Hermann
Gassner (Mitsubishi Lancer) ist der Sieger
des vierten Laufs zur DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft).
Der Bayer konnte sich mit Co-Pilot Siggi
Schrankl bei der ADAC-Eifel-Rallye in einem
spannenden Fight gegen Matthias Kahle /
Dr. Thomas Schünemann (Porsche 911
GT3) durchsetzen, nachdem er zuvor einen
Rückstand von rund 25 Sekunden aufgeholt
hatte. Zum Rallye-Volksfest wurde der Start
in die zweite Saisonhälfte außerdem
durch ein mit internationalen Gaststartern
gespicktes Teilnehmerfeld, bei dem die nicht
in der DRM gewerteten WRC-Fahrzeuge den
Tagessieg unter sich ausmachten. Der Niederländer
Eric Wevers (Ford Focus WRC 06) ließ
sich deshalb auf der Zielrampe in Daun als
Sieger feiern, während sich Gassner
nach dreizehn Prüfungen über 138,59
km über die Maximalpunktzahl in der
DRM freuen durfte. Vor dem fünften
Meisterschaftslauf bei der ADAC Saarland-Rallye
(12. – 13. September) hat der amtierende
Meister seine Führungsposition gefestigt
und geht nun als Titelfavorit in den Meisterschafts-Endspurt.
|
|
Die ADAC-Eifel-Rallye
hielt die Fans an den SPs gleich mehrfach
in Atem. An der Spitze des Klassements tobte
eine ganze Horde niederländischer WRCs
über die Prüfungen in der Vulkaneifel,
bei denen am Schluss Erik Wevers (Ford Focus
WRC 06) vor Mark van Eldik (Subaru Impreza
WRC) sowie Peter van Merksteijn junior (Ford
Focus WRC 06) die Nase vorne hatte: „Es
ist einfach toll, hier gewonnen zu haben“,
freute sich Wevers auf der Zielrampe. „Letztlich
fiel die Entscheidung zu meinen Gunsten,
weil ich keinen Fehler gemacht habe.“ |
Im DRM-Klassement
bestimmte der Kampf der heckgetriebenen
Porsche 911 GT3 mit den allradgetriebenen
Gruppe-N-Turbos das sportliche Geschehen.
Rekordmeister Matthias Kahle konnte zunächst
das Tempo vorgeben und erarbeitete sich
auf den sechs Prüfungen am Vormittag
einen Vorsprung von fast 25 Sekunden auf
seinen zweitplatzierten Porsche-Markenkollegen
Olaf Dobberkau sowie auf den als Tabellenführer
angereisten Hermann Gassner (Mitsubishi
Lancer Evo 9). Doch schon kurz nach dem
Mittags-Service deutete sich an, dass „Herminator“
Gassner zum Gegenschlag ausholen würde
– denn das wechselhafte Wetter hatte
bis dahin für nur mäßig
feuchte Strecken gesorgt, auf denen nicht
zuletzt die richtige Reifenwahl über
Sieg oder Selters entschied.
|
Nun egalisierten örtliche
Regenschauer und Schotterpassagen auf den
Nachmittagsprüfungen die Leistungsvorteile
der Porsche-Fraktion und sorgten zeitweise
für ideale Bedingungen für die
allradgetriebenen Lancer- und Impreza-Piloten.
Gassner: „Wir haben den ganzen Tag
lang versucht, den Abstand auf Matthias
nicht zu groß werden zu lassen. Ich
hatte schon fast nicht mehr daran geglaubt,
dass ich hier den Sieg hole. Eine wichtige
Rolle hat gespielt, dass es auf den Nachmittagsprüfungen
Schotterpassagen gab. Natürlich kam
uns auch der zeitweise Regen am Nachmittag
gerade recht.“ |
|
So konnte Gassner
in einem spannenden Fight mit wechselnden
SP-Bestzeiten das Ruder herumreißen
und sich schließlich über zehn
Punkte für den Sieg in der DRM-Gesamtwertung
sowie zwanzig Punkte für den Sieg in
der DRM-Topdivision 1 freuen. „Das
könnte der erste Schritt zum Titel
gewesen sein“, freute sich der alte
und neue Tabellenführer nach dem Sieg
beim vierten von sechs DRM-Läufen,
„aber zwei große Schritte fehlen
noch.“
Als DRM-Zweiter lief
Matthias Kahle im Ziel ein, nachdem er sich
auf den Schlussprüfungen gegen Olaf
Dobberkau / Jenny Gäbler in einem weiteren
Porsche 911 GT3 behaupten konnte. Und obwohl
sie letztlich das Nachsehen gegenüber
Gassner hatten, zogen beide 911er-Piloten
ein positives Fazit. „Das war ein
spannender Tag“, grinste der sechsfache
DRM-Champion Kahle. „Noch vor der
letzten Prüfung lagen wir mit Hermann
(Gassner) und Olaf (Dobberkau) innerhalb
weniger Sekunden. Auch der zweite Platz
hier ist ein schönes Erfolgserlebnis.
