WRC Rallye Monte Carlo 2019 – Tag 3: Packende Sekundenkämpfe versprechen spannendes Finale!
Packender Sekundenkampf an der Spitze am dritten Tag der Rallye Monte Carlo 2019: 4.1s trennten den Führenden Sebastien Ogier von seinem schärfsten Verfolger Thierry Neuville nach SP 12. Auch um Rang drei tobte weiter ein spannender Dreikampf zwischen Sebastien Loeb, Jari Matti Latvala und Ott Tänak.
Text: Harald Illmer; Fotos ©: Axel Kindermann
Am Samstag folgten mit je zwei Durchgängen der Sondeprüfungen Agnieres en Devoluy – Corps und Saint Leger les Melezes – La Batie Neuve vier Sonderprüfungen über knapp 94 km, ehe der Rallyetross abends nach Monaco übersiedelte.
Das Wetter präsentierte sich wie bereits an den Vortagen strahlend schön bei äußerst niedrigen Temperaturen. Auch die Reifenwahl sollte am Samstag Morgen nicht einfacher werden als an den Tagen davor. Die Auftaktprüfung hatte abermals viel Eis und Schnee zu bieten, die zweite Prüfung in der Schleife war über weite Teile trocken mit einzelnen Eisflecken und einem kurzen Eis- / Schneeabschnitt rund um den bekannten Skilift in Ancelle. In der Reifenwahl zeigten die Teams diesmal Einigkeit – alle setzten auf die spikebesetzten Pneus und eine Variation von Soft und Supersoft Reifen für die zweite Prüfung.
Nach dem Ausfall am Vortag eröffneten Pontus Tidemand und Esapekka Lappi die Prüfungen am Samstag Morgen. Für beide sollte aber auch der dritte Tag der Rallye Monte Carlo 2019 nicht nach Wunsch beginnen. Tidemand musste nach knapp elf Kilometern in der SP anhalten und einen Reifen wechseln – dies kosteste knapp 3 Minuten. Noch schlimmer erwischte es Esapekka Lappi – nach einem Motorproblem musste der Citroen Pilot sein Fahrzeug abermals vorzeitig abstellen.
Auch Andreas Mikkelsen riskierte im Kampf mit Sebastien Loeb und Jari Matti Latvala um die dritte Position im Zwischenklassement zuviel. Direkt bei der Zieldurchfahr traf der Norweger mit seinem Hyundai i20 Coupe WRC ein Geländer und riss sich dabei ein Rad ab – das vorzeitige Aus für den Hyundai-Piloten war die Folge.
Auch am Fahrzeug von Elfyn Evans zeigte sich im Ziel der Sonderprüfung beträchtlicher Schaden am Ford Fiesta WRC. Der Ford-Pilot entschied sich mit einem Reifenschaden die Prüfung zu Ende zu fahren.
Auch die Führenden Sebastien Ogier und Thierry Neuville hatten auf SP 9 die eine oder andere Schrecksekunde. In Summe konnte Ogier seine Führung gegenüber Neuville um weitere wichtige Sekunden ausbauen. Die schnellste Zeit in der Prüfung konnte Ott Tänak vor seinem Toyota-Teamkollegen Kris Meeke für sich verzeichnen. Sebastien Loeb konnte sich mit einer sechsten Zeit in SP 9 wieder auf P3 der Gesamtwertung nach vorne schieben.
In der WRC-2 Pro Wertung musste Kalle Rovanperä nach einer bisher durchwachsenen Rallye mit einem Reifenschaden in SP 10 einen weiteren Rückschlag verzeichnen.
Auch die zweite Prüfung der Schleife präsentierte sich am Ende rutschiger als erwartet. Kurz nach dem Start auf einem schnellen Bergaufstück hatten zahlreiche der Top-Piloten Probleme auf der Strecke zu bleiben. Ott Tänak hatte bei einem Ausritt Glück und konnte den Toyota Yaris WRC abfangen – weniger Glück hatte Elfyn Evans: Der Ford Pilot rutschte an selber Stelle von der Strecke und traf einen Baum. Ohne Chance den weidwunden Fiesta WRC wieder auf die Strecke zu bekommen. musste Evans den Tag vorzeitig beenden.
Ott Tänak war auch auf SP 10 nicht zu schlagen und setzte seine Aufholjagd nach dem Reifenschaden am Vortag somit weiter fort. Hinter Tänak sicherte sich Latvala die zweite Zeit vor Thierry Neuville auf P3. Nur 0.3s hinter Neuville beendete der Gesamtführende Sebastien Ogier die zehnte Prüfung.
Konnte sich Sebastien Loeb in der vorangegangenen Prüfung wieder auf P3 verbessern, musste der Rekordweltmeister in SP 10 Jari Matti Latvala erneut den Vortritt lassen. Der Franzose würgte am Start den Motor des Hyundai i20 Coupe WRC ab und verlor wertvolle Sekunden – auch brachte Loeb seine Soft-Reifen nicht auf Betriebstemperatur – Latvala setzte auf Spikes.
