WRC Rallye Monte Carlo 2022 – Tag 3: Duell der Titanen an der Spitze!
Am Ende des dritten Tages bei der Tag der Rallye Monte Carlo 2022 heißt der Führende wieder Sebastien Ogier. Der spannende Kampf fand auch am Samstag seine Fortsetzung, vor dem Finaltag rangiert Ogier vor Loeb und Breen.
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT, Axel Kindermann
Fünf Sonderprüfungen über 92,46 km waren bei der 90. Rallye Monte Carlo 2022 am Samstag zu absolvieren. Wie in den Vortagen präsentierte sich das Wetter von der besten Seite: strahlend blauer Himmel und knackige Minustemperaturen begrüßten die Teams und zehntausenden Fans am Morgen.
Zuletzt 1997 ausgetragen brachte die neunte Sonderprüfung Le Fugeret – Thorame-Haute bei der 90. Ausgabe der Rallye Monte Carlo eine Bestzeit von Elfyn Evans. Der Toyota-Pilot konnte die Prüfung knapp vor Kalle Rovanperä für sich entscheiden.
Foto: M-Sport Ford WRT
Der Youngster zeigte sich am Samstag mit den Änderungen am Setup seines Toyota GR Yaris Rally1 sehr zufrieden und konnte sich nun deutlich steigern. Im Vergleich zu den Vortagen bot diese Sonderprüfung ein anderes Geläuf als die Bergstraßen der letzten Tage: tiefe Cuts sorgte für eine schnell stark verschmutzte Fahrbahn, deshalb konnten die beiden Führenden Sebastien Loeb und Sebastien Ogier auch nicht mehr die Zeiten der davor ihnen startenden unterbieten. Schlimmer erwischte es Ott Tänak, der Hyundai-Pilot schleppte sich mit einem Reifenschaden über die Prüfung und verlor 1:16.8 Minuten. Besonders bitter für Tänak: da dieser nur ein Reserverad für die Vormittagsschleife mit an Bord hatte musste für die restlichen Prüfungen am Vormittag das Risiko nun deutlich minimiert werden um nicht durch einen weiteren Reifenschaden auszufallen.
An der Spitze verringerte Sebastien Ogier den Rückstand auf Sebastien Loeb auf 6.5s.
Die wohl bislang spektakulärsten TV-Bilder der Rallye Monte Carlo bot die zehnte Sonderprüfung Saint-Jeannet – Mailijai über 17.04 km. Die extrem schnelle Prüfung mit ihren zahlreichen Kuppen startete aufgrund der Zusehermassen an der Strecke leicht verspätet.
Oliver Solberg klagte im Ziel der neunten Prüfung wieder über Probleme mit der Intercom und eindringenden Rauch ins Cockpit. In SP 10 folgte ein weiterer Tiefschlag: der Youngster kam mit seinem Boliden von der Strecke ab und rutschte einen Abhang hinunter. Erst nach mehr als 30 Minuten konnte Solberg dank der Hilfe zahlreicher Zuseher seine Fahrt fortsetzen.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Für Gus Greensmith sorgte eine harte Landung nach einer der Kuppen kurz nach dem Start für ein Leistungsproblem, zusätzlich bremste den Ford-Piloten auch ein Reifenschaden – ein Zeitverlust von mehr als 1:41.5 Min. war die Folge.
Kalle Rovanperä unterstrich mit der Drittschnellsten Zeit hinter seinen Teamkollegen Sebastien Ogier und Elfyn Evans seine aufsteigende Form. Den vierten Toyota-Pilot im Bunde – Takamoto Katsuta – hingegen kostete ein Dreher knapp 30s.
Sebastien Loeb hatte mit zwei Supersoft-Pneus nicht die optimale Bereifung für SP 10 und konnte das Tempo von Sebastien Ogier nicht ganz mitgehen. Der Ford Pilot verlor genau die 6.5s, die er vor der Prüfung in der Gesamtwertung noch vor Ogier gelegen war. Nach SP 10 rangierten somit Ogier und Loeb ex-aequo auf P1 der Gesamtwertung!
Thierry Neuville startete nach einem technischen Defekt verspätet in die Prüfung und verlor in SP 10 knapp 25s. Im Ziel gab der Belgier zu Protokoll, dass am Fahrzeug etwas gebrochen wäre und er somit nicht mehr voll attackieren konnte.
