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WRC Rally Italia Sardegna 2024: Last-Minute Sieg für Ott Tänak!

Ein Reifenschaden auf der finalen Powerstage brachte die Entscheidung: Ott Tänak überholte auf der allerletzten SP den Pechvogel Sebastien Ogier im Gesamtklassement um 0.2s. / Dani Sordo komplettierte das Podium / Sami Pajari siegte in der WRC-2 / Armin Kremer holt den Sieg im WRC Masters Cup.

Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT, Armin Kremer Rallying

Vier Sonderprüfungen über knapp 40 km standen zum Abschluss der 21. WRC Rally Italia Sardegna am Sonntag noch an, darunter die spektakuläre Powerstage Sassari.

Das Wetter präsentierte sich auch am Schlusstag von der besten Seite. Vom Charakter der Prüfungen sollte der Sonntag sich von den Vortagen doch deutlich unterscheiden. Die SPs am finalen Tag an der Küste sind deutlich enger, schneller und eher im flachen Gelände angesiedelt.

Nach seinem unglücklichen Ausfall am Samstag eröffnete Thierry Neuville die Prüfungen am Sonntag. Doch darüber sollte der Belgier am Ende gar nicht so unglücklich sein. Mit einer sichtlich aggressiven Attacke legte der Hyundai-Piloten seinen Kontrahenten eine Fabelzeit auf der dreizehnten Prüfung vor, welche am Ende keiner mehr unterbieten sollte.

Stehender Staub auf den engen Abschnitten sorgte für deutlich schlechtere Sicht als beim Belgier, ein unterbieten der Bestzeit war nicht mehr möglich. Hinter Neuville besetzten Ott Tänak und Elfyn Evans die weiteren Pläte in SP 13. Die Plätze in der Gesamtwertung der Top-5 schienen ob der Abstände bezogen.

Viel Glück hatte Adrien Fourmaux in der Eröffnungs-SP. Der Ford-Pilot verzeichnete nach knapp 6 km einen Ausritt in die Botanik und hatte Glück das bei besagter Kurve keiner der zahlreichen Steinmauern oder ein anderes massives Objekt stand. Ein Zeitverlust von mehr als 30s stand dennoch zu Buche. An der Spitze konnte Ott Tänak den Rückstand auf Sebastien Ogier auf 13.1s reduzieren.

In der WRC-2 verwaltete Sami Pajari seinen Vorsprung, um P2 entwickelte sich jedoch ein spannender Zweikampf zwischen Yohan Rossel und Jan Solans. Nach SP 13 betrug der Abstand 6.5s zugunsten von Yohan Rossel.

Im WRC Masters Cup schien ob des großen Vorsprungs von mehr als 4 Minuten bereits alles entschieden: Armin und Ella Kremer fuhren ihren zweiten Saisonsieg sicher entgegen.

Eine der wohl landschaftlich schönsten und beeindruckendsten Sonderprüfungen der Rallye Weltmeisterschaft stellt zweifelsohne die Prüfung Sassari – Argentiera dar.

Thierry Neuville legte auf der extrem losen, sandigen Strecke direkt entlang der malerischne Küste abermals eine Zeit vor, welche keiner seiner Konkurrenten mehr unterbieten konnte. Die Strecke wurde sichtlich von Auto zu Auto tiefer. Der Belgier entschied somit die Generalprobe der Powerstage vor Ott Tänak und Takamoto Katsuta für sich.

Sebastien Ogier büßte in SP 14 abermals 6.5s auf Ott Tänak ein – der Abstand an der Spitze verringerte sich vor der finalen Schleife auf nur mehr 6.6s. Das Finale sollte doch noch einmal spannender werden als zunächst befürchtet.

Auch in der WRC-2 spitzte sich der Kampf um P2 weiter zu: Jan Solans konnte den Rückstand auf Yohan Rossel auf nur mehr 5.1s verringern.

