WRC Rallye Monte Carlo 2025 – Tag 2: Ogier kämpft sich an die Spitze!
Sebastien Ogier stürmte am zweiten Tag der 93. Rallye Monte Carlo an die Spitze der Gesamtwertung und führte nach SP 9 vor Elfyn Evans und Adrien Fourmaux. Thierry Neuville und Ott Tänak büßten nach Zwischenfällen Zeit ein.
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT, Axel Kindermann
Sechs Sonderprüfungen über knapp 107 km standen am Freitag bei der 93. Rallye Monte Carlo 2025 für die Teams am Zeitplan. Das Wetter zeigte sich am Freitag Morgen von der trockenen Seite, die Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt ließen auf den höher gelegenen Abschnitten auch Eis erwarten. Dementsprechend wählten die Top-Teams auch alle einen Mix aus Winter-& Spikebereifung für die erste Schleife am Vormittag.
Der Auftakt führte über die Prüfung Saint-Maurice / Aubessagne (18.68 km). Thierry Neuville eröffnete auch am Samstag die SP und auf den Onboard-Aufnahmen zeigte sich schnell wie eisig sich die Fahrbahnoberfläche am Freitag Morgen präsentierte.
Thierry Neuville zeigte sich im Ziel der Prüfung mit seiner Wahl von vier Spikereifen zufrieden, berichtete aber über einige Überraschungen in SP 4. Mit mehr und mehr Fahrzeugen in der Prüfung sollte sich die SP zwar mehr verschmutzen, andererseits sollten die eisigen Abschnitte auch weniger werden. Der direkt hinter Neuville startende Elfyn Evans unterbot die Zeit von Neuville um 2.8s und holte sich damit die Führung. Noch schneller startete Ott Tänak in den Freitag – der Este war um ganze 12.8s schneller im Ziel als Evans und verkürzte seinen Rückstand vom Vortag deutlich.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Auch Sebastien Ogier konnte das Tempo von Tänak nicht mitgehen, verlor aber nur 6s auf den Hyundai-Piloten. Als Zweitschnellster konnte abermals Adrien Fourmaux aufzeigen. Der Franzose führte die Splitzeiten sogar lange Zeit an, und verlor nur auf gegen Ende der SP 1.4s auf Tänak.
Doch da hatten viele die Rechnung ohne Kalle Rovanperä gemacht. Nach der verhaltenen Vorstellung am Donnerstag zeigte der zweifache Weltmeister am Freitag Morgen seine große Klasse und nutzte die späte Startposition optimal aus. Der Finne holte sich die Bestzeit und unterbot Tänaks Zeit um 6.7s. Auch Gregoire Munster nutzte die schneller werdende Strecke und setzte mit nur 1.4s Rückstand auf Rovanperä die Zweitschnellste Zeit. Dahinter mit 3.6s Sami Pajari im Toyota GR Yaris Rally1. Wie sehr sich die Bedingungen besserten, zeigt die 4. Gesamtzeit von Oliver Solberg im Toyota GR Yaris Rally2.
In der WRC2 konnte Yohan Rossel seine Führung ausbauen. Dahinter überholte jedoch Eric Camili Leo Rossel und belegte nun P2. Filip Kohn setzte seine gute Vorstellung vom Donnerstag fort und in der WRC2
Der Klassiker Saint-Léger-les-Mélèzes / La Bâtie-Neuve sorgte auch 2025 wieder für äußerst schwierige Bedingungen am Col de Moissiere auf über 1570m Seehöhe. Dicke Eisschichten in den schattigen Abschnitten stellten eine große Herausforderung dar.
Doch dazu sollte es nicht kommen: Nachdem zwei Zuseher knapp vor der offiziellen Startzeit stürzten und medizinische Hilfe benötigten musste SP5 gestrichen werden.
Foto: M-Sport Ford WRT
Als dritte Prüfung der Vormittagsschleife stand ein weiterer Klassiker an. La Bréole / Selonnet über 18.31 km. Morgens zeigte sich fast die komplette Prüfung mit viel Eis, beim Start des ersten Durchgangs gegen Mittag war davon nur mehr in den Schattenabschnitten zu sehen. Gerade dieser Mix von trockenen und sehr rutschigen Abschnitte sollte dann jedoch für jede Menge Drama sorgen.
