WRC Repco Rally New Zealand 2022 – Tag 1: Evans vor Tänak und Ogier!
Ott Tänak holte sich den Tagessieg am ersten Tag der WRC Repco Rally New Zealand 2022 rund um Auckland. Der Hyundai-Pilot führte die Gesamwertung beim WM-Comeback down under vor Elfyn Evans und Sebastien Ogier an!
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT
*Update - 22:55h Ortszeit: Nach einem Vergehen gegen Artikel 3 der Rally1 Hybrid Strategy wurde gegen Ott Tänak eine 5s Zeitstrafe verhängt. Elfyn Evans übernimmt somit die Gesamtführung.
Zurück in Neuseeland! Nach mehr als 10 Jahren Pause kehrte die Rallye-Weltmeisterschaft endlich an einen ihrer besonderen Austragungsorte zurück. Durch Corona verschob sich das geplante Comeback um einige Jahre, doch heuer sollte es endlich soweit sein. Die extrem selektiven Sonderprüfungen am anderen Ende der Welt galten schon immer als die wohl schönsten Schotter-Prüfungen der Rallye-WM.
Mit nur 29 Nennungen zeigte sich das Feld wie bei Überseeläufen in letzter Zeit eher von der schmalen Seite, die logistischen Herausforderungen und auch die hohen Kosten schrecken vorallem die Privatiers ab. Insgesamt 17 Sonderprüfungen über 279,80 km warteten auf die Teams rund um das Rallyezentrum in Auckland!
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Den Auftakt am Donnerstag Abend mit einer kurzen Asphalt-Superspecial in Auckland konnte bei regnerischen Bedingungen Ott Tänak vor Craig Breen und Thierry Neuville für sich entscheiden. Ein Missgeschick unterlief Sebastien Ogier: Der amtierende Weltmeister drehte bei einen der zahlreichen Donuts-Plätzen eine Runde zuviel und konnte somit nur die achtschnellste Zeit verbuchen. Der Zeitverlust hielt sich mit 4.5s aber in Grenzen.
Starker Regen begrüßte die Teams am Freitag Morgen. Mit mehr als 160 km an Sonderprüfungen stand nicht nur der längste Tag der Rallye Neuseeland 2022 auf dem Programm, sondern auch der längste Tag in der Rallye Weltmeisterschaftssaison 2022 – und das wie heuer schon mehrmals ohne mittäglichen Service, da sich die Freitags Prüfungen knapp 2.5 südlich des Rallyezentrums in Auckland befanden.
Foto: M-Sport Ford WRT
Der absolute Klassiker Whaanga Coast über 29.27 km bildete den Auftakt am Freitag Morgen. Starker Regen und schlechte Sicht sorgte für nochmal schwierigere Bedingungen auf der an sich schon extrem anspruchsvollen Sonderprüfung. Gus Greensmith im Ford Puma Rally1 überraschte mit der Bestzeit in SP 2 vor Sebastien Ogier und Craig Breen.
Mit mehr als 31 km Länge folgte mit Te Akau South sofort eine weitere Mammut Prüfung als SP 3. Eine Kurvenkombination kurz vor dem Ziel sollte hier bei einigen Fahrern für Probleme sorgen: Kalle Rovanperä, Sebastien Ogier, Oliver Solberg kamen mit einem „big moment“ davon, für Takamoto Katsuta, Thierry Neuville, Harry Bates und weitere folgte jedoch ein kapitaler Dreher. Elfyn Evans kam problemlos über diesen Abschnitt und sicherte sich die Bestzeit vor den drei ex-aequo auf P2 liegenden Ott Tänak, Craig Breen und Kalle Rovanperä.
Für Thierry Neuville sollte auch SP 4 nicht ohne Dreher über die Bühne gehen. Der Hyundai-Pilot verlor dabei knapp 15s auf die Bestzeit seines Teamkollegen Ott Tänak, welcher die Bestzeit vor Kalle Rovanperä und Elfyn Evans setzte.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Tänak führte somit die Gesamtwertung zur Halbzeit am Freitag-Mittag mit einem Vorsprung von 2.6s auf Elfyn Evans und ex-aequo Craig Breen an. Gus Greensmith, Sebastien Ogier und Kalle Rovanperä komplettierten die Top-6 nach der ersten Schleife am Freitag.
In der WRC2 übernahm wie erwartet Hayden Paddon klar das Kommando. Der Hyundai-Pilot führte die Zwischenwertung vor Kajetan Kajetanowicz und Shane van Gisbergen an (beide Skoda).
Armin und Ella Kremer wiederum holten sich erwartungsgemäß die Führung in der WRC2-Masters Wertung vor Todd Bawden und Andy Martin.