Die finale Schleife über 19,65 km sollte die Entscheidung bringen:

Wie am Morgen legte Thierry Neuville wieder eine starke Zeit vor. Mit sichtbarer voller Attacke konnte Ott Tänak als Erster die Zeit des Belgiers unterbieten. Sebastien Ogier konterte und lag auf den Splitzeiten teilweise vor dem Hyundai-Piloten, im Ziel musste sich der Franzose jedoch um 0.4s geschlagen geben. Vor der finalen Powerstage betrug der Abstand zwischen dem Führenden Sebastien Ogier und Ott Tänak auf P2 somit 6.2s!

Auch der Kampf um P2 in der WRC-2 Wertung wurde immer spannender. Jan Solans konnte den Rückstand auf Yohan Rossel auf nur mehr 3.8s reduzieren. Ohne einen Fehler direkt vor dem Ziel wäre es wohl noch knapper geworden.

Die Powerstage zeigte sich nach dem ersten Durchgang schon stark mitgenommen, vorallem die letzten Kilometer direkt am Strand waren extrem aufgewühlt mit tiefen Rillen und glichen eher einer Rally-Raid Strecke. Dies führte auch zu einigen diesbezüglichen Kommentaren bei den Zielinterviews, die Strecke wurde sichtbar von Fahrzeug zu Fahrzeug schlechter.

Thierry Neuville startete nach den Top-6 der WRC-2 Wertung als Erster Rally-1 Pilot in die Powerstage. Diesen Vorteil nutzte der Belgier optimal aus und setzte eine Bestzeit, die von keinen der Konkurrenten unterboten werden konnte.

Ott Tänak attackierte sichtlich und schien sich ob der Zwischenzeiten von Sebastien Ogier schon mit P2 abgefunden zu haben, als auf den allerletzten Kilometern ein Reifenschaden den Franzosen einbremste. Der Vorsprung von Ogier von 6.2s reichte um unglaubliche 0.2s nicht aus – Ott Tänak holte den Sieg! Eine unglaubliche Wende auf den letzten Metern einer spektakulären 21. WRC Rally Italia Sardegna 2024.

Sebastien Ogier zeigte sich ob des überraschenden Ausgangs im Ziel der Powerstage gefasst, merkte jedoch ebenso den fragwürdigen Zustand der Strecke an.

In der WRC-2 konnte Yohan Rossel mit voller Attacke den finalen Angriff von Jan Solans abwehren und behielt den 2. Rang. Ein schleichender Reifenschaden bremste Solans auf den letzten Kilometern ein. Sami Pajari fuhr seinen ersten Sieg in dieser Saison sicher nach Hause. Dahinter folgten Martin Prokop und Kajetan Kajetanowicz in den Top-5.

Auch Armin und Ella Kremer ließen nichts mehr anbrennen und holten den Sieg im WRC Masters Cup im BRR Skoda Fabia RS Rally2 mit mehr als 4:30 Minuten Vorsprung auf die Franzosen Pierre Lafay / Charlyne Quartini (Citroen C3 Rally2) und den Mexikanern Ricardo Triviño / Diego Fuentes Vega (Skoda Fabia RS Rally2).

Ergebnisse:

Endstand nach 16 Sonderprüfungen:
01. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 3:06:05.6
02. Ogier / Landais Toyota GR Yaris Rally1 +0.2
03. Sordo / Carrera, Hyundai i20 N Rally1 +2:25.8
04. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +2:37.8
05. Munster / Louka, Ford Puma Rally1 +6:42.9
06. Pajari / Mälkonen, Toyota GR Yaris Rally2 +7:13.4
07. Rossel / Boulloud, Citroen C3 Rally2 +7:45.7
08. Solans / Sanjuan, Toyota GR Yaris Rally2 +7:52.7
09. Prokop / Ernst, Skoda Fabia RS Rally2 +10:05.4
10. Kajetanowicz / Szczepaniak, Skoda Fabia RS Rally2 +10:09.3

WM-Stand Fahrer: 01. Thierry Neuville – 122 Punkte, 02. Ott Tänak – 104, 03. Elfyn Evans – 104, 04. Sebastien Ogier – 92, 05. Adrien Fourmaux – 74, 06. Takamoto Katsuta – 52, 07. Kalle Rovanperä – 36, 08. Dani Sordo – 27, 09. Esapekka Lappi – 23, 10. Gregoire Munster – 16

Die Rallye Weltmeisterschaft 2024 wird von 27.-30. Juni mit dem Comeback der Rallye Polen fortgesetzt.

