WRC EKO Acropolis Rally of Gods 2023 - Tag 1: Neuville setzt sich an die Spitze!
Thierry Neuville setzte sich bei der WRK EKO Acropolis Rally of Gods am Freitag an die Spitze. Der Hyundai-Pilot führt die Gesamtwertung nach Tag 1 vor Sebastien Ogier und Kalle Rovanperä an. Elfyn Evans und Esapekka Lappi komplettierten die Top-5.
Text & Fotos: Harald Illmer
Mit der EKO Acropolis Rally of Gods steht von 07.-10. September 2023 ein besonderer Klassiker auf dem Programm der Rallye-Weltmeisterschaft. Der legendäre griechische WM-Lauf feierte 2021 das vielerwartete WM-Comeback nach 8 Jahren Pause als Ersatzkandidat für die Corona-bedingt abgesagte Rallye Chile. Das Comeback und au ch die Ausgabe 2022 verlief bestens und so sicherte sich die Griechen auch für die kommenden Jahre ihren fixen Platz im WM-Kalender.
Fünfzehn gewohnt anspruchsvolle und keinesfalls materialschonende Schotter-Sonderprüfungen über 307.89 km stehen von 07.-10. September 2023 rund um das Rallyezentrum in Lamia auf dem Programm. Darunter zahlreiche Klassiker aus der ruhmreichen Geschichte der Akropolis Rallye: „Tarzan“, „Loutraki", „Karoutes“,.. um nur einige klingende Namen zu nennen.
Insgesamt 70 Teams hatten ihre Nennung für den zehnten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft 2023 abgegeben, darunter zehn Rally1 Boliden und nicht weniger als 35 Rally2 Fahrzeuge. In der WRC-2 traten ganze 27 Teams an.
Nach einem extrem trockenen Sommer sorgten das Sturmtief Daniel just in den Tagen vor der Veranstaltung für gehörige Probleme. Starkregen in unvorstellbaren Ausmaßen sorgten in einigen Teilen von Griechenland für eine Hochwasserkatastrophe wie in den Medien ausführlich berichtet. Auch die Sonderprüfungen der WRC Acropolis Rally of Gods überstanden die horrenden Regenmengen nicht ohne Folgen. Verkürzungen von Strecken, Änderungen im Ablauf der Besichtigung und die Streichung des Shakedown waren die Folge. Selbst die völlige Nichtaustragung des Events schien ob der Schwere der Unwetter nicht mehr als ausgeschlossen.
Pünktlich zum Start der Rallye besserte sich die Wetterlage jedoch schlagartig und sommerliche Temperaturen und Sonnenschein hielten wieder Einzug.
Westlich von Athen rund um Loutraki am Golf von Korinth standen am Freitag drei Sonderprüfungen auf dem Programm, ehe sich der Tross am Nachmittag über die Livadia und Elatia zurück auf den Weg nach Lamia machte.
Die Auftaktprüfung am Donnerstag Abend in Athen konnte Kalle Rovanperä vor Zehntausenden Zusehern vor Esapekka Lappi und Thierry Neuville für sich entscheiden.
Richtig los ging es am Freitag Morgen in Loutraki. Wie in den Vorjahren konzentrierte sich das Geschehen am Freitag Vormitag auf den Golf von Korinth. Leider blieben auch hier Verkürzungen nicht aus – Loutraki I und II mussten von den geplanten 18,10 km auf 10,37 km verkürzt gefahren werden.
Den ersten Ausfall hatte M-Sport bereits am Freitag Morgen zu verzeichnen: Nach technischen Problemen konnte Pierre-Louis Loubet nicht in die Etappe starten.
Wahre Zusehermassen fanden sich auf der extrem selektiven Auftaktprüfung am Freitag Morgen ein und erlebten Rallyesport der Extraklasse in seiner spektakulärsten Form. Mit dem Golf von Korinth im Hintergrund sorgten die Boliden auf den wilden Schotterpfaden für eine einzigartige Szenerie.
Thierry Neuville startete mit einer klaren Bestzeit vor Sebastien Ogier und Ott Tänak in den Freitag Morgen. Der Belgier übernahm somit auch die Führung von Kalle Rovanperä. Der amtierende Weltmeister setzte die 5. SP-Zeit und rutschte auf P4 ab. Mit einem schleichenden Reifenschaden erreichte Elfyn Evans das Ziel. Der Zeitverlust von 4.2s hielt sich jedoch in Grenzen.
Die Schutzengel auf ihrer Seite hatte das estländisch / brittische Duo Georg Linnamae / James Morgen bei einem wilden Abflug kurz nach dem Start. Eine Bodenwelle wurde dem Hyundai-Duo zum Verhängnis. Die beiden entstiegen dem Wrack jedoch zum Glück unverletzt und auch die nicht optimal an dieser Stelle platzierten Zuseher kamen mit dem Schrecken davon.
