WRC: Ogier / Ingrassia holen sich den 6. Sieg bei verkürzter Rallye Mexiko!
Sebastien Ogier / Julien Ingrassia (Toyota Yaris WRC) holten sich den 6. Gesamtsieg bei der schlussendlich um einen Tag verkürzten Rallye Mexiko rund um Leon vor Ott Tänak / Martin Järveoja (Hyundai i20 Coupe WRC) und Teemu Suninen / Jarmo Lehtinen (Ford Fiesta WRC).
Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT
Lange Zeit sah es so aus als würde das Coronavirus auf die Austragung der Rallye Mexico im Gegensatz zu einem Großteil der momentanen weltweiten Sport-Großereignisse keinen direkten Einfluss haben. Die Infektionszahlen in Mexiko sind noch gering, die lokalen Behörden sahen keine Gefahr in der Durchführung des dritten WM-Lauf der Saison 2020.
Am Ende sollte es jedoch doch anders kommen. Durch die immer strenger werdenden Bestimmungen im internationalen Reiseverkehr, dem Shutdown zahlreicher Flughäfen und Flugverbindungen zurück nach Europa ließen bei den Teams die Alarmglocken schrillen. Eine gesicherte Rückkehr der Teammitglieder in ihre jeweiligen Heimatländer schien nach dem Wochenende nicht mehr gewährleistet. In einem Krisenmeeting der Organsisatoren, den Herstellern, FIA und Promotor wurde am Samstag Nachmittag Ortszeit die Entscheidung getroffen, die Rallye Mexiko 2020 nach SP 18 und somit am Ende des zweiten Tages abzubrechen. Die drei noch geplanten Sonderprüfungen am Sonntag und somit auch die Powerstage nicht mehr durchzuführen, um allen Beteiligten eine verfrühte Heimreise zu ermöglichen.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Die bereits legendären zwei Durchgänge der Superspecial in Guanajuato bildeten am Donnerstag Abend traditionell den Auftakt der Rallye Mexiko 2020. Thierry Neuville setzte zweimal die Bestzeit und setzte sich knapp vor Elfyn Evans und Ott Tänak an die Spitze der Gesamtwertung.
Als WM-Führender musste Elfyn Evans die Sonderprüfungen der Rallye Mexiko am Freitag als erstes Fahrzeug in Angriff nehmen. Die Erfahrungen der Verangenheit zeigten, dass dieser Nachteil einen Eingreifen im Kampf um den Gesamtsieg nahezu unmöglich macht.
Ott Tänak hingegen konnte seine perfekte Startposition am Ende des WRC-Feldes zu Beginn des ersten Tages voll ausspielen. Der Hyundai Pilot setzte in der Auftaktprüfung eine klare Bestzeit und setzte sich an die Spitze der Gesamtwertung. Für seinen Teamkollegen Dani Sordo waren nach technischen Problemen und einen Zeiverlust von mehr als 5 Minuten bereits früh am Morgen alle Chancen auf eine Top-Platzierung verloren. Doch auch für Tänak sollte es nicht wie geplant laufen: der amtierende Weltmeister beschädigte sich in der zweiten Prüfung des Tages das Heck seines Boliden, mit von knapp 45s auf den neuen Führenden Sebastien Ogier beendete Tänak die Sonderprüfung.
Sebastien Ogier behielt seine Führung für den Rest des Tages und beendete den ersten Tag mit einem Vorsprung von 13.2s auf den Ford-Piloten Teemu Suninen. Dessen Teamkollege Esapekka Lappi sorgte in SP 7 für die Schrecksekunde des Tages. Im Ziel der SP schlugen Flammen aus dem Heck des Ford Fiesta WRC. Die Löschversuche der anwesenden Feuerwehrmänner waren nicht erfolgreich, Lappi versuchte noch mit dem Fahrtwind die Flammen zu löschen. Nach wenigen hundert Metern musste der Finne jedoch erkennen, dass sein Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Lappi verließ das Fahrzeug fluchtartig, wenigen Sekunden später stand der Fiesta WRC bereits in Vollbrand. Der anschließende Feuerwehreinsatz führte zur Absage der achten Sonderprüfung. Nicht nur für Esapekka Lappi sollte SP 7 das vorzeitige Ender der Rallye Mexiko bringen: Auch für Dani Sordo war nach einem weiteren technischen Defekt am Hyundai i20 Coupe WRC des Spaniers endgültig Schluss.
Foto: M-Sport
Als in der neunten Prüfung auch noch dessen Teamkollege Thierry Neuville mit technischen Problemen abstellen musste, war die Stimmung im Lager von Hyundai dementsprechend angespannt.
Hinter Ogier und Suninen belegte Elfyn Evans nach dem ersten Tag den dritten Rang der Zwischenwertung, knapp vor Ott Tänak auf P4 und Toyota Youngster Kalle Rovanperä auf P5. Nach seiner Glanzvorstellung in Schweden beeindruckte der junge Finne auch in Mexiko mit seinen Zeiten.
Alles erwartete am Samstag Morgen eine Attacke des amtierenden Weltmeisters Ott Tänak auf den Führenden Sebastien Ogier, doch es war der Franzose welcher mit einer überlegenen Bestzeit auf der knapp 25 km langen Auftaktprüfung aufzeigte.
Auch auf den folgenden Prüfungen verwaltete Ogier seinen Vorsprung kontrolliert von der Spitze. Der Kampf um den Sieg beim dritten WM-Lauf der Saison schien bereits entscheiden. Wesentlich spannender gestaltete sich der Kampf um den zweiten Rang. Ott Tänak und Teemu Suninen lieferten sich einen spannenden Sekundenkampf. Im mittäglichen Service betrug der Vorsprung des Finnen auf den Esten vor der finalen Schleife 6.6s.