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WRC Rally Italia Sardegna 2024 – Tag 2: Zweikampf an der Spitze!

Sebastien Ogier und Ott Tänak lieferten sich am zweiten Tag der Rally Italia Sardegna 2024 einen spannenden Kampf an der Spitze, Thierry Neuville nach Unfall out. Am Samstag-Abend führte Ogier die Gesamtwertung vor Tänak und Sordo an.

Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT

Mit acht Sonderprüfungen über mehr als 149 km stand am Samstag der längste Tag der 21. Rally Italia Sardegna an. Wie am Vortag präsentierte sich das Wetter von der besten Seite.

Nach seinem Ausfall am Freitag eröffnete Adrien Fourmaux die Prüfungen am Samstag. Der frühe Auftakt mit dem ersten Durchgang in Tempio Pausania über 12.03 km zeigte dasselbe Bild wie am Vortag in Osilo: Die Frontrunner konnten die Zeiten der dahinter startenden Konkurrenz nicht mitgehen. Adrien Fourmaux verlor mehr als 26s, Gregoire Munster gar mehr als 47s auf die Bestzeit.

Thierry Neuville legte die erste Topzeit vor und distanzierte den zuvor gestarteten Elfyn Evans um mehr als 11s. Der Belgier überholte Dani Sordo und Takamoto Katsuta in der Gesamtwertung und schob sich damit auf P3 nach vorne.

Auch an der Spitze gab es einen Führungswechsel. Ott Tänak setzte in SP 5 die Bestzeit vor Thierry Neuville. Sebastien Ogier setzte die dritte Zeit, verlor aber 4.6s auf die Zeit von Tänak. Der Hyundai-Pilot übernahm somit die Gesamtführung mit 0.1s Vorsprung auf Ogier. Im Ziel der Prüfung zeigte sich die Ursache für den Zeitverlust von Ogier: Ein Reifenschaden an der Hinterachse.

Im Hinblick auf noch drei zu fahrende Sonderprüfungen mit diesem Reifensatz bis zum mittäglichen Reifenservice und nur einen Ersatzreifen an Bord des Toyota Yaris GR Rally1 ein klarer Nachteil für Sebastien Ogier auf den folgenden Prüfung.

Wie sehr sich der Cleaning-Effekt in Tempio Pausania auswirkte zeigte die 4. Gesamtzeit des Rally2-Piloten Yohan Rossel.

In der WRC-2 konnte der Führende Sami Pajari seine Führung deutlich ausbauen, ebenso Armin Kremer im WRC Masters Cup.

Ein besonderer Klassiker wartete mit der Tula Prüfung als zweite SP des Tages. Die besonders selektiven 22.61 km mit den bekannten Sprüngen sind seit Jahren ein Favorit bei den Zusehern. Nachdem Sebastien Ogier in der vorhergehenden Prüfung die Führung verlor, stellte der Franzose in SP 6 die Reihenfolge wieder her. Mit der klaren Bestzeit vor Ott Tänak und Thierry Neuville übernahm der Toyota-Pilot wieder die Führung in der Gesamtwertung mit 2.2s Vorsprung auf den schnellsten Hyundai-Piloten Ott Tänak.

Thierry Neuville folgte in der Gesamtwertung nach SP 6 auf dem dritten Zwischenrang (+38.5), vor Takamoto Katsuta, Dani Sordo und Elfyn Evans.

In der WRC-2 verlor Georg Linnamäe mehr als 2:30 Minuten nach einem Reifenschaden und war dabei nicht alleine. Auch William Creighton verlor mehr als 7 Minuten, bei Emil Lindholm waren es mehr als 2 und Nicolas Ciamin stoppte gar mehr als 13 Minuten.

An der Spitze baute Sami Pajari seine Führung auf Pierre-Louis Loubet auf mittlerweile 27.2s aus. Jan Solans in einem weiteren Toyota GR Yaris Rally2 folgte auf P3 der Zwischenwertung mit 41.5s Rückstand.

