WRC: Vorschau Rallye Monte Carlo 2017 - Start in eine neue Ära!
Selten wurde dem traditionellen Saisonauftakt der Rallye-Weltmeisterschaft im Rahmen der legendären Rallye Monte Carlo (19. - 22. Jänner 2017) mehr entgegengefiebert als in dieser Saison. Mit den neuen World Rallye Cars erfolgt der Start in eine neue Ära. Nach dem WM-Ausstieg von VW werden alle Karten neu gemischt!
Fotos ©: M-Sport, Abu Dhabi Total WRT, Hyundai Motorsport, Toyota Gazoo Racing WRT, Axel Kindermann
Spannend wie nie startet die Rallye Weltmeisterschaft von 19.-22. Jänner bei der traditionellen Rallye Monte Carlo in die neue Saison. Die Premiere der neuen bärenstarken World Rallye Cars von Citroen, Hyundai, Toyota und M-Sport wirft ihren Schatten voraus. Mit unvorhersehbarem Wetter und damit häufig einem Glücksspiel in Sachen Reifenwahl bildet die berühmt-berüchtigte „Monte“ den denkbar härtesten Auftakt in die neue Saison. 2017 stehen 17 Sonderprüfungen auf 385,75 Kilometern auf dem Programm – darunter natürlich wieder bekannte und legendäre Klassiker.
Trockenheit oder Regen? Schnee oder blankes Eis? Pfützen oder überfrierende Nässe? Diese Fragen sollten bei der Rallye Monte Carlo geklärt werden, bevor es an die Reifenwahl geht. Doch genau das ist der Knackpunkt der „Monte“: Das Wetter und die Streckenverhältnisse sind alles andere als leicht einzuschätzen – nicht selten, dass allein auf einer SP von allem etwas dabei ist. Auf der Sonnenseite eines Berges herrscht Trockenheit, eine Kurve später, auf der Schattenseite, hat sich womöglich spiegelglattes Eis gebildet.
Wohl dem, der sich auf eine gute Besatzung seines „Route Note Cars“ verlassen kann. Die Eisspione fahren die Strecke vor dem Start der SP ab und geben die gesammelten Informationen an den Beifahrer durch, der seinen Aufschrieb entsprechend ergänzt.
Schneller, lauter, spektakulärer - die Erwartungen an die neue Generation der World Rallye Cars ist groß. Die zahlreichen Videos von den ausgiebigen Entwicklungstests der neuen Boliden sind vielversprechend. Experten erwarten einen Vorteil der neuen WRCs gegenüber den Boliden der Vorjahre um 1,5 bis 2s/km - im Rallyesport ein Quantensprung.
Nach dem überraschenden WM-Ausstieg von Dominator Volkswagen werden die Karten völlig neu gemischt. Mit dem Wechsel von Sebastien Ogier ins Lager von M-Sport kam das Fahrerkarussel richtig in Schwung. Mit Spannung wird dem Debüt des viermaligen Weltmeisters am Steuer des neuen Ford Fiesta WRC erwartet. Auch die Teamkollegen Ogiers - Elfyn Evans und Ott Tänak fiebern dem WM-Auftakt entgegen.
Bestens vorbereitet zeigt sich auch Hyundai: Mit Thierry Neuville, Dani Sordo und Hayden Paddon gehen die Koreaner als Favorit auf den Gewinn der Hersteller-WM an den Start. Mit ausgiebigen Testfahrten des Hyundai i20 Coupe WRC in der letzten Woche rund um Gap wurde die Entwicklung des brandneuen Boliden abgeschlossen. Die Piloten zeigen sich zuversichtlich und erwarten den Saisonauftakt voller Spannung.
Das Citroen Total Abu Dhabi WRT konzentrierte sich in der Saison 2016 auf die Entwicklung des Citroen C3 WRC und war nur sporadisch in der Rallye Weltmeisterschaft am Start. Von vielen Experten wird der Citroen C3 deshalb als der klare Favorit angesehen. Kris Meeke und Stephane Lefebrve steuern die beiden Citroen C3 WRC bei der Premiere im Rahmen der Rallye Monte Carlo. Craig Breen muss vorerst noch mit dem 2016er DS3 WRC vorlieb nehmen, ehe spätestens ab der Rallye Portugal ein dritter C3 WRC zur Verfügung steht. Bei der Rallye Schweden wechseln Lefebrve und Breen ihre Fahrzeuge.