Teemu Suninen überraschte mit Top-Zwischenzeiten auf den Weg zur Bestzeit beim zweiten Durchgang der längsten Prüfung des Tages, eher ein Verbremser bei einem Abzweig wertvolle Sekunden kostete. Auch auf der folgenden Prüfung konnte Tänak wertvolle Zeit auf Suninen gutmachen. Nur mehr 3.1s trennten die Kontrahenten im Kampf um P2 nach SP 17.
In SP 18 sollte die Entscheidung fallen: Mit einer sehenswerten finalen Attacke holte sich Tänak die Bestzeit und auch den zweiten Gesamtrang. Der Hyundai-Pilot distanzierte Suninen auf der knapp 21 km langen Prüfung um 9.4s.
Die abschließenden drei kurzen Superspecials sollten im Gesamtklassement keine Veränderungen mehr bringen. Sebastien Ogier feierte in Mexiko seinen ersten vielumjubelten Gesamtsieg für Toyota. In die Liste der Sieger der Rallye Mexiko konnte Ogier somit mit insgesamt sechs Siegen mit Sebastien Loeb gleichziehen.
Foto: Toyota Gazoo WRT
Die abschließenden drei kurzen Superspecials sollten im Gesamtklassement keine Veränderungen mehr bringen. Sebastien Ogier feierte in Mexiko seinen ersten vielumjubelten Gesamtsieg für Toyota. In die Liste der Sieger der Rallye Mexiko konnte Ogier somit mit insgesamt sechs Siegen mit Sebastien Loeb gleichziehen.
Hinter dem siegreichen Trio konnte auch Elfyn Evans mit seinem vierten Platz zufrieden sein und wertvolle Punkte im Kampf um die Weltmeisterkrone mitnehmen. Kalle Rovanperä komplettierte die Top-5 in Mexiko. Auf den weiteren Rängen folgten bereits die schnellsten R5 Boliden.
In der WRC-2 Wertung dominierte Skoda-Pilot Pontus Tidemand das Geschehen und kontrollierte seine Verfolger Nikolay Gryazin und Ole Christian Veiby (beide Hyundai i20 R5) nach Belieben. Der Schwede feierte trotz eines Reifenschadens in SP 16 einen klaren Sieg vor den beiden Hyundai-Piloten.
In der WRC-3 Wertung sollten die Top-Favoriten Oliver Solberg, Pedro Heller und Benito Guerra bereits am ersten Tag alle Chancen verspielen. Marco Bulacia Wilkinson holte im Citroen C3 R5 den überlegenen Sieg vor den Skoda Fabia R5 Piloten Emilio Fernandez und Ricardo Trivino.
Ergebnisse:
Endstand:
01. Ogier / Ingrassia, Toyota Yaris WRC 2:47:47.6
02. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 Coupe WRC +27.8
03. Suninen / Lehtinen, Ford Fiesta WRC +37.9
04. Evans / Martin, Toyota Yaris WRC +1:13.4
05. Rovanperä / Haltunen, Toyota Yaris WRC +2:20.5
06. Tidemand / Barth, Skoda Fabia R5 evo +10:29.3
07. Gryazin / Fedorov, Hyundai i20 R5 +12:27.0
08. Bulacia Wilkinson / Barnacchini, Citroen C3 R5 +13:37.5
09. Greensmith / Edmondson, Ford Fiesta WRC +13:56.5
10. Veiby / Andersson, Hyundai i20 R5 +15:32.2
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Endstand WRC-2:
01. Tidemand / Barth, Skoda Fabia R5 evo 2:58.16.9
02. Gryazin / Fedorov, Hyundai i20 R5 +1:57.7
03. Veiby / Andersson, Hyundai i20 R5 +5:02.9
Endstand WRC-3:
01. Bulacia Wilkinson / Barnacchini, Citroen C3 R5 3:01:25.1
02. Fernandez / Garcia, Skoda Fabia R5 evo +4:11.1
03. Trivino / Marti, Skoda Fabia R5 +7:22.9
04. Kajetanowicz / Szczepaniak, Skoda Fabia R5 evo +13:33.3
05. Guerra / Cue, Skoda Fabia R5 +1:20:02.9
WM-Stand Fahrer: 01. Ogier - 62 Punkte, 02. Evans –54, 03. Neuville - 42, 04. Rovanperä - 40, 05. Tänak - 38, 06. Suninen - 26, 07. Lappi - 24, 08. Loeb - 8, 09. Katsuta - 8
WM-Stand Hersteller: 01. Toyota Gazoo Racing WRT - 110 Punkte, 02. Hyundai Shell Mobis WRT - 89, 03. M-Sport Ford WRT - 65
Foto: M-Sport
Wie es nun in der Rallye-Weltmeisterschaft 2020 weitergeht steht in den Sternen.. Die für Ende April geplante Rallye Argentinien wurde bereits vor einigen Tagen auf einen späteren noch unbestimmten Termin verschoben.. Im Mai würde die Rallye Portugal auf dem Programm stehen, ehe im Juli die Mittelmeerinsel Sardinien folgen würde. Mitte Juli ist die Rückkehr der Safari Rallye geplant, im August steht der Klassiker in Finnland im Programm. Es bleibt die weitere Entwicklung der momentanen Krise abzuwarten, ab wann ein erster Schritt zurück zur Normalität möglich und somit die Durchführung einer derartigen Großveranstaltung wieder gefahrlos erfolgen kann.
Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT
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