WRC Safari Rallye 2024 – Tag 2: Rovanperä überlegen in Führung!
Der amtierende Weltmeister Kalle Rovanperä baute seine Führung am turbulenten zweiten Tag der Safari Rallye Kenia 2024 weiter aus. Teamkollege Takamoto Katsuta und Ford-Pilot Adrien Fourmaux folgten am Samstag Abend in der Gesamtwertung hinter dem Finnen.
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT, Skoda Motorsport
Bewölktes Wetter begrüßte die Teams am Samstag Morgen, in Teilen des Rallyegebietes waren in der Nacht Niederschläge gefallen. Die Auftaktprüfung Soysambu über knapp 29 km war davon nicht betroffen und präsentierte sich großteils trocken.
Die beiden Hyundai-Pechvögel vom Vortag Esapekka Lappi und Ott Tänak eröffneten am Samstag die Prüfungen.
Für Ott Tänak begann auch der zweite Tag nicht nach Wunsch: Bereits auf der Verbindungsetappe zum Start der ersten Prüfung des Tages kämpfte der Este mit technischen Problemen. Nach wenigen Kilometern in der Prüfung musste Tänak anhalten, da sich die Motorhaube zu lösen begann. Im Stress vor dem Start wurde diese nicht richtig fixiert.
Auch Elfyn Evans hatte am Morgen seine Probleme: der Toyota-Pilot musste in SP 8 anhalten und einen Reifen wechseln. Mit dem Zeitverlust von knapp zwei Minuten verabschiedete sich Evans vorerst aus dem Kampf um den Sieg. Thierry Neuville rückte im Gesamtklassement wieder auf das Podium vor.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Noch schlimmer erwischte es Gregoire Munster: Mit einer kollabierten Hinterradaufhängung schleppte sich der Ford-Pilot über die Sonderprüfung und verlor dabei mehr als 5 Minuten. Munster konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen und den Tag vorzeitig beenden.
Takamoto Katsuta startete den zweiten Tag mit einer Attacke und sicherte sich die Bestzeit in der achten Prüfung vor Esapekka Lappi und Kalle Rovanperä.
Der Führende Finne riskierte nach seiner Bestzeiten-Serie am Freitag am Samstag Morgen nicht alles und nahm etwas Tempo heraus. Bei einem Vorsprung von knapp einer Minute eine kluge Herangehensweise.
In der WRC-2 verzeichnete Gus Greensmith einen Reifenschaden, aufgrund seines komfortablen Vorsprung änderte sich an den Platzierungen nichts. Oliver Solberg stürmte durch die Auftaktprüfung und verkürzte seinen Rückstand auf den Führenden um ganze 37s.
Trocken und sonnig präsentierte sich auch die zweite Prüfung des Tages „Elmenteita“ über knapp 15 km.
Für Ott Tänak setzte sich die Pechsträhne fort: Diesmal streikte die Intercom und Tänak und sein Copilot konnten sich nur durch Handzeichen verständigen. Aufgrund der offenen Topographie der Prüfung mit teils weiter Sicht hielt sich der Zeitverlust in Grenzen.
Foto: M-Sport Ford WRT
Im Ziel der Prüfung zeigten sich einige Piloten darüber verärgert, dass scheinbar die Strecke nach der Besichtigung nochmals geändert wurde.
Thierry Neuville ließ sich von all dem nicht beirren und holte sich die Bestzeit vor Esapekka Lappi und Kalle Rovanperä.
In der WRC-2 kontrollierte Gus Greensmith weiter nach Belieben das Geschehen. Nach den Reifenschaden in der Auftaktprüfung setzte der Skoda-Pilot in SP 9 wieder die Bestzeit vor Oliver Solberg und Kajetan Kajetanowicz.
Ein gänzlich anderes Bild als in den vorangegangenen Prüfungen zeigte sich in der längsten Prüfung der Rallye „Sleeping Warrior“ mit über 36 km. Die Niederschläge in der Nacht waren hier deutlich intensiver und sorgten für jede Menge schlammige Abschnitte und stehendem Wasser. Dementsprechend rutschig und tricky präsentierte sich die Fahrbahn. Zahlreiche Ausritte und heikle Momente waren die Folge. Die Bedingungen sorgten für äußerst spektakuläre TV-Bilder.
