Tag 2: Ogier in Front, Vorentscheidung im Titelkampf?
Schnee, Eis und jede Menge Action: Die Wetterkapriolen am zweiten Tag der WRC Rallye Monza sorgten für viel Drama. Sebastien Ogier übernahm das Kommando, Elfyn Evans rutschte von der Strecke!
Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT, Citroen Racing, Hyundai Motorsport
Überraschte Gesichter am Start der ersten Sonderprüfung am zweiten Tag der Rallye Monza: Präsentierten sich die Sonderprüfungen am Vorabend noch tiefst winterlich, sorgten deutliche Plusgrade und starker Regen in der Nacht für ein anderes Bild: nur mehr Schneereste am Straßenrand ließen die winterlichen Bedingungen erahnen.
Auf den höheren Abschnitten sollte jedoch überfrierender Schneematsch für äußerst rutschige Bedingungen sorgen. Als erster wurde dies Kalle Rovanperä zum Verhängnis: Nach einem Einschlag in die Böschung und einem Dreher konnte Rovanperä die Fahrt fortsetzen. Sebastien Ogier zeigte seine große Erfahrung auf dieser äußerst schwierigen Sonderprüfung. Der Toyota Pilot holte sich die Bestzeit und übernahm die Führung von Dani Sordo. Nach einem Unfall von Martin Seks wurde die Prüfung abgebrochen.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Trotz deutlich niedrigerer Seehöhe zeigte sich auch die zweite Prüfung des Tages rutschig. Takamoto Katsuta hatte bei einem Dreher das Glück auf seiner Seite, schlechter erwischte es Ole Christian Veiby: Nach einem Verbremser verzichtete der Norweger auf ein kurzes Zurücksetzen und probierte seine Fahrt durch eine verschneite Wiese fortzusetzen. Das Gefälle erwies sich jedoch als zu steil – nur dank Hilfe des Streckenpersonals konnte Veiby nach mehr als 3 Minuten aus seiner misslichen Lage befreit werden.
Sebastien Ogier nahm in SP 8 etwas zuviel Tempo heraus, verlor 5.8s auf Dani Sordo und musste den Spanier in der Gesamtwertung wieder ziehen lassen.
Mit einer Passüberquerung auf knapp 1400m Seehöhe sollte die zehnte Prüfung die schwierigsten Bedingungen auf der Vormittagsschleife für die Teams bereitstellen.
Die rutschige Passüberfahrt mit Schnee auf der Strecke sollte die mit Schneereifen ausgerüsteten Teams bevorteilen, auf der steilen Abfahrt mit zahlreichen Kehren schlugen die mit Regenreifen bestückten Boliden jedoch zurück: Elfyn Evans setzte knapp vor Teamkollegen Sebastien Ogier die Bestzeit. Für Ott Tänak blieb nach klarer Zwischenbestzeit auf der Passhöhe im Ziel nur die Drittschnellste SP-Zeit. Dani Sordo konnte das Tempo des Toyota-Duo an der Spitze nicht mitgehen und musste in der Gesamtwertung nun wieder Sebastien Ogier den Vortritt geben.
Als Gesamtführender mit einem Vorsprung von 6.7s auf Dani Sordo erreichte der Toyota-Pilot den mittäglichen Service in Monza. Nur 0.8s dahinter lauerte jedoch bereits Elfyn Evans.
Foto: M-Sport
Entgegen den Vorhersage setzte in der Mittagspause vor der zweiten Schleife auf den Prüfungen wieder starker Schneefall ein. Je weiter in der Prüfung, desto winterlicher präsentierte sich der zehnte Wertungsabschnitt. Auf einem schnellen Bergabstück verschätzte sich Gus Greensmith und touchierte die Leitplanke. Der Ford Fiesta WRC traf auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Felsen und überschlug sich über eine weitere Leitplanke den Abhang hinunter. Greensmith und sein Copilot konnten dem Wrack unverletzt entsteigen. Wenige Minuten später erreichte Ole Christian Veiby den Unfallort. Der Norweger verlor ebenso die Kontrolle über sein Fahrzeug und zerstörte den Hyundai i20 Coupe WRC nachhaltig. Auch Veiby / Andersson überstanden den schweren Crash unverletzt, das Wrack blockierte jedoch die Sonderprüfung – ein Abbruch war unausweichlich.