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Craig Breen überholte mit der Fünftschnellsten Zeit somit Neuville in der Gesamtwertung und übernahm den vierten Rang.
Ein Abflug kurz vor dem Ziel nahm Stephane Lefebrve alle Chancen auf eine Top-Platzierung in der WRC2. Mit einem abgerissenen Hinterrad schleppte sich der Citroen Pilot ins Ziel der Sonderprüfung.
Mit viel Spannung wurde der Klassiker Saint Geniez – Thoard erwartet. Die 20,79 km lange Prüfung bot bei der Recce als einzige Sonderprüfung tiefwinterliche, vereiste Fahrbahnbedingungen über knapp 6 km. Der Rest präsentierte sich auch hier trocken.
Die verschiedenen Reifenkombinationen von Spikes über Winterreifen und im Falle von den Hyundai-Piloten Neuville und Tänak nur Soft und Supersoft Pneus sollten eine entscheidende Rolle im Kampf um den Sieg spielen.
Auf dem trockenen Anfangsteil konnte Ott Tänak bis zur ersten Zwischenzeit klar die beste Zwischenzeit verbuchen, das darauf folgende stark vereiste Bergaufstück sollte dann zum Problem werden. Tänak und auch Neuville hatten sichtbare Probleme die Kraft ihrer Boliden auf den Boden zu bringen und quälten sich den Berg hoch.
Dann hatte Tänak zuerst das Glück auf seiner Seite, als er auf einem vereisten Teil den drohenden Absturz knapp verhindern konnte: der Hyundai i20 N Rally1 knallte aber bei dieser Aktion auf der anderen Strassenseite in die Böschung. Ein Ausritt mit Folgen: Tänak konnte die Sonderprüfung zwar mit knapp 50s Zeitverlust beenden, nach dem Ziel folgte jedoch die Aufgabe. Ein Kühlerschaden sowie ein weiterer Reifenschaden besiegelten das Aus.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Auch für Elfyn Evans sollte die elfte Sonderprüfung nicht nach Wunsch verlaufen: Auf dem Weg zur Bestzeit verlor der Toyota-Pilot vor eine Kehre die Kontrolle über seinen Boliden und rutschte mit dem Heck voran eine Böschung hinunter. In gefährlicher Hanglage blieb der Bolide kurz vor dem Absturz auf die darunterliegende Strasse hängen.
Auch Sebastien Ogier hatte einige „big moments“ - der amtierende Weltmeister fuhr die SP-Bestzeit jedoch sicher nach Hause und übernahm mit 5.4s Vorsprung auf Sebastien Loeb die Führung. Loeb holte sich hinter Ogier, Rovanperä und Breen die viertschnellste Zeit in der elften Prüfung.
Die Sonderprüfung 11 wurde nach Sebastien Loeb später abgebrochen, um das Fahrzeug von Elfyn Evans bergen zu können, welches abzustürzen drohte. Glück im Unglück für Evans: Durch den Abbruch konnte der Toyota-Pilot seine Fahrt nach der Bergung fortsetzen, ein Zeitverlust von mehr als 20 Minuten blieb jedoch bestehen.
Sebastien Ogier erreichte somit den Reifenservice mit einem Vorsprung von 5.4s auf Sebastien Loeb als Führender. Craig Breen (+1:07.5) komplettierte das Podium nach SP elf. Thierry Neuville, Kalle Rovanperä und Takamoto Katsuta folgten auf den weiteren Rängen.
In der WRC2 konnte Andreas Mikkelsen seine klare Führung vor Marco Bulacia und Erik Cais weiter ausbauen. Johannes Keferböck / Ilka Minor rangierten nach SP 10 auf P11 der WRC2 Wertung.
Beim zweiten Durchgang der Prüfung Saint-Jeannet – Mailijai konnte Kalle Rovanperä seine aufsteigende Form mit der ersten Bestzeit vor Sebastien Loeb und Sebastien Ogier bestätigen. Loeb konnte den Rückstand auf Ogier damit wieder auf 5.0s verringern.
