WRC Vodafone Rallye de Portugal 2016: Meeke vor Mikkelsen und Ogier!
Kris Meeke triumphiert bei der WRC Vodafone Rallye de Portugal 2016: Der Citroen Pilot sichert sich den Sieg vor dem VW-Duo Andreas Mikkelsen (+29,7s) und Sebastien Ogier (+34.5s). In der WRC-2 Wertung dominiert Pontus Tidemand im Skoda Fabia R5.
Fotos: Harald Illmer
Kris Meeke feierte bei der WRC Vodafone Rallye de Portugal 2016 seinen zweiten Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft: Der Citroen Pilot, der in dieser Saison neben dem Testprogramm mit dem neuen World Rallye Car von Citroen für die Saison 2017 nur sporadisch an den Start geht, nützte seine perfekte Startposition und eine fehlerfreie Fahrt zum zweiten Gesamtsieg nach dem ersten Triumph bei der Rallye Argentinien im Vorjahr.
Bereits in der zweiten Prüfung übernahm Meeke die Führung und baute diese konsequent aus. Mit einem Vorsprung von knapp 45s auf Sebastien Ogier startete Meeke in den finalen Tag der Rallye Portugal 2016 und konnte die Angriffe seiner Verfolger erfolgreich abwehren. Mit 29.7s Vorsprung auf Andreas Mikkelsen feierten Meeke und Co Pilot Nagle einen vielumjubelten Sieg.
Packend bis zum Schluss, Mikkelsen schlägt Ogier, einträgliche Punktausbeute – Volkswagen hat bei der Rallye Portugal einen wichtigen Schritt in Richtung Titelverteidigung in FIA Rallye-Weltmeisterschaft gemacht. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) sicherten der Wolfsburger Werksmannschaft Rang zwei, Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) Position drei. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) trugen trotz eines Rückschlags am Eröffnungstag der Rallye dank einer kämpferischen Leistung zum erfolgreichen Wochenende von Volkswagen bei und halfen dank Rang sechs den Vorsprung in der Hersteller-Wertung der Rallye-WM für die Marke auszubauen.
Ein Volkswagen interner Zweikampf unter nahezu identischen Bedingungen – Andreas Mikkelsen/Anders Jæger zeigten bei der Rallye Portugal eine extrem überzeugende Leistung. Nach einem kontrollierten Beginn erhöhten sie zur Rallye-Halbzeit den Druck, verwiesen von Platz vier kommend Dani Sordo/Marc Martí (E/E, Hyundai) von Platz drei und machten fortan einen Rückstand von gut 20 Sekunden auf Ogier/Ingrassia Zug um Zug gut. Auf der ersten Prüfung am abschließenden Sonntag passierten sie Ogier/Ingrassia, die mit einem schleichenden Plattfuß zu kämpfen hatten. Bis ins Ziel verteidigten sie 4,8 Sekunden an Vorsprung.
Hinter Meeke und dem VW-Duo Mikkelsen und Ogier am Podium belegte mit Dani Sordo der schnellste Hyundai Pilot den vierten Gesamtrang. Für Sordos Markenkollegen Thierry Neuville, Kevin Abrring und Hayden Paddon verlief die Rallye de Portugal 2016 hingegen nicht nach Wunsch. Nach einer guten Vorstellung verunfallte Hayden Paddon am Ende der ersten Etappe mit seinem Hyundai i20 WRC. Das Fahrzeug fing dabei Feuer und brannte vollständig aus. Paddon und Beifahrer Kennard überstanden den Crash unverletzt. An selber Stelle kam auch Ott Tänak von der Strecke ab. Der Este musste seinen Fahrt ebenso vorzeitig beenden. Kevin Abbring schied am Samstag durch einen Aufhängungsschaden aus. Bei Thierry Neuville klingt der Ausfallsgrund am zweiten Tag kurios: Dem Belgier ging schlicht der Treibstoff aus.
Trotz eines Rückschlags haben sich Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila bei der Rallye Portugal bravourös in den Dienst des Volkswagen Teams gestellt und tatkräftig mitgeholfen, die Führung in der Hersteller-WM auszubauen. Am Freitag traf das Volkswagen Duo aus Finnland auf der extrem herausfordernden fünften Wertungsprüfung „Ponte de Lima“ unglücklich eine Senke in der Strecke, was zum Ausfall der Servolenkung und einem direkten Zeitverlust von 45,6 Sekunden führte. Es folgte ein wahrer Kraftakt, der Latvala/Anttila half, zunächst einen Platz unter den Top Zehn zu halten. Am Samstag kämpfte sich das Duo auf Platz sechs des Gesamtklassements zurück. Volkswagen baute mit dem Team bestehend aus Ogier/Ingrassia und Latvala/Anttila in der Herstellerwertung den Vorsprung auf Hyundai um 13 auf 49 Punkte aus.
