WRC: Ogier vor Mikkelsen bei Volkswagen Doppelsieg in Polen
Zwölfter Doppelsieg für Volkswagen in der Rallye Weltmeisterschaft / Starke Vorstellung von Ford Pilot Ott Tänak auf Rang drei / Historischer Doppelsieg von Skoda mit dem Fabia R5 in der WRC-2.
Fotos ©: Volkswagen Motorsport, Citroen Racing, M-Sport, Hyundai WRT, Skoda Motorsport
Wenn zwei die perfekte Rallye fahren: Volkswagen hat sich beim siebten Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft mit einem Doppelsieg und den Plätzen eins und drei in der abschließenden Powerstage ein herausragendes Ergebnis gesichert. Sébastien Ogier / Julien Ingrassia feierten bei der Rallye Polen ihren fünften Saisonsieg, den insgesamt 29. ihrer Karriere.
Bei der schnellsten Rallye des bisherigen WM-Jahres mussten Ogier/Ingrassia allerdings bis zum Zielstrich alles geben und absolut fehlerfrei bleiben, um am Ende ihre Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) um gerade einmal 11,9 Sekunden zu schlagen. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) lieferten sich im dritten Polo R WRC einen packenden Zweikampf mit Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST, M-Sport-Ford) um Platz drei und beendeten die Rallye Polen nach einem Ausrutscher in letzter Minute als Fünfte.
Fotos: Citroen Racing, Hyundai WRT
Das Duell Sébastien Ogier/Julien Ingrassia gegen Andreas Mikkelsen/Ola Fløene bei der Rallye Polen bot einen packendsten Zweikampf auf den 19 Sonderprüfungen beim 7. WM Lauf der Saison. Bei extrem hohen Temperaturen stetig jenseits der 30-Grad-Marke und bedingungslosem Vollgas blieben beide Duos bei ähnlichen Bedingungen nahezu fehlerfrei. Herausforderer Mikkelsen hielt den Druck auf Titelverteidiger Ogier bis ins Ziel hoch – am Ende gaben lediglich 11,9 Sekunden den Ausschlag pro Ogier.
Wenn es um Tempo geht, ist man bei Andreas Mikkelsen an der richtigen Adresse. Der Volkswagen Youngster sicherte sich auf den SPs „Gorklo“ und „Wieliczki“ die Bestzeiten auf den beiden Sonderprüfungen mit dem höchsten Tempo der bisherigen Saison – mit 131,09 und 128,13 Stundenkilometern. Sébastien Ogier sicherte sich den knappen Sieg bei der Rallye Polen mit einer Durschschnittsgeschwindigkeit von 121,41 km/h.
Für Jari-Matti Latvala nahm die Rallye Polen auf den letzten Metern eine dramatische Wendung. Bisher hatte der „Vizeweltmeister“ von 2014 in Masuren noch kein Podiumsresultat erreicht und auch 2015 blieb ihm der Sprung auf das Podest am Ende verwehrt. Bei dem Versuch, Ott Tänak den dritten Platz zu entreißen, rutschte der Finne auf der allerletzten Sonderprüfung neben die Strecke und traf mit der Wagenfront einen Baum. Bei seinem 150. Start musste er damit die Feier seines 49. Podestplatzes seiner Karriere verschieben, rettete aber dank einer Energieleistung seiner Mechaniker trotz eines beschädigten Kühlers Rang fünf über das Podium. Vor der abschließenden Powerstage hatte Latvala noch 1,1 Sekunden hinter Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST, M-Sport-Ford) gelegen.
Ott Tänak überzeugte mit einer tollen Vorstellung bei der Rallye Polen, der Ford Pilot übernahm am Freitag die Führung und lag selbst nach Bremsproblemen immer im Spitzenfeld. Der dritte Platz hinter dem VW-Duo an der Spitze wurde von M-Sport dementsprechend gefeiert.
Nach seiner grandiosen Vorstellung und Rang zwei bei der Rallye Sardinien war Hayden Paddon auch bei der Rallye Polen der schnellste Hyundai Pilot. Der Neuseeländer belegte den tollen vierten Rang in der Gesamtwertung. Paddons Teamkollengen Thierry Neuville und Dani Sordo belegten die Ränge sechs bzw. zehn. Als bestplatzierter Citroen Pilot beendete Kris Meeke die Rallye Polen auf Rang sieben.