Foto: M-Sport Ford WRT
Für Thierry Neuville hingegen brachte ein Dämpferbruch rechts vorne in SP 12 einen Zeitverlust von mehr als 3:45 Min. Der Belgier schleppte sich ins Ziel der Prüfung. Auf der Verbindungsetappe gelang es Neuville jedoch den Boliden wieder fahrbereit zu bekommen und den Weg zur nächsten Sonderprüfung in Angriff zu nehmen.
Die finale Prüfung am Samstag sollte noch einmal zum Nervenkitzel werden: Wie am Vormittag präsentierte sich die Strecke auch am Nachmittag weiter teils stark vereist, der Reifenpoker startete erneut.
Kalle Rovanperä setzte auf Winterpneus und dies sollte sich auch als die richtige Wahl herausstellen. Keiner konnte die vorgelegte Bestzeit des Finnen mehr unterbieten. Sebastien Ogier entschied sich im allerletzten Moment auf Soft Reifen zu wechseln und die Spikes im Kofferraum zu belassen, als er bemerkte, dass auch Sebastien Loeb auf Soft Reifen gewechselt hatte.
Die Fahrt über den vereisten Abschnitt war ein Ritt auf der Rasierklinge, doch Ogier meisterte die 20.79 km um 16.1s schneller als Loeb und baute seine Führung vor dem Finaltag somit deutlich aus. Oliver Solberg und Craig Breen konnten mit ihren Spikebereiften Boliden zeitgleich die Drittschnellste Zeit setzen.
Für Takamoto Katsuta hingegen lief es alles andere als nach Wunsch. Der Japaner rutschte mit seinen Winterreifen von der Strecke und konnte erst nach mehr als 13 Minuten seine Fahrt fortsetzen und musste am Ende dennoch den Tag vorzeitig beenden.
Die Reparaturversuche von Thierry Neuville schienen über weite Strecken der 13. Prüfung erfolgreich, doch wenige Kilometer vor dem Ziel kollabierte der beschädigte Dämpfer erneut – mit 2:15 Minuten Rückstand erreichte der Belgier das Ziel der Sonderprüfung.
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Auch in der WRC2 ging es drunter und drüber: Andreas Mikkelsen verspielte seinen großen Vorsprung mit einem Reifenschaden in SP13. Und auch der bis dato Zweitplatzierte Yohan Rossel rutschte an selbiger Stelle wie Takamoto Katsuta von der Strecke – die Bergung durch die Zuseher ging diesmal schon deutlich schneller und Rossel büßte nur knapp eine Minute auf dem durch den Reifenschaden ebenfalls eingebremsten Mikkelsen ein. Erik Cais übernahm in der WRC2-Klassenwertung somit P2.
Sebastien Ogier erreichte somit den abendlichen Service in Monaco als Führender. Mit einem Rückstand von 21.1s startet Sebastien Loeb als Zweiter in den finalen Tag. Craig Breen komplettierte das Podium am Samtag Abend (+1:26.0).
Kalle Rovanperä, Gus Greensmith und Thierry Neuville folgten auf den weiteren Rängen.
In der WRC2 konnte Andreas Mikkelsen seine Führung knapp vor Erik Cais verteidigen. Neuer Dritter – Gregoire Munster. Johannes Keferböck / Ilka Minor beendeten den Samstag auf P11 der WRC2 Wertung.
Ergebnisse:
Stand nach dem 3. Tag:
01. Ogier / Veillas, Toyota GR Yaris Rally1 2:19:43.1
02. Loeb / Galmiche, Ford Puma Rally1 +21.1
03. Breen / Nagle, Ford Puma Rally 1 +1:26.0
04. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yars Rally1 +2:03.8
05. Greensmith / Andersson, Ford Puma Rally1 +6:33.8
06. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +7:44.1
07. Mikkelsen / Eriksen, Skoda Fabia Rally2 evo +9:37.2
08. Cais / Tesinsky, Ford Fiesta Rally2 evo +9:59.6
09. Munster / Louka, Hyundai i20 N Rally2 +10:44.1
10. Rossel / Boulloud, Citroen C3 Rally2 +11:14.2
Am Sonntag folgt das große Finale mit vier weiteren Sonderprüfungen über 67,26 darunter die Powerstage „Brianconnet – Entrevaux“.
Galerie WRC Rallye Monte Carlo 2022: Fotos: © Axel Kindermann
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