Das Schotter-Debüt der Rallye-WM in Europa forderte Mensch und Material gleichermaßen – und die Rallye Portugal bekräftigte ihren Ruf als besonders materialfordernd. Angesichts einer losen Schotterschicht auf dem ersten, spitzen Steinen auf dem zweiten Durchgang der Wertungsprüfungen waren stets geschärfte Sinne bei den Fahrern gefragt – eine Disziplin, in der sich die Volkswagen Duos bewährten.
Eric Camili lieferte mit dem fünften Gesamtrang eine beeindruckende Vorstellung. Erstmals konnte der Franzose die in ihm gesetzten Erwartungen erfüllen. Mads Östberg und Martin Prokop komplettierten die Top-8.
Pontus Tidemand beschert ŠKODA Motorsport den ersten Saisonsieg in der WRC2:
Die schnellen Schweden Pontus Tidemand/Jonas Andersson haben den ultimativen Härtetest bei der Rallye Portugal bestanden und ŠKODA Motorsport den ersten Saisonsieg in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC 2) beschert. Trotz zweier Reifenschäden auf den 368 Wertungskilometern gewann das Werksduo souverän. Der zweite Saisonstart von ŠKODA Motorsport in der WRC 2 wurde zum Triumph für den ŠKODA Fabia R5: Hinter Tidemand/Andersson machte das Kundenteam Nicolás Fuchs/Fernando Mussano (PE/PE) einen Doppelsieg für die Marke ŠKODA perfekt.
„Diese Schotter-Rallye in Portugal hat Mensch und Material wirklich alles abverlangt. Pontus Tidemand und Jonas Andersson haben sich auch von kleinen Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lassen und bei harter Konkurrenz eine ganz starke Leistung gezeigt. Meine Gratulation geht an das ganze Team von ŠKODA Motorsport, das einen tollen Job gemacht hat. Das ist ein großer Erfolg für die Marke ŠKODA“, kommentierte Michal Hrabánek.
„Was für eine verrückte Rallye! Wir freuen uns riesig über diesen hart erkämpften Sieg nach tollen Duellen mit unseren Markenkollegen. Danke an das ganze Team, das uns wieder ein tolles Arbeitsgerät zur Verfügung gestellt hat“, sagte Tidemand. Nach Platz zwei bei seiner Heim-Rallye im Februar in Schweden fuhr der Blondschopf bei seinem zweiten WRC 2-Start in diesem Jahr zum zweiten Mal aufs Siegerpodest.
In der Saison-Gesamtwertung der WRC 2 schob sich Tidemand mit nunmehr 43 Punkten auf Platz drei hinter den in Portugal nach einem Crash ohne Punkte gebliebenen Briten Elfyn Evans (62) und Nicolás Fuchs (55) nach vorn. Der Peruaner hatte zuletzt die Rallye Argentinien gewonnen, zuvor triumphierte der Finne Teemu Suninen bei der Rallye Mexiko – jeweils in Abwesenheit des Werksteams von ŠKODA Motorsport. Inclusive Tidemands Triumph in Portugal wurden damit die letzten drei WM-Rallyes in der WRC 2 jeweils in einem ŠKODA Fabia R5 gewonnen.
Ebenfalls eine kämpferisch starke Vorstellung zeigte das zweite ŠKODA Werksteam Jan Kopecký/Pavel Dresler (CZ/CZ) in Portugal. Nach einem doppelten Reifenschaden am Freitag gingen die Routiniers am Wochenende mit einem Ballast von 14 Strafminuten wieder ins Rennen und holten nach einer spektakulären Aufholjagd als Zehnte am Ende noch einen Punkt für die WRC 2-Gesamtwertung. „Wir haben noch das bestmögliche Resultat nach unserem Pech mit den Reifen herausgeholt und müssen jetzt nach vorn schauen“, kommentierte Kopecký.