Mit großer Spannung wird das Comeback von Toyota in der Rallye Weltmeisterschaft erwartet. Mit unglaublichen über 18.000 Testkilometern spulte das Toyota Gazoo Racing WRT die mit Abstand meisten Kilometern bei der Entwicklung mit dem neuen Fahrzeug ab. Das von Tommi Mäkinen geleitete Team wurde lange als Underdog belächelt, der Entwicklungsfortschritt zeigte sich zuletzt jedoch deutlich. Die unermüdliche Serie an Tests zeigt ihre Wirkung. Mit Jari Matti Latvala und Juho Hänninen pilotieren zwei Piloten mit viel Erfahrung die beiden Yaris WRC.
Citroen, Hyundai, Toyota oder M-Sport? Wie die neuen Kräfteverhältnisse in der Rallye-Weltmeisterschaft 2017 nun wirklich sind, bleibt abzuwarten! Die Rallye Monte Carlo wird uns eine erste Antwort in diese Richtung geben - es bleibt auf alle Fälle äußerst spannend!
Übersicht - Die Hersteller-Teams bei der Rallye Monte Carlo 2017:
Citroen Total Abu Dhabi WRT: |
Kris Meeke |
Stephane Lefebrve |
Craig Breen |
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M-Sport WRT: |
Sebastien Ogier |
Ott Tänak |
Elfyn Evans |
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Hyundai Shell Mobis WRT: |
Hayden Paddon |
Dani Sordo |
Thierry Neuville |
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Toyota Gazoo Racing WRT: |
Jari Matti Latvala |
Juho Hänninen |
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Insgesamt haben 75 Teams ihre Nennung für den Saisonauftakt abgegeben. Neben zwölf World Rallye Cars stehen nicht weniger als 26 R5 Boliden auf der Liste.
> Komplette Nennliste Rallye Monte Carlo 2017 (.pdf)
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Die Rallye Monte Carlo 2017 - Gap und die Klassiker:
Die 2017er-Ausgabe der Rallye Monte Carlo bezieht ihren Service-Park zunächst in Gap in den französischen Seealpen, ehe der Rallye-WM-Tross für das Finale in den Hafen von Monaco umzieht. Für den viermaligen Weltmeister Sébastien Ogier bildet der Saisonauftakt ein 100-prozentiges Heimspiel. Er ist in Gap geboren.
Nach dem offiziellen Start am Casino von Monaco stehen am Donnerstag auf dem Weg nach Gap zwei Sonderprüfungen bei Dunkelheit auf dem Programm. Nicht nur, dass die Sicht eine entscheidende Rolle spielt – auch die Eisspione sollten auf Zack sein: Überfrierende Nässe und womöglich teilweise Schnee stellen auf „Entrevaux–Val-de-Chalvagne–Rouaine“ und „Bayons-Breziers“ die ersten Herausforderungen der Saison dar. Am Freitag stehen nördlich von Gap drei jeweils zweimal zu fahrende Prüfungen auf dem Programm. Mit mehr als 160 km ist dies der längste Tag der Rallye Monte Carlo 2017.
Am Samstag werden die Prüfungen "Lardier et Valenca - Oze" (31,17 km) sowie "La Batie Monsaleon - Faye" (16.78 km) je zweimal absolviert. Als fünfte Prüfung steht nochmal die bereits Donnerstag-Nacht gefahrene Strecke "Bayons - Breziers (25,49 km) auf dem Programm.
Der Sonntag bringt zwei Durchgänge der Prüfung "Luceram - Col St. Roch" (5,50 km) sowie des Klassikers "La Bollene Vesubie - Peira Cava" (21.36 km) über den legendären Col de Turini, wobei der zweite Durchgang hier die Powerstage bildet, bei der heuer erstmals die Top-5 zusätzliche WM-Punkte erhalten.
Harter Kampf um den WRC-2 Sieg:
Auch in der WRC2 darf man sich auf hochklassigen Wettbewerb freuen. So trifft der deutsche Routinier Armin Kremer beim WM-Auftakt auf zahlreiche Werkspiloten und einige einheimische Spezialisten. Der Mecklenburger Unternehmer reist dennoch hoch motiviert und mit einem guten Gefühl ins monegassische Fürstentum. Verständlich, stürmte der mehrmalige Deutsche-, Europa- und Asien-Pazifik-Meister bei der Rallye Monte Carlo in den beiden Vorjahren jeweils aufs Podium und verwies vermeintlich stärkere Gegner auf die Plätze. Zudem kann Kremer mit Copilot Pirmin Winklhofer, dem BBR-Einsatzteam und dem Klassenprimus SKODA Fabia R5 auf sein bewährtes Umfeld bauen.
