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Sonntag, 09. Mai 2010
 
WRC Rallye Neuseeland: Latvala siegt nach kuriosem Finale
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Die Rallye Neuseeland wurde über lange Zeit von Citroen in beeindruckender Weise dominiert. Nach einem kuriosem Finale sicherte sich jedoch Ford Pilot Jari Matti Latvala den Sieg vor Sebastien Ogier und Sebastien Loeb. In der SWRC siegte Jari Ketomaa vor Xevi Pons und Martin Prokop.

Die Rallye Neuseeland 2010 wird als eine der kuriosesten Ausgaben in die Geschichte eingehen. Erwartete man im Vorfeld eine von Taktik geprägte Rallye, wurde man eines besseren belehrt.

Jari-Matti Latvala heißt der glückliche Sieger. Ohne eine Sonderprüfung für sich zu entscheiden siegte der Ford-Pilot nach einem dramatischen Schlusstag des fünften WM-Laufs der Saison.

Latvala übernahm die Führung erst in der allerletzten Sonderprüfung, dem zweiten Durchgang der legendären SP „Whaanga Coast“.

Mit 6.2 Sekunden Rückstand auf Citroen Junior Sebastien Ogier startete Latvala in die Prüfung. Doch Ogier büßte nach einem Dreher kurz vor dem Ziel der Sonderprüfung mehr als 9 Sekunden ein und der überraschende Sieger der Rallye Neuseeland 2010 hieß Jari Matti Latvala.

Latvala konnte sein Glück im Ziel kaum fassen: „ Drei Kurven vor dem Ziel sah ich eine Stoßstange liegen und da dachte ich mir das Ogier vielleicht etwas Zeit verloren hat. Als mein Copilot sagte, das wir gewonnen haben, konnte ich es nicht fassen. Wir waren hier nicht die Schnellsten, aber die konstantesten!“

Mit nur 2,4 Sekunden Rückstand belegte Sebastien Ogier den zweiten Platz. Der Citroen Pilot begeisterte während der gesamten Veranstaltung mit seinen grandiosen Zeiten. Sein erster Sieg in der Rallye-WM war zum Greifen nahe. Am Ende hat es knapp (noch) nicht gereicht.

Für Sebastien Loeb war die Rallye Neuseeland ein Auf und Ab. Nach einem Crash gegen ein Brückengeländer am ersten Tag rangierte der amtierende Weltmeister nur auf dem siebten Rang. Eine unglaubliche Aufholjagd am zweiten Tag brachte Loeb bis auf Rang zwei nach vorne. Loeb deklassiert die gesamte Konkurrenz mit schier unglaublichen Zeiten. Doch zwei weitere Dreher im Verlauf der dritten Etappe verhinderten einen weiteren Sieg des Serien-Weltmeisters. Loeb beendete die Rallye auf Rang drei.

Mikko Hirvonen konnte über weite Teile der Veranstaltung den Speed der Spitzengruppe nicht mitgehen. Nach der zweiten Etappe rangierte der Ford Pilot nur auf dem enttäuschenden sechsten Rang. Nach den Problemen des Führungs-Trios am letzten Tag konnte Hirvonen seinen Rückstand noch verringern.

Hirvonen belegte schlussendlich den vierten Gesamtrang vor Dani Sordo im Citroen C4 WRC auf dem fünften Rang.

Die Enttäuschung bei Petter Solberg im Ziel war groß. Der Citroen Privatier beendete die erste Etappe als Führender. Als erstes Fahrzeug auf den samstäglichen Prüfungen büßte der Norweger einige Zeit ein und rutschte auf den fünften Rang ab. Auf der abschließenden dritten Etappe wollte Solberg noch einmal angreifen.

Bis zur vorletzten Sonderprüfung kämpfte sich Solberg bereits wieder auf den dritten Rang nach vorne. Selbst der Sieg war noch im Bereich des möglichen. Doch auf der letzten Sonderprüfung kam der Weltmeister von 2003 von der Strecke ab und krachte gegen einen Strommasten. Solberg und sein Co Mills blieben unverletzt, die Rallye war jedoch vorzeitig zu Ende.

Die Stobart Ford Piloten Matthew Wilson und Henning Solberg sowie der Sieger der SWRC, der Finne Jari Ketomaa, komplettierten die Top-8 bei der Rallye Neuseeland 2010.

SWRC: Ketomaa siegt vor Pons und Prokop

In der SWRC feierten die Ford Piloten Jari Ketomaa, Xevi Pons und Martin Prokop einen Dreifach-Erfolg. Vor allem am ersten Tag überzeugte der Finne Ketomaa mit seinem Speed und distanzierte seine Konkurrenz klar.

Die beiden Schweden im Red Bull Rallye Team, Patrik Sandell und Emil Axelsson, beendeten den WM-Lauf in Neuseeland auf einem hart erkämpften vierten Platz in der SWRC. Patrik Sandell bleibt damit in der WM-Gesamtwertung auf Rang 5.