Armin Kremers Erfolgsrun im WRC Masters Cup setze sich auch in SP 6 fort. Mit bereits mehr als 2:30 Minuten führte der Deutsche die Klassenwertung an.

Der Re-Run in Tempio Pausania zeigte sich deutlich rauer als am Morgen. Takamoto Katsuta erreichte das SP-Ziel mit einem Reifenschaden, der Zeitverlust hielt sich jedoch in Grenzen. Dani Sordo war im SP-Ziel über den Zustand der Strecke besorgt und froh ohne Reifenschaden durchgekommen zu sein.

Thierry Neuville legte als erster der Spitzengruppe seine Zeit vor und distanzierte die bis dato gestartete Konkurrenz klar. Ott Tänak setzte eine nur um 0.1s langsamere Zeit als sein Teamkollege Neuville. Alles wartete gespannt auf die Reaktion von Sebastien Ogier. Bereits die Splitzeiten zeigten, dass der Toyota-Pilot diesmal den Speed der beiden Hyundais im Kampf um die Führung nicht mitgehen konnte. Ogier verlor 4.5s und damit abermals die Führung an Ott Tänak. Mit 2.2s Vorsprung übernahm der Este die Führung in der Gesamtwertung. Sami Pajari blieb in der WRC-2 von Problemen verschont und baute seine Führung vor Pierre-Louis Loubet in SP 7 minimal aus. Wie bereits am Morgen schien die Prüfung Yohan Rossel besonders zu liegen. Abermals setzte der Citroen-Pilot die überlegene Bestzeit in der WRC-2 und die sechstschnellste Zeit gesamt.

Als vierte Prüfung der morgendlichen Schleife folgte der Re-Run in Tula. Angesichts der nun deutlich schlechteren Bedingungen und den bereits stark in Mitleidenschaft gezogenen Pneus war die Angst vor Reifenschäden allgegenwärtig.

Die spektakulären Live-Bilder zeigten die extrem ausgefahrenen Pfade. Adrien Fourmaux wurde das erste Opfer der Bedingungen. In langsamer Fahrt kämpfte sich der Franzose als erster Pilot in der Prüfung Richtung Prüfungsziel und gab den Verlust der Bremsen zu Protokoll. Fourmaux verlor mehr als 1:13 Min auf seinen Teamkollegen Gregoire Munster.

Kurz darauf erwischte es Thierry Neuville. Laut den Zwischenzeiten auf dem Weg zur Bestzeit rutschte der Hyundai-Pilot nach ca. 15 km in einer Rechtskurve mit dem Heck voran von der Strecke und konnte seinen Boliden nicht mehr aus der misslichen Lage befreien.

Auch Elfyn Evans erreichte das SP-Ziel mit einem Reifenschaden, der Zeitverlust hielt sich jedoch in Grenzen. Mit dem Ausfall von Thierry Neuville rückte Takamoto Katsuta auf Zwischenrang 3 nach vorne. Ott Tänak legte im Kampf um die Führung mit Sebastien Ogier die Zeit vor und unterbot die bis dato schnellste Zeit von Takamoto Katsuta um 8s.

Sebastien Ogier konnte die Zeit nicht unterbieten und verlor 1.3s auf Ott Tänak. Dabei hatte der Franzose auch das Glück auf seiner Seite, als er kurz vor dem Ziel hart mit dem Heck in die Böschung einschlug und ohne Zeitverlust oder Schaden seine Fahrt fortsetzen konnte. Mit einem Vorsprung von 3.5s auf Ogier erreichte Tänak den mittäglichen Reifenservice in Pattada. Ein Besuch im Servicepark stand auch am Samstag erst wieder Abends am Zeitplan. Hinter Tänak und Ogier folgten Takamoto Katsuta, Dani Sordo und Elfyn Evans in den Top-5.

Auch in der WRC-2 fiel in SP 8 wohl eine Vorentscheidung. Der bis dato Zweitplatzierte Pierre-Louis Loubet verlor mehr als 2 Minuten auf die Bestzeit von Yohan Rossel und rutschte in der Gesamtwertung auf P5 ab. Yohan Rossel rückte hinter dem Führenden Sami Pajari und dem nun Zweitplatzierten Jan Solans auf P3 auf. Hyundai-Pilot Emil Lindholm musste sein Fahrzeug in SP 8 ebenso abstellen wie Markenkollege Teemu Suninen.

