WRC Secto Rallye Finnland 2024 – Tag 1: Rovanperä in Front!
Kalle Rovanperä setzte sich am ersten Tag der Secto Rallye Finnland 2024 an die Spitze. Der Toyota-Pilot führte die Gesamtwertung am Freitag-Abend vor seinen Teamkollegen Elfyn Evans und Sebastien Ogier an.
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT
Highspeed Show in Finnland – kaum eine andere WM-Rallye bietet mehr Spektakel als der Highspeed Schotter Grand Prix rund um Jyväskylä mit seinen zahlreichen Sprungkuppen.
Zwanzig Sonderprüfungen über knapp 305 km warten von 01.-04. August 2024 auf die 77 Teams, darunter zehn Rally1- und ganze 38 Rally2 Boliden.
Den traditionellen Auftakt am Donnerstag Abend mit der Superspecial Harju konnte der WM Führende Thierry Neuville für sich entscheiden. Mit neun Sonderprüfungen über 115 km wartete am Freitag ein dichtes Programm.
Starker Regen in der Nacht und auch am Morgen sorgte für extrem rutschige Bedingungen am Freitag Morgen. Die Auftaktprüfung des Tages „Laukaa“ über knapp 18 km präsentierte sich äußerst anspruchsvoll. Thierry Neuville startete als WM-Führender als erster in die Prüfung und beschrieb die Bedingungen im Ziel der Prüfung als „very bad“. Toyota demonstrierte in Laukaa seine Macht: Mit Elfyn Evans, Sebastien Ogier, Kalle Rovanperä und Takamoto Katsuta platzierten sich gleich vier Piloten der japanischen Marke in Front. Erst auf P4 folgte mit Thierry Neuville der Schnellste Hyundai-Pilot. Sebastien Ogier übernahm somit nach SP 2 die Gesamtführung vor Kalle Rovanperä und Elfyn Evans.
Sami Pajari hatte bei der Premiere im Toyota Yaris Rally1 bei zwei Ausritten das Glück auf seiner Seite: Mit deutlicher Beschädigung am Heck des Boliden konnte Pajari seine Fahrt fortsetzen. Auch Gregoire Munster verzeichnete in Laukaa bereits einen Ausritt.
In der WRC-2 holte Robert Virves knapp vor Jari Matti Latvala und Oliver Solberg die Bestzeit in der zweiten Prüfung, in der Gesamtwertung blieb Oliver Solberg knapp vor dem Finnen in Führung.
Eine gänzliche neue und noch nie gefahrene Sonderprüfung wartete als zweite Prüfung des Tages auf die Teams. „Saarikas“ über 15.93 km stellte somit für alle Piloten Neuland dar. Niedrige Wolken und Nebelschwaden sorgten auf der sehr nassen Prüfung für ein eher herbstliches Bild.
Thierry Neuville hatte bei einem Verbremser in einen Waldweg viel Glück dabei kein massives Hindernis zu treffen. Ohne Schaden am Fahrzeug aber natürlich mit deutlichen Zeitverlust konnte der Hyundai-Pilot seine Fahrt fortsetzen.
Ott Tänak / Martin Järveoja als zweites Fahrzeug in der Prüfung verunfallten knapp 2 km nach dem Start schwer. Das Hyundai-Duo kam bei hoher Geschwindigkeit von der Strecke ab, überschlug sich und traf einen Baum mit der Unterseite des Boliden. Die Prüfung musste unterbrochen werden, Tänak und Co Järveoja wurden zum Check in ein Hospital eingeliefert.
Nach einer Pause konnte die Prüfung fortgesetzt werden. Mit der Bestzeit vor Elfyn Evans, Esapekka Lappi und Sebastien Ogier übernahm Kalle Rovanperä auch knapp die Gesamtführung vor Evans und Ogier.
In der WRC2 absolvierten nur Oliver Solberg und Lauri Joona die Sonderprüfung, ehe diese nach einem medizinischen Notall außerhalb der Rallye abgebrochen werden musste.
Der Klassiker „Myhinpää“ präsenierte sich zum Start bereits mit ersten Sonnenstrahlen, die Strecke trocknete langsam auf. Doch die Freude sollte nicht von langer Dauer sein, bereits im Feld der Rally1 Boliden setzten die Schauer wieder stark ein. Elfyn Evans absolvierte die 15,51 km lange Achterbahnfahrt als Schnellster vor Thierry Neuville und Sebastien Ogier. Der Waliser übernahm damit auch die Gesamtführung vor seinen Toyota-Teamkollegen.
In der WRC-2 konnte Jari-Matti Latvala im Toyota GR Yaris Rally2 die Bestzeit vor Oliver Solberg setzen.
Vor dem mittäglichen Service in Jyväskyla stand noch ein absoluter Klassiker am Zeitplan: die legendäre „Ruuhimäki“ Prüfung mit ihren spektakulären Sprungkuppen sorgte wie bereits am Vortag als der Shakedown auf einem Teilstück in Gegenrichtung gefahren wurde, für actionreiche Bilder.
