WRC Safari Rally Kenya 2023 – Tag 2: Toyota Vierfach-Führung!
Toyota Vierfach-Führung am Ende des zweiten Tages bei der WRC Safari Rallye Kenia 2023: Sebastien Ogier führte die Gesamtwertung vor seinen Teamkollegen Kalle Rovanperä, Elfyn Evans und Takamoto Katsuta an!
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT, Armin Kremer Rallying / Timo Anis
Ein extrem harter Tag wartete am Samstag auf die Teams bei der Safari Rallye Kenya 2023: Sechs Sonderprüfungen über mehr als 150 km standen am Zeitplan und bereits bei der Recce stellten sich diese als deutlich härter und anspruchsvoller als die Prüfungen vom Vortag heraus.
Das Wetter sorgte für zusätzliche Spannung: Starker Regen in der Nacht verwandelte die Pfade teilweise in reine Schlammpisten.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Der Auftakt am Samstag Morgen über 29.3 km sorgte für reichlich spektakuläre TV-Bilder als Thierry Neuville als erster in den besonders schlammigen ersten Abschnitt in „Soysambu“ startete. Im mittleren Bereich übernahmen die Staubfahnen wieder die Oberhand. Den unterschiedlichen Bedingungen entsprechend groß waren die Zeitabstände der ersten Teams in der Prüfung. Ott Tänak legte die erste Top-Zeit vor und deklassierte die vor ihm gestartete Konkurrenz. Im Kampf um die Top-Positionen purzelten die Zeiten.
Bereits im Vorjahr sorgten die Wasserdurchfahrten am Ende der Prüfung für zahlreiche Probleme. Die nächtlichen Regenfälle sorgten für sehr hohe Wasserstände. Elfyn Evans setze auf den Zwischenzeiten die Pace, doch nach einer dieser extrem tiefen Wasserdurchfahrten stoppte der Toyota Yaris Rally1. Bereits in Sardinien hatten die Toyotas Probleme mit den Wasserdurchfahrten. Nach knapp 40s konnte der Toyota-Pilot seine Fahrt fortsetzen verlor in der Zwischenwertung jedoch P3 an Esapekka Lappi. Evans Teamkollegen Rovanperä und Ogier gingen die Wasserdurchfahrt etwas lweniger Geschwindigkeit an und absolvierten diese somit ohne Probleme. Das Toyota-Duo an der Spitze fuhr in einer eigenen Liga und deklassierte die Konkurrenz vollends. Rovanperä unterbot die zuvor schnellste gefahrene Zeit um 19s, Sebastien Ogier verkürzte nochmal um 7.6s – doch ein Reifenschaden auf den letzten Kilometern bremste den Franzosen.
Foto: M-Sport Ford WRT
Nach seinem Ausfall am Freitag ging Oliver Solberg am Samstag wieder an den Start und setzte eine überragende Rally2 Zeit in SP 8. In der WRC2 setzte sich der Kampf um die Spitze zwischen Gregoire Munster und Kajetan Kajetanowicz am Samstag fort.
Elmenteita 1 präsentierte sich bei der Besichtigung nicht ganz so hart wie die vorhergehende Prüfung, auch hat der nächtliche Regen diese Gegend nicht getroffen und zeigte sich deutlich staubiger und trockener. Die Zeitabstände waren dementsprechend auch wieder deutlich geringer. Kalle Rovanperä holte sich die Bestzeit in Elmenteita 1 knapp vor Ogier und Evans.
Mit mehr als 31 Kilometern Länge und von allen nach der Besichtigung als die schwierigste Prüfung der Rallye tituliert, wartete „Sleeping Warrior“ als dritte Prüfung der Vormittagsschleife auf die Teams. Thierry Neuville eröffnete und sorgte mit einem Dreher für eine kurze Schrecksekunde. Auch Sleeping Warrior präsentierte sich teilweise äußerst schlammig, gegen Ende sehr hart und brachte die erhofften spektakulären TV-Bilder. Pierre-Louis Loubet und Takamoto Katsuta hatten bei Ausritten in Büschen das Glück auf ihrer Seite. Bis auf einen Zeitverlust von knapp 20s blieb der Ausritt ohne Folgen.