Als erstes erwischte es Thierry Neuville. Der amtierende Weltmeister verschätzte sich beim Anbremsen auf eine Bergabkehre und schlug in einen Graben ein. Dabei wurde das Heck des i20 N Rally1 schwer beschädigt, das linke Hinterrad hing blockierend im Radkasten. Der Belgier konnte sich nur mehr über die Prüfung ins Ziel schleppen und verlor dabei knapp 2 Minuten. Zuerst schien es als ob eine Weiterfahrt unmöglich wäre, doch Neuville und Co Wydaeghe schafften es den Boliden soweit flott zu kriegen, um den Service in Gap ohne Strafzeit zu erreichen.
Ott Tänak hatte bei einem Ausritt in einen Graben viel Glück im Unglück. Auf einem extrem eisigen Abschnitt kurz vor dem Ziel rutschte der Este in den Graben und traf mit dem Heck des Wagens einen Masten. Der Schaden am Hyundai i20 N Rally1 war enorm. Ein Großteil des Hecks war nicht mehr vorhanden, der Bolide schien jedoch ansonsten problemlos zu laufen.
Sebastien Ogier hatte bei einen kurzen Ausrutscher in einen Graben Glück, der Franzose konnte mit der dritten SP Zeit den Rückstand auf den Führenden Evans auf nur mehr 1.5s verkürzen.
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Mit einer unglaublichen Attacke und vollem Risiko am extrem eisigen Schlussteil konnte Adrien Fourmaux die Konkurrenz in SP 6 klar distanzieren. Der Hyundai-Pilot feierte seine erste Bestzeit seit dem Markenwechsel und übernahm den dritten Rang in der Gesamtwertung hinter Elfyn Evans und Sebastien Ogier.
Auch Gregoire Munster konnte ein weiteres mal aufzeigen: Ohne Spikereifen schaffte der Ford Pilot dennoch die zweitschnellste Gesamtzeit und verbesserte sich auf P4 Gesamt. Mit einem Reifenschaden beendete hingegen Sami Pajari das Ziel der sechsten Sonderprüfung.
Den mittäglichen Service in Gap erreichte Elfyn Evans als Gesamtführender mit einem Vorsprung von 1.5s auf seinen Toyota-Teamkollegen Sebastien Ogier. Adrien Fourmaux komplettierte das Podium nach SP 6. Gregoire Munster, Ott Tänak, Kalle Rovanperä, Takamoto Katsuta und Sami Pajari folgten in den Top-8.
In der WRC2 dominierte Yohan Rossel. Mit 1:09.7 Minuten Vorsprung auf Bruder Leo erreichte der Citroen Pilot den Servicepark. Auf P3 weiter Eric Camilli im Hyundai i20 N Rally2. Filip Kohn setzte seine gute Leistung fort und belegte nach SP 6 P6 in der WRC2 und P4 in der WRC2 Challenger Wertung.
Der Re-Run in Saint-Maurice / Aubessagne präsentierte sich am Schlussteil äußerst stark verschmutzt, ansonsten aber eisfrei.
Die Boliden von Thierry Neuville und Ott Tänak konnten im Servicepark wieder vollständig in Stand gesetzt werden. Der Belgier eröffnete auch am Freitag Nachmittag die Prüfung.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Elfyn Evans konnte seinen Vorsprung auf Sebastien Ogier um ganze 10.4s ausbauen. Adrien Fourmaux konnte zuerst das Tempo von Evans lange Zeit mitgehen, auf den letzten sehr schmutzigen Kilometern verlor der Franzose jedoch ebenso mehr als 9s auf den Toyota-Piloten an der Spitze. Auch Kalle Rovanperä musste Evans in SP 7 den Vortitt lassen, auch der Finne verlor auf den letzten Kilometern zuviel.
Yohan Rossel kontrollierte das Geschehen in der WRC2 weiterhin klar. Eric Camilli konnte wieder auf P2 der Zwischenwertung übernehmen.
