WRC Rally Italia Sardegna 2021 - Tag 1: Ott Tänak stürmt an die Spitze!
Mit einer makellosen Vorstellung stürmte Ott Tänak im Hyundai i20 Coupe WRC am ersten Tag der WRC Rallye Italia Sardegna 2021 an die Spitze der Gesamtwertung. Dani Sordo und Sebastien Ogier komplettierten das Podium nach den acht Sonderprüfungen am Freitag.
Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT, Andreas Oberheu
Sonne, Staub und tiefblaues Meer – die Rallye Italia Sardegna empfing die Teams beim fünften WM-Lauf der Saison wie man es erwartete. Zwei Wochen nach der spektakulären Rallye de Portugal steht bereits die zweite Staubschlacht der Saison rund um Olbia auf dem Programm.
Insgesamt 20 Sonderprüfungen über knapp 303 km sind in drei Tagesetappen auf der Mittelmeerinsel zu absolvieren. Wie auch in Portugal sind auch in Sardinien Zuseher nach den Covid-19 Beschränkungen wieder offiziell zugelassen. 56 Teams gaben ihre Nennung ab, darunter auch Armin Kremer / Ella Kremer im BRR VW Polo GTI R5 – diesmal die einzige deutschsprachige Besatzung im gesamten Feld.
Für die WM-Führenden Sebastien Ogier und Elfyn Evans bedeutet die Startposition an der Spitze des Feldes auf Sardinien wohl den größten Nachteil der gesamten Saison. Die extrem losen Prüfungen sollten den Frontrunnern wohl keine Chance im Kampf um den Sieg geben.
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Mit dem abendlichen Ceremonial Start in der malerischen Altstadt von Alghero erfolgte der Start in den fünften WM-Lauf der Saison 2021 am Donnerstag .
Acht Sonderprüfungen über 127.40 km standen am ersten Tag auf dem Programm. Strahlendes Sommerwetter begrüßte die Teams am Freitag Morgen. Ott Tänak und Kalle Rovanperä nutzten ihre Startposition in der Auftakt-SP Filigosu - Sa Conchedda 1 über 22.29 km perfekt und setzten die klar schnellsten Zeiten, doch dahinter reihte sich bereits Sebastien Ogier ein. Der Nachteil des loses Schotters in der Bahn schien sich durch den Vorteil der staubfreien Sicht zu relativieren. Mit 1.6s vor Rovanperä und 9.6s vor Ogier übernahm Tänak die Führung in der Gesamtwertung. Dani Sordo (+9.6) und Takamoto Katsuta folgten (+12.1). Bei Thierry Neuville (+16.7) und Elfyn Evans (+17.3) war der Rückstand nach der Eröffnungs-SP jedoch bereits beträchtlich.
Gus Greensmith verlor im Ford Fiesta nach einem Ausritt in einen Graben mehr als 28.s Noch schlimmer erwischte es Teemu Suninen – der Teamkollege von Greensmith überschlug sich kurz vor dem Ziel. Erst mit der Hilfe einiger Zuseher konnte das Fahrzeug wieder auf die Räder gestellt werden, der Motor sprang jedoch nicht mehr an und Suninen musste den ersten Tag bereits in SP 1 vorzeitig beenden. Die Zwischenzeiten für den Finnen waren vielversprechend, eine drittschnellste SP Zeit wäre möglich gewesen.
Foto: M-Sport Ford WRT
Es gab Befürchtungen, dass speziell auf der zweiten Prüfung Terranova der stehende Staub in den Waldabschnitten bei wenig Wind zu einem Problem werden könnte. Sebastien Ogier schien diesen Vorteil für sich auszuspielen, lange Zeit konnte niemand die Zeit des amtierenden Weltmeisters schlagen, ehe Ott Tänak die Bestzeit knapp unterbieten konnte. Lange Zeit sah es bei den Zwischenzeiten so aus als ob Kalle Rovanperä sich die Bestzeit und auch die Führung in der Gesamtwertung in SP 2 holen würde, der Finne würgte den Motor seines Toyota Yaris WRC jedoch nach einer Spitzkehre kurz ab und verlor wertvolle Sekunden. Rovanperä setzte die drittschnellste Zeit vor Dani Sordo und Takamoto Katsuta. Anders als Ott Tänak kam dessen Teamkollege Thierry Neuville am Freitagmorgen mit den Bedingungen nicht zurecht: der Belgier büßte abermals mehr als 12s auf die Bestzeit ein.
