WRC Croatia Rally 2024: Ogier / Landais triumphieren in Zagreb!
Sebastien Ogier / Vincent Landais holen sich den Sieg bei der WRC Croatia Rallye 2024 nach einer Meisterleistung am Schlusstag vor Elfyn Evans und Thierry Neuville. Beide mussten im Kampf um den Sieg nach Unfällen zurückstecken!
Text & Fotos: Harald Illmer
Das Finale am Sonntag (54,78 km) bildete wie in den letzten beiden Jahren je zwei Durchgänge der Prüfungen „Trakošćan – Vrbno“ und „Zagorska Sela - Kumrovec“. Die Kumrovec-Prüfung fungierte wieder als Powerstage.
Mit 4.9s Vorsprung auf Elfyn Evans startete Thierry Neuville als Gesamtführender in den Schlusstag der Croatia Rallye 2024. Nur 6.7s dahinter lauerte jedoch bereits Sebastien Ogier auf Zwischenrang drei. Ein spannender Sekundenkampf um den Sieg beim vierten WM-Lauf der Saison mit einem hochdramatischen Finale durfte erwartet werden und so kam es dann auch.
Strahlendes Frühlingswetter mit blitzblauen Himmel begrüsste die Teams am Sonntag Morgen. Die Auftaktprüfung „Trakošćan - Vrbno 1“. Takamoto Katsuta konnte den Finaltag gleich mit einer Bestzeit eröffnen. Der Toyota-Pilot setzte in SP 17 mit dem Start am bekannten Schloss Trakošćan vor Adrien Fourmaux und Elfyn Evans für sich entscheiden. Im Ziel er SP klagten viele Piloten über die bereits im ersten Durchgang stark verschmutzte Fahrbahn - „Es ist teilweise purer Schotter“ brachte es Ott Tänak auf den Punkt. Die Highspeed-SP brachte ein sehr knappes Ergebnis – die Top-8 Rally1 Piloten lagen innerhalb 6s.
In der WRC2 eröffnete Leader Nikolay Gryazin auch den Sonntag standesgemäß mit einer Bestzeit vor seinem Teamkollegen und schärfsten Verfolger Yohan Rossel und den auf P3 klassierten Spanier Pepe Lopez.
In den Vorjahren brachte die unglaublich selektive Kumrovec Prüfung jede Menge Dramen mit sich und wurde bereits zu einer wahren Kultprüfung. Kumrovec sollte auch in diesem Jahr ihren Ruf gerecht werden. Im Verlauf der achtzehnten Sonderprüfungen überschlugen sich die Ereignisse in der Top-Gruppe. Als erstes erwischte es Adrien Fourmaux: Der Ford-Pilot traf mit seinem Boliden einen Anticut Pfosten samt Stein mit hohem Speed. Die Aufhängung des Ford Puma Rally1 kollabierte sofort und Formaux musste in der Prüfung anhalten um den Schaden notdürftig zu reparieren. Knapp 15 Minuten verlor der Franzose bei seinem Vorhaben, war schlussendlich jedoch erfolgreich und brachte seinen Boliden ins SP-Ziel.
Kurz darauf verlor Ott Tänak bei Highspeed die Kontrolle über seinen Boliden, verließ kurz die Strecke und hatte dabei das Glück auf seiner Seite. Der Este konnte seinen wilden Ritt neben der Strecke ohne harten Einschlag überstehen, die Frontpartie rund um den Kühler wurde bei dem Ausritt durch das hohe Gras jedoch sichtlich beschädigt. Dennoch konnte der Hyundai-Pilot die schnellste Zeit setzen. Auch wenn nach dem Ziel der Prüfung einige Reparaturarbeiten am i20 N Rally2 anstanden.
Ähnlich erging es Elfyn Evans, der Toyota-Pilot hatte jedoch weniger Glück. Bei einem Dreher schlug der Yaris Rally1 stark in die Böschung ein und wurde dabei stark beschädigt. Mit deutlichen Kampfspuren kämpfte sich Evans über die Prüfung und verlor dabei knapp 20s. Im Kampf um den Sieg schien eine Vorentscheidung gefallen zu sein.
Doch dabei sollte es nicht bleiben: Fast zeitgleich verlor auch der Führende Thierry Neuville die Kontrolle über seinen Boliden und flog von der Strecke. Die Beschädigungen am Hyundai i20 N Rally1 waren deutlich schwerer als bei Elfyn Evans Boliden. Unter anderem verlor der Belgier große Teile der wichtigen Aerodynamik am Heckflügel. Mit knapp 23s Rückstand erreichte Neuville das SP-Ziel.
Von all dem unbeeindruckt nahm Sebastien Ogier im Stile eines mehrfachen Weltmeisters an den entsprechenden Punkten etwas Speed heraus und beendete die achtzehnte Sonderprüfung ohne nennenswerte Probleme sicher knapp hinter Ott Tänak. Mit dieser taktischen Meisterleistung übernahmen Sebastien Ogier / Vincent Landais unglaublicherweise die Gesamtführung und dies sogar mit dem komfortablen Vorsprung von knapp 10s auf Evans und Neuville.
Innerhalb einer Sonderprüfung stellte sich das Gesamtklassement auf den Kopf. Am Sonntag stand auch kein Besuch mehr im Servicepark an, die Teams konnten ihre Boliden nur in Eigenregie notdürftig reparieren.
