WRC Safari Rallye Kenia 2022 – Tag 2: Toyota-Vierfachführung in Kenia!
Kalle Rovanperä baute seinen Vorsprung am zweiten Tag der Safari Rallye Kenia 2022 weiter aus und führte nun Toyota-Vierfachführung vor seinen Teamkollegen Elfyn Evans, Takamoto Katsuta und Sebastien Ogier an.
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT
Am Samstag standen abermals sechs Sonderprüfungen über mehr als 150 km auf dem Programm. Nach der Besichtigung wurde unisono die lange Samstag-Etappe als die größte Herausforderung in der diesjährigen Route angesehen.
Dunkle Regenwolken am Horizont begrüßten die Teams am Samstag Morgen. Es blieb abzuwarten ob die Wetterbedingungen noch zusätzlich für Spannung sorgen könnten.
Die Auftaktprüfung Soysambu am Samstag Morgen mit ihren spektakulären Wasserdurchfahrten sorgte mit ihren 29.32 km für einen standesgemäßen Beginn.
Sebastien Loeb nahm nach Restart am Samstag die Prüfungen am zweiten Tag als Erster in der Prüfung in Angriff.
Adrien Fourmaux wurde zum ersten Opfer der schwierigen Bedingungen am Samstag Morgen. Nach einem motivierten Beginn stoppte ein Reifenschaden den Franzosen. Nach dem Reifenwechsel setzte der Ford-Pilot seine Fahrt zunächst fort, nach wenigen Kilometern schleppte Fourmaux sein Fahrzeug nach einem Aufhängungsschaden abermals nur mehr in sehr langsamer Geschwindigkeit über die Prüfung. Davon in Mitleidenschaft gezogen wurde auch dessen Teamkollegen Craig Breen, der nach dem Reifenwechsel in den dichten Staub des Vordermannes geriet und einiges an Zeit verlor.
Jourdan Serderidis wurde eine der Wasserdurchfahrten zum Verhängnis, als einiges an Wasser in das Cockpit eindrang und die Sicht deutlich einschränkte.
Gus Greensmith setzte die Reihe an Zwischenfällen bereits zu Beginn des zweiten Tages mit einem Überschlag nahtlos fort. Der Ford-Pilot konnte seine Fahrt erst nach knapp 23 Minuten fortsetzen.
Mit einer klaren Bestzeit vor Thierry Neuville und Kalle Rovanperä holte sich Elfyn Evans den zweiten Rang in der Zwischenwertung und überholte somit Takamoto Katsuta, welcher über Probleme mit dem Aufschrieb berichtete und 18.8s einbüßte.
Der erste Durchgang am Lake Elmenteita über 15.08 km brachte wieder den bereits am Vortag gefürchteten Fech-Fech ins Spiel.
Nach seinem Überschlag in der Auftaktprüfung musste Gus Greensmith die neunte Sonderprüfung ohne Frontscheibe in Angriff nehmen, dementsprechend hoch die Staubentwicklung im Cockpit. Nach dem Ziel der neunten Prüfung musste Greensmith seine Boliden dann auch endgültig vorzeitig abstellen. Gar nicht mehr zum Start antreten konnte Greensmiths Markenkollege Adrien Fourmaux, der Schaden am Ford Puma Rally1 war zu groß.
Sebastien Loeb legte als erster Pilot in der Prüfung wieder eine lange nicht zu schlagende Zeit vor. Erst die Spitzengruppe konnte an die Zeit des Rekordweltmeisters anschließen und nur Thierry Neuville konnte diese knapp unterbieten. Kalle Rovanperä verwaltete seinen Führung klug von der Spitze aus und vermied jedes unnötige Risikio.
Oliver Solberg nahm die neunte Sonderprüfung mit 7 Minuten Verspätung in Angriff. Längere Reparaturarbeiten nach einem Ausritt in der achten Prüfung machten dies notwendig.
Mit mehr als 31 km Länge stellte die Sleeping Warrior Prüfung das Highlight des zweiten Tages dar. Bereits im Vorjahr sorgte diese Prüfung für sensationelle TV-Bilder und viel Action.
Auf dem Weg zur Bestzeit musste Ott Tänak seinen Hyundai i20 N Rally2 nach technischen Problemen abstellen. Nach kurzem Check am Streckenrand setzte der Este seine Fahrt langsam fort, wenige Kilometer war jedoch endgültig Schluss.
Takamoto Katsuta hatte das Glück auf seiner Seite: Zwei Reifenschäden kurz vor dem Ziel hielten den Zeitverlust für den Japaner mit knapp 17s auf die Bestzeit in Grenzen.
Thierry Neuville holte sich beim ersten Durchgang der Sleeping Warrior Prüfung die Bestzeit vor vor Kalle Rovanperä und Elfyn Evans.
Mit einem Vorsprung von 19.4s auf Elfyn Evans erreichte Kalle Rovanperä den mittäglichen Servicepark-Besuch als Gesamtführender. Hinter Rovanperä und Evans komplettierte Takamoto Katsuta (+39.9s) das reine Toyota-Podium nach SP 11. Thierry Neuville, Sebastien Ogier und Oliver Solberg folgten auf den weiteren Rängen in den Top-6.
In der WRC-2 verwaltete Kajetan Kajetanowicz am Vormittag seinen klaren Vorsprung auf Sean Johnston.
