WRC Croatia Rallye 2023 - Tag 2: Evans holt sich die Führung, Neuville out!
Toyota-Pilot Elfyn Evans schnappte sich die Führung am zweiten Tag der WRC Croatia Rallye 2023 vor Ott Tänak (Ford) und Esapekka Lappi (Hyundai). Thierry Neuville schied in Führung liegend nach einem Unfall in SP 11 aus. In der WRC2 dominierte weiter Yohan Rossel, Armin Kremer / Ella Kremer gaben im WRC Masters Cup das Tempo vor.
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT, Axel Kindermann
Acht Sonderprüfungen über knapp 116 km standan am Samstag auf dem Programm und erstreckten sich bis Nahe Riejka. Ein extrem langer Tag mit sehr vielen Verbindungskilometer stand somit für die Teams an. Das Wetter präsentierte sich am Samstag von der frühlingshaften Seite. Regen sollte kein Thema mehr sein.
Eine 1 Minuten Zeitstrafe am späten Freitag Abend ließ Sebastien Ogier noch auf Gesamtrang 7 abrutschen. Nach dem Reifenwechsel am Freitag Vormittag setzte der Toyota-Pilot seine Fahrt zu früh fort, ohne abzwarten, dass er selber und auch sein Co-Pilot dem Reglement entsprechend angeschnallt waren.
Die Auftaktprüfung Kostanjevac - Petruš Vrh über 23.76 km war die längste des Tages. Für Pierre-Louis Loubet begann der zweite Tag mit Problemen. Der Franzose klagte im Ziel über das Fahrverhalten seines Boliden und befürchtete, dass etwas an der Aufhängung gebrochen war. Auch für Sebastien Ogier verlief der Start in den zweiten Tag nicht problemlos. Nach Problemen mit seinem Fahrzeug konnte der Toyota-Pilot erst mit Verspätung in die neunte Prüfung starten.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Eine sehr staubige und rutschige Bergabkehre knapp vor dem Ziel wurde vielen Teams zum Verhängnis. Sehr viele der Top-Crews schlugen mit dem Heck an der Leitplanke an mit sichtbaren Kampfspuren an den Hecks der Boliden.
Kalle Rovanperä eröffnete die Prüfungen am Samstag und keiner konnte dem Tempo des amtierenden Weltmeisters folgen. Der Finne setze die schnellste Zeit vor Sebastien Ogier und Ott Tänak. Elfyn Evans büßte in SP 9 7.2s auf die Bestzeit ein, der Rückstand auf den Führenden Thierry Neuville vergrößerte sich somit wieder auf 10.5s.
Oliver Solberg handelte sich als erster der Top-Piloten am Samstag gegen Ende der neunten Prüfung einen Reifenschaden ein. Der Skoda-Pilot büßte knapp 25s auf die Bestzeit von Adrien Fourmaux ein.
Foto: M-Sport Ford WRT
Kalle Rovanperä war auch in SP 10 Vinski Vrh - Duga Resa rund um die mittlerweile bekannte Burgruine nicht zu schlagen. Mit der dritten Bestzeit in Serie vor großer Zuseherkulisse rangierte der Finne weiter auf P8 der Gesamtwertung.
Bei der Besichtigung präsentierte sich die heuer neu ins Programm genommene Sonderprüfung Ravna Gora – Skrad bereits stark verschmutzt. Vom Charakter erinnert diese Prüfung eher der darauffolgenden Platak-Strecke, als den übrigen Sonderprüfungen.
Vorallem der schmutzige letzte Abschnitt sollte die vorderen Startpositionen klar bevorteilen. Die Top-Piloten erwarteten, dass auf dieser SP deshalb eine Vorentscheidung fallen könnte.
Und so war es auch: Der Führende Thierry Neuville rutschte in einer schmutzigen Kurve von der Strecke und traf am Streckenrand einen Betonblock, ehe der Bolide nach einem Dreher noch in Bäume einschlug. Der Schaden am Hyundai i20 N Rally1 war zu groß, Neuville konnte die Fahrt nicht fortsetzen. Neuville und sein Co-Pilot blieben beim Unfall unverletzt.
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Kalle Rovanperä holte sich eine weitere Bestzeit, diesmal vor seinen Teamkollegen Sebastien Oger und Elfyn Evans. In der Gesamtwertung übernahm Evans nach dem Ausfall von Thierry Neuville die Gesamtführung vor Ott Tänak und Esapekka Lappi.
Oliver Solberg hatte bei einem Dreher Glück. Der Youngster traf dabei einige Bäume und die Böschung, konnte die Fahrt aber mit dem havarierten Boliden und knapp 30s Zeitverlust fortsetzen.
Im Vorjahr war die Platak Prüfung von dichten Nebel und Starkregen schwer beeinträchtigt, der zweite Durchgang musste gar abgesagt werden. Heuer herrschte hingegen beste Sicht auf die Adriaküste bei Riejka.
Mit 0.7s Vorsprung auf Rovanperä verhinderte Sebastien Ogier in SP 12 die fünfte Bestzeit des Finnen in Folge. Elfyn Evans erreichte somit den mittäglichen Service in Zagreb mit einem Vorsprung von 22.6s auf Ott Tänak. Esapekka Lappi folgte mit 44.8 Rückstand auf P3. Pierre-Louis Loubet, Sebastien Ogier und Takamoto Katsuta komplettierten die Top-6 Samstag Mittag.