Armin Kremer kam problemlos durch die extrem harte Prüfung und baute seinen Vorsprung im WRC Masters Cup nach SP 8 auf mittlerweile über 3 Minuten aus, nachdem einer der schärfsten Verfolger – Mauro Miele – ebenso in SP8 mehr als 17 Minuten verlor.

Nach der mittäglichen Pause stand als erstes der absolute Klassiker Monte Lerno mit dem bekannten Mickys Jumps auf dem Programm. Mit mehr als 25 km auch die längste SP am Samstag und als besonders herausfordernd und rau bekannt, vorallem beim Re-Run.

Adrien Fourmaux verließ die mittägliche Reifenzone nach seinen Bremsproblemen um sechs Minuten zu spät, Gregoire Munster nahm die Nachmittag-SPs somit als erster in Angriff.

Der spektakuläre Mickys Jump kurz nach dem Start begeisterte die Maßen wie eh und je und sorgte für beeindruckende Bilder.

Takamoto Katsuta startete die Sonderprüfung mit deutlichen Geräuschen aus dem Getriebe. Nach wenigen Kilometern musste der Japaner nach Getriebeproblemen endgültig stoppen und den Tag vorzeitig beenden.

Elfyn Evans legte die erste Richtzeit für die Top-Teams vor. Adrien Fourmaux startete mit einigen Minuten Verspätung in die Prüfung, setze jedoch sehr gute Zwischenzeiten – die Reparatur am Ford Puma Rally1 war scheinbar erfolgreich. Dani Sordo unterbot als Erster die Zeit von Elfyn Evans. Nach dem Ausfall von Takamoto Katsuta rückte der Hyundai-Pilot auf den dritten Gesamtrang nach vorne. Noch schneller als Sordo beendete Adrien Fourmaux die neunte Prüfung.

Die Zeit nochmal deutlich unterbieten konnte Ott Tänak, doch die Freude des Esten hielt nur kurz. Mit einer Fabelzeit unterbot der Franzose die Bestzeit um 6.8s und holte sich die Führung in der Gesamtwertung abermals zurück.

In der WRC-2 kontrollierten die zwei Führenden Toyota-Piloten Sami Pajari und Jan Solans das Geschehen. Die Bestzeit holte abermals Yohan Rossel, knapp vor Joshua Mcerlean. Ohne den gestrigen Reifenschaden wäre Rossel wohl deutlich in Führung.

In der zehnten Prüfung - Coiluna – Loelle mit dem spektakulären Schlussteil – setzte sich der spannende Kampf an der Spitze fort. Vor großer Kulisse eröffnete Gregoire Munster die Prüfung. Im SP-Ziel berichtete Munster über sehr viel losen Untergrund und wenig Grip.

Elfyn Evans absolvierte SP 10 ohne Probleme und setzte abermals die erste Richtzeit für die Top-5. Nach dem Ausfall von Thierry Neuville lag der Fokus von Dani Sordo wohl nun im Heimfahren der sicheren Punkte. Der Spanier beendete die zehnte SP ohne Probleme, knapp hinter der Zeit von Evans. Adrien Fourmaux beeindruckte abermals mit einer Topzeit.

Im Kampf des Spitzenduos um die Führung konnte Ott Tänak die Zeit von Sebastien Ogier nicht mitgehen. Der Hyunda-Pilot gab im Ziel zu Protokoll, dass er den Auftrag habe, nicht zuviel zu riskieren und die Punkte sicher ins Ziel zu bringen. Sebastien Ogier baute seine Führung mit der Bestzeit in SP 10 um 6.4s aus.

Weiter in einer eigenen Liga war nun Yohan Rossel unterwegs, der Citroen Pilot holte sich die nächste WRC-2 Bestzeit mit deutlichen Vorsprung.

Der zweite Durchgang am Monte Lerno stellte die Teams wieder vor die Aufgabe ohne Schaden über die mehr als 25 km lange extrem harte Prüfung zu kommen.



