WRC EKO Acropolis Rally of Gods 2024: Hyundai-Dreifachsieg in Griechenland!
Nach dem Überschlag von Sebastien Ogier auf der finalen Powerstage der WRC EKO Acropolis Rally of Gods 2024 war der Weg frei für einen Dreifachsieg von Hyundai in Griechenland: Thierry Neuville triumphierte vor Dani Sordo und Ott Tänak! Im WRC Masters Cup holte Armin Kremer den fünften Sieg in Folge und somit bereits vorzeitig den Titel!
Text & Fotos: Harald Illmer
Das Hyundai Shell Mobis World Rally Team wiederholte seinen Dreifach-Triumph von 2022 und sicherte sich alle Plätze auf dem Podium der WRC EKO Acropolis Rallye 2024, wobei sich Thierry Neuville zum zweiten Mal den Sieg auf griechischem Boden holte.
Der historische Erfolg des Hyundai i20 N Rally1 ist das Ergebnis eines anstrengenden Marathons an Sonderprüfungen, der Mensch und Maschine an ihre Grenzen brachte und Geduld, einen klaren Kopf und einen starken Charakter erforderte. Thierry Neuville führte die Gesamtwertung seit der 9. Sonderprüfung an und behauptete seine Position, indem er unnötige Risiken vermied und seiner gut geplanten Strategie die ganze Zeit treu blieb.
Schon am ersten Tag war klar, dass die EKO Akropolis-Rallye zu einem Kampf "ums Überleben" werden würde. Fast jedes Team war von technischen Problemen und Reifenschäden betroffen, was zu zahlreichen Positionswechseln während der gesamten Veranstaltung und heftigen Kämpfen bis zur letzten Sonderprüfung - der Wolf Power Stage in Eleftherohori - führte. Dort kostete ein Fahrfehler Sebastien Ogier den zweiten Gesamtrang und Toyota Gazoo Racing wichtige Punkte im Kampf um die Herstellermeisterschaft. Zumindest gelang es dem Franzosen, mit seinem beschädigten GR Yaris Rally1 nach einem Überschlag das Ziel zu erreichen und so die Verluste zu minimieren. Obwohl er insgesamt den 16. Platz belegte, konnte er sich an den ersten beiden Veranstaltungstagen dennoch die Punkte für den 3. Platz sichern.
Mit den Toyota GR Yaris Rally1-Boliden von Elfyn Evans und Takamoto Katsuta sowie dem Ford Puma Rally1 von Adrien Fourmaux weit von der Spitze entfernt, belegten hinter Neuville Dani Sordo und Ott Tanak die weiteren Ränge am Podium. Hyundai und baute seinen Vorsprung vor Toyota auf 35 Punkte in der Herstellerwertung aus.
Auch Thierry Neuville ist seinem ersten WRC-Titel einen Schritt näher gekommen und baute seinen Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Ott Tanak auf 34 Punkte aus, während Sebastien Ogier auf den dritten Platz zurückfiel.
Das Finale in der WRC2 war ebenso dramatisch. Sami Pajari (Toyota GR Yaris Rally2), der seit gestern Mittag in Führung lag, erlitt auf der Wolf Power Stage einen Reifenschaden, der ihn 28,5 Sekunden kostete – genau die Differenz zu Robert Virves (Skoda Fabia RS)! Obwohl beide Fahrer nach 305 km der Sonderprüfungen identische Zeiten erzielten, ging der Sieg gemäß WRC-Reglement an Pajari, da er die erste Sonderprüfung der Rallye gewonnen hatte.
In der WRC3/JWRC können sowohl Norbert Maior als auch Romet Jürgenson mit ihrem Kampf im Ford Fiesta Rally3 zufrieden sein. Maior holte seinen ersten Sieg bei der WRC, während Jürgenson sich den WRC3/JWRC-Meistertitel sicherte.
Armin Kremer (Skoda Fabia RS Rally2) hingegen ließ mit 11 schnellsten Zeiten auf 15 Sonderprüfungen keinen Zweifel offen und holte sich einen weiteren Sieg im WRC Masters Cup - den fünften in Folge -der BRR Pilot sicherte sich somit vorzeitig den Titel im WRC Masters Cup.
