Rallye Monte Carlo 2014: Ogier triumphiert beim Saisonaufakt!
Sebastien Ogier triumphierte im VW Polo WRC beim packenden Saisonauftakt der Rallye Weltmeisterschaft im Rahmen der Rallye Monte Carlo. Bryan Bouffier sicherte sich im Ford Fiesta WRC nach einer grandiosen Leistung den zweiten Rang vor Kris Meeke (Citroen DS3 WRC).
Fotos: Axel Kindermann, www.rallye-cult.de
Mit der Rallye Monte Carlo startete die Rallye Weltmeisterschaft traditionell in die Saison 2014. Beim Saisonauftakt rund um das Fürstentum und dem Rallyezentrum in Gap standen insgesamt fünfzehn Sonderprüfungen über knapp 383 km für die 68 Teams auf dem Programm.
Mit Spannung wurde die Premiere von Hyundai Motorsport und dem I20 WRC erwartet. Thierry Neuville und Dani Sordo pilotierten den brandneuen Hyundai i20 WRC beim Saisonauftakt.
Doch auch bei Citroen und Ford gab es einige Änderungen in der kurzen Winterpause. Mikko Hirvonen, Elfyn Evans, Robert Kubica, Bryan Bouffier, Francois Delecour, Martin Prokop und Jaroslav Melicharek nahmen die Rallye Monte Carlo 2014 mit Ford Fiesta WRCs in Angriff.
Im Lager von Citroen vertraut man in der Saison 2014 auf die Dienste von Kris Meeke und Mads Östberg.
Das Weltmeister-Team von Volkswagen hingegen ging personell unverändert in die zweite Saison. Weltmeister Sebastien Ogier, Jari Matti Latvala und Andreas Mikkelsen treten wie im Vorjahr für das Team aus Hannover an.
1. Tag: Bouffier nach Reifenlotterie vor Meeke und Kubica!
Bryan Bouffier nach perfekter Reifenwahl und grandioser Leistung in Führung, Robert Kubica beeindruckt mit zwei Bestzeiten!
Sechs Sonderprüfungen über knapp 125 km waren am ersten Tag rund um Gap zu absolvieren. Ein Wetterumschwung während der Nacht brachte nach dem sonnigen Shakedwon am Vortag starken Regen und in den höher gelegenen Abschnitten Schnee in die Region.
Die Auftaktprüfung „Orpierre – Saint André de Rosans“ startete mit einem Knalleffekt. Nach nur wenigen Kilometern kam Thierry Neuville nach einer vielversprechenden Zwischenzeit bei der Premiere des Hyundai i20 WRC von der Strasse ab und traf einen Strommasten. Neuville und sein Copilot Gilsoul überstanden den Unfall unverletzt, an ein Weiterfahren war mit dem stark beschädigten i20 WRC jedoch nicht mehr zu denken.
Neben Neuville war die Rallye Monte Carlo 2014 auch für Francois Delecour, Martin Prokop und Julien Maurin (alle drei technische Probleme) nach der SP 1 vorzeitig zu Ende.
Robert Kubica überraschte auf der Auftaktprüfung mit einer Fabelzeit und übernahm die Führung vor seinem Ford-Teamkollegen Bryan Bouffier und Sebastien Ogier im VW Polo WRC. Auch auf der zweiten Prüfung war Kubica nicht zu schlagen und baute seine Führung auf den nun zweitplatzierten Sebastien Ogier auf über 36s aus.
Die dritte SP des des Tages, die legendäre Überfahrt über den „Col du Perty“, entwickelte sich zu einem wahren Krimi. Die mittlerweile doch satte Schneedecke auf der Passhöhe erwischte den Großteil der WRC-Piloten am falschen Fuß. Lediglich Dani Sordo, Elfyn Evans, Kris Meeke, Bryan Bouffier und Jaroslav Melicharek hatten Winterreifen im Gepäck. Mit einer tollen Bestzeit übernahm Bryan Bouffier die Führung in der Gesamtwertung vor Kris Meeke im Citroen DS3 WRC und Dani Sordo im Hyundai i20 WRC. Die Piloten, welche auf Slicks unterwegs waren, verloren auf der dritten Prüfung teils mehrere Minuten. Zahlreiche Dreher und Ausrutscher am verschneiten Col du Perty waren die Folge.