Alle 14 World Rally Cars im Ziel, nur eines musste unter Rallye-2-Reglement zurückkehren: Die Ausfallquote bei der Rallye Polen 2015 war bemerkenswert gering.
Mit dem geschlossenen Teamerfolg in Polen eroberten Andreas Mikkelsen und Ola Fløene die Plätze zwei der WM-Gesamtwertung hinter den WM-Spitzenreitern Sébastien Ogier/Julien Ingrassia. Ogier/Ingrassia führen mit 78 Punkten Vorsprung vor Mikkelsen/Fløene und 95 vor Latvala/Anttila, die hinter Mads Østberg/Jonas Andersson (N/S, Citroën) auf Rang vier liegen. Auch in der Gesamtwertung der Hersteller-WM hat Volkswagen die Führung weiter ausgebaut und liegt 89 Punkte vor dem größten Verfolger Citroën.
Fotos ©: M-Sport, Skoda Motorsport
WRC-2: Doppelsieg für Skoda, Rang 5 für Kremer
Jubeltag für ŠKODA: Esapekka Lappi/Janne Ferm (FIN/FIN) haben den historischen ersten Sieg für den neuen Fabia R5 in der WRC 2 eingefahren. Nach einer dominanten Vorstellung triumphierten die Europameister souverän bei der Rallye Polen. Das zweite Werksduo Pontus Tidemand/Emil Axelsson (S/S) machte den ŠKODA Doppelsieg bei den Vollgas-Festspielen in der Masurischen Seenplatte perfekt. In 14 von 18 Sonderprüfungen setzten die dominanten ŠKODA Piloten die Bestzeit im Fabia R5.
Lappi und Tidemand dominierten das Rennen auf schnellen Schotterpisten mit kurzen Asphaltabschnitten fast nach Belieben. Etwa zwei Drittel der knapp 300 Wertungskilometer mussten mit Vollgas gefahren werden. Der „fliegende Finne“ Esapekka Lappi übernahm mit einer Bestzeit in der zweiten Sonderprüfung „Gorklo“ mit der spektakulären Durchschnittsgeschwindigkeit von 126,45 km/h die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab.
Karl Kruuda belegte im Citroen DS3 R5 den dritten Rang in der WRC-2 Wertung, vor Jari Ketomaa im Ford Fiesta R5 auf P4 und Armin Kremer / Pirmin Winklhofer im BRR Skoda Fabia R5 auf dem fünften Rang der 27 gestarteten WRC-2 Teams.
Stimmen im Ziel:
Sébastien Ogier: „Eine fantastische Rallye Polen! Ich bin super zufrieden und glücklich, hier den Sieg vom Vorjahr wiederholt zu haben. Julien und ich haben wirklich eine perfekte Leistung gezeigt. Die vielen Fans und die sensationell schnellen Prüfungen haben diese Rallye zu einem großartigen Event gemacht. Dazu hat der Polo perfekt funktioniert, ein großer Dank an mein Team dafür. Mal abgesehen von den heißen Temperaturen, hatte ich jede Menge Spaß im Cockpit. Der Sieg ist auch ein riesengroßer Schritt in Richtung WM-Titel. Unser Vorsprung nach der ersten Saisonhälfte ist zwar jetzt komfortabel, aber noch stehen sechs Rallyes an.“
Jari-Matti Latvala: „Ich habe heute alles auf eine Karte gesetzt, um auf dem Podium zu stehen. Leider war es nicht genug. Durch den Ausrutscher auf der Powerstage bin ich dann noch auf den fünften Platz zurückgefallen. Der Polo ist zum Glück ein starkes Auto und am Ende dürfen wir uns bei unseren Mechanikern bedanken, die uns mit einer Energieleistung im Rennen gehalten haben. Ohne ihren Einsatz hätte ich es nicht mehr zum Podium geschafft. Kompliment an meine Teamkollegen Andreas und Sébastien. Deren Tempo konnte ich das Wochenende nicht gehen. Jetzt kommt mit der Rallye Finnland mein persönliches Highlight des Jahres. Beim Heimrennen möchte ich natürlich wieder auf dem Podium stehen. Dafür werde ich arbeiten.“
