Ogier sichert sich auch die Powerstage in Schweden! Paddon und Östberg am Podium!
Mit der Bestzeit auf der finalen Powerstage sicherte sich Sebastien Ogier neben den zusätzlichen drei WM-Punkten auch seinen dritten Sieg in Schweden. Hayden Paddon rettet den zweiten Platz nach eimem Kühlerproblem am Hyundai i20 WRC ins Ziel. Ford-Pilot Mads Östberg komplettiert das Podium.
Fotos: Harald Illmer
Tauwetter und Dauerregen vor, starker Schneefall und Frost während der Rallye: Bei der Rallye Schweden 2016 hatten die Teilnehmer mit wechselhaften und schwierigen Verhältnissen zu kämpfen. Während der Besichtigungsfahrten am Mittwoch und Donnerstag beherrschten weicher Lehmboden und Matsch die Sonderprüfungen, im Rallye-Modus bei vollem Tempo Eis und frisch gefallener Schnee. Dank des großen Engagements der Veranstalter und seiner vielen freiwilligen Helfer, die über Nacht die Sonderprüfungen mit viel Aufwand präparierten, wurden 68,37 Prozent der ursprünglich geplanten Prüfungskilometer absolviert. Ab der Hälfte werden volle Punkte für die WM-Wertungen vergeben.
Rallye Schweden 2016 - Ein wahrer Rallye-Sprint: Wegen des warmen Wetters sahen sich die Veranstalter gezwungen, neun von 21 Sonderprüfungen abzusagen. Die Distanz der Prüfungskilometer verkürzte sich auf 226,48 km – damit bildete die Rallye Schweden 2016 die kürzeste WM-Rallye aller Zeiten. Bisher stellten die Rallye Frankreich 2015 mit 245,35, die Rallye Argentinien 2007 mit 248,90 und die Rallye Jordanien 2011 mit 259,56 Kilometern auf Zeit die kürzesten Wettbewerbe der Rallye-WM-Geschichte dar.
Vier Siege in Folge bei der einzigen Winter-Rallye der Rallye-Weltmeisterschaft: Volkswagen hat mit Sébastien Ogier/Julien Ingrassia die Rallye Schweden gewonnen und bleibt mit dem Polo R WRC auf Eis und Schnee ungeschlagen. Für Ogier und Ingrassia war es der dritte Erfolg in vier Jahren beim Klassiker und der 34. insgesamt.
Der Weg zum Sieg erforderte eine wahre Energieleistung der dreimaligen Weltmeister. Die Herausforderung, angesichts einer Schicht aus Neuschnee die Route eröffnen und die Strecke damit für die Nachfolgenden freifegen zu müssen, kompensierte das Duo mit einer der besten fahrerischen und navigatorischen Leistungen der vergangenen Jahre.
Hinter Sebastien Ogier lieferte Hayden Paddon mit Rang zwei im new generation Hyundai i20 WRC eine sensationelle Leistung. Der Neuseeländer konnte seinen schärfsten Verfolger Mads Östberg auf Distanz halten und feierte mit dem Team einen vielumjubelten zweiten Gesamtrang. Dabei hatte Paddon noch eine Schrecksekunde zu überstehen, knapp 1 km vor dem Ziel der finalen Powerstage traf Paddon mit dem Hyundai i20 eine Schneestange so unglücklich, dass dabei der Kühler beschädigt wurde. Eine Notreparatur im SP-Ziel war dann jedoch erfolgreich.
Doch auch im Lager von M-Sport knallten nach der Podiumsplatzierung von Mads Östberg die Korken. Der Norweger zeigte im Verlauf der Rallye eine sehr gute Leistung und konnte seinen Landsmann Andreas Mikkelsen im VW Polo WRC bei deren Heimspiel auf Rang vier verweisen.
Ott Tänak sicherte sich im DMACK Ford Fiesta WRC den fünften Rang, vor Dani Sordo auf dem sechsten Gesamtrang. Henning Solberg / Ilka Minor zeigten beim WRC-Comeback eine tolle Leistung und glänzten mit dem siebten Gesamtrang. Craig Breen beendete sein Debüt im Abu Dhabi Total WRT mit dem achten Rang.