Extreme Bedingungen überraschten die Piloten in der zweiten Hälfte der elften Sonderprüfung. Takamoto Katsuta hatte als erstes Fahrzeug in der Prüfung Glück bei einem Dreher, weniger vom Glück verfolgt war dessen Teamkollege Elfyn Evans. Im Kampf um den WM-Titel riskierte der Toyota-Pilot zuviel und flog mit seinem Yaris WRC von der Strecke. Der Abhang war zu steil – ein Zurückkommen auf die Strasse unmöglich. Im Kampf um den Titel könnte hier eine Vorentscheidung gefallen sein. Als Sebastien Ogier die Unfallstelle erreichte, hatte dieser trotz Warnung durch Evans am Straßenrand alle Hände voll zu tun, seinen Boliden auf der Straße zu halten. Ogier nahm sofort Tempo raus, konnte jedoch trotzdem die Bestzeit setzen und seine Führung vor Dani Sordo klar ausbauen. Unweit von Evans gestrandeten Boliden touchierte Adrien Fourmaux bei einem Dreher eine Felswand – auch für den WRC-2 Piloten war der Tag vorzeitig beendet.
Foto: Hyundai Motorsport
Die zwölfte Sonderprüfung musste aufgrund der mittlerweile tiefst winterlichen Verhältnisse besonders auf den höher gelegenen Abschnitten aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Eine Notfallversorgung im Falle eines Unfalles durch Ambulanzfahrzeuge oder Rettungshubschrauber war durch die widrigen Wetterumstände nicht mehr durchführbar.
Auf der finalen Sonderprüfung des zweiten Tages im Monza Park ließen die Führenden nichts mehr anbrennen. Sebastien Ogier erreichte das Etappenziel mit einem Vorsprung von 17.8s auf Dani Sordo. Ott Tänak beendete den Samstag auf P3 der Zwischenwertung (+22.1). Esapekka Lappi, Kalle Rovanperä und Andreas Mikkelsen komplettierten die Top-6 nach SP 13.
In der WRC-2 Wertung erreichte Mads Östberg das Etappenziel als Führender. Mit einem Rückstand von 30.9s belegte Pontus Tidemand den zweiten Rang, vor Jan Kopecky auf P3 (+1:11.4).
Die WRC-3 Wertung führte Andreas Mikkelsen am Ende der 2. Etappe mit 14.3s Vorsprung auf Oliver Solberg an. Jari Huttunen belegte den dritten Zwischenrang (+56.0).
Foto:Citroen Racing
Am Finaltag stehen noch drei Sonderprüfungen im Monza Park auf dem Programm.
Ergebnisse:
Stand nach dem 2. Tag:
01. Ogier / Ingrassia, Toyota Yaris WRC 1:47:47.2
02. Sordo / C. del Barrio, Hyundai i20 Coupe WRC +17.8
03. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 Coupe WRC +22.1
04. Lappi / Ferm Ford Fiesta WRC +38.2
05. Rovanperä / Halttunen, Toyota Yaris WRC +1:10.1
06. Mikkelsen / Jaeger, Skoda Fabia Rally2 evo +3:20.6
07. Solberg / Johnston, Skoda Fabia Rally2 evo +3:34.9
08. Huttunen / Lukka, Hyundai i20 R5 +4:08.9
09. Östberg / Eriksen, Citroen C3 R5 +4:39.0
10. Lindholm / Korhonen, Skoda Fabia Rally2 evo +5:06.6 |