Mit einem Vorsprung von 5.3s vor Thierry Neuville erreichte Ogier somit den mittäglichen Service in Gap. Mit 1:45.5 Min. Rückstand belegte Jari Matti Latvala den dritten Zwischenrang, 4.7s vor Sebastien Loeb auf P4. Ott Tänak hatte sich mittlerweile bereits wieder auf den fünften Zwischenrang nach vorne gearbeitet und lag nur mehr knapp 35 Sekunden hinter Loeb in Lauerstellung für den Angriff auf die Podiumsplatzierung.
In der WRC-2 Wertung konnte Yoann Bonato seine Führung verteidigen. Neuer Zweitplatzierter nach SP 10 war Guillaum de Mevius im Citroen C3 R5. Ole Christian Veiby belegte im BRR VW Polo GTI R5 weiter P3.
Auch auf der Nachmittagschleife präsentierten sich die beiden Sonderprüfungen weiter teils winterlich, wenngleich auch die reinen Asphaltabschnitte mehr wurden. Der Großteil der Piloten setzte also auch am Nachmittag auf eine Spike-dominierte Bereifung, lediglich Ott Tänak entschied sich bei seiner Aufholjagd auf den Einsatz von vier spikelosen Winterreifen neben dem obligatorischen Set Supersoft-Reifen.
Der Reifenpoker von Ott Tänak ging auch auf – auf SP 11 setzte der Este die Bestzeit vor seinem Markenkollegen Kris Meeke. Jari Matti Latvala konnte das Tempo seiner beiden Teamkollegen nicht mitgehen und musste vorerst im Kampf um P3 Sebastien Loeb ziehen lassen. Das Sekundenduell an der Spitze setze sich auch auf SP 11 fort – lag bei den Splits noch Sebastien Ogier vorne, hatte im Ziel der Prüfung Thierry Neuville eine um 1.2s schnellere Zeit – der Vorsprung von Ogier verringerte sich auf 4.1s.
Auch auf der finalen Prüfung des Tages setzte Ott Tänak seine beeindruckende Serie fort und sicherte sich die vierte Sonderprüfungsbestzeit – abermals vor Kris Meeke. Die Toyotas beeindruckten mit ihrer Performance am dritten Tag. Hinter dem Toyota-Duo setzte Sebastien Loeb die Drittschnellste Zeit und konnte sich so vorerst im Kampf um Zwischenrang drei durchsetzten. Nach seiner Serie an Bestzeiten kommt jedoch auch Ott Tänak der Podisumsplatzierung immer näher. Lediglich 17.3s trennen Tänak noch von P3. Nach dem Ende des dritten Tages belegte der Este den fünften Gesamtrang – 2.3s hinter Jari Matti Latvala auf P4.
Sebastien Ogier konnte den Angriff von Thierry Neuville auf der finalen Prüfung erfolgreich abwehren und beendete den Samstag als Gesamtführender. Vor dem finalen Tag und den letzten knapp 64 km an Sonderprüfungen rund um den legendären Col de Turini trennen die beiden Kontrahenten um den Sieg lediglich 4.3s. Ein spannender Sekundekampf wird am Sonntag erwartet.
In der WRC-2 Wertung brachte eine Reihe von Reifenschäden Bewegung in die Ergebnisliste. Yoann Bonato, Ole Christian Veiby und Nicolas Ciamin verloren auf SP 12 einige Minuten. Die Gesamtführung konnte Bonato trotz Reifenschade behalten, neuer Zweitplatzierter: Guillaume de Mevius im Citroen C3 R5. Adrien Fourmaux rangierte auf Rang drei, vor Ole Christian Veiby auf P4.
Ergebnisse:
Stand nach dem 3. Tag:
01. Ogier / Ingrassia, Citroen C3 WRC 2:38:30.0
02. Neuville / Gilsoul, Hyundai i20 Coupe WRC +4.3
03. Loeb / Elena, Hyundai i20 Coupe WRC +1:58.7
04. Latvala / Anttila, Toyota Yaris WRC +2:01.0
05. Tänak / Järveoja, Toyota Yaris WRC +2:16.0
06. Meeke / Marshall, Toyota Yaris WRC +5:26.8
07. Greensmith / Edmondson, Ford Fiesta R5 +10:12.0
08. Bonato / Boulloud, Citroen C3 R5 +11:43.4
09. Sarrazin / Renucci, Hyundai i20 R5 +12:16.0
10. de Mevius / Wydaeghe, Citroen C3 R5 +13:07.0
Stand nach dem 2. Tag – WRC 2:
01. Bonato / Boulloud, Citroen C3 R5 2:50:13.4
02. de Mevius / Wydaeghe, Citroen C3 R5 +1:54.4
03. Fourmaux / Jamoul, Ford Fiesta R5 +1:28.8
04. Veiby / Andersson, VW Polo GTI R5 +4:29.6
05. Yates / Giraudet, Skoda Fabia R5 +6:24.5
06. Ciamin / Roche, VW Polo GTI R5 +9:09.6
07. Villa / Michi, Skoda Fabia R5 +17:38.9
Stand nach dem 2. Tag – WRC 2 PRO:
01. Greensmith / Edmondson, Ford Fiesta R5 2:48:42.0
02. Rovanperä / Halttunen, Skoda Fabia R5 +14:22.1
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