Ergebnisse:
Endstand nach 15 Sonderprüfungen:
1. |
T. Neuville |
M. Wydaeghe |
Hyundai i20 N Rally1 Hybrid |
3:38:04.2 |
2. |
D. Sordo |
C. Carrera |
Hyundai i20 N Rally1 Hybrid |
+1:46.8 |
3. |
O. Tänak |
M. Järveoja |
Hyundai i20 N Rally1 Hybrid |
+2:57.3 |
4. |
S. Pajari |
E. Mälkönen |
Toyota GR Yaris Rally2 |
+7:01.1 |
5. |
R. Virves |
A. Lesk |
Škoda Fabia RS |
+7:01.1 |
6. |
Y. Rossel |
F. Barral |
Citroën C3 |
+7:31.9 |
7. |
K. Kajetanovicz |
M. Szczepaniak |
Škoda Fabia RS |
+9:54.0 |
8. |
F. Zaldivar |
M. Der Ohannesian |
Škoda Fabia RS |
+11:27.9 |
9. |
J. McErlean |
J. Fulton |
Škoda Fabia RS |
+12:27.2 |
10. |
R. Daprà |
L. Guglielmetti |
Škoda Fabia Evo |
+13:44.9 |
Bestzeiten: Sebastien Ogier - 6, Thierry Neuville - 3, Ott Tänak - 2, Takamoto Katsuta - 1, Adrien Fourmaux - 1
Wichtigste Ausfälle: Gregoire Munster, Gus Greensmith, Pierre-Louis Loubet, Hamed Al-Wahaibi, L. Athanassoulas, G. Kechagias, V. Velanis, Giorgios Amoutzas, Fabio Schwarz, Roberto Blach, Alexander Villanueva u.a.
Stimmen im Ziel:
#11 Thierry NEUVILLE / Martijn WYDAEGHE:
„Ich freue mich sehr, nach so einem Wochenende zu gewinnen und auch unseren Vorsprung in der Meisterschaft auszubauen, was natürlich unser Hauptziel für dieses Jahr ist.“ Ich konnte hier nicht mit so vielen Punkten und dem Sieg rechnen, aber wir wussten, dass wir einen anständigen Ansatz brauchten. Wir waren gut auf die rauen Bedingungen vorbereitet, das Auto funktionierte ganz gut. Ein weiterer Dreifachsieg - wir arbeiten also in die richtige Richtung. In der Herstellermeisterschaft haben wir unseren Vorsprung ausgebaut, aber es ist noch nichts getan, wir müssen weiter konzentriert und konzentriert sein.“
#6 Daniel SORDO / Cándido CARRERA:
„Ich binmit unserem Speed und dem Ergebnis zufrieden. Es ist wichtig, dass ich meinem Team helfe. Klar, ich habe die Motivation. Wir sind hier, um um Siege zu kämpfen und zu gewinnen.“
#8 Ott TÄNAK / Martin JÄRVEOJA:
„Ich hatte erwartet, dass es hier jede Menge Drama geben würde, das war natürlich auch in der Vergangenheit öfter der Fall. Aber an diesem Wochenende war es eine ziemliche Lotterie. Es ist sehr schade, dass wir damit nicht klargekommen sind. Es ist frustrierend, aber trotzdem war es ein sehr starkes Ergebnis für die Mannschaft. „1-2-3“ nach Hause zu bringen, ist auf jeden Fall ein tolles Gefühl.“
#17 Sébastien OGIER / Vincent LANDAIS:
„Ich weiß nicht, ob es Frust oder Enttäuschung ist oder einfach nur ein Wochenende, an dem es nicht geklappt hat. Am Ende haben wir auf der letzten Sonderprüfung einen Fehler gemacht, davor hatten wir am Freitag ein Unglück mit dem Turbo, und dann bin ich das ganze Wochenende über Risiken eingegangen, um so viele Punkte wie möglich zurückzugewinnen. Leider hatte ich auf der Powerstage einen Reifenschaden und konnte beim nächsten Bremsen nicht rechtzeitig darauf reagieren, dass ich einen platten Reifen hatte. Ich konnte nicht bremsen und kam von der Straße ab. Am Ende übernehme ich die Verantwortung für diese Fehler und das Leben geht weiter.“
#16 Adrien FOURMAUX / Alexandre CORIA:
„Natürlich war ich von dem, was am Freitag passiert ist, enttäuscht. Ich gebe nie auf. Wenn ich etwas sehr will, gebe ich mir mehr Mühe. Und diese Einstellung werde ich beibehalten.“
#33 Elfyn EVANS / Scott MARTIN:
„Sehr enttäuschend, es war schwierig, sich nach den Problemen vom Freitag zu wehren. Einige Momente waren nicht so schlimm, aber insgesamt war es ein ziemlich schlechtes Wochenende. Ich wäre gerne besser gewesen als wir heute. Ich muss versuchen, in den nächsten Runden zurückzukommen.“
#20 Sami PAJARI / Enni MÄLKÖNEN:
„Die Rallye war sehr hart. Am Ende war es sehr knapp. Wir wussten, dass es eine große Herausforderung werden würde, aber nicht so sehr. Wir haben es wirklich gut geschafft, die Rallye zu überstehen und hatten nach einem sehr engen Kampf bis zum Ende den Speed, um zu gewinnen.“
#28 Robert VIRVES / Aleks LESK:
„Für mich ist das Wichtigste, dass ich zeige, dass ich auf allen möglichen Untergründen schnell sein kann. Mit etwas Erfahrung können wir um den Sieg kämpfen. Die Bedingungen waren sehr rau und ich denke, wir haben die ganzen Reifenschäden und Probleme gut überstanden.“
#35 Armin KREMER / Ella KREMER
„Wir haben das WRC Masters gewonnen und sind wirklich glücklich. Die Rallye war interessant und hart. Aber es war nicht einfach mit diesen anspruchsvollen Sonderprüfungen. Es war ein bisschen wie Roulette. Man muss die Geschwindigkeit finden, um die Etappen zu gewinnen und das Auto dennoch zu schonen.“
Armin und Ella Kremer holen vorzeitig den Titel im WRC Masters Cup:
Dass die Akropolis-Rallye in Griechenland ein hartes Stück Arbeit werden würde, war Armin Kremer bereits im Vorfeld klar. Doch wie nervenaufreibend und vor allem schweißtreibend das Wochenende tatsächlich verlief, übertraf alle Vorstellungen.