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Mit einer Topzeit unterstrich Esapekka Lappi seine augsteigende Form und unterbot die zuvor gesetzten Zeiten um ganze 19s. Ins Ziel kam der Hyundai-Pilot jedoch mit einem schleichenden Plattfuss. Deshalb unterbot Kalle Rovanperä die Zeit des Finnen um weitere 3.5s. Sebastien Ogier büßte im Kampf um die Führung 7.7s auf Rovanperä ein behielt mit 22.1s Vorsprung jedoch die Oberhand vor dem mittäglichen Besuch im Servicepark.
Esapekka Lappi komplettierte mit 1:18.4 Min Rückstand das Podium nach SP 10. Elfyn Evans, Takamoto Katsuta und Dani Sordo folgten in den Top-6.
Oliver Solberg musste in SP 10 einen Reifen wechseln und verlor weitere 2 Minuten.
In der WRC2 konnte Kajetan Kajetanowicz den Führenden Gregoire Munster in SP 10 um mehr als 22s distanzieren und somit wieder die Führung vor dem Belgier übernehmen. Armin Kremer belegte hinter Martin Prokop und Carl Tundo weiter P5 und führte die WRC Masters Cup Wertung klar an.
Anders als vorhergesagt ließ der angekündigte starke Regen für die Nachmittagsprüfungen auf sich warten. Der Re-Run in Soysambu präsentierte sich im Vergleich zum Morgen deutlich trockener. Zusehermassen schlängelten sich der Strecke entlang.
Für Ott Tänak begann die Nachmittagsschleife nicht nach Wunsch: Der Ford-Pilot kam mehrmals von der Strecke ab, kurz darauf musste der Este anhalten und einen defektes Rad am Ford Puma Rally1 wechseln. Die Aufholjagd nach dem gestrigen Reifenschaden war somit gebremst, ein Verlust von weiteren knapp 2 Minuten die Folge.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Die Wasserdurchfahrt, welche schon am Vormittag für so manches Problem sorgte sollte auch am Nachmittag wiedereine Rolle spielen. Jourdan Serderidis kam nach der Wasserdurchfahrt zum Stehen, konnte seine Fahrt jedoch später in langsamer Fahrt fortsetzen. Auf der Verbindungsetappe zur nächsten Sonderprüfung musste Serderidis seinen Boliden jedoch vorzeitig abstellen.
Auch Esapekka Lappi strandete mit seinem Hyundai i20 N Rally1 kurz nach besagter Wasserdurchfahrt. Beim Hyundai dürfte ein Antriebsschaden zum vorzeitigen Aus geführt haben.
Mit einiger kenianischer Vegetation im Kühlergrill erreichte Sebastien Ogier das SP Ziel und setzte eine weitere Bestzeit vor Kalle Rovanperä und Takamoto Katsuta. Nach dem Ausfall von Lappi festigte sich an der Spitze eine Vierfach-Toyota Führung.
In der WRC2 hingegen gab es den nächsten Führungswechsel. Mit einer klaren Bestzeit in SP 11 übernahm wieder Gregoire Munster die Führung vor Kajetan Kajetanowicz.
Die zweite Durchfahrt der Elmenteita Prüfung verlief an der Spitze ohne große Vorkommnisse. Einzig im Toyota-internen Kampf gab es zwischen Elfyn Evans und Takamoto Katsuta einen Positionsverschiebung: Der Japaner übernahm P3 nach der Bestzeit in SP12.