Nach der ersten Schleife führte somit weiter Ott Tänak die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von 4.0s auf Kalle Rovanperä und 11.0s auf Sebastien Ogier an. Dani Sordo (+14.3), Takamoto Katsuta (+20.0) und Elfyn Evans (+25.5) komplettierten die Top-6 nach der ersten Schleife.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
In der WRC-2 erwartete man wieder einen spannenden Mehrkampf an der Spitze zwischen Mads Östberg, Adrien Fourmaux, Andreas Mikkelsen und Jari Huttunen. Mads Östberg setzte sich jedoch unerwartet klar ab und führte nach SP 2 mit 18.0s Vorsprung auf Andreas Mikkelsen die Zwischenwertung an. Adrien Fourmaux rutschte in SP2 in einen Graben und musste den Tag mit einem Aufhängungsschaden vorzeitig beenden.
In der WRC-3 setzte sich der Kampf zwischen Yohan Rossel, Kajetan Kajetanowicz und Jans Solans wie bereits bei der Rallye de Portugal fort. Nach SP 2 führte Kajetanowicz knapp vor Rossel (+0.4) und Solans (+2.0). Armin Kremer / Ella Kremer belegten nach SP zwei Rang 11 (+1:18.1).
Der zweite Durchgang der Prüfung Filigosu - Sa Conchedda zeigte sich bereits deutlich rauer, Sebastien Ogier konnte den Speed der Führenden nicht mehr ganz mitgehen. Ott Tänak holte sich wieder die Bestzeit vor Dani Sordo und Kalle Rovanperä und auch Thierry Neuville kam nun besser in Schuss. Der Belgier setzte in SP 3 die 4. Zeit.
Im Kampf um den Sieg fiel in der vierten Prüfung eine Vorentscheidung.Im Duell um die Führung mit Ott Tänak schleppte sich Kalle Rovanperä nach einem Schaden an der vorderen Aufhängung in langsamer Fahrt über die Prüfung und musste schlussendlich sein Fahrzeug abstellen.
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Ott Tänak holte sich die vierte Bestzeit des Tages und erreichte den Mittäglichen Service in Olbia als Führender mit einem Vorsprung von 16.9s auf Dani Sordo. Sebastien Ogier rangierte auf P3 (+18.7), vor Thierry Neuville auf P4 und Takamota Katsuta auf dem fünften Zwischenrang.
In der WRC-2 verlor Andreas Mikkelsen nach einem Überschlag in SP 4 damt Zeitverlust von mehr als drei Minuten wohl alle Chancen auf eine Podiumsplatzierung. Mads Östberg kontrollierte weiter das Geschehen an der Spitze und führte die Zwischenwertung nach SP 4 mit 21.0s Vorsprung auf Jari Huttunen an. Im Service nach SP 4 musste Andreas Mikkelsen aufgeben. In der WRC-3 hingegen setzte sich der enge Kampf an der Spitze fort. Nach SP 4 hatte nun Yohan Rossel die Oberhand vor Kajetan Kajetanowicz (+4.9) und Pepe Lopez (+6.3).
Ott Tänak begann auch den Nachmittag wie er den Vormittag beendete – mit einer klaren Bestzeit, abermals vor Sebastien Ogier. Trotz seiner ungünstigen Startposition verlor der amtierende Weltmeister bislang aber deutlich weniger als zuvor vermutet wurde. Mit seiner zweiten Zeit übernahm Ogier sogar P2 in der Gesamtwertung. Den Nachteil der Startposition schien der Franzose durch unermüdlichen Einsatz wettzumachen.