Esapekka Lappi als erster in der Prüfung hatte zahlreiche Aha-Momente, ehe ihn ein Reifenschaden dazu zwang den Rest der Prüfung in langsamer Fahrt zu absolvieren.
Foto: Skoda Motorsport
Takamoto Katsuta glänzte in den beiden morgendlichen Prüfungen, doch in Sleeping Warrior sollte der Erfolgsrun des Japaners ein Ende finden: Ein Reifenschaden sorgte für einen Zeitverlust von knapp einer Minute. In der Gesamtwertung überholte Thierry Neuville somit den nächsten Toyota und schob sich auf den zweiten Zwischenrang nach vorne.
Auch Elfyn Evans blieb abermals nicht von Reifenschäden verschont. Mit einem deutlich ramponierten Boliden erreichte der Toyota-Pilot das Ziel und verlor abermals wichtige Zeit.
Mit einer überlegenen Bestzeit baute Kalle Rovanperä seinen Vorsprung weiter aus. Der Finne deklassierte seinen Kollegen in SP 10. Thierry Neuville verlor als Zweitschnellster ganze 24,8s. Elfyn Evans als Dritter bereits unglaubliche 51.9s.
Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Mit einem Vorsprung von 1:27.9 Minuten auf Thierry Neuville erreichte Kalle Rovanperä den mittäglichen Service in Naivasha. Takamoto Katsuta komplettierte das Podium nach SP 10 mit 2:22.9 Min. Rückstand. Adrien Fourmaux, Elfyn Evans und Gus Greensmith komplettierten die Top-6.
In der WRC-2 riskierte Oliver Solberg in der zehnten Prüfung sichtlich alles und holte sich die klare Bestzeit vor Gus Greensmith. Greensmith führte die Zwischenwertung weiter klar mit nun 2:22 Min. Vorsprung auf Oliver Solberg an. Kajetan Kajetanowicz belegte den dritten Zwischenrang nach SP 10 mit 4:35.7 Min. Rückstand.
Für den Nachmittag waren wieder Niederschläge angekündigt. Wie am Vortag hielt sich das Wetter jedoch nicht an die Vorhersagen und auch der Re-Run in Soysambu startete bei trockenen Bedingungen.
Unglaubliche Zusehermassen säumten die spektakulären Strecken. Diese zeigten sich im Vergleich zum Vormittag noch einmal deutlich rauer, die Staubentwicklung intensivierte sich ebenso beträchtlich.
Ein gebrochenes Seitenfenster sorgte im Cockpit von Ott Tänak für extrem schlechte Sicht durch den massiv eindringenden Staub.
Als ersten auf der Nachmittagsschleife ereilten Thierry Neuville technische Probleme. Der Hyundai-Pilot kam nach knapp 24 km zum Stehen und konnte seine Fahrt danach nur mehr sehr langsam fortsetzen. Bei 26 km folgte der nächste Stop. Den Rest der Prüfung konnte der Belgier nur mit dem elektrischen Antrieb absolvieren. Der Zeitverlust von mehr als 2:30 Minuten ließ wohl alle Hoffnungen auf eine Topplatzierung platzen. Die Horror-Rallye von Hyundai war somit um ein weiteres Kapitel reicher.
Im Lager von Toyota blieb man in SP 11 von Problemen verschont. Takamoto Katsuta holte die Bestzeit vor seinen Teamkollegen Elfyn Evans und Kalle Rovanperä. Nach den Problemen von Thierry Neuville rückte Adrien Fourmaux im Ford Puma Rally1 auf P3 der Gesamtwertung auf.
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
In der WRC-2 kamen die Top-Platzierten ohne Probleme durch die elfte Prüfung. Gus Greensmith kontrollierte weiter das Geschehen von der Spitze aus.
Die nächsten Probleme ereilten Ott Tänak am Start der zwölften Prüfung: Der Este konnte längere Zeit eine Tür seines Boliden nicht schließen, rechtzeitig zum Start der Prüfung konnte das Problem jedoch gelöst werden. Die starke Staubentwicklung sorgte auch in SP12 wieder für Sichtbehinderungen.