Mit einem Vorsprung von 13,6s auf Kris Meeke beendete Bryan Bouffier die erste Schleife als Führender. Dani Sordo rangierte beim Debüt des i20 WRC auf dem tollen dritten Zwischenrang (+41.5s), vor Robert Kubica auf Rang vier (+42.5s) und Elfyn Evans auf Rang fünf (+46.7).
Mit einer sensationellen zweiten Gesamtzeit hinter Jari Matii Latvala unterstrich Dani Sordo den guten Gesamteindruck des brandneuen Hyundai i20 WRC auf der vierten Sonderprüfung. Ein Elektronik-Defekt auf der folgenden Verbindungsetappe bedeutete dann jedoch das vorzeitige Aus für den Spanier.
Sebastien Ogier setzte auf den verbliebenen zwei Sonderprüfungen der ersten Etappe jeweils die Bestzeit und verringerte seinen Rückstand auf das Führungs-Trio. Der amtierende Weltmeister beendete den ersten Tag der Rallye Monte Carlo schlussendlich als Vierter (+47.3s).
Byran Bouffier verteidigte seine Führung auf der Nachmittagsschleife. Mit einem Rückstand von 38.5s beendete Kris Meeke die erste Etappe als Zweiter (+38.5s), vor Robert Kubica auf Rang drei (+39.5s.) Sebastien Ogier, Mads Östberg und Eflyn Evans komplettierten die Top-6 nach Tag 1.
In der WRC-2 Wertung übernahm Juri Protatsov (Ford Fiesta R5) vor seinen Markenkollegen Armin Kremer und Lorenzo Bertelli die Führung. Klar vor den R5-Piloten in der Gesamtwertung platziert, jedoch nicht für die WRC-2 Wertung eingeschrieben, rangieren die Super-2000 Piloten Oliver Burri (Ford Fiesta S2000), Matteo Gamba (Peugeot 207 S2000) und Matthieu Margaillan (Skoda Fabia S2000).
Stand nach dem ersten Tag:
01. Bouffier / Panseri, Ford Fiesta WRC 1:25:36.6
02. Meeke / Nagle, Citroen DS3 WRC +38.5
03. Kubica / Szcepaniak, Ford Fiesta WRC +39.5
04. Ogier / Ingrassia, VW Polo WRC +47.3
05. Östberg / Andersson, Citroen DS3 WRC +1:20.7
06. Evans / Barritt, Ford Fiesta WRC +1:38.6
07. Latvala / Anttila, VW Polo WRC +2:20.8
08. Hirvonen / Lehtinen, Ford Fiesta WRC +2:46.9
09. Mikkelsen / Markkula, VW Polo WRC +4:06.2
10. Burri / Gordon, Ford Fiesta S2000 +4:47.4
2. Tag: Ogier übernimmt die Führung, Kubica out!
Sebastien Ogier übernimmt die Führung nach Ausritt von Bryan Bouffier, Robert Kubica nach Unfall out!
Fünf Sonderprüfungen über mehr als 178 km standen am zweiten Tag der Rallye Monte Carlo auf dem Programm. Teils sehr starker Regen verursachte abermals sehr schwierige Bedingungen auf den Prüfungen.
Die Auftaktprüfung am Freitag morgen - die mit mehr als 49 km längste Sonderprüfung der Rallye Monte Carlo 2014 - „Vitrolles – Col D’Espreaux – Faye“ entschied Sebastien Ogier klar vor Bryan Bouffier und Kris Meeke für sich.
Auf der achten SP konnte der Führende Bouffier den Angriff Ogiers abwehren und die schnellste Zeit für sich verbuchen. Nach der ersten Schleife am Freitag führte Bouffier somit weiter die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von 35.8s auf Sebastien Ogier an. Kris Meeke, Robert Kubica und Mads Östberg folgten auf den weiteren Rängen.
Der zweite Durchgang der längsten Sonderprüfung Vitrolles – Col D’Espreaux – Faye am frühen Freitag Nachmittag sollte dann eine Vorentscheidung bringen. Sebastien Ogier riskierte auf der schnellen Prüfung alles und hatte bei mehreren heiklen Momenten das Glück auf seiner Seite. Der Franzose fuhr in SP 9 eine überlegene Bestzeit vor Mads Östberg und Andreas Mikkelsen.
Für Robert Kubica hingegen war die Rallye Monte Carlo 2014 vorzeitig beendet: Der Pole kam von der Strecke ab und prallte gegen eine Brücke. Kubica konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen, der Schaden am Ford Fiesta WRC war zu groß. Jari Matti Latvala verlor nach einem Reifenschaden ebenfalls mehrere Minuten.
