WRC Rallye de Portugal 2019: Tänak holt sich den dritten Saisonsieg!
Ott Tänak holt sich bei der WRC Rallye de Portugal den dritten Saisonsieg – der Toyota-Pilot triumphiert beim äußerst ereignisreichen 7. WM-Lauf der Saison rund um Porto vor Thierry Neuville und Sebastien Ogier.
Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT, Citroen Total WRT, Skoda Motorsport
Fünf Sonderprüfungen über 51.77 km - darunter zwei Durchgänge des absoluten Klassikers "Fafe" standen am Schlusstag noch auf dem Programm. Nur 9.2s trennte das Führungstrio an der Spitze – Spannung pur auf den verbliebenen 51.77 km.
Der enge Zeitplan am Schlusstag ließ nur ein Startintervall der Topcrews von 2 Minuten zu – angesichts des Blindflugs durch den Staub der Vordermänner kritisierten viele der Top-Piloten diese Entscheidung im Ziel der Auftaktprüfung Montim.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Für Esapekka Lappi verlief der Start in den Schlusstag nicht nach Wunsch, nach einer Kehre überschlug der Finne seinen Citroen C3 WRC mehrmals. Lappi konnte die Fahrt fortsetzen und der Zeitverlust hielt sich in Grenzen, der Überschlag und dessen Folgeschäden sollten aber noch Folgen haben.
Kris Meeke legte im Kampf um den Sieg eine starke Zeit vor und holte sich in SP 16 die klare Bestzeit vor Ott Tänak und Thierry Neuville. Meeke verringerte den Rückstand auf Leader Tänak nach SP 12 auf nur mehr 2.4s.
Beim ersten Durchgang des wohl absoluten Klassikers Fafe konterte Tänak und vergrößerte seinen Vorsprung wieder um 3s. Für Esapekka Lappi sollte der verpatzte Auftakt auch in SP 17 seine Fortsetung finden. Beim Einschlag in eine Böschung bricht am Citroen C3 des Finnen die hintere Aufhängung. Lappi schleppte sich noch ins Ziel der Prüfung, musste im Anschluss jedoch seine Rallye vorzeitig beenden.
Mit einer weiteren Bestzeit von Ott Tänak in der achtzehnten Prüfung und immer deutlicheren Abständen innerhalb der Top-3 schien der Kampf um die Podiumsplatzierungen beim 7. WM Lauf der Saison entschieden, ehe Kris Meeke in der vorletzten Prüfung nach einem Dreher in einer Kehre 17s auf Bestzeitenhalter Thierry Neuville einbüßte. Meeke musste Neuville im Kampf um P2 ziehen lassen.
Foto:Citroen Total WRT
Mit einem Rückstand von 16.6s auf den Führenden Ott Tänak nahm der Belgier die finale Powerstage Fafe in Angriff.
Vor einer Rekordkulisse rund um die Kultprüfung Fafe sorgte als Erster Sebastien Loeb für eine Schrecksekunde. Der Rekordweltmeister traf mit dem Heck auf einem kurzen Asphaltabschnitt einen Stein und zerstörte dabei die Hinterachse nachhaltig. Loeb rettete sich ins Ziel der SP und konnte nach ausgiebiger Reparatur seine Fahrt auch fortsetzen.
Für äußerst spektakuläre Bilder sorgte dann Gus Greensmith bei seiner bislang äußerst beeindruckenden Premiere im Ford Fiesta WRC. Kurz vor der legendäre Sprungkuppe in Fafe brach am Fiesta WRC von Greensmith die Lenkung, ohne eine Chance den anschließenden Unfall zu verhindern strandete das ramponierte Fahrzeug nach der Sprungkuppe und blockierte die Sonderprüfung. Pech für Jari Matti Latvala – nach seinem Ausfall am Samstag Nachmittag wollte der Finne mit einer Topzeit auf der Powerstage wichtige Punkte für die Meisterschaftswertung für sich verbuchen. Die Fahrt des Finnen wurde jedoch mittels roter Fahne abgebrochen. Latvala bekam später die sechste Gesamtzeit zugewiesen.