Deutlich trockener als am Vormittag präsentierte sich der zweite Durchgang in Whaanga Coast. Abschnittsweise trocknete es so stark auf, dass sogar die Staubentwicklung ein Thema wurde. Für den bis dato ex-aequo Zweitplatzierten Craig Breen sollte der Re-Run kein Glück bringen: an einer scharfen Rechtskurve, die schon Colin McRae 2002 einmal zum Verhängnis wurde, rutschte der Ford-Pilot mit seinem Boliden von der Strecke und konnte diese erst nach langer Zeit Dank Zuseherhilfe wieder erreichen. Der Zeitverlust betrug am Ende mehr als 18 Minuten. Breen musste den ersten Tag vorzeitig beenden – eine weitere vom Pech verfolgte Rallye für den Iren.
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Sebastien Ogier nutzte seine optimale Startposition am Ende des WRC-Feldes und knallte eine überlegene Bestzeit in den Schotter. Der zuvor nur auf Zwischenrang 5 liegende Franzose übernahm mit diesem Husarenritt die Führung in der Gesamtwertung. Hinter Ogier folgten Elfyn Evans und Gus Greensmith bereits mit Respektabstand in der Wertung der fünften Prüfung.
Durch die deutlich trockeneren Bedingungen als viele Piloten es für den Nachmittag erwartet hatten, wurde der Reifenverschleiß nun ein Thema. Bereits im Ziel von Whaanga Coast klagten viele Piloten über den Zustand ihrer Soft-Reifen.
Etwas feuchter als Whaanga Coast präsentierte sich der Fahrbahnbelag zum Start des zweiten Durchgangs auf Te Akau South Im Verlauf der Prüfung setzte wieder teils starker Regen ein. Dieser wurde immer stärker und sorgte für teils sehr schlechte Sicht. Die weiter hinten startenden Teams konnten die von Kalle Rovanperä und Ott Tänak vorgelegten Zeiten als erste Piloten in der Prüfung nicht mehr schlagen. Sebastien Ogier traf mit dem Heck seines Toyota Yaris Rally1 einen Baum und zerstörte sich dabei den Heckspoiler.
Foto: M-Sport Ford WRT
Zum Abschluss des ersten Tages wartete noch der zweite Durchgang in Te Akau North über 18.53 km. Der fehlende Heckspoiler am Fahrzeug von Sebastien Ogier sollte auf dieser sehr schnellen Prüfung seine Auswirkung haben – der amtierende Weltmeister konnte das Tempo der Spitzengruppe klarerweise nicht mitgehen und verlor mehr als 13s auf die Bestzeit von Ott Tänak und somit auch die Führung.
Mit der Bestzeit auf der finalen Prüfung vor Elfyn Evans und Kalle Rovanperä holte sich Ott Tänak somit den Tagessieg. Mit einem Rückstand von nur 0.2s dahinter beendete Elfyn Evans den Freitag auf P2. Sebastien Ogier komplettierte das Podium nach SP 7 mit 6.7s Rückstand auf den Führenden. Kalle Rovanperä, Gus Greensmith und Thierry Neuville folgten in den Top-6.
In der WRC2 setzte Hayden Paddon seine überlegene Vorstellung weiter fort. Am Freitag Abend führte der Hyundai-Pilot die Zwischenwertung mit über einer Minute Vorsprung auf Kajetan Kajetanowicz an.
Und auch im WRC2-Masters gab es klare Verhältnisse: Armin Kremer / Ella Kremer führten weiterhin die Klassenwertung mit 1:19.7 Min Vorsprung auf Todd Bawden an. Am Samstag stehen sechs Sonderprüfungen über knapp 88 km auf dem Zeitplan.
Foto: M-Sport Ford WRT
Ergebnisse:
Zwischenstand nach dem 1. Tag:
01. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 1:36:48.6*
02. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +0.2
03. Ogier / Veillas, Toyota GR Yaris Rally1 + 6.7
04. Rovaperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally1 +7.2
05. Greensmith / Andersson, Ford Puma Rally1 +43.8
06. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +45.6
07. Solberg / Edmondson, Hyundai i20 N Rally1 +1:28.3
08. Katsuata / Johnston, Toyota Yaris Rally1 +1:42.0
09. Paddon / Kennard, Hyundai i20 N Rally2 +5:07.0
10. Bertelli / Granai, Ford Puma Rally1 +5:41.4
*Update - 22:55h Ortszeit: Nach einem Vergehen gegen Artikel 3 der Rally1 Hybrid Strategy wurde gegen Ott Tänak eine 5s Zeitstrafe verhängt. Elfyn Evans übernimmt somit die Gesamtführung.
Weitere Informationen zur WRC Repco Rallye New Zealand 2022: https://www.rallynz.org.nz/ |