Wie zuvor säumte eine große Zuseherkulisse die Sprungkuppe kurz nach dem Start und erlebte wieder ein Spektakel der Sonderklasse. Sebastien Ogier blieb auf seinem Erfolgsrun und setze die nächste Bestzeit. Um weitere 6.5s baute der Franzose seinen Vorsprung auf Ott Tänak auf mittlerweile 16.2s aus. Dahinter schienen die Positionen ebenso bezogen. Der Führender der WRC-2 Wertung Sami Pajari kämpfte sich nachden zahlreichen Zwischenfällen am Samstag bereits auf Gesamtrang 5 nach vorne. Yohan Rossel holte sich die nächste Bestzeit und schob sich in der Gesamtwertung bereits auf P2 nach vorne.

Das Finale eines langen Tages ging wieder in Coiluna – Loelle über die Bühne. Cregoire Munster hattte bei einem Ausritt nach knapp 10 km viel Glück. Der Ford Pilot konnte seine Fahrt ohne Probleme fortsetzen.

Zum Abschluss des Tages konnte Elfyn Evans seine erste Bestzeit knapp vor Sebastien Ogier setzen. Der Franzose beendete somit den Samstag als Gesamtführender mit einem Vorsprung von 17.1s auf Ott Tänak und 2:12.8 Min. auf Dani Sordo. Elfyn Evans, Gregoire Munster und Sami Pajari komplettierten die Top-6 nach SP 12.

Auch Sami Pajari ließ auf der letzten Prüfung des Tages nichts mehr anbrennen. In der WRC-2 Wertung führte der Finne am Samstag Abend die Wertung vor Yohann Rossel und Jan Solans an.

Mit mehr als 4 Minuten Vorsprung beendeten Armin und Ella Kremer den Samstag als Führender im WRC Masters Cup.

Ergebnisse:

Zwischenstand nach 12 Sonderprüfungen:
01. Ogier / Landais Toyota GR Yaris Rally1 2:39:43.2
02. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 +17.1
03. Sordo / Carrera, Hyundai i20 N Rally1 +2:12.8
04. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +2:43.3
05. Munster / Louka, Ford Puma Rally1 +5:28.8
06. Pajari / Mälkonen, Toyota GR Yaris Rally2 +5:38.5
07. Rossel / Boulloud, Citroen C3 Rally2 +6:33.2
08. Solans / Sanjuan, Toyota GR Yaris Rally2 +6:45.2
09. Kajetanowicz / Szczepaniak, Skoda Fabia RS Rally2 +8:12.1
10. Prokop / Ernst, Skoda Fabia RS Rally2 +8:22.1

Vier Sonderprüfungen über knapp 40 km stehen zum Abschluss am Sonntag an, darunter die spektakuläre Powerstage Sassari.

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WRC Rally Italia Sardegna 2024 – Tag 1: Ogier in Front!

Neues Format in der Rallye-WM: Sebastien Ogier setzte sich am kurzen ersten Tag der WRC Rally Italia Sardegna 2024 an die Spitze. Der Toyota-Pilot führte die Gesamtwertung nach vier Sonderprüfungen vor Ott Tänak und Dani Sordo an.

Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT

Die Rallye Italia Sardegna 2024 wird erstmals im neuen Sprintformat ausgetragen. Von 31. Mai – 02. Juni stehen dreizehn Sonderprüfungen über knapp 266 km für die Teams auf dem Programm. Der Start in den sechsten WM-Lauf der Saison erfolgte anders als gewohnt erst am Freitag mit dem morgendlichen Shakedown. Am Nachmittag standen die ersten vier Sonderprüfungen an.

Insgesamt 81 Teams gaben ihre Nennung für die 21. Ausgabe der Rally Italia Sardegna ab, darunter 8 Rally1 und unglaubliche 41 Rally2 Boliden. Mit dabei auch wieder Armin Kremer im BRR Skoda Fabia RS Rally2 im Kampf um den WRC Masters Cup Sieg.

Über die Wetterbedingungen brauchten sich die Teams diesmal keine Sorgen machen, wie bei der Besichtigung ist auch für die gesamte ruhiges, warmes Sommerwetter auf der Mittelmeerinsel vorhergesagt.