In der WRC-2 beendete das führende Citroen-Duo die achtzehnte SP fast zeitgleich. Im WRC Masters Cup kontrollierte Armin Kremer seinen unglaublich großen Vorsprung ohne jedes Risiko und fuhr weiter Richtung Auftaktsieg.
Auch für den Toyota-Rally2 Piloten Gorg Linnamäe war in SP 18 Schluss – der Este musste seinen Yaris nmit technischen Problemen abstellen.
Takamoto Katsuta schien die Trakošćan Prüfung besonders zu liegen. Auch beim zweiten Durchgang holte der Japaner die Bestzeit vor Elfyn Evans und Ott Tänak. Wie beim ersten Run klassierten sich alle Rally1 Boliden innerhalb von 6s. An den Zwischenständen in der Gesamtwertung tat sich somit nichts.
Vor dem großen Finale und dem Re-Run in Kumrovec mit der Powerstage war die Spannung zum Greifen nahe. Sollte auch der zweite Durchgang derartig mit Dramen über die Bühne gehen?
Mit einem Vorsprung von 6.4s auf Elfyn Evans startete Sebastien Ogier in die letzte Sonderprüfung. Der Franzose absolvierte diese in der Klasse eines x-fachen Champions und ließ keine Unsicherheiten aufkommen. Sebastien Ogier / Vincent Landais fuhren die Drittschnellste Zeit hinter Adrien Fourmaux und Ott Tänak auf der Powerstage und holten sich somit den vielumjubelten Sieg bei der WRC Croatia Rally 2024!. Für den Franzosen der zweite Sieg in Kroatien nach WM-Premiere 2021.
Mit ihren ramponierten Boliden konnten Elfyn Evans und Thierry Neuville nicht mehr in den Kampf um den Sieg eingreifen. Evans belegte P5 auf der Powerstage und holte sich somit mit 9.7s Rüstand den zweiten Rang in Kroatien. Thierry Neuville konnte nur die eltschnellste Zeit fixieren. Es reichte jedoch zum Erhalt von P3 der Gesamtwertung (+45.8).
Ott Tänak, Takamoto Katsuta, Andreas Mikkelsen, Gregoire Munster und Nikolay Gryazin folgten in den Top-8 nach 20 Sonderprüfungen.
Nikolay Gryazin feierte in der WRC-2 den Sieg vor seinem Citroen-Teamkollegen Yohan Rossel und Pepe Lopez im Skoda Fabia RS Rally2.
Armin Kremer zeigte sich im Ziel über seinen klaren Sieg im WRC Masters Cup erfreut: „Das ist natürlich ein hervorragender Einstieg in die Saison. Wir wollen in diesem Jahr den Titel holen und das war der erste kleine Schritt, um unser großes Ziel zu erreichen. Wir haben keinerlei Aha-Erlebnisse gehabt und sind zu keinem Zeitpunkt ans Limit gegangen, sondern kontrolliert schnell gefahren. Das heißt, wir können bei Bedarf auch noch nachlegen. Man kann es schnell auf einen Punkt bringen: das war ein perfektes Wochenende. Das gesamte Einsatzteam von BRR hat eine super Arbeit geleistet und das Auto funktionierte perfekt. Unser erster Saisonsieg stimmt uns sehr positiv. Jetzt gilt es, auf Sardinien diesen Trend fortzusetzen.“
Die WRC-3 Wertung konnte Romet Jürgenson im Ford Fiesta Rally3 vor Matteo Chatillon im Renault Clio Rally3 für sich entscheiden. In der JWRC siegte Romet Jürgenson vor Taylor Gill und Norbert Maior.
Ergebnisse:
Endstand nach 20 Sonderprüfungen:
01. S. Ogier V. Landais Toyota GR Yaris Rally1 Hybrid 2:40:23.6
02. E. Evans S. Martin Toyota GR Yaris Rally1 Hybrid +9.7
03. T. Neuville M. Wydaeghe Hyundai i20 N Rally1 Hybrid +45.8
04. O. Tänak M. Järveoja Hyundai i20 N Rally1 Hybrid +58.6
05. T. Katsuta A. Johnston Toyota GR Yaris Rally1 Hybrid +1:55.5
06. A. Mikkelsen T. Eriksen Hyundai i20 N Rally1 Hybrid +4:01.0
07. G. Munster L. Louka Ford Puma Rally1 Hybrid +5:11.0
08. N. Gryazin K. Aleksandrov Citroën C3 +9:21.3
09. Y. Rossel A. Dunand Citroën C3 +9:59.5
10. S. Pajari E. Mälkönen Toyota GR Yaris +10:22.7
WM-Stand Hersteller:
01. Toyota Gazoo Racing World Rally Team 176
02. Hyundai Shell Mobis World Rally Team 169
03. M-Sport Ford World Rally Team 96
WM-Stand Fahrer: 01. T. Neuville 86,
02. E. Evans 80,
03. A. Fourmaux 59,
04. O. Tänak 53,
05. S. Ogier 45,
06. T. Katsuta 45,
07. K. Rovanpera 31,
08. E. Lappi 23,
09. A. Mikkelsen 14,
10. O. Solberg 12
Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 09.-12. Mai 2024 mit der 57. Vodafone Rally de Portugal fortgesetzt.
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Galerie WRC Croatia Rally 2024 - IR7.at: Fotos: © Harald Illmer
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