Die Serie von Reifenschäden bei Oliver Solberg setzte sich auch am Nachmittag fort: in SP 12 konnte der Youngster ohne Wechsel bis ins Ziel der Prüfung fahren, der Zeitverlust hielt sich somit in Grenzen.
Foto: M-Sport Ford WRT
In der WRC2 Wertung fiel in SP 12 eine Vorentscheidung: Gregoire Munster konnte nach einem mechanischen Defekt auf der Verbindungsetappe nicht mehr in die Prüfung starten. Kajetan Kajetanowicz übernahm somit wieder die Führung, nun mit mehr als 9 Minuten Vorsprung auf Martin Prokop. Carl Tundo und Armin Kremer folgten dahinter.
Mit Spannung wurde der zweite Durchgang der „Sleeping Warrior“ Prüfung erwartet. Im Vorjahr brachte die extrem harte Prüfung zahlreiche Probleme mit sich. Einsetzender Regen verschärfte die Situation und sorgte für zusätzliches Spektakel.
Thierry Neuville eröffnete die finale Sonderprüfung und fuhr einer immer dunkler werdenden Wolkenfront entgegen. Nach Informationen der Vorausfahrzeuge sollten vorallem die letzten 8 km der 31 km langen Prüfung extrem rutschig sein. Und diese Informationen bestätigten sich auf den Onboard-Aufnahmen von Thierry Neuville rasch: wahre Bäche verwandelten die Piste in ein Schlammfeld. Aquaplaning in den tiefen Spurrillen sorgte für gefährliche Szenen.
Dieser späte Regen sorgte für atemberaubende TV-Bilder und jede Menge Spektakel. Besonders die letzte Kurve vor dem Ziel verursachte zahlreiche Dreher. Die Zeitabstände in SP 13 waren enorm. Takamoto Katsuta erreichte mit einem arg ramponierten Boliden das Ziel, konnte die Zeiten der bis dato Schnellsten Thierry Neuville und Dani Sordo jedoch um ganze 26s unterbieten. Der nächste Toyota im Bune – Elfyn Evans – setzte nochmal eine um 18s schnellere Zeit. Kalle Rovanperä riskierte auf den finalen 31 km des Tages noch mehr und konnte die letzte Bestzeit des Tages für sich verbuchen – 13.1s als Elfyn Evans.
Sebastien Ogier hatte in SP 13 einige Ausritte und gefährliche Situationen zu meistern. Der Franzose erreichte das Ziel mit zwei platten Reifen und büßte auf die Bestzeit von Kalle Rovanperä 15.3s ein – der Vorsprung vor dem finalen Tag betrug somit 16.7s.
Foto: Armin Kremer Rallying / Timo Anis
Elfyn Evans komplettierte das Podium am Samstag Abend (+2:23.3). Takamoto Katsuta folgte auf P4. Dani Sordo und Ott Tänak folgten in den Top-6.
In der WRC2 fuhr Kajetan Kajetanowicz seine Führung sicher ins Etappenziel. Der Pole führte die Zwischenwertung nach SP 13 mit an. Martin Prokop, Carl Tundo und Armin Kremer folgten auf den weiteren Rängen. Kremer führte die WRC Masters Cup weiter überlegen an.
Ergebnisse:
Stand nach dem 2. Tag:
01. Ogier / Landais, Toyota GR Yaris Rally1 2:43:49.2
02. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally1 +16.7
03. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +2:23.3
04. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally1 +2:40.0
05. Sordo / Carrera, Hyundai i20 N Rally1 +3:52.3
06. Tänak / Järveoja, Ford Puma Rally1 +8:38.9
07. Loubet / Gilsoul, Ford Puma Rally1 +13:56.6
08. Kajetanowicz / Sczepaniak, Skoda Fabia Rally2 evo +19:53.1
09. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +24:06.2
10. Solberg / Edmondson, Skoda Fabia Rally2 evo +24:06.2
Sechs Sonderprüfungen über 74.38 km stehen am Finaltag noch an. |