Fotos ©: Volkswagen Motorsport, Hyundai WRT
Andreas Mikkelsen: „Das war mit Abstand die beste WM-Rallye meiner Karriere. Ich mag die Charakteristik und Rallyes mit einem solch hohen Tempo wie hier in Polen. Ich war nah dran am Sieg und am Ende haben nur Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht. Ich bin wahnsinnig stolz auf unsere Leistung hier in Polen. Klar, in Schweden waren wir ebenfalls nah dran, aber das war unsere Heimrallye. Hier auf Augenhöhe mit dem Weltmeister um den Sieg zu kämpfen hat einen ganz anderen, viel höheren Stellenwert. Ich bin überzeugt, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wir das erste Mal gewinnen. Platz zwei in Polen ist alles andere als ein schlechtes Resultat und für die Weltmeisterschaft Gold wert. Wir haben Rang zwei in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung zurückerobert.“
Esapekka Lappi: „Was für ein genialer Sieg! Danke an das ŠKODA Team für den perfekten Job. Der Fabia R5 war einfach brilliant. Der Sieg ist auch der Lohn für einen Lernprozess. Am Samstag und Sonntag ist es mir gelungen, das Rennen mit kühlen Kopf zu kontrollieren.“
Pontus Tidemand: "Gratulation an Esapekka! Er war bei dieser Rallye einfach eine Klasse für sich. Wir haben mit unserem zweiten Podestplatz beim zweiten Start im neuen Fabia R5 das Optimum herausgeholt“.
Endstand nach 19 Sonderprüfungen:
01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen 2:26.11,5 Std.
02. Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen + 11,9 Sek.
03. Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST), Ford + 23,0 Sek.
04. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai + 1.14,6 Min.
05. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen + 1.24,7 Min.
06. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai + 1.44,5 Min.
07. Kris Meeke/Paul Nagle (GB/IRL), Citroën + 1.57,7 Min.
08. Robert Kubica/Maciej Szczepaniak (PL/PL), Ford + 2.08,3 Min.
09. Mads Østberg/Jonas Andersson (N/S), Citroën + 2.18,2 Min.
10. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai + 2.48,4 Min.
Bestzeiten: Sebastien Ogier – 8, Ott Tänak - 6, Andreas Mikkelsen – 2, Martin Prokop – 1, Jari Matti Latvala - 1
Endstand WRC 2:
01. Lappi/Ferm (FIN/FIN), ŠKODA Fabia R5 2:32.02,6 Std
02. Tidemand/Axelsson (S/S), ŠKODA Fabia R5 + 0.56,1 Min.
03. Kruuda/Jarveoja (EST/EST), Citroën DS3 R5 + 2.05,3 Min.
04. Ketomaa/Lindstrom (FIN/FIN), Ford Fiesta R5 + 4.54,1 Min.
05. Kremer/Winklhofer (D/D), ŠKODA Fabia R5 + 5.11,9 Min.
WM-Stand Fahrer: 01. Ogier – 161 Punkte, 02. Mikkelsen – 83, 03. Ostberg - 69, 04. Latvala – 66, 05. Neuville – 58, 06. Meeke – 53, 07. Evans – 53, 08. Paddon – 44, 09. Tänak – 40, 10. Sordo -39
WM-Stand Hersteller: 01. Volkswagen Motorsport - 214 Punkte, 02. Citroën Total Abu Dhabi WRT - 125, 03. Hyundai Motorsport – 123, 04. M-Sport – 114, 05. Volkswagen Motorsport II – 49, 06. Hyundai Motorsport N – 43, 07. Jipocar Czech National Team – 35, 8. FWRT - 3
Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 30. Juli – 02. August mit der Rallye Finnland fortgesetzt.
Fotos ©: Volkswagen Motorsport, Citroen Racing, M-Sport, Hyundai Shell WRT, Skoda Motorsport
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