Der Klassiker Pissia in der heurigen Variante 16.43 km lang wartete vor dem Reifenservice in Loutraki auf die Teams. Kalle Rovanperä setzte die schnellste Zeit war im Ziel jedoch besonders froh einen massiv unterschätzten Jump ohne Unfall hinter sich gebracht zu haben. Selbiges berichteten auch Thierry Neuville im SP-Ziel. Der Belgier setzte die zweite Zeit hinter Rovanperä. Sebastien Ogier griff in den Kampf um die Führung ein und platzierte sich zunächst hinter Rovanperä und Neuville auf P3.
In der WRC-2 verzeichnete der Favorit Andreas Mikkelsen gleich zu Beginn Reifenschäden und verlor dabei gut eine Minute auf die Führenden nach der ersten Schleife - Adrien Fourmaux und Yohan Rossel.
Mit technischen Problemen konnte Ott Tänak den Reifenservice in Loutraki erst mit 22 Minuten Verspätung verlassen, die dafür ausgefasste Zeitstrafe von 3:40 Minuten ließen vorerst alle Hoffnungen auf eine Spitzenplatzierung des Ford-Piloten platzen.
Der Zuseherandrang wurde beim zweiten Durchgang in Loutraki natürlich noch einmal größer, dies sollte nicht ohne Folgen bleiben: Nach der Durchfahrt der Rally1-Boliden wurde die Sonderprüfung wegen Sicherheitsbedenken abgebrochen. Zuvor konnte Sebastien Ogier mit der Bestzeit in der vierten Prüfung den zweiten Gesamtrang hinter Thierry Neuville übernehmen.
Am langen Weg zurück nach Lamia standen am Freitag Nachmittag noch zwei Sonderprüfungen an – wie im Vorjahr Livadia über knapp 21 km und eine mit mehr als 28 km deutliche länge Variante der bekannte Elatia Prüfung.
Ott Tänak überraschte mit der Bestzeit in der fünften Prüfung vor Thierry Neuville und Sebastien Ogier. Der Ford-Pilot absolviert die Prüfung weit hinter seinen Rally1-Kollegen aufgrund seiner Zeitstrafe und konnte so von den teilweise verbesserten Fahrbahnbedingungen profitieren. Nach der fünften Prüfung rangierte der Este auf dem 21. Gesamtrang.
Auch in Elatia war Ott Tänak nicht zu schlagen und setzte eine um 4.9s schnellere Zeit als Sebastien Ogier. In der Gesamtwertung konnte weiter Thierry Neuville die Nase vorne behalten und den ersten Tag als Gesamtführender mit einem Vorsprung von 2.8s auf Sebastien Ogier für sich entscheiden. Kalle Rovanperä komplettierte das Podium am Freitag-Abend. Elfyn Evans, Esapekka Lappi und Takamoto Katsuta folgten in den Top-6.
Esapekka Lappi schleppte sich mit einem angeschlagenen Kühler in das Etappenziel und war froh den Servicepark in Lamia zu erreichen.
In der WRC-2 verzeichnete Andreas Mikkelsen den nächsten Reifenschaden, mit einer Bestzeit in derfinalen Prüfung des Tages konnte der Norweger etwas Zeit wieder gut machen und belegte nach Tag 1 den zwölften Zwischenrang. Yohan Rossel übernahm im Citroen C3 Rally2 die Führung in der Klassenwertung vor Gus Greensmith und Marco Bulacia. Für Oliver Solberg war die Acropolis Rally nach einem Problem mit der Kraftstoffpumpe hingegen bereits vorzeitig beendet.
Ergebnisse:
Stand nach dem ersten Tag:
01. Thierry Neuville/Martijn Wydaeghe (Hyundai i20 N Rally1 HYBRID) 55m10.4s
02. Sébastien Ogier/Vincent Landais (Toyota GR YARIS Rally1 HYBRID) +2.8s
03. Kalle Rovanperä/Jonne Halttunen (Toyota GR YARIS Rally1 HYBRID) +25.5s
04. Elfyn Evans/Scott Martin (Toyota GR YARIS Rally1 HYBRID) +31.0s
05. Esapekka Lappi/Janne Ferm (Hyundai i20 N Rally1 HYBRID) +32.1s
06. Takamoto Katsuta/Aaron Johnston (Toyota GR YARIS Rally1 HYBRID) +41.7s
07. Dani Sordo/Cándido Carrera (Hyundai i20 N Rally1 HYBRID) +48.6s
08. Nikolay Gryazin/Konstantin Aleksandrov (Škoda Fabia RS Rally2) +3m16.7s
09. Ott Tänak/Martin Järveoja (Ford Puma Rally1 HYBRID) +3m34.5s
10. Yohan Rossel/Arnaud Dunand (Citroën C3 Rally2) +3m46.3s
Am Samstag findet der längste Tag der Acropolis Rallye 2023 statt. Sechs Sonderprüfungen über mehr als 140 km werden rund um Lamia gefahren. |