Auf die speziellen Bedingungen des winterlichen WM-Auftakts bereitete sich das deutsche SKODA -Duo Kremer/Winklhofer nach dreimonatiger Wettbewerbspause mit einem Testtag in der österreichischen Heimat des BBR-Einsatzteams rund um Rekordlandesmeister Raimund Baumschlager vor. Rund 100 Testkilometer scheuchte Kremer den SKODA Fabia R5 über vereiste Asphaltstrecken und schneebedeckte Pisten. Nicht nur Teamchef Baumschlager und Steuermann Kremer zeigten sich zufrieden. Denn beim Test weilte zudem kein Geringerer als DMack-Technikchef Fiorenzo Brivio, der die neusten Produkte des britischen Rallyereifenspezialisten im Gepäck hatte und großen Wert auf die Aussagen des deutschen Driftexperten legte. Schon deshalb ließ Kremer alle nur erdenklichen Reifen-Kombinationen aufziehen. Mal rundum nur Winter oder Spike-Pneus, mal die für Außenstehende spektakulär und kaum zielführend erscheinenden Varianten mit über Kreuz montierten Rad-Reifen-Kombinationen bis hin zu gleichzeitig zwei Spike- und zwei profilosen Slickreifen. Kremer, der vor genau 20 Jahren erstmals und nun zum achten Mal bei der Königin aller Rallyes antritt, weiß aus Erfahrung, dass es genau solcher Kniffe bedarf, um auch diesmal womöglich wieder auf dem Siegerpodest zu stehen.
Mit dem Skoda Werksteam (Jan Kopecky und Andreas Mikkelsen), den Ford Fiesta- R5 Piloten Quentin Gilbert, Eric Camili, Bryan Bouffier, Giandomenico Basso und Andrea Grugnola sowie Yoann Bonato und Emil Bergkvist (beide Citroen DS3 R5) und Quentin Giordano im Peugeot 208 T16R5 kämpft Kremer beim WRC2- Saisonauftakt gegen äüßerst starke Konkurrenz.
Stimmen vor der Rallye Monte Carlo:
Armin Kremer: "Keine Frage, uns steht eine echte Herausforderung bevor. Die 'Monte' beginnt diesmal mit zwei extrem anspruchsvollen Wertungsprüfungen im Dunkeln. Eine davon kennen wie aus dem Vorjahr, die andere ist für alle Fahrer neu und wird erst kurz vor Mitternacht gestartet. Da heißt es kühlen Kopf zu bewahren - gerade bei der Konkurrenz. Neben Ex-VW-Werkspilot Andreas Mikkelsen kämpfen in der WRC2 hier über ein halbes Dutzend Topfahrer um die vorderen Ränge. Schon deshalb wäre unser zweiter Platz aus dem Vorjahr ein Riesenerfolg und mehr als aktuell denkbar ist, auch weil ich im Gegensatz zur Konkurrenz im Oktober letztmals hinterm Steuer des SKODA Fabia R5 saß. Unsere Gegner sollten sich dennoch warm anziehen, wir kommen nicht zur Rallye Monte Carlo um einfach nur mitzufahren, unser Ziel ist und bleibt das WRC2-Podium. Je schwieriger die Bedingungen je eher könnte dies klappen. Auch weil ich bei unserem Test nach wenigen Metern ein prima Gefühl für die neuen DMack-Reifen hatte. Den Druck gewinnen zu müssen haben sowieso andere."
Haydden Paddon: “Ich fühle mich gut vorbereitet und wir sind sehr optimistisch und vom Potential unseres neuen Hyundai i20 Coupe WRC überzeugt. Aber wo wir wirklich stehen wissen wir alle nicht. Die Rallye Monte Carlo ist immer sehr unvorhersehbar, ganz besonders heuer mit den neuen Fahrzeugen. Unser Ziel ist es die Rallye zu beenden und weitere wichtige Kilometer im Cockpit zu absolvieren."
Dani Sordo: "Die zahlreichen Tests in den letzten Wochen waren sehr wichtig und der neue Hyundai i20 Coupe WRC fühlt sich sehr gut an. Ich kann den Saisonstart kaum erwarten. Es gab große Änderungen im Reglement, es wird also sehr spannend zu sehen, wie sich alles entwickelt. Ich persönlich bin mit unserer Vorbereitung sehr zufrieden, das Team hat unglaublich hart gearbeitet und einen guten Start in die neue Saison steht wohl nichts im Wege."
Thierry Neuville: "Ich freue mich auf den Saisonauftakt. Meine bisherigen Erfahrungen bei der Rallye Monte Carlo waren gemischt, aber im Vorjahr konnten wir Rang drei erreichen. Ohne Frage ist die Rallye Monte Carlo ein großes Spektakel für die Fans. Auch spielt die Strategie eine große Rolle, das ganze Team ist dabei involviert. Mit unserem neuen, stärkeren Fahrzeug werden wir an der Spitze mitkämpfen."
