher drei
Prüfungen vor Schluss Opfer
einer gar nicht fairen, ja lebensgefährlichen
Aktion. Einem vermutlich von
„Fans“ auf die Strecke
gelegten Stein konnte Lietz
nicht mehr ausweichen, und sein
Mitsubishi wurde so beschädigt,
dass er nicht mehr weiterfahren
konnte. Lietz war dementsprechend
verärgert: „Wir haben
alles fotografiert und bereits
die Polizei eingeschaltet. Auch
die Auto-Kennzeichen der dort
platzierten Leute wurden der
Polizei übergeben. Mir
hilft’s jetzt eh nix mehr,
aber es ist mir wichtig, dass
solche Leute zur Verantwortung
gezogen werden.“
Sichtlich
wohl fühlten sich im Schneebergland
die Oldies Walter Mayer (Subaru
Impreza) und Fritz Waldherr
(Mitsubishi Evo III), die sich
selber mit Top-ten-Platzierungen
belohnten.
|
Der
62-jährige Mayer war mit
Co Bernhard Ettel angetreten
und wurde letztendlich Fünfter,
Fritz Waldherr, mit Klaus Ostermann
unterwegs, scheint in der Endabrechnung
als Siebenter auf.
Dazwischen
lieferten sich die Piloten in
der Klasse der zweiradgetriebenen
Fahrzeuge ein erbittertes Duell.
Die Aufmerksamkeit lenkten hier
Hermann Neubauer und Hannes
Danzinger auf sich. Immer auf
Augenhöhe gelang Danzinger
dann drei SP vor Schluss der
entscheidende Angriff, und dass
der Niederösterreicher
am Ende als Dritter sogar auf
dem Podest stand, war für
ihn dann noch „das Tüpfelchen
auf dem i“.
|
|
Erwähnenswert ist freilich
auch Michael Böhm, der
seinen kleinen Fiat Abarth (trotz
Sturmwarnung!) auf den respektablen
sechsten Platz pilotierte. Entschieden
ist die Diesel-Klasse. Durch
den Ausfall von Christian Mrlik
(Bruch der Servolenkung) ist
VW-Pilot Michael Kogler Gewinner
des OSK-Pokals 2011. Damian
Izdebski gewann die Division
III und übernimmt damit
die Führung vor Klemens
Haingartner. In der Historischen
Staatsmeisterschaft hat Karl
Wagner mit dem Porsche 911 gewonnen
und ist auf dem besten Weg zum
Titel. Der OSK-Pokal der Historischen
wurde zur Beute von Kurt Göttlicher.
Bereits
zum zweiten Mal wurde an diesem
Wochenende die Schneebergland-Rallye
mit Start und Ziel in Rohr im
Gebirge durchgeführt. Als
Veranstalter für diesen
sechsten Rallye-Staatsmeisterschaftslauf
zeichneten wieder der MSC Wolfsberg
und der Badener Rallyeclub.
|
|
Bei
der Premiere 2010 lautete das
Motto „Klein, aber fein“.
Mit dieser Devise war man erfolgreich
und konnte daher auch heuer
hoffen, ein positives Event
in einer der landschaftlich
schönsten Gegenden Österreichs
durchzuführen. Rein sportlich
liegt der Anreiz bei dieser
Rallye im hohen Schotteranteil,
also einem Untergrund, den viele
Fahrer als die wahre Größe
des Rallyesports bezeichnen.
Die Geschichte hat aber wie
so oft zwei Seiten. Ein Teil
der Fahrer ist von den Prüfungen
bei der Schneebergland-Rallye
hellauf begeistert, ein anderer
Teil meidet die Teilnahme, da
man befürchtet, sich auf
Grund des manchmal rauen Untergrunds
das Fahrzeug zu sehr zu beschädigen.
|
Heuer
überwog der Anteil der
Vorsichtigen, so dass man nur
27 Fahrzeuge zählen konnte.
Darunter waren aber mit Ausnahme
des verletzten Raimund Baumschlager
alle österreichischen Spitzenfahrer
vertreten.
Mittelpunkt
dieser Veranstaltung war wieder
Rohr im Gebirge. Die Idee zu
diesem Event hatte vor zwei
Jahren Gerwald Grössing,
selbst aktiver Rallyepilot,
der in seinem Beruf in dieser
Gegend auch als Förster
und Jäger tätig ist.
.
Ein
großer Dank gilt den genehmigenden
Behörden, den Gemeinden
und einigen Sponsoren. Dies
trifft auch auf die Polizei,
die Feuerwehr und die Rettung
zu.
|
Endstand
der Schneebergland-Rallye 2011:
01. Stohl / Minor, Mitsubishi
Lancer IX 1:39,06,0
02. Grössing / Ertl, Mitsubishi
Evo VII +4:13,2
03. Danzinger / Schirnhofer,
Ford Fiesta R2 +7:30,6
04. Neubauer / Kachel, Suzuki
Swift S1600 +7:54,0
05. Mayer / Ettel, Subaru Impreza
+9:34,4
06. Böhm / M. Tomasini,
Fiat Abarth +11:45,6
07. Waldherr / Ostermann, Mitsubishi
Evo III +11:50,8
08. Reiterer / Foissner, Mitsubishi
Evo III +12:19,1
09. Stengg / Klinger, Subaru
Impreza +12:50,6
10. Friedl / Treybal, Mitsubishi
Evo VI +17:14,2 |
|
Sonderprüfungsbestzeiten:
Beppo Harrach -11, Manfred Stohl
– 9
Wichtigste
Ausfälle: Jörg
Rigger (Getriebe/SP 7), Christian
Mrlik (Servolenkung/ZK 10),
Oskar Hebenstreit (Technischer
Defekt/SP 12), Philipp Lietz
(Technischer Defekt/ZK 16),
Friedrich Poiss (Technischer
Defekt/ZK 16), Beppo Harrach
/Technischer Defekt/ZK 18)
Punktestand
in der Österreichischen
Rallye-Staatsmeisterschaft:
Division I:
1. Beppo Harrach 10, 2. Raimund
Baumschlager 90, 3. Mario Saibel
54, 4. Patrik Winter 49, 5.
Manfred Stohl 34.
2-WD-Wertung: 1.
Hannes Danzinger 92, 2. Michael
Böhm 86, 3. Hermann Neubauer
82..
Diesel-Klasse:
1. Michael Kogler 118 (und damit
OSK-Pokal-Sieger, 2. Christian
Mrlik 56.
Division III: 1.
Damian Izdebski 56, 2. Klemens
Haingartner 52, 3. Alfred Leitner
50.
Division V:
1. Philipp Lietz 60, 2. Eugen
Friedl 52.
Historische Staatsmeisterschaft:
1. Karl Wagner 99.
Historic Pokal der OSK:
1. Kurt Göttlicher 87.
Die
Österreichische Rallye
Staatsmeisterschaft wird am
23. und 24. September 2011 mit
der ARBÖ Rallye rund um
Admont / STMK und Rosenau /
OÖ fortgesetzt.
|
|
|
|
|
|