Und auch den bis dato Führenden Bryan Bouffier sollte diese neunte Sonderprüfung kein Glück bringen: Der Franzose benötigte nach einem Ausritt in eine schlammige Wiese die Hilfe der Zuseher um seine Fahrt fortsetzen zu können – ein Zeitverlust von mehr als 40 Sekunden war die Folge. Sebastien Ogier übernahm somit die Gesamtführung nach SP 9.
Auf den verbliebenen zwei Sonderprüfungen verteidigte der amtierende Weltmeister seine Führung, lediglich auf der bereits bei Dunkelheit absolvierten elften Sonderprüfung musste sich Ogier seinem Teamkollegen Latvala geschlagen geben.
Auf der letzten Sonderprüfung des Tages konnte Sebastien Ogier seinen Vorsprung auf seinen schärfsten Verfolger Bryan Bouffier auf 51.1s ausbauen, was auch auf durchaus kuriose Gründe zurückzuführen ist: Im Ziel der letzten Prüfung gab Bouffier zu Protokoll, dass er Teile der Prüfung ohne Aufschrieb absolvierte, da dieser nach einem Problem bei der Besichtigung verloren ging. Bouffier bat am Vorabend Francois Delecour um Hilfe, welcher ihm daraufhin seinen Aufschrieb zur Verfügung stellte.
Hinter Ogier und Bouffier komplettierten Kris Meeke, Mads Östberg und Jari Matti Latvala die Top-5 nach der zweiten Etappe.
In der WRC-2 Wertung lag auch am Ende des zweiten Tages der Ukrainer Yuri Protasov im Ford Fiesta R5 trotz eines zeitraubenden Reifenschadens weiter klar vor Robert Barrable und Lorenzo Bertelli in Führung. Armin Kremer übernahm kurzzeitig die Führung im Verlauf der zweiten Etappe, nach einem Unfall in SP 11 verlor der Deutsche jedoch mehr als 20 Minuten.
Stand nach dem zweiten Tag:
01. Ogier / Ingrassia, VW Polo WRC 3:14:51.3
02. Bouffier / Panseri, Ford Fiesta WRC +51.1
03. Meeke / Nagle, Citroen DS3 WRC +1:38.6
04. Östberg / Andersson, Citroen DS3 WRC +2:48.9
05. Latvala / Anttila, VW Polo WRC +6:04.4
06. Evans / Barritt, Ford Fiesta WRC +6:14.5
07. Hirvonen / Lehtinen, Ford Fiesta WRC +6:43.7
08. Mikkelsen / Markkula, VW Polo WRC +10:16.9
09. Melicharek / Melicharek, Ford Fiesta WRC +16:00.8
10. Gamba / Arena, Peugeot 207 S2000 +20:01.4
3. Tag: Ogier triumphiert im Fürstentum, "Stau" am Col de Turini!
Sebastien Ogier feiert Heimsieg, starker Schneefall sorgt für Probleme und SP-Abbruch am Col de Turini!
Die finale Etappe der Rallye Monte Carlo führte die Teams über vier Sonderprüfungen mit einer Gesamtlänge von 79.9 km, darunter zwei Überfahrten über den berühmt-berüchtigten Col de Turini. Tiefwinterliche Bedingungen mit mehr als 30 cm Neuschnee am wohl bekanntesten Pass der Rallye-Weltmeisterschaft und sehr starker Regen in den Niederungen sorgten auch am dritten Tag der Rallye Monte Carlo 2014 für äußerst schwierige Bedingungen.
Die erste Überfahrt von La Bollène Vésubie über den Col de Turini nach Moulinet am Samstag Nachmittag brachte keine Veränderungen im Gesamtklassement: Sebastien Ogier entschied die Prüfung ganz knapp vor Jari Matti Latvala und Bryan Bouffier für sich.
Im Ziel der legendären Sonderprüfung schwärmten die Piloten einerseits über die unvergleichliche Stimmung auf der tiefverschneiten Passhöhe, andererseits sorgte der sehr nasse Schnee für äußerst schwierige Fahrbahn-Bedingungen talwärts. Mads Östberg büßte nach einem Reifenschaden ca. 6 km vor dem Ziel der Prüfung knapp 30s ein.