Wir haben heute gezeigt, dass wir im Porsche
die Pace an der Spitze mitgehen können.“
Olaf Dobberkau ergänzt: „Wir
waren von Anfang an in der Spitzengruppe
dabei und sind mit kontrolliertem Risiko
gefahren. Der Sekundenkrimi mit Matthias
war der Hammer! Und auch wenn wir jetzt
den kürzeren gezogen haben: Wir haben
jeden Grund zum Jubeln. Einen schöneren
Ausgang für eine DRM-Rallye kann ich
mir nicht vorstellen: Zwei Porsche unter
den ersten drei – das ist doch einfach
klasse.“
|
|
Den zweiten
Platz in der Meisterschaft kann auch nach
der ADAC-Eifel-Rallye Subaru-Impreza-Pilot
Sandro Wallenwein behaupten. Der Stuttgarter
platzierte sich mit Co-Pilot Pauli Zeitlhofer
als sechstplatzierter DRM-Pilot „Ich
verstehe nicht, woran diese Performance
heute lag: Es waren wohl viele kleine Faktoren,
die zusammenkamen“, zog der nachdenkliche
Stuttgarter ein erstes Fazit. „Das
könnte die Vorentscheidung in der Meisterschaft
gewesen sein. Man wünscht zwar niemandem
einen Ausfall, aber ich sehe keine andere
Möglichkeit, wie ich im Endspurt noch
an Hermann Gassner vorbei ziehen soll.“ |
Grund zum Jubeln
hatte nach der Eifel-Rallye das Team um
Honda-Pilot Peter Zehetmaier. Der in der
Division 3 startende Bayer konnte hinter
Gaststarter Hans Weijs jr im Citroën
C2 R2 den zweiten Platz holen. Mit den so
gewonnenen Punkten verbesserte sich der
Civic-Fahrer auf Platz drei der Gesamtwertung
und rangiert dort direkt hinter den Tabellenführern
Gassner und Wallenwein. Viertplatzierter
ist vor der ADAC Saarland-Rallye Matthias
Kahle, dem ein Pilot aus der kleinsten DRM-Division
folgt: Christian Riedemann ging mit Co-Pilot
Oliver Bobrink im Suzuki Ignis Sport an
den Start, in der er für seinen Sieg
wegen der schwachen Besetzung mit halber
Punktzahl gewertet wurde. Die so geernteten
zehn Punkte reichen dem Sulinger aber, um
sich auf der fünften Position des DRM-Gesamtklassements
zu halten.
Für Begeisterung
bei den Fans sorgte in der Eifel nicht nur
das Feld der modernen Fahrzeuge. Auch die
65 historischen Rallye-Boliden der Eifel-Historic
Rallyeparty sorgten für beste Stimmung.
Rallyelegenden auf vier Rädern aus
der Zeit der Gruppe-B-Fahrzeuge waren am
Start, so etwa drei MG Metro, zwei Audi
S1 oder Lancia Rallye 037. Der Zusammenschluss
der Klassiker-Besitzer um Rallye-WM-Fotografen
Reinhard Klein sorgte so unter der Überschrift
„Slowly Sideways“ einmal mehr
für einen Ausflug in die Motorsportgeschichte.
|
Endstand nach 13
Sonderprüfungen:
01. Wevers / Godde, Ford Focus WRC 1:20:21,0
02. van Eldik / Groenewoud, Subaru Impreza
WRC +38,1
03. van Merksteijn jr. / Chevalier, Ford
Focus WRC +1:38,1
04. van Merksteijn / van Beek, Ford Focus
WRC +1:45,4
05. Gassner / Schrankl, Mitsubishi Lancer
+2:36,8
06. Kahle / Schünemann, Porsche 911
GT3 +2:42,2
07. Dobberkau / Gäbler, Porsche 911
GT3 +2:45,6
08. Kuipers / Hagmann, Ford Focus WRC +3:50,6
09. Gassner jr. / Wüstenhagen, Mitsubishi
Lancer +3:52,2
10. van den Heuvel / Kolmann, Mitsubishi
Lancer +3:59,8 |
|
DRM-Meisterschaftsstand nach 4 von 6 Läufen
1. Gassner 106 Punkte
2. Wallenwein 77 Punkte
3. Zehetmaier 55 Punkte
4. Kahle 53 Punkte
5. Corazza 51 Punkte
6. Riedemann 51 Punkte
7. Robel 46 Punkte
8. Herbold 40 Punkte
9. Gassner jr. 39 Punkte
10. Dobberkau 36 Punkte
Die Deutsche Rallye-Meisterschaft wird
mit der ADAC Saarland Rallye am 12. und
13. September 2008 fortgesetzt.
|
|