Immer dunkler werdenden Wolken wirkten am Start der ersten Nachmittagsprüfung bedrohlich. Es blieb abzuwarten ob die Nachmittagsprüfungen vom einsetzenden Regen beeinflusst würden. Der Start in den zweiten Durchgang in Soysambu ging noch trocken über die Bühne, als bereits starke Niederschläge im Umfeld gemeldet wurden.
Craig Breen blieb auch am zweiten Tag nicht vom Pech verschont, ein Reifenschaden in der elften Sonderprüfung kostete den Ford-Piloten knapp 1:30 Min. auf seinen Teamkollegen Sebastien Loeb.
Sebastien Ogier klagte im Ziel der Prüfung über die nachlassende Leistung seines Toyota Yaris Rally1. Auch Thierry Neuville erreichte das SP-Ziel mit deutlichen Kampfspuren an seinem Boliden.
Elfyn Evans konnte den Rückstand auf Kalle Rovanperä in SP 11 um 3.6s auf nunmehr 16.8s verringern. Rovanperä wirkte im Ziel angeschlagen und gab zu Protokoll dass er gesundheitliche Probleme habe.
Starker Regen sollte auf den verbliebenen zwei Sonderprüfungen am Samstag zusätzlich für Spannung sorgen.
Der Startbereich in SP 12 präsentierte sich noch staubtrocken, doch ab ca. 10 km in der Prüfung sorgten starke Niederschläge und stehendes Wasser für extrem rutschige und schlammige Bedingungen.
Sebastien Loeb kämpfte sich als erster durch den Schlamm und berichtete im Ziel lebhaft über seine Erlebnisse. Craig Breen riskierte bei den schwierigen Bedingungen nichts und verlor dabei mehr als 1:15 Min. auf die Zeit von Loeb. Die Bedingungen sorgten für unglaublich spektakuläre Bilder.
Thierry Neuville legte mit viel Risiko eine Zeit vor, welche lange nicht mehr unterboten wurde. Erst Kalle Rovanperä unterstrich seine besondere Klasse und holte sich eine überlegene Bestzeit.
Hinter Rovanperä und Neuville setze Eflyn Evans die Drittschnellste Zeit. Neuville gab jedoch kein Zielinterview, es blieb die Frage offen. ob es ev. ein Problem am Hyundai i20 N Rally1 des Belgiers gab.
Takamoto Katsuta verlor auf die Zeit von Neuville 15.9s und musste den Belgier somit momentan in der Gesamtwertung passieren lassen.
Auch auf der finalen Prüfung Sleeping Warrior erfolgte der Start wieder auf trockenem Geläuf, nach knapp 7 Minuten Fahrzeit begannen abermals die extrem nassen, matschigen und rutschigen Abschnitte. Unglaubliche Szenen boten sich, mehrmals war die Fahrbahn nicht von einem See zu unterscheiden. Diese Sonderprüfungen stellten nun wirklich die ultimative Herausforderung dar.
Sebastien Loeb legte abermals die erste Zeit vor, hatte aber diesmal auch mit Problemen zu kämpfen. Auf den Onboard-Aufnahmen hörte man deutlich etwas Scheuern, im Ziel stellte sich heraus, dass die linke vordere Aufhängung gebrochen ist und ein Reifenschaden den Franzosen zusätzlich einbremste.
Und auch Thierry Neuville sollte die finale Prüfung kein Glück bringen, nach knapp 19 km kam der Belgier in einem extrem schlammigen Abschnitt zum Stehen und konnte seinen Boliden lange Zeit nicht wieder starten, ehe er die Fahrt fortsetzen konnte. Doch die Fahrt sollte nicht lange dauern, kurz darauf rutsche Neuville abermals von der Piste und traf einen Baum. Neuville konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen.
Auch Jourdan Serderidis und Oliver Solberg blieben einige Zeit stehen, ehe sie ihre Boliden wieder in Fahrt brachten. Die stark ramponierten Fahrzeuge im Prüfungsziel unterstrichen die extremen Anforderungen der Sonderprüfungen.
Sebastien Ogier knallte eine überlegene Bestzeit in den afrikanischen Schlamm, dahinter betrugen die Abstände Minuten, ehe die Führungsgruppe ins Ziel kam.Takamoto Katsuta konnte die Drittschnellste Zeit knapp hinter Ogier für sich verbuchen und dabei den Rückstand auf Elfyn Evans um 6s verringern. Kalle Rovanperä meisterte auch die finale Prüfung ohne Probleme und baute seine Führung mit der zweiten Zeit weiter aus.
Mit einem Vorsprung von 40.3s auf Elfyn Evans beendete Rovanperä auch den zweiten Tag als Führender.
In der WRC-2 konnte Kajetan Kajetanowicz seine Führung komfortabel ausbauen. Der lange Zweitplatzierte Sean Johnston musste am Samstag vorzeitig aufgeben.
Ergebnisse:
Stand nach dem 2. Tag:
01. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally1 2:52:39.7
02. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +40.3
03. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally1 +1:15.6
04. Ogier / Veillas, Toyota GR Yaris Rally1 +2:38.3
05. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +10:59.3
06. Solberg / Edmondson, Hyundai i20 N Rally1 +12:19.1
07. Breen / Nagle, Ford Puma Rally 1 +18:56.1
08. Serderidis / Miclotte, Ford Puma Rally1 +25:46.6
09. Kajetanowicz / Szczepaniak, Skoda Fabia Rally2 evo +27:34.7
10. Loeb / Galmiche, Ford Puma Rally1 +33:01.0
Der Sonntag bildet mit sechs Sonderprüfungen über knapp 83km das grandiose Finale.
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