Bereits am Shakedown zeigte sich, dass der Cleaning-Effekt auf den Sonderprüfungen eine deutliche Rolle spielen wird. Kein Rally1-Bolide setzte am Vormittag die Bestzeit, sondern eine Schar von Rally2-Boliden, welche deutlich später in die gesäuberte Shakedown-Prüfung starteten, platzierten sich vor den Rally1-Crews.

Als WM-Führender eröffnete Thierry Neuville die Prüfungen am Freitag. Die Auftaktprüfung Osilo – Tergu über mehr als 25 km präsentierte sich bei besten äußeren Bedingungen äußerst staubig und lieferte die gewohnt spektakulären TV-Bilder.

Im Ziel der Prüfung klagte der Belgier über die extrem lose Strecke, die dem Hyundai-Piloten wohl keinerlei Chance in den Kampf der Spitzengruppe einzugreifen ermöglichen würde.

Und die dahinter startenden Elfyn Evans und Ott Tänak bestätigten die Befürchtungen von Neuville sofort und unterboten die Splitzeiten des Belgiers deutlich. Doch im Falle von Elfyn Evans sorgte ein Reifenschaden auf den letzten Kilometern für eine nur um 1.4s schnellere Zeit als Neuville. Ott Tänak konnte die Zeit seines Teankollegen jedoch erstmals deutlich unterbieten und die Auftaktprüfung um ganze 19.0s schneller absolvieren.

Noch schneller sollte es jedoch Sebastien Ogier gelingen. Der Sieger der letzten beiden WM-Läufe in Kroatien und Portugal setzte seine grandiose Serie fort und holte sich die Bestzeit auf der Auftakprüfung mit 7.7s Vorsprung auf Ott Tänak. Dani Sordo und Adrien Fourmaux teilten sich ex-aequo mit 14.5s Rückstand die Drittschnellste Zeit vor Takamoto Kasuta. Thierry Neuville büßte 28.1s auf die Bestzeit des Fanzosen ein.

In der WRC-2 konnte Sami Pajari im Toyota GR Yaris Rally2 die Auftaktprüfung mit vor den Skoda-Piloten Pierre-Louis Loubet und Josh McErlean für sich entscheiden.

Armin Kremer / Ella Kremer übernahmen im WRC Masters Cup nach der Auftaktprüfung klar die Führung.

Der Klassikder Sedini – Castelsardo mit den bekannten Panoramausblick kurz vor dem Ziel wurde als zweite Prüfung gefahren. Die 13.26 km lange Prüfung präsentierte sich ebenso in besten Zustand. Im Gegensatz zur ersten Prüfung sollte der Cleaning Effekt in SP2 weniger zum Tragen kommen. Elfyn Evans konnte die von Thierry Neuville mit viel Risiko vorgelegte Zeit nicht unterbieten, der Toyota-Pilot musste nach seinem Reifenschaden in SP1 etwas Tempo herausnehmen und büßte mehr als 12s auf die Zeit des Belgiers ein.

Auf dem spektakulären steil abfallenden Schlussteil riskierte Ott Tänak sichtlich alles und verlangte seinem Boliden auf der extrem harten Strecke alles ab. Die Attacke sollte sich auszahlen, Tänak unterbot die Zeit seines Teamkollegen um 1.2s. Im Ziel vermeldete der Hyundai-Pilot jedoch ein Problem am Hybrid-System.

Nach seiner grandiosen Bestzeit in SP1 konnte Sebastien Ogier in SP2 nicht daran anschließen und verlor 5.9s auf Tänak. Keiner der Kontrahenten konnte die Zeit des Esten mehr unterbieten.

In der WRC-2 konnte Pierre-Louis Loubet die zweite Prüfung überlegen für sich entscheiden. Der Skoda Pilot übernahm die Führung vor Sami Pajari und Yohann Rossell.

Mit einer weiteren klaren Bestzeit baute Armin Kremer seine klare Führung im WRC Masters Cup in SP 2 aus.