Auch Thierry Neuville vermeldete positive Nachrichten: Die Reparaturversuche auf der Verbindungsetappe waren erfolgreich – der Belgier startete in die zwölfte Prüfung. Doch bereits nach wenigen Kilometern kamen die Probleme zurück und der Hyundai-Pilot konnte nur mehr in langsamer Fahrt durch die Prüfung rollen. Mit knapp 7 Minuten Rückstand auf seinen Teamkollegen Ott Tänak erreichte Neuville das Ziel der 12. Sonderprüfung.
Mit einem Reifenschaden erreichte Elfyn Evans das Ziel, zum Glück des Toyota-Piloten passierte das Missgeschick erst kurz vor dem Ziel, der Toyota-Pilot konnte trotzdem die schnellste Zeit vor Ott Tänak und Adrien Fourmaux verbuchen. Kalle Rovanperä begnügte sich beim Verwalten seines Vorsprungs mit der fünften Zeit.
Vor dem zweiten Durchgang der Sleeping Warrior Prüfung setzte in der Region teils starker Regen ein. Die Prüfung startete noch trocken, im Verlauf sollte jedoch auch hier der Regen einsetzen und für verschärfte Bedingungen sorgen.
Die ereignisreiche Safari Rallye Kenia 2024 von Esapekka Lappi wurde um ein weiteres Kapitel erweitert: Als erstes Fahrzeug in der Prüfung traf der Hyundai-Pilot bei hohen Tempo einen größeren Vogel, welcher die Windschutzscheibe des Boliden nachhaltig beschädigte. Lappi konnte mangels Sicht seine Fahrt nur mehr in langsamer Fahrt fortsetzen, ehe der Finne einen weiteren Vogel traf. Mit mehr als 10 Minuten Zeitverlust erreichte Lappi das Sonderprüfungsziel und klagte über Glassplitter in den Augen.
Foto: M-Sport Ford WRT
Thierry Neuville schaffte es seinen stark angeschlagenen Boliden tatsächlich über die 36 km lange und extrem harte Prüfung zu bringen. Der Belgier konnte ob der Probleme der Konkurrenz sogar noch die Fünftschnellste Zeit hinter Ott Tänak, Takamoto Katsuta und Kalle Rovanperä setzen.
Takamoto Katsuta führte über weite Strecken die Zwischenzeiten an, gegen Ende der Prüfung bremste Leistungsverlust am Toyota GR Yaris Rally1 den Japaner. Schlimmer erwischte es Teamkollegen Elfyn Evans: Der vierte (!!) Reifenschaden am Samstag kostete den Toyota-Piloten abermals mehr als zwei Minuten.
Von all dem scheinbar unbehelligt fuhr Kalle Rovanperä seine Führung sicher ins Tagesziel. Mit einem Vorsprung von mittlerweile komfortablen 2:08.9 Minuten auf Takamoto Katsuta beendete der amtierende Weltmeister den Samstag Abend als Führender. Adrien Fourmaux komplettierte das Podium nach SP 13 (+3:13.3 Min.)
Elfyn Evans, Thierry Neuville und Gus Greensmith folgten in den Top-6 am Samstag Abend.
In der WRC-2 entschied Oliver Solberg die finale Prüfung des Tages für sich. Der WRC2-Führende am Samstag Abend hieß jedoch Gus Greensmith. Mit einem Vorsprung von 1:55.0 Min. startet Greensmith in den Schlusstag. Kajetan Kajetanowicz und Nicolas Ciamin folgen auf den weiteren Rängen mit Respektabstand.
Ergebnisse:
Zwischenstand nach dem 2. Tag:
01. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally1 2:48:50.2
02. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally 1 +2:08.9
03. Fourmaux / Coria , Ford Puma Rally1 +3:13.3
04. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +5:35.6
05. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +11:48.6
06. Greensmith / Andersson, Skoda Fabia RS Rally2 +15:02.0
07. Solberg / Edmondson, Skoda Fabia RS Rally2 +16:57.0
08. Kajetanowicz / Szczepaniak, Skoda Fabia RS Rally2 +21:15.7
09. Serderidis / Miclotte, Ford Puma Rally1 +21:56.4
10. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 +21:58.1
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