Mehrere Rückschläge mussten dagegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila verkraften. Sogleich auf der ersten ausgetragenen Sonderprüfung „Torsby“ wurden sie mit einer gebrochenen Antriebswelle eingebremst. Mit dem Handicap, nur mit Hinterradantrieb unterwegs zu sein, kämpften sie sich durch den Rallye-Freitag, der zudem wegen einer gebrochenen Radaufhängung auf der abschließenden Sonderprüfung des Tages frühzeitig beendet wurde. Der zweite Tag begann mit einem Reifenschaden. Erst danach konnten Latvala/Anttila ihr Potenzial zeigen, das ihnen in der Vergangenheit drei Siege bei der Rallye Schweden beschert hatte.
Auch für Thierry Neuville im Hyundai i20 WRC waren alle Siegeschancen nach technischen Problemen bereits am Freitag dahin.
Sébastien Ogier/Julien Ingrassia und Andreas Mikkelsen/Anders Jæger schrieben nicht nur die Erfolgsgeschichte von Volkswagen in der Rallye-WM weiter fort, sondern auch in der Powerstage, in der Zusatzpunkte für die schnellsten drei Duos vergeben werden. Die Bestzeit auf der abschließenden Wertungsprüfung der Rallye ging zum 27. Mal in ihrer Karriere an Ogier/Ingrassia und zum 33. Mal in 40 ausgetragenen Powerstages an Volkswagen. Mikkelsen/Jæger komplettierten den Erfolg als Zweite.
In der WRC-2 Wertung ließ Elfyn Evans auf der finalen Powerstage nichts mehr anbrennen und feierte im Ford Fiesta R5 den Sieg in der Support-Kategorie. Hinter Evans belegte das Skoda-Duo Pontus Tidemand und Esapekka Lappi die Plätze zwei und drei. Lappi überholte in der letzten Sonderprüfung noch Anders Grondal (Ford Fiesta R5) und verdrängte den Norweger vom Podium. Walter Mayer beendete die Rallye Schweden 2016 auf Rang 33.
Am Ende der Rallye Schweden gaben die Veranstalter auch die Einigung auf einen neuen Dreijahresvertrag mit dem WRC-Promotor bekannt. Die unklare Zukunft des einzigen Winter-WM Laufs ist damit endlich gesichert.
Stimmen im Ziel:
Sébastien Ogier: „Ein unglaubliches Gefühl, wieder in Schweden zu gewinnen. Ich liebe diese Rallye einfach. Die Bedingungen waren am Anfang der Woche nach dem Tauwetter und dem vielen Regen alles andere als ideal. Umso schöner ist es, dass wir am Ende eine wirklich gute und winterliche Rallye Schweden vorgefunden haben. Gestern mussten wir das wohl größte Risiko unserer Karriere eingehen, um zu gewinnen. Das hat sich ausgezahlt. Ich bin einfach nur glücklich.“
Hayden Paddon: „Der zweite Platz ist ein fantastisches Ergebnis für mich und das gesamte Team. Wir hatten auf ein weniger stressiges Finale gehofft, aber leider hatten wir auf der letzten Sonderprüfung einen Holzpflock getroffen, welcher den Kühler beschädigt hat. Zum Glück konnten wir den Schaden reparieren und den zweiten Platz nach Hause fahren. Wir hatten ein sehr gutes Wochenende und werden in Zukunft noch härter um den sieg kämpfen.“
Andreas Mikkelsen: „Platz vier ist natürlich nicht das, was wir uns für die Rallye Schweden vorgenommen hatten. Ganz klar: Wir wollten um den Sieg kämpfen. Dazu mussten wir aber wegen der speziellen Bedingungen von Beginn an volle Attacke fahren – und haben uns am Ende zu viele Fehler erlaubt. Daraus werden wir für die Zukunft natürlich lernen. Auf der Powerstage heute habe ich nochmal alles gegeben und zwei Zusatzpunkte geholt. Alles in allem haben wir das Beste aus der Situation gemacht “
Thierry Neuville: „Nach unseren technischen Problemen am Freitag, war es natürlich sehr schwer noch ein gutes Ergebnis einzufahren. Das Fahrzeug hat das Potential erneut bewiesen, das Podium von Hayden Paddon ist fantastisch für das gesamte Team und gibt uns sehr viel Motivation für die nächsten Rallyes.“
Mads Östberg: "Es ist toll, die Rallye auf dem Podium zu beenden. Ich dachte meine Erfahrungen mit Winter Rallyes werden mir einen Vorteil verschaffen, durch die wechselhaften Bedingungen, war das aber nicht so. Unser Start war nicht der beste, danach haben wir uns aber stark gesteigert. Wir haben angegriffen, wo es nötig war und am Ende konnten wir uns über einen tollen dritten Rang freuen. Es war eine sehr wichtige Rallye für das ganze Team, der Ford Fiesta WRC war perfekt. Für die Rallye Mexiko sind wir sehr motiviert."