Foto: M-Sport Ford WRT
Im Ziel der sechsten Prüfung klagte Sebastien Ogier über die besonders losen Abschnitte zum Ende der SP und befürchtete einiges an Zeit einzubüßen. Und Ogier sollte Recht behalten, zwar konnten nur Dani Sordo und Ott Tänak eine schnellere Zeit als der Franzose verbuchen, Sordo distanzierte Ogier jedoch um mehr als 7s und übernahm somit in der Gesamtwertung wieder den zweiten Rang mit 25.3s Rückstand auf den Führenden Ott Tänak. 3.8s dahinter lauterte jedoch weiter Sebastien Ogier, vor Thierry Neuville auf P4 (+46.9) und Elfyn Evans (+57.2).
Die finale Schleife führte noch einmal über die beiden Prüfungen wie zuvor am Freitag Nachmittag. Dani Sordo setzte seinen Angriff auch auf SP 7 fort und holte sich seine zweite Bestzeit des Tages knapp vor Ott Tänak und Elfyn Evans. Thierry Neuville verlor nach einem Reifenschaden knapp 22s und musste Elfyn Evans in der Gesamtwertung passieren lassen.
Auch auf der finalen Prüfung des Tages setzte Dani Sordo seinen Erfolgsrun fort und setzte die dritte Bestzeit in Folge, diesmal Zeitgleich mit seinem Teamkollegen Thierry Neuville und 5.6s vor Ott Tänak. Für den Esten bedeutete dies am Ende des 1. Tages einen Vorsprung von 19.4s in der Gesamtwertung auf Dani Sordo. Sebastien Ogier belegte weiter den dritten Zwischenrang (+36.2). Elfyn Evans (+1:02.20), Thierry Neuville (+1:03.2) und Takamoto Katsuta (+1:26.1) komplettierten die Top-6 am Freitag Abend.
Mit Gus Greensmith musste auch der zweite M-Sport Pilot sein Fahrzeug nach einem Defekt am Antrieb vorzeitig abstellen.
Mads Östberg bestimmte auch am Nachmittag das Geschehen in der WRC-2. Der Norweger führte am Ende des ersten Tages mit einem Vorsprung von 27.0 auf Jari Huttunen die Gesamtwertung an.
Der spannende Dreikampf um die Führung in der WRC-2 Wertung setzte sich auch am Nachmittag fort, mehrmals wechselte die Führung. Kajetan Kajetanowicz ging als Führender in die letzte SP des Tages, durch kurz vor dem Ziel kam der Pole von der Strecke ab und konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen. Yohan Rossel übernahm die Führung und beendete den 1. Tag mit einem Vorsprung von 16.3s auf Pepe Lopez und 23.6 auf Jan Solans. Armin Kremer / Ella Kremer belegten am Ende der ersten Etappe den 9. Rang der WRC-3.
Foto: Andreas Oberheu
Mit acht Prüfungen über 129.62 km steht am Samstag der längste Tag der WRC Rallye Italia Sardegna auf dem Programm, darunter zahlreiche Klassiker wie der berühmte Jump am Monte Lerno.
Ergebnisse:
Stand nach dem 1. Tag:
01. Sordo / Rozada, Hyundai i20 Coupe WRC +19.4
02. Ogier / Ingrassia, Toyota Yaris WRC +36.2
03. Evans / Martin, Toyota Yaris WRC +1:02.0
04. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 Coupe WRC +1:03.2
05. Katsuta / Barritt, Toyota Yaris WRC +1:265.1
06. Ostberg / Eriksen, Citroen C3 Rally2 +3:41.7
07. Huttunen / Lukka, Hyundai i20 Rally2 +4:08.7
08. Rossel / Coria, Citroen C3 Rally2 +4:35.8
09. Lopez / Vallejo, Skoda Fabia Rally2 +4:52.1
Weitere Informationen zur Rally Italia Sardegna 2021: https://www.rallyitaliasardegna.com/
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