Nach längerer Unterbrechung konnte die Powerstage fortgesetzt werden und Sebastien Ogier brannte eine sensationelle Zeit in den Schotter. Lange sollte die Powerstage jedoch nach dem Restart nicht laufen: Kris Meeke übersah bei einem Cut kurz nach dem Start einen massiven Felsbrocken und zerstörte sich die Lenkung am Toyota Yaris WRC. Eine weitere Unterbrechung zur Bergung des Fahrzeuges war notwendig.
Foto:M-Sport
Thierry Neuville und Ott Tänak ließen auf den finalen elf Kilometern jedoch nichts mehr anbrennen. Der Este sicherte sich den Sieg mit einem Vorsprung von 15.9s auf den Belgier. Durch die Unterbrechung nach Meekes Ausfall hatte Tänak auch die Zielzeit von Ogier als Richtwert zur Verfügung. Der Toyota-Pilot drosselte sein Tempo vor dem Ziel gekonnt, um knapp hinter Ogier und Neuville die drittschnellste Zeit zu verbuchen – so übernahm Tänak nicht die Meisterschaftsführung und Sebastien Ogier muss auch in Sardinien die Sonderprüfungen am Freitag als Erster befahren.
Teemu Suninen und Elfyn Evans komplettierten die Top-5 im Ziel der Rallye Portugal. Hinter dem M-Sport Duo feierte Kalle Rovanperä seinen sensationellen sechsten Gesamtrang.
Rovanperä ließ in der WRC2-PRO Wertung am Schlusstag nichts mehr anbrennen und feierte bei der Premiere des neuen Skoda Fabia R5 Evolution einen vielumjubelten Sieg vor seinem Teamkollegen Jan Kopecky und Mads Östberg im Citroen C3 R5.
Auch in der WRC-2 Wertung gab es im Spitzenfeld am Sonntag nach dem ausfallsreichen Samstag keine Verschiebungen mehr. Pierre-Louis Loubet holte sich den Sieg in Portugal vor Emil Bergkvist und Henning Solberg / Ilka Minor.
Foto: Skoda Motorsport
Ergebnisse:
Endstand:
01. Tänak / Järveoja, Toyota Yaris WRC 3:20:22.8
02. Neuville / Gilsoul, Hyundai i20 WRC +15.9
03. Ogier / Ingrassia, Citroen C3 WRC +57.1
04. Suninen / Salminen, Ford Fiesta WRC +2:41.5
05. Evans / Martin, Ford Fiesta WRC +7:08.3
06. Rovanperä / Halttunen, Skoda Fabia R5 +10:34.2
07. Latvala / Anttila, Toyota Yaris WRC +11:28.2
08. Kopecky / Dresler, Skoda Fabia R5 +11:41.9
09. Loubet / Landais, Skoda Fabia R5 +12:46.3
10. Bergkvist / Barth, Ford Fiesta R5 +14:28.4
Bestzeiten: Tänak – 5, Neuville – 5, Sordo – 2, Meeke – 2, Latvala – 2, Suninen – 1, Ogier – 1
Wichtigste Ausfälle: Esapekka Lappi, Kris Meeke, Gus Greensmith, Ole Christian Veiby, Jari Huttunen, Pedro Meireles, Kes Burger
WM-Stand Fahrer: 01. S. Ogier - 142 Punkte, 02. O. Tanak - 140, 03. T. Neuville - 132, 04. E. Evans - 65, 05. K. Meeke - 56, 06. T. Suninen - 44, 07. S.Loeb - 39, 08. J.M Latvala - 38, 09. A. Mikkelsen - 36, 10. E. Lappi - 34, 11. D. Sordo - 27
WM-Stand Hersteller: 01. Hyundai Shell Mobis World Rally Team - 202 Punkte, 02. Toyota Gazoo Racing World Rally Team - 182, 03. Citroën Total World Rally Team - 158, 04. M-Sport Ford World Rally Team - 122
Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 13.-16. Juni 2019 mit der Rally d'Italia Sardegna fortgesetzt.
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