Sebastien Ogier: „Eine neue Ära beginnt – neues Fahrzeug, neues Team. Wir wissen alle, dass Erfahrung wichtig ist und ich hätte mich gerne länger auf das neue Team eingestellt, aber wir haben im letzten Monat viel gelernt. Wir hatten keine ausgiebige Vorbereitung, aber wir werden wie immer unser bestes geben. Der Weg zum Sieg in Monte Carlo ist die richtige Reifenwahl, die richtige Einschätzung der Bedingungen und unterschiedlichen Grip-Level. Wenn wir all das wieder richtig einschätzen, werden wir in einer guten Position sein.“
Ott Tänak: „Ich kann den Saisonstart nicht mehr erwarten. Es gibt viele Neuerungen und eine ganz neue Herausforderung erwartet uns. Ich bin mir sicher, es wird eine sehr interessante Saison. Es wurde sehr viel Arbeit in das neue Fahrzeug gesteckt, wo wir aber alle wirklich stehen, sehen wir erst auf den ersten Prüfungen. Das Gefühl ist gut, aber die Rallye Monte Carlo ist eine der schwierigsten im Kalender, eine unglaubliche Herausforderung.“
Zeitplan Rallye Monte Carlo 2017: |
Die Rallye Monte Carlo im TV und Internet: |
Mittwoch, 18. Jänner 2017:
16.00h - Shakedown Gap
Donnerstag, 19. Jänner 2017:
18:15h - Ceremonial Start - Monaco
20:14h - SP 1 - Entrevaux - Val de Chalvagne - Rouaine (21,25 km)
22:57h - SP 2 - Bayons - Breziers 1 (25,49 km)
Freitag, 20. Jänner 2017:
10:11h - SP 3 - Agnieres en Devoluy - Le Motty 1 (24.63 km)
10:44h - SP 4 - Aspres les Corps - Chailol 1 (38.94 km)
11:47h - SP 5 - St. Leger les Melezes - La Batie Neuve 1 (16.83 km)
14:28h - SP 6 - Agnieres en Devoluy - Le Motty 2 (24.63 km)
15:01h - SP 7 - Aspres les Corps - Chailol 2 (38.94 km)
16:04h - SP 8 - St. Leger les Melezes - La Batie Neuve 2 (16.83 km)
Samstag, 21. Jänner 2017:
08:08h - SP 9 - Lardier et Valence - Oze 1 (31.17 km)
08:58h - SP 10 - La Batie Monseleon - Faye 1 (16.78 km)
11:13h - SP 11 - Lardier et Valence - Oze 2 (31.17 km)
12:08h - SP 12 - La Batie Monseleon - Faye 2 (16.78 km)
15:03h - SP 13 - Bayons - Breziers 2 (25,49 km)
Sonntag, 22. Jänner 2017:
09:22h - SP 14 - Luceram - Col St. Roch 1 (5,50 km)
10:12h - SP 15 - La Bollene Vesubie - Peira Cava 1 (21.36 km)
11:00h - SP 16 - Luceram - Col St. Roch 2 (5,50 km)
12:18h - SP 17 - Powerstage La Bollene Vesubie - Peira Cava 2 (21.36 km) |
Donnerstag, 19. Jänner 2017:
20:00 Uhr Sport1+ Rallye-WM, Monte Carlo 2017, SP 1 live
20:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Monte Carlo 2017, SP 1 live
Freitag, 20. Jänner 2017:
22:00 Uhr Sport 1+ Rallye-WM,Monte Carlo 2017, Highlights 1. Tag
22:00 Uhr WRC plus Rallye-WM,Monte Carlo 2017, Highlights 1. Tag
22:00 Uhr Red Bull TV Rallye-WM,Monte Carlo 2017, Highlights 1. Tag
Samstag, 21. Jänner 2017:
11:50 Uhr Red Bull TV Rallye-WM, Monte Carlo 2017, SP 5 live
12:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Monte Carlo 2017, SP 5 live
22:00 Uhr Sport 1+ Rallye-WM,Monte Carlo 2017, Highlights 2. Tag
22:00 Uhr WRC plus Rallye-WM,Monte Carlo 2017, Highlights 2. Tag
22:00 Uhr Red Bull TV Rallye-WM,Monte Carlo 2017, Highlights 2. Tag
Sonntag, 22. Jänner 2017:
12:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Monte Carlo 2017, SP 17 live
22:00 Uhr Sport 1+ Rallye-WM,Monte Carlo 2017, Highlights 3. Tag
22:00 Uhr WRC plus Rallye-WM,Monte Carlo 2017, Highlights 3. Tag
22:00 Uhr Red Bull TV Rallye-WM,Monte Carlo 2017, Highlights 3. Tag |
Weitere Informationen zur Rallye Monte Carlo 2017: www.acm.mc
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