Mit einem Vorsprung von 1.8s auf Ott Tänak erreichte Sebastien Ogier das Regrouping in Castelsardo als Gesamtführender. Adrien Fourmaux (+10.5s) folgte auf P3, dahinter Takamoto Katsuta, Dani Sordo und Thierry Neuville.

Der Re-Run der Auftaktprüfung Osilo-Tergu präsentierte sich nun deutlich rauer. Der felsige Untergrund beanspruchte die Reifen und Aufhängungen deutlich stärker.

Adrien Fourmaux war der erste der nach einem Reifenschaden vorerst aus dem Kampf um die Spitzengruppe ausschied. Der Franzose verlor in SP 3 mehr als 40s und rutschte im Klassement auf P6 ab.

Wie beim ersten Durchgang war Sebastien Ogier auch beim Re-Run nicht zu schlagen. Der Toyota Pilot baute seinen Vorsprung auf Ott Tänak um 2.9s aus. Dani Sordo rückte mit der dritten Zeit in SP3 auch in der Gesamtwertung auf P3 nach vorne.

Auch in der WRC2 fiel in der dritten Sonderprüfung eine Vorentscheidung. Yohan Rossel musste in der Prüfung einen Reifen wechseln und verlor knapp 2 Minuten auf die Bestzeit von Georg Linnamäe. Auch Emil Lindholm ereilte das gleiche Schicksal.

Der bis dato Führende Pierre-Louis Loubet musste Sami Pajari in SP 3 klar den Vortritt geben. Der Toyota-Pilot fuhr die Zweitschnellste Zeit und übernahm die Gesamtführung von Loubet mit 14.8s Vorsprung.

Zum Abschluss des kurzen ersten Tages stand noch der Re-Run in Castelsardo an. Thierry Neuville war über den verkürzten ersten Tag natürlich alles andere als unglücklich, beschränkte sich der Nachteil als erster in die Prüfung zu starten somit nur auf vier Sonderprüfungen. Der Hyundai-Pilot wiederholte seine starke Leistung vom ersten Durchgang in Castelsardo auch beim Re-Run und legte eine sehr starke Zeit Vor. Der Belgier distanzierte Elfyn Evans als Zweiten Piloten in der Prüfung um mehr als 11s. Auch Ott Tänak konnte seinen Teamkollegen nicht schlagen, abermals streikte das Hybrid-System. Sebastien Ogier lag auf den Zwischenzeiten knapp hinter Neuville und verwaltete seine Vorsprung klug.

Nach dem Reifenschaden in SP3 kam es für Adrien Fourmaux in SP 4 noch schlimmer: Nach technischen Problemen musste der Franzose seinen Boliden vorzeitig abstellen.

Mit einem Vorsprung von 4.5s auf Ott Tänak erreichte Sebastien Ogier den abendlichen Service in Alghero als Führender. Dani Sordo komplettierte das Podium am Ende des ersten Tages, knapp dahinter folgten Takamoto Katsuta, Thierry Neuville und Elfyn Evans.

Sami Pajari beendete den ersten Tag als Führender der WRC-2. Hinter dem Toyota-Piloten rangierte Pierre-Louis Loubet im Skoda und Jans Solans in einem weiteren GR Yaris Rally2.

Armin und Ella Kremer führten das Klassement im WRC Masters Cup mit deutlichen Vorsprung überlegen an.

Ergebnisse:

Zwischenstand nach 4 Sonderprüfungen:
01. Ogier / Landais Toyota GR Yaris Rally1 53:43.1
02. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 +4.5
03. Sordo / Carrera, Hyundai i20 N Rally1 +33.2
04. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally 1 +34.5
05. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +36.6
06. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +57.3
07. Munster / Louka, Ford Puma Rally1 +1:09.2
08. Pajari / Mälkonen, Toyota GR Yaris Rally2 +1:34.6
09. Loubet / Pascaud, Skoda Fabia RS Rally2 +1:52.9
10. Solans / Sanjuan, Toyota GR Yaris Rally2 +2:03.2

Mit acht Sonderprüfungen über mehr als 149 km steht am Samstag der längste Tag der 21. Rally Italia Sardegna an.

Weitere Informationen zur Rally Italia Sardegna 2024: https://www.rallyitaliasardegna.com/

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