Jari-Matti Latvala: „Mein zweites Heimspiel, die Rallye Schweden, lief natürlich überhaupt nicht nach meinen Vorstellungen. Es ist immer bitter, wenn ein Wettbewerb sportlich so früh vorbei ist. Dennoch ist es wichtig, dem Wochenende auch positive Aspekte abzugewinnen. Das Auto fühlte sich super an, wir waren absolut wettbewerbsfähig und das haben wir auf einigen Prüfungen mit Bestzeiten bewiesen. Leider musste ich auf der abschließenden Powerstage als Erster auf die Strecke und hatte somit keine echte Chance mehr auf Punkte. Für den nächsten Lauf in Mexiko haben wir eine gute Startposition und die gilt es jetzt nutzen. Hoffentlich spielen die Bedingungen mit und gegen etwas mehr Glück als bei den ersten beiden Läufen der Saison hätte ich auch nichts einzuwenden.“
Kris Meeke: „Wir hatten einen guten Lauf in der Powerstage, obwohl wir an manchen Plätzen etwas gezögert haben. Die Bedingungen seit der Besichtigung haben sich sehr stark geändert. Es war keine Überraschung, dass die später startenden Piloten einen Vorteil hatten. Wir hätte um den Sieg kämpfen können, der Speed war da. So war es ein Testen unter Wettbewerbsbedingungen für das nächste Jahr.“
Endstand:
01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, 1:59.47,4 Std.
02. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai, + 29,8 Sek.
03. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 55,6 Sek.
04. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen, + 1.10,8 Min.
05. Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST), Ford, + 1.50,7 Min.
06. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai, + 2.24,0 Min.
07. Henning Solberg/Ilka Minor (N/A), Ford, + 2.40,0 Min.
08. Craig Breen/Scott Martin (IRL/GB), Citroën, + 2.44,6 Min.
09. Elfyn Evans/Craig Parry (GB/GB), Ford, + 5.17,0 Min.
10. Pontus Tidemand/Jonas Andersson (S/S), Škoda, + 5.31,7 Min.
Endstand WRC-2:
01. Evans / Parry, Ford Fiesta R5 2:05:04.4
02. Tidemand / Andersson, Skoda Fabia R5 +14.7
03. Lappi / Ferm, Skoda Fabia R5 +1:50.9
04. Gröndal / Walfridsson, Ford Fiesta R5 +1:53.0
05. Brynildsen / Fredriksson, Ford Fiesta R5 +2:30.5
06. Veiby / Skjaermoen, Skoda Fabia R5 +2:40.6
Bestzeiten: Ogier – 4, Paddon – 2, Latvala – 2, Meeke - 1
Wichtigste Ausfälle: Eric Camilli, Lorenzo Bertelli, Yazeed Al-Rajhi, Max Rendina, Fredrik Ahlin, Sander Pärn, Hubert Ptaszek, Ari Laivola, u.a.
WM-Stand Fahrer: 1. Sébastien Ogier, 56 Punkte; 2. Andreas Mikkelsen, 33; 3. Mads Østberg, 27; 4. Hayden Paddon, 18; 5. Dani Sordo, 18; 6. Ott Tänak, 16; 7. Thierry Neuville, 15; 8. Stéphane Lefebvre, 10; 9. Henning Solberg, 6; 10. Elfyn Evans, 6
WM-Stand Hersteller: 1. Volkswagen Motorsport, 54 Punkte; 2. Hyundai Motorsport, 49; 3. Volkswagen Motorsport II, 30; 4. M-Sport, 27; 5. DMACK, 18; 6. Hyundai Motorsport N, 14; 7. Yazeed Racing, 0
Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 03.-06. März 2016 mit der Rallye Mexico rund um Leon fortgesetzt.
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