Schnee und Eis waren auf der Sonderprüfung 13 kein Thema, dafür sorgte hier äußerst starker Regen für ebenso rutschige Verhältnisse. Ogier sicherte sich auf der dreizehnten SP die Bestzeit vor Meeke und Latvala. Mit einem Vorsprung von 1:01.2 Min. auf den Zweitplatzierten Bryan Bouffier startete der Gesamtführende Sebastien Ogier in die finale Schleife am Samstag Abend.
Die zweite Überfahrt über den Col de Turini geht wohl in die Geschichtsbücher ein, wie schon soviele legendäre Sonderprüfungen am magischen Rallyeberg. Schon die Vorausfahrzeuge hatten durch den vielen Neuschnee auf der Strecke große Probleme über die Prüfung zu kommen. Der als erster in die Prüfung gestartete Slovake Jaroslav Melicharek kam mit seinem Ford Fiesta WRC knapp 500 m vor der Passhöhe von der Strecke ab und blockierte die Strasse. Die dahinter startenden Andreas Mikkelsen und Mikko Hirvonen konnten die Unfallstelle nicht passieren und mussten ebenso anhalten. Der Rallyeleitung blieb nichts anderes übrig als die Prüfung zu neutralisieren.
Bei sehr starken Regen und schlechter Sicht stand noch die abschließende Powerstage auf dem Programm. Für Mikko Hirvonen stand die Rallye Monte Carlo 2014 unter keinen guten Stern, der Finne blieb hinter seinen Erwartungen. In der finalen Prüfung sorgte dann auch noch ein Problem an der Lichtmaschine für den endgültigen Ausfall.
Jari Matti Latvala sicherte sich mit einer beherzten Fahrt auf der letzten Sonderprüfung die drei Zusatzpunkte für die WM-Gesamtwertung vor Ogier und Meeke.
Sebastien Ogier durfte somit nach einem schwierigen Beginn doch noch den Sieg bei seinem Heimevent feiern. Hinter Ogier belegte Bryan Bouffier nach einer grandiosen Leistung den sensationellen zweiten Rang. Auch Kris Meeke überzeugte mit seinem dritten Gesamtrang und bestätigte die in ihn gesetzten Erwartungen vollends. Mads Östberg, Jari Matti Latvala und Elfyn Evans komplettierten die Top-6 beim Saisonauftakt im Fürstentum.
In der WRC-2 Wertung entschied der Ukrainer Yuri Protasov im Ford Fiesta R5 klar vor seinen Markenkollegen Lorenzo Bertelli und Robert Barrable für sich. Armin Kremer beendete die Rallye Monte Carlo 2014 auf Rang vier der WRC-2 Wertung.
Von den 68 gestarteten Teams erreichten 40 das Ziel in Monte Carlo (59%).
Endstand:
01. Ogier / Ingrassia, VW Polo WRC 3:55:14.4
02. Bouffier / Panseri, Ford Fiesta WRC +1:18.9
03. Meeke / Nagle, Citroen DS3 WRC +1:54.3
04. Östberg / Andersson, Citroen DS3 WRC +3:53.9
05. Latvala / Anttila, VW Polo WRC +6:08.3
06. Evans / Barritt, Ford Fiesta WRC +8:37.4
07. Mikkelsen / Markkula, VW Polo WRC +11:42.3
08. Melicharek / Melicharek, Ford Fiesta WRC +21:56.2
09. Gamba / Arena, Peugeot 207 S2000 +23:50.7
10. Protasov / Cherepin, Ford Fiesta R5 +25:43.1
Bestzeiten: Ogier - 7, Latvala – 3, Bouffier - 2, Kubica - 2
Wichtigste Ausfälle u.a.: Thierry Neuville, Dani Sordo, Mikko Hirvonen, Robert Kubica, Martin Prokop, Francois Delecour, Julien Maurin, Olivier Burri, Matthieu Margaillan, Marc Duez, Michel Daumas, Julius Tannert
Endstand WRC-2:
01. Protasov / Cherepin, Ford Fiesta R5 4:20:57.5
02. Bertelli / Loudon, Ford Fiesta R5 +7:50.4
03. Barrable / Loudon, Ford Fiesta R5 +9:24.8
04. Kremer / Wicha, Ford Fiesta R5 +25:08.5
Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 05.-08. Februar 2014 mit der traditionellen Rallye Schweden rund um Karlstad fortgesetzt.
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