Sebastien Ogier hatte das Glück auf seiner Seite, als er am Ende einer langen Kurve mit dem Heck seines Yaris in den Graben rutschte, aber nirgends anschlug. Weniger Glück hatte Ogiers Teamkollege Takamoto Katsuta. Der Japaner traf mit dem Heck seines Boliden einen Baum und riss sich dabei ein Rad ab. Katsuta schleppte sich ins Ziel der Sonderprufüng und verlor dabei 1:30 Minuten. Eine Weiterfahrt ob des Schadens schien im Ziel der Prüfung fraglich.
Mit der Bestzeit in Ruuhimäki holte sich Kalle Rovanperä die Führung zurück. Mit 0.2s Vorsprung auf Elfyn Evans erreichte der Finne den mittäglichen Service. Sebastien Ogier komplettierte das Podium nach SP 5 mit 3.0s Rückstand. Esapekka Lappi und Thierry Neuville folgten in den Top-5.
In der WRC2 lieferten sich weiter Oliver Solberg und Jari Matti Latvala einen Zweikampf um die Führung. Nach SP 5 führte Solberg das Klassement an.
Die Hoffnungen auf einen trockenen Nachmittag erfüllten sich nicht, auch beim Re-Run in Laukaa setzte wieder stärkerer Regen ein. Da auch das nationale Feld in der Zwischenzeit die Prüfungen absolvierte präsentierten sich Strecken teilweise bereits extrem tief. Diese Spurrillen wurden Esapekka Lappi zum Verhängnis. Sein Hyundai i20 N Rally1 traf mehrere Bäume – der Schaden am Boliden war zu groß um die Fahrt fortzusetzen.
Kalle Rovanperä baute mit der Bestzeit in SP 6 seine Führung auf Elfyn Evans und Sebastien Ogier aus. Hinter Rovanperä konnte Sami Pajari die Zweitschnellste Zeit für sich verbuchen. Ein erstes Ausrufezeichen des jungen Finnen bei der Premiere im GR Yaris Rally1.
Die immer schlechter werdenden Bedingungen wirkten sich auch in der WRC2 aus. Oliver Solberg holte eine weitere Bestzeit und führte die Zwischenwertung vor dem direkt dahinter startenden Lauri Joona an, da Jari Matti Latvala mit einer sehr hohen Startposition 18s auf Solberg in SP sechs einbüßte.
Der zweite Durchgang in Saarikas verliefen im Gegensatz zum ersten Durchlauf ohne Probleme. Kalle Rovanperä baute seine Führung mit einer weiteren, diesmal klareren Bestzeit auf Elfyn Evans aus. Nach der siebten Prüfung betrug der Vorsprung des Finnen 7.8s. Mit 12.0s Rückstand folgte Sebastien Ogier weiter auf P3. In der WRC2 setzte sich in Saarikas der Zweikampf zwischen Solberg und Latvala fort, diesmal hatte Solberg um 0.6s die Nase vorne.
Starker Niederschlag in der Pause vor dem zweiten Run in Myhinpää sorgte für viel stehendes Wasser auf der Strecke und verschärfte die Bedingungen zusätzlich. Die Zeit des ersten in der Prüfung – Thierry Neuville – konnte keiner mehr unterbieten. Ohne den Verbremser in der zweiten Prüfung des Tages wäre der Belgier wohl mitten im Kampf um die Podiumsplatzierungen.
Jari Matti Latvala holte in der WRC2 seine zweite Bestzeit und verkürzte den Rückstand auf den Führenden Oliver Solberg.
Beim zweiten Durchgang in Ruuhimäki setzte sich dann endlich die Sonne durch. Die tolle Vorstellung von Sami Pajai wurde in SP 9 durch die erste Bestzeit des jungen Finnen unterstrichen. Der Toyota-Youngster absolvierte die 7,76 km lange Prüfung um 0.5s schneller als Sebastien Ogier.
Zum Abschluss des ersten Tages stand noch die Superspecial Harju wie am Donnerstag Abend auf dem Programm. Kalle Rovanperä ließ nichts mehr anbrennen und führte die Gesamtwertung am Freitag Abend vor Elfyn Evans und Sebastien Ogier an. Thierry Neuville folgte als Schnellster Hyundai Pilot auf P4. Adrien Fourmaux und Sami Pajari komplettierten die Top-6 am nach SP 10.
In der WRC2 beendete Oliver Solberg den ersten Tag als Führender vor Jari Matti Latvala und Robert Virves.
Ergebnisse:
Zwischenstand nach 10 Sonderprüfungen:
01. Rovanperä / Halttunen Toyota GR Yaris Rally1 58:24.7
02. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +8.0
03. Ogier / Landais, Toyota GR Yaris Rally1 +8.6
04. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +25.5
05. Fourmaux / Coria, Ford Puma Rally1 +48.5
06. Pajari / Mälkonen, Toyota GR Yaris Rally1 +1:31.0
07. Munster / Louka, Ford Puma Rally1 +1:52.7
08. Solberg / Edmondson, Skoda Fabia RS Rally2 +3:22.0
09. Gryazin / Aleksandrov, Citroen C3 Rally2 +4:08.6
10. Rossel / Barral, Ciroen C3 Rally2 +4:51.8
Sechs Sonderprüfungen über ganze 144.22 km stehen am Samstag auf dem Zeitplan.
Weitere Informationen zur Secto Rallye Finnland 2024: https://www.sectorallyfinland.fi/ |