Nach dem Zeitverlust am ersten Tag kämpften sich die Schweden am zweiten und dritten Tag nach vorne, ein Dreher auf der allerletzten Sonderprüfung bremsten den Vorwärtsdrang von Sandell /Axelsson auf ihren Skoda Fabia S2000 jedoch wieder ein.

Es war dies die beste Platzierung in der Rallye-WM 2010, dennoch sind die Ansprüche der beiden Schweden wesentlich höher.

Sandell: „Am ersten Tag brachte uns der Zwischenfall mit dem Vogel aus dem Rhythmus. Doch mit einem veränderten Setup ging es dann besser. Ab dem Samstag fühlte ich mich richtig wohl im Cockpit und die Zeiten wurden auch gleich besser. Wir waren vorne mit dabei. Wir konnten Al Attiyah überholen und holten auch auf Martin Prokop auf.

Der vierte Platz ist nicht schlecht, aber wir sollten schleunigst einmal auf das Podium kommen. Bis zur nächsten Rallye in Finnland haben wir jetzt eine lange Pause. Ich hoffe, dennoch das eine oder andere Mal im Auto fahren zu können, nur so kannst du dich weiterentwickeln…!"

Nasser Al-Attiyah beklagte sich vor dem Start über sein Einsatzteam, das nicht ausreichend Ersatzteile nach Neuseeland verfrachtet hatte.

Der Quatari konnte die Rallye nur vorsichtig in Angriff nehmen, um keine Schäden zu riskieren. Al-Attiyah beendete die Rallye auf dem fünften Rang in der SWRC-Wertung.

PWRC: Neuseeländer dominieren

In der PWRC Wertung dominierten die neuseeländischen Piloten. Der Mitsubishi Pilot Hayden Paddon siegte hier überlegen vor Emma Gilmour im Subaru Impreza und Kingsley Thompson in einem weiteren Mitsubishi Lancer. Toshihiro Arai beendete die Rallye auf dem vierten Rang vor Gianluca Linari und dem brasilianischen BRR-Piloten Paulo Nobre.

Von den 54 gestarteten Teams erreichten 38 das Ziel in Auckland.

Endstand:
01. Latvala / Antilla, Ford Foucs WRC 4:04:09.8
02. Ogier / Ingrassia, Citroen C4 WRC +2.4
03. Loeb / Elena, Citroen C4 WRC +15.2
04. Hirvonen / Lehtinen, Ford Focus WRC +21.3
05. Sordo / Marti, Citroen C4 WRC +25.8
06. Wilson / Martin, Ford Focus WRC +3:26.0
07. Solberg H. / Minor, Ford Focus WRC +6:15.3
08. Ketomaa / Stenberg, Ford Fiesta S2000 +10:19.3

Bestzeiten: Sebastien Loeb – 9, Sebastien Ogier – 6, Dani Sordo – 3, Petter Solberg – 3, Mikko Hirvonen - 1

Wichtigste Ausfälle: Petter Solberg, Janne Tuohino, Albert Llovera, Nick Georgiou, Richard Mason, Miguel Baldoni, Mark Tapper, Michel Jourdain

Endstand SWRC:
01. Ketomaa / Stenberg, Ford Fiesta S2000 4:14:29,1
02. Pons / Haro, Ford Fiesta S2000 +54.1
03. Prokop / Tomanek, Ford Fiesta S2000 +1:14.0
04. Sandell / Axelsson, Skoda Fabia S2000 +1:39.4
05. Al Attiyah / Bernacchini, Skoda Fabia S2000 +2:14.8

Endstand PWRC:
01. Paddon / Kennard, Mitsubishi Lancer 4:19:28.8
02. Gilmour / MacNeall, Subaru Impreza +3:15.4
03. Thompson / Peden, Mitsubishi Lancer +9:10.0
04. Arai / Baritt, Subaru Impreza +18:10.5
05. Linari / Salvucci, Subaru Impreza +19:25.3
06. Nobre / Edu, Mitsubishi Lancer +47:33.5

WM-Stand Fahrer: 01. Loeb – 108 Punkte, 02. Latvala – 72, 03. Hirvonen – 64, 04. Ogier – 63, 05. P. Solberg – 53, 06. Sordo – 34, 07. Wilson – 30, 08. H. Solberg - 24

WM-Stand Hersteller: 01. Citroen Total WRT – 156 Punkte, 02. BP Ford Abu Dhabi WRT – 151, 03. Citroen Junior RT – 75, 04. Stobart M-Sport Ford RT – 74, 05. Munchi’s Ford WRT - 32

SWRC-Stand: 01. Pons – 68 Punkte, 02. Prokop – 48, 03. Andersson – 40, 04. Brynildsen – 40, 05. Sandell – 34, 06. Ketomaa – 33, 07. Al-Attiyah – 22, 08. Tuohino – 18

PWRC-Stand: 01. Araujo – 58 Punkte, 02. Flodin – 50, 03. Arai – 30, 04. Linari – 26, 05. Hayden – 25, 06. Grondal – 18, 07. Nobre – 18, 08. Gilmour - 18

Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 28. – 30. Mai mit der Rallye de Portugal rund um Faro fortgesetzt.

Fotos: Red Bull / Gepa Pictures / McKlein, www.rallynz.org