In der WRC2 verwaltete Yohan Rossel seinen komfortablen Vorsprung am Samstag sicher. Nikolay Gryazin und Nicolas Ciamin waren weiterhin die schärfsten Verfolger des Franzosen.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Und auch Armin und Ella Kremer kontrollierten weiter das Geschehen im WRC Masters Cup von der Spitze aus und vergrößerten am Samstag Vormittag ihren Vorsprung auf 2:28 Minuten.
Das sonnige Aprilwetter hielt auch am Nachmittag, Regenschauer wie am Freitag waren am zweiten Tag nicht zu befürchten. Der Re-Run von Kostanjevac - Petruš Vrh begann mit einer Schrecksekunde für Esapekka Lappi. Der bis dato Drittplatzierte drehte sich bei einem verschmutzten Abzweig und hatte Glück mit seinem Hyndai i20 N Rally1 dabei nirgends anzuschlagen.
Die Strecke präsentierte sich beim zweiten Durchgang mit sehr viel Schotter auf der Fahrbahn. Dieser sorgte für zahlreiche 'big moments'. Für Nicolas Ciamin - in der WRC2 Wertung bislang in den Top-3 unterwegs - war der Tag nach einem Überschlag in SP 13 vorzeitig zu Ende.
Sebastien Ogier attackierte und holte sich die Bestzeit knapp vor Ott Tänak und Kalle Rovanperä. Der Führende Elfyn Evans büßte in SP 13 s ein, Tänak verkürzte den Rückstand auf den Toyota-Piloten auf s.
Und auch in der WRC2 schien es nach einer überlegenen Bestzeit von Nikolay Gryazin noch einmal spannend zu werden. Der Skoda-Pilot verkürzte den Rückstand auf Leader Rossel auf nur mehr 20.0s.
Foto: M-Sport Ford WRT
Vor einer gewaltigen Zuseherkulisse rund um die Burgruine ging die dreizehnte Prüfung Vinski Vrh - Duga Resa über die Bühne. Der Kampf an der Spitze wurde immer spannender. Ott Tänak konnte mit einer weiteren Bestzeit den Rückstand auf den Leader Evans um weitere 3.4s auf nun mehr 12.5s reduzieren. Ein spannender Sekundenkampf um die Führung bahnte sich an.
Bereits beim ersten Durchgang sorgte die stark verschmutzte Strecke der neuen Prüfung in Ravna Gora für zahlreiche Zwischenfälle. Auch beim Re-Run berichteten die Piloten im Ziel über die schwierigen Bedingungen.
Auch um den vierten Zwischenrang intensivierte sich der Kampf zwischen Sebastien Ogier und Kalle Rovanperä. Nach SP 14 betrug der Abstand 3.7s zugunsten von Sebastien Ogier. Mit der Bestzeit in SP 15 verkürzte Rovanperä auf nur mehr 1.3s. Im Kampf um die Führung hingegen konnte Ott Tänak seinen Erfolgsrun nicht fortsetzen, Elfyn Evans konterte in der 15. Sonderprüfung und vergrößerte seinen Vorsprung wieder auf 16.8s. Tänak klagte im Ziel der Prüfung über nicht näher konkretisierte Probleme mit der Handbremse.
Foto: Axel Kindermann
Die finale Prüfung des Tages ging erst um 19:26h über die Bühne, das Tageslicht neigte sich dem Ende zu. Danach folgte noch eine extrem lange Verbindungsetappe von Riejka zurück nach Zagreb.
Sebastien Ogier unterbot die vorgelegte Zeit von Kalle Rovanperä in SP 16 um 0.7s. In der Gesamtwertung behauptete sich der Franzose somit auf P4. Aus dem erhofften engen Kampf zwischen Evans und Tänak auf der finalen SP wurde nichts mehr. Ott Tänak kämpfte sichtlich mit einem Problem an seinem Boliden und musste Evans am Samstag den Vortritt lassen. Der Toyota-Pilot unterbot die Zeit des Esten um 8.6s.
Elfyn Evans beendete Tag 2 somit als Gesamtführender. Mit einem Rückstand von 25.8s belegte Ott Tänak nach SP 16 weiter den zweiten Zwischenrang. Esapekka Lappi komplettierte das Podium am Samstag Abend. Dahinter folgten in den Top-6: Sebastien Ogier, Kalle Rovanperä und Takamoto Katsuta.
In der WRC2 konnte Nikolay Gryazin mit einer sensationellen Leistung am Samstag Nachmittag den Rückstand auf Leader Rossel auf nur mehr 11.5s deutlich verkürzern. Auch in der WRC2 steht somit ein spannender Finaltag bevor.
Armin und Ella Kremer hingegen absolvierten den Samstag ohne Probleme. Ihre Führung im WRC Masters Cup betrug nun bereits mehr als 3:10 Minuten!
Foto: Axel Kindermann
Ergebnisse:
Stand nach dem 2. Tag:
01. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 2:20:05.7
02. Tänak / Järveoja, Ford Puma Rally1 +25.4
03. Lappi / Ferm, Hyundai i20 N Rally1 +55.4
04. Ogier / Landais, Toyota GR Yaris Rally 1 +1:49.4
05. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally 1 +1:51.4
06. Katsuata / Johnston, Toyota Yaris Rally1 +2:25.9
07. Loubet / Gilsoul, Ford Puma Rally1 +2:32.1
08. Rossel / Dunand, Citroen C3 Rally2 +6:40.2
09. Gryazin / Aleksandrov, Skoda Fabia RS Rally2 +6:51.7
10. Lindholm / Hämäläinen, Skoda Fabia RS Rally2 +8:02.4
Vier Sonderprüfungen über 54.48 km sind am Sonntag noch zu absolvieren.
Galerie WRC Croatia Rallye 2023: Fotos: © Axel Kindermann
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