Nach der Absage am Vormittag, konnte der zweite Durchgang in Saint-Léger-les-Mélèzes / La Bâtie-Neuve über die Bühne gehen. Da die Prüfung am Vormittag nur von wenigen Vorausfahrzeugen absolviert wurde präsentierten sich manche Kurven und vorallem der schattige Bergabteil nach dem Col de Mossiere weiterhin sextrem eisig.
Elfyn Evans wurde die erste extrem eisige Kehre fast zum Verhängnis. Trotz gefühlten Schritttempos drehte sich der Toyota-Pilot ein und verlor wertvolle Sekunden. Im Ziel der SP hatte Evans 8.1 Rückstand auf die Zeit von Thierry Neuville.
Sebastien Ogier meisterte die eisigen Bergabkehren am Onboard-Video sichtlich meisterlich und fuhr in diesem Abschnitt einige Sekunden heraus. Im Ziel betrug der Vorsprung des Franzosen auf Elfyn Evans ganze 14.7s und Ogier übernahm somit wieder die Führung in der Gesamtführung. Auch Adrien Fourmaux konnte den Abstand zu Elfyn Evans mit der bis dato Zweitschnellsten Zeit auf nur mehr 4.6s verringern.
Gregoire Munster handelte sich auf den letzten Kilometern einen Reifenschaden ein und beendete die Prüfung mit einem Zeitverlust von mehr als 47s.
Als Finale des Freitags wartete noch der zweite Durchgang der SP La Bréole / Selonnet auf die Teilnehmer. Wie im ersten Run war es vorallem der Schlussteil, welcher sich als äußerst tricky herausstellen sollte.
Foto: M-Sport Ford WRT
Thierry Neuville verpasste just wieder an derselben Kehre wie beim ersten Durchgang den Bremspunkt und rutschte wieder in denselben Graben. Mit einem Reifenschaden schleppte sich der Belgier wieder in langsamer Fahrt ins SP-Ziel. Wie sich im Zielinterview herausstellte trat der Reifenschaden bereits vor dem Verbremser auf.
Sebastien Ogier baute seine Führung mit einer weiteren Bestzeit aus. Adrien Fourmaux riskierte im schwierigen Schlussteil sichtlich wieder alles, mit der zweiten Zeit in SP 9 verkürzte der Franzose den Rückstand auf Elfyn Evans auf nur mehr 1.6s.
Mit einem Vorsprung von 12.6s auf Elfyn Evans beendete Sebastien Ogier den zweiten Tag als Führender. Hinter Adrien Fourmaux auf P3 folgten Kalle Rovanperä, Ott Tänak, Gregoire Munster, Takamoto Katsuta und Sami Pajari in den Top-8.
In der WRC2 fand die dominante Vorstellung von Yohan Rossel ihre Fortsetzung. Der Citroen Pilot lag am Ende des zweiten Tages mit 2:03.2 Min. vor Eric Camilli in Führung. Leo Rossel komplettierte das Podium. Filip Kohn belegte auch am Ende des zweiten Tages P6 in der WRC2 und P4 in der WRC2 Challenger Wertung.
Ergebnisse:
Zwischenstand nach SP 9:
01. Ogier / Landais, Toyota GR Yaris Rally1 1:27:00.6
02. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +12.6
03. Fourmaux / Coria, Hyundai i20 N Rally1 +14.2
04. Rovanperä / Haltunen, Toyota GR Yaris Rally1 +38.5
05. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 +47.3
06. Munster / Louka, Ford Puma Rally1 +1:33.7
07. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally1 +1:37.7
08. Pajari / Salminen, Toyota GR Yaris Rally1 +3:32.9
09. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +3:58.6
10. Rossel / Dunand, Citroen C3 Rally2 +5:04.0
Am Samstag steht mit sechs Sonderprüfungen über mehr als 120km der längste Tag der diesjähren Rallye Monte Carlo auf dem Programm.
Galerie WRC Rallye Monte Carlo 2025: Fotos: © Axel Kindermann
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