WRC Safari Rallye 2025: Elfyn Evans triumphiert auch in Kenia!
Nach dem Sieg in Schweden und Rang zwei bei der Rallye Monte Carlo triumphiert Elfyn Evans auch bei der spektakulären WRC Safari Rallye 2025. Der Toyota-Pilot siegt in Kenia vor den Hyundai-Duo Ott Tänak und Thierry Neuville.
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT
Elfyn Evans zähmte die Wildnis bei der Safari Rallye Kenia 2025 und holte sich am Sonntag einen vielumjubelten Sieg. Der Toyota-Pilot festigte damit seine Führung in der Rallye-Weltmeisterschaftswertung nach drei Läufen.
Mit Co-Pilot Scott Martin verwies er Ott Tänak im Hyundai i20 N Rally1 mit einem Vorsprung von 1:09.9 Minuten auf den zweiten Platz. Nach dem Sieg bei der Schweden Rallye vor wenigen Wochen konnte Evans nun in Kenia bereits den zweiten Saisonsieg verbuchen. Platz zwei beim Saisonauftakt in Monte Carlo hinter Sebastien Ogier machte die bisherige Saison für den Waliser perfekt.
Bereits mit 36 Punkten Vorsprung auf den amtierenden Weltmeister Thierry Neuville führt Evans nun die Gesamtwertung der Rallye Weltmeisterschaft nach drei Saisonläufen klar an.

Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Wie in den vergangenen Jahren lockte das Spektakel Safari Rally wieder eine enorme Zuseherschar an die Sonderprüfungen. Evans übernahm am Freitag-Nachmittag die Führung, nachdem der bis dorthin klar in Front liegende Ott Tänak nach einem Antriebswellenschaden am Hyundai i20 N Rally1 viel Zeit verlor. Der Toyota-Pilot gab die Führung dann bis zum Ziel am Sonntag Nachmittag nicht mehr ab. Doch auch Evans hatte keine problemlose Rallye: Reifenschäden, Dreher und ein elektronisches Problem am Sonntag sorgten auch für Sorgenfalten beim Sieger. Doch im Gegensatz zur Konkurrenz hatte Evans auch das Glück auf seiner Seite und feierte einen vielumjubelten zweiten Saisonsieg.
Ott Tänak verkürzte den Rückstand im Verlauf der Sonderprüfungen am Sonntag, kam jedoch nicht mehr in Schlagdistanz und beendete die Safari Rallye auf P2.
Tänaks Teamkollege und amtierender Weltmeister Thierry Neuville komplettierte das Podium nach 21 Sonderprüfungen mit 2:22,1 Minuten Rückstand. Auch die Rallye von Neuville war von Rückschlägen überschattet: Die Probleme des Belgiers begannen am Freitag mit einer einminütigen Zeitstrafe nach einem verspäteten Getriebewechsel, gefolgt von weiteren Strafen für einen Frühstart und eine verspätete Ankunft, als er am Samstag daran arbeitete, Schäden am Kühlpaket seines Boliden zu reparieren.
Trotz der Rückschläge war das Doppelpodium von Hyundai das beste Ergebnis aller Zeiten bei der Safari Rallye. Im Gegensatz dazu war es - trotz des Sieges von Elfyn Evans - die erste Ausgabe der Safari Rallye der Neuzeit bei der das Team von Toyota GAZOO Racing nicht mehr als ein Auto auf dem Podium platzieren konnte.

Foto: M-Sport Ford WRT
Ein Toyota Doppelsieg schien lange wahrscheinlich, bis der zweifache Weltmeister Kalle Rovanperä am Samstagnachmittag mit einem Schaden an der Hinterradaufhängung vom zweiten auf den fünften Platz zurückfiel. Sein Pech setzte sich am Sonntag fort, als er wegen eines Problems mit der Elektrik ausschied. Im Kampf um die Meisterschaft liegt Rovanperä nun bereits 57 Punkte hinter seinem Teamkollegen Evans.
Takamoto Katsuta war auf dem Weg zumvierten Platz, nachdem er mit mehreren Reifenschäden und gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Ein Schaden, den er sich bei einem Überschlag auf der Wolf Power Stage zugezogen hatte, hinderte ihn daran, das Ziel der Rallye zu erreichen und beförderte seinen Toyota-Kollegen Sami Pajari auf P4. Grégoire Munster überwand unterdessen ein Getriebeproblem und wurde in seinem M-Sport Ford Puma Rally1 nach größeren Problemen am Freitag schlussendlich noch Fünfter.
Gus Greensmith gewann die WRC2-Wertung mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf Jan Solans, nachdem sich der Spanier auf der SP18 überschlagen hatte. Gentleman-Driver Jourdan Serderidis belegte in einem weiteren Puma Rally1 den achten Gesamtrang, während der Paraguayer Fabrizio Zaldivar das WRC2-Podium als Neunter komplettierte. Josh McErlean belegte nach einer ebenso ereignisreichen Rallye mit zahlreichen Zwischenfällen den 10. Gesamtrang.
Stimmen im Ziel:
Elfyn Evans: "Es ist unglaublich, diese Rallye gewonnen zu haben. Ich habe es noch nicht ganz verinnerlicht, aber die Safari Rally ist ein besonderes Event, das es zu gewinnen gilt. Ein großes Lob an das Team, das sehr hart arbeitet, um uns ein fantastisches Auto zu geben, und ich bin stolz darauf, bei dieser Rallye ein sehr kleiner Teil der großartigen Geschichte von Toyota zu sein. Es war ein enorm anspruchsvolles Wochenende, wahrscheinlich die extremste Safari, die wir gesehen haben, seit wir hier sind, und das Wetter hat am Samstag noch eine zusätzliche Wendung gegeben. Es war nicht einfach, den letzten Tag zu bewältigen, da wir einen ziemlich großen Vorsprung hatten und ihn nach Hause bringen mussten. Es gab die Versuchung, am Sonntag um zusätzliche Punkte zu kämpfer, aber unter den gegebenen Umständen war es wichtig, das Auto ins Ziel zu bringen, und am Ende bin ich sehr glücklich."

Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Ott Tänak: "Ich bin wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Es war ein schwieriges und anspruchsvolles Wochenende, aber wir freuen uns, beide Autos sicher auf das Podium zu sehen. Unsere Chancen auf den Sieg waren am Freitag dahin, danach nahmen wir Risiko raus und haben jetzt am Sonntag starke Punkte geholt. Es gibt viel Positives, das man aus diesem Wochenende mitnehmen kann. Ich bin dem Team und den Mechanikern wirklich dankbar, dass sie uns im Spiel gehalten haben, es gab nie einen einfachen Service, also ein riesiges Dankeschön an sie. Die Autos waren wirklich am Limit, aber das Team hat den Hyundai i20 N Rally1 und seine Zuverlässigkeit verbessert – wir bewegen uns seit Freitag in eine wirklich gute Richtung."
Thierry Neuville: "Wir können jetzt durchatmen; Es war ein sehr stressiger Tag heute, immer mit dem Gedanken, dass etwas kaputt gehen könnte. Ich denke, dass wir am Freitag und Samstag für unsere harte Arbeit belohnt wurden. Es war eine enorme Aufgabe für mich und Martijn, das Auto zwischen den Etappen zu reparieren, und das Team hatte immer eine gewaltige Aufgabe, es bei jedem Service zu reparieren. Aber wir haben nie aufgegeben, auch wenn es schlecht aussah, und das hat sich ausgezahlt. Endlich haben wir das Ergebnis geholt, das wir verdient haben."
Kalle Rovanperä: "Es war ein schwieriges Wochenende, aber wir haben gehofft, dass wir trotzdem versuchen können, einige gute Punkte aus dem letzten Tag mitzunehmen. Auf der ersten Sonderprüfung heute Morgen war alles in Ordnung, aber auf dem Straßenabschnitt zur nächsten SP sahen wir einige elektrische Probleme am Auto. Wir haben versucht, sie zu reparieren, aber am Ende haben wir es nicht geschafft und mussten aus der Rallye ausscheiden. Es ist wirklich enttäuschend, ohne Punkte abzureisen, aber wir werden bei der nächsten Rallye wieder mitfahren."
Takamoto Katsuta: "Ich bin am Boden zerstört, die Rallye auf diese Weise zu beenden. Zu Beginn der Power Stage hatten wir einen halben Dreher, wir erwischten die Innenböschung und dann begannen wir zu rollen. Es war eine sehr unerwartete Sache und ich weiß nicht genau, was passiert ist. Es war eine sehr schwierige Rallye und natürlich musste ich versuchen, zu pushen, und so etwas kann immer passieren. Aber es tut mir einfach sehr, sehr leid für das Team."
Gregoire Munster: "Ich wollte es für meinen verstorbenen Großvater an diesem Wochenende gut machen. Am Freitag fing es nicht allzu gut an, wir hatten so viele Probleme zwischen den Bremsen, Motorüberhitzung, dem Lenkarme, Reifenpannen und natürlich auch am Sonntag. Aber wir haben nie aufgegeben und das war das Einzige, was ich tun wollte, die Rallye zu beenden, und anscheinend werden wir mit dem Ausfall von Taka in den Top Fünf sein, also haben wir an diesem Wochenende einen wirklich langen Weg zurückgelegt. Wir wollten die Saison so beginnen, wie wir letztes Jahr geendet haben, und ich bin wirklich glücklich, dass wir es geschafft haben, uns hier in Kenia einen Platz unter den ersten Fünf zu sichern."

Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Adrien Fourmaux: "Es war ein wirklich hartes Wochenende für uns mit den technischen Problemen, die am Donnerstag begannen, was schwer zu akzeptieren war. Ich bin sehr stolz auf unsere Leistung heute auf den Sonderprüfungen. Wir haben einige gute Punkte geholt, und es ist wirklich positiv, dass wir diese nach einer schwierigen Veranstaltung nach Hause gebracht haben. Ich möchte dem Team dafür danken, dass sie mir heute ein so starkes Auto zur Verfügung gestellt haben, das es mir ermöglicht hat, um die maximale Punktzahl auf der Power Stage und am Super Sunday zu kämpfen."
Josh McErlean: "Es war ziemlich verrückt, ziemlich surreal. Ehrlich gesagt, ist es wirklich schön, ins Ziel zu kommen. Okay, wir hatten unsere Probleme, aber wir haben durchgehalten und es geschafft. Man muss zur Safari Rally kommen und diese Bedingungen erwarten, das ist ein Teil dessen, worum es geht. Nicht nur das, sondern auch die Menschen und alle Beteiligten, von den Organisatoren bis zu den Teams, es ist eine große Anstrengung, hierher zu kommen und eine Show als außereuropäische Veranstaltung auf die Beine zu stellen, es ist so ein riesiges Spektakel, also Glückwunsch an alle, die es möglich gemacht haben."
Sami Pajari: "Es ist wirklich eine große Erleichterung, die Ziellinie zu überqueren, was unser einziger Plan für die ganze Rallye war. Es war eine ziemlich lange Woche, von der Erkundung bis hin zu vier Tagen Rallyes. Es kann ganz schön anstrengend sein, aber wir haben es ganz gut gemeistert. Es gab keine großen Fehler oder Probleme, was genau das ist, was wir von diesem Event wollten, also kann ich damit sehr zufrieden sein. Ich freue mich für das Team, dass es diese Rallye erneut gewonnen hat und mit der Erfahrung, die wir hier gesammelt haben, können wir beim nächsten Mal noch stärker sein."
Jourdan Serderidis: "Es war sehr gut, weil wir hier ein Top-Ergebnis haben, der neunte Platz in der Gesamtwertung gegen diese Top-Jungs ist großartig, vor allem wenn man die Bedingungen bedenkt. Es war sehr schwierig, der erste und der zweite Tag mit dem Regen waren völlig unterschiedlich, aber wirklich herausfordernd. Wir haben gut überlebt, haben auch eine gewisse Pace gezeigt, aber wir haben nicht zu viel gepusht, als es sowieso keinen Grund dafür gab - wir hatten bereits ein gutes Ergebnis. "Es war ein großartiges Wochenende mit M-Sport, die drei Crews, die bis zum Ende gekommen sind, waren schön. Auch mit der Hilfe von Romet Jürgenson hatten wir ein fantastisches Team."

Foto: M-Sport Ford WRT
Ergebnisse:
Endstand nach 21 Sonderprüfungen:
01. E. Evans / S. Martin, Toyota GR Yaris Rally1 4:20:03.8
02. O. Tänak / M. Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 +1:09.9
03. T. Neuville / M. Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +3:32.0
04. S. Pajari / M. Salminen, Toyota GR Yaris Rally1 +7:18.7
05. G. Munster / L. Louka, Ford Puma Rally1 +11:35.3
06. G. Greensmith / J. Andersson, Škoda Fabia RS +14:11.6
07. J. Solans / R. Sanjuan, Toyota GR Yaris +17:26.6
08. J. Serderidis / F. Miclotte, Ford Puma Rally1 +28:45.5
09. F. Zaldivar / M. Der Ohannesian, Škoda Fabia RS +35:38.8
10. J. McErlean / E. Treacy, Ford Puma Rally1 +37:15.8
Endstand WRC2:
01. Greensmith / Andersson, Skoda Fabia RS Rally2 4:34:15.4
02. Solans / Sanjuan, Toyota GR Yaris Rally2 +3:15.0
03. Zaldivar / Der Ohannesian, Skoda Fabia RS Rally2 +21:27.2
04. Chwist / Heller, Skoda Fabia RS Rally2 +30:58.1
05. Solberg / Edmondson, Toyota GR Yaris Rally2 +35:08.3
06. Kajetanowicz / Szczepaniak, Toyota GR Yaris Rally2 +53:31.6
Wichtigste Ausfälle: Kalle Rovanperä, Takamoto Katsuta, Diego Dominguez, Karan Patel, Hamza Anwar, George Vasolakis, Aakif Virani, Naveen Puligilla, Evans Nzioka
Bestzeiten: Ott Tänak - 7, Takamoto Katsuta - 4, Elfyn Evans - 3, Kalle Rovanperä - 3, Adrien Fourmaux - 2, Thierry Neuville - 1, Gregoire Munster - 1
WM-Stände:
WM-Stand Hersteller:
01. Toyota Gazoo Racing World Rally Team - 148, 02. Hyundai Shell Mobis World Rally Team - 122, 03. M-Sport Ford World Rally Team - 47, 04. Toyota Gazoo Racing World Rally Team 2 - 25,
WM-Stand Fahrer:
01. E. Evans - 88, 02. T. Neuville - 52, 03. O. Tänak - 49, 04. S. Ogier - 33, 05. A. Fourmaux - 31, 06. K. Rovanperä - 31, 07. T. Katsuta - 25, 08. S. Pajari - 19, 09. G. Munster - 14, 10. M. Sesks - 8
Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 24.-27. April 2025 mit der WRC Premiere der Rally Islas Canarias auf Gran Canaria fortgesetzt. |