Die „Rallye der Götter“ zeigte bereits vor der dem Startschuss ihre Zähne. Während der offiziellen Streckenbesichtigung zwangen Reifenschäden Armin und Ella Kremer zu außerplanmäßigen Stopps und durch den entstandenen Zeitverlust konnte das sogenannte Recce nicht planmäßig durchgeführt werden. Die wichtige Kontrolle des zuvor erstellten Aufschriebs entfiel teilweise, die Voraussetzungen für die wichtige Rallye hätten deutlich besser sein können.
Doch die beiden Mecklenburger gingen die Aufgabe gewohnt routiniert an. Selbst Temperaturen von über 40 °C und grobe Schotterpisten, auf denen normale Autos keinen Kilometer durchhalten würde, konnten das Duo nicht stoppen. Mit über drei Minuten Vorsprung in der WRC Masters Cup-Wertung beendete man die erste Etappe und lag klar auf Titelkurs.
Aber so leicht sollte es nicht werden. Ein kleiner Ausrutscher am Samstagmorgen zeigte, dass die Konzentration zu keinem Zeitpunkt nachlassen darf und ein vom Staub verstopfter Luftfilter kostete Motorleistung und wertvolle Sekunden. Als am Samstagabend auch noch ein schweres Gewitter den Serviceplatz verwüstete und der Starkregen für einen Kurzschluss im Skoda Fabia RS Rally2 sorgte, schien der sicher geglaubte Sieg in Gefahr zu geraten. Doch auf die Mechaniker vom Einsatzteam BRR rund um Raimund Baumschlager war auch dieses Mal Verlass. Am Sonntagmorgen konnten sie in der Kürze der Zeit alle wichtigen Teile im Auto wechseln und die letzte Etappe wurde wie geplant in Angriff genommen.
Auf den verbleibenden Kilometern zeigte Armin Kremer noch einmal seine ganze Klasse und konnte nicht nur den fünften Sieg in Folge im WRC Masters Cup einfahren, sondern sich bis auf Platz 13 der Gesamtwertung und Rang zehn in der WRC2-Wertung verbessern. „Trotz der vielen Widrigkeiten hatten wir auch das nötige Quäntchen Glück und sind sehr stolz, dass wir mit diesem Ergebnis den Titel holen konnten“, sagte Armin Kremer im Ziel und Tochter Ella ergänzte: „Die Akropolis Rallye war extrem anspruchsvoll, aber wir haben sie gemeistert!
WM-Stände:
WM-Stand Hersteller:
1 |
Hyundai Shell Mobis World Rally Team |
445 |
2 |
Toyota Gazoo Racing World Rally Team |
410 |
3 |
M-Sport Ford World Rally Team |
226 |
WM-Stand Fahrer:
1 |
T. Neuville |
192 |
2 |
O. Tänak |
158 |
3 |
S. Ogier |
154 |
4 |
E. Evans |
140 |
5 |
A. Fourmaux |
130 |
6 |
K. Rovanpera |
86 |
7 |
T. Katsuta |
80 |
8 |
D. Sordo |
44 |
9 |
S. Pajari |
34 |
10 |
E. Lappi |
33 |
Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 26. - 29. September 2024 mit der Rallye Chile fortgesetzt, bevor der WM-Tross von 17.-20. Oktober in Deutschland, Österreich und Tschechien bei der Central European Rallye 2024 gastiert. |