Stimmen im Ziel:
Andreas Mikkelsen: „Die Rallye Portugal lief mit jedem Tag besser für Anders und mich. Am Ende mit Platz zwei hier erneut auf dem Podium zu stehen und mein Vorjahresergebnis noch einmal um einen Platz verbessert zu haben, fühlt sich großartig an. Am Samstag und Sonntag haben wir für den Polo definitiv die optimale Abstimmung für die schwierigen Streckenbedingungen hier in Portugal gefunden. Das und die hervorragende ‚Recce‘-Arbeit von Anders haben dieses Super-Ergebnis möglich gemacht. Zudem sind wir in der Gesamtwertung auf Platz zwei vorgerückt. Auf das Ergebnis in Portugal dürfen wir stolz sein und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Meisterschaftslauf in Italien.“
Sébastien Ogier:
„Natürlich wäre ich gern vor Andreas geblieben, aber nach dem schleichenden Plattfuß auf der ersten Prüfung mussten wir es etwas vorsichtiger angehen lassen. Bei diesen Streckenbedingungen wäre es ohne weiteren Ersatzreifen sonst zu riskant gewesen. Ein extra großes ‚Obrigado‘ geht an die vielen portugiesischen Fans, die Zuschauer hier sind einfach fantastisch. Es ist toll zu sehen, dass das gesamte Land die Rallye unterstützt – egal, ob Polizei, Fans oder der Präsident persönlich, der bei uns im Service Park vorbeigeschaut hat.“
Jari-Matti Latvala: „Vor der Rallye hatten wir natürlich ganz andere Ambitionen, aber nach dem Verlauf müssen wir mit dem sechsten Platz zufrieden sein. Damit konnten wir immerhin noch wichtige Punkte zur Herstellerwertung beitragen und Platz zwei in der Powerstage war auch ein versöhnlicher Abschluss. Großer Dank geht an mein Team und die tollen Fans an der Strecke die uns großartig unterstützt haben. Ich komme nächstes Jahr auf jeden Fall gerne wieder. Jetzt gilt die ganze Konzentration der nächsten Aufgabe auf Sardinien.“
Pontus Tidemand: Was für eine verrückte Rallye! Wir freuen uns riesig über diesen hart erkämpften Sieg nach tollen Duellen mit unseren Markenkollegen. Danke an das ganze Team, das uns wieder ein tolles Arbeitsgerät zur Verfügung gestellt hat“,
Endstand nach 19 Sonderprüfungen:
01. Kris Meeke/Paul Nagle (GB/IRL), Citroën, 3:59.01,0 Std.
02. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen, + 29,7 Sek.
03. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, + 34,5 Sek.
04. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai, + 1.37,1 Min.
05. Eric Camilli/Benjamin Veillas (F/F), Ford, + 4.01,6 Min.
06. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen, + 4.06,9 Min.
07. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 6.53,6 Min.
08. Martin Prokop/Jan Tománek (CZ/CZ), Ford, + 10.24,1 Min.
09. Pontus Tidemand/Jonas Andersson (S/S), Škoda, + 11.45,2 Min.
10. Nicolás Fuchs/Fernando Mussano (PE/RA), Škoda, + 13.14,0 Min.
Endstand WRC 2:
1. Tidemand/Andersson (S/S) ŠKODA Fabia R5 4:10:46,2 Std.
2. Fuchs/Mussano (PE/PE) ŠKODA Fabia R5 + 1:28,8 Min.
3. Aasen/Gulbæk (N/N) Ford Fiesta R5 + 3:19,7 Min.
4. Pedder/Moscatt (AUS/AUS) ŠKODA Fabia R5 + 3:19,9 Min.
5. Campos/Magalhães (P/P) ŠKODA Fabia R5 + 4:06,8 Min.
6. de Mevius/Jalet (B/B) ŠKODA Fabia R5 + 6:11,6 Min.
Ergebnis Powerstage:
01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen 6.44,3 Min.
02. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen + 1,2 Sek.
03. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen + 2,0 Sek.
WM-Stand Fahrer: 1. Sébastien Ogier, 114 Punkte; 2. Andreas Mikkelsen, 67; 3. Mads Østberg, 58; 4. Hayden Paddon, 57; 5. Dani Sordo, 56; 6. Jari-Matti Latvala, 37; 7. Kris Meeke, 26; 8. Ott Tänak, 24; 9. Thierry Neuville, 23; 10. Eric Camilli, 14
WM-Stand
Hersteller: 1. Volkswagen Motorsport, 145 Punkte; 2. Hyundai Motorsport, 96; 3. M-Sport, 82; 4. Volkswagen Motorsport II, 70; 5. Hyundai Motorsport N, 55; 6. DMACK, 30; 7. Jipocar Czech National Team, 6; 8. Yazeed Racing, 0
Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 09.-12. Juni 2016 mit der Rallye Sardinien fortgesetzt. |