NEWS - Sonntag, 01. Juni 2008
 

Akropolis Rallye: Loeb und Aigner siegen

Sebastien Loeb siegt auch beim siebten WM Lauf der Saison in Griechenland vor Petter Solberg und Mikko Hirvonen. In der PWRC sichert sich Andreas Aigner den Sieg vor seinem Teamkollegen Bernardo Sousa.

Loeb übernahm die Führung auf der zweiten Schleife der Akropolis Rallye am Freitag Nachmittag. Im Verlauf der Samstag-Etappe rutschte Loeb nach einem Reifenschaden in der SP 9 hinter seinem Teamkollegen Dani Sordo auf Rang zwei zurück. Bis zur SP 13 kämpfte sich der Franzose jedoch zurück an die Spitze des Feldes und ging mit 28.7 Sekunden Vorsprung auf Petter Solberg in die finale Etappe am Sonntag.

Nachdem Loeb den Vorsprung auf Solberg in der Auftaktprüfung am Sonntag morgen nahezu verdoppeln konnte, drosselte der Weltmeister das Tempo und fuhr einen sicheren Sieg nach Hause. Mit dem Sieg in Griechenland übernahm Loeb auch wieder die Führung in der Fahrer-WM.

Die Premiere des neuen Subaru Impreza WRC 2008 verlief vielversprechend. Petter Solberg sicherte sich den zweiten Rang bei der Akropolis Rallye. Der Norweger hatte eine nahezu problemlose Rallye.

Ford Pilot Mikko Hirvonen, der nach mehrmaligen Aufhängungsschäden am Ford Focus WRC, viel Zeit einbüsste, konnte im Finale noch Stobart Pilot Henning Solberg überholen, der mit Motorproblemen kämpfte und belegte den dritten Rang.

Citroen-Privatier Urmo Aava beeindruckte mit zwei Bestzeiten. Der Este beendete die Akropolis Rallye auf Rang vier vor dem Spanier Dani Sordo im zweiten Werks-Citroen C4.

Stobart Pilot Matthew Wilson konnte die sechste Position vor Jari-Matti Latvala erringen. Latvala führte die Rallye zu Beginn an. Ein Aufhängungsschaden sowie Motorprobleme ließen den Finnen jedoch weit zurückfallen.

Der Norweger Henning Solberg war auf dem besten Weg eine Podiumsplatzierung zu erreichen, ehe ihm Motorprobleme kurz vor Schluss auf den acht Gesamtrang zurückfallen ließen. Toni Gardemeister im Suzuki SX-4 WRC und Conrad Rautenbach komplettierten die Top Ten.

P.G. Andersson im zweiten Suzuki SX-4 WRC sicherte Suzuki mit dem 11. Gesamtrang noch einen Punkt in der Hersteller-Wertung. Khalid Al-Qassimi wurde 12., vor Federico Villagra im Munchis Ford auf Rang 13.

Chris Atkinson (Subaru Impreza WRC), Stobart-Ford Pilot Gigi Galli sowie Munchi’s Ford Gastfahrer Aris Vovos konnten die Rallye nicht beenden und schieden vorzeitig aus.

PWRC: Andreas Aigner siegt Bernardo Sousa

Was für ein Finale bei der Acropolis Rallye 2008 – vor allem aus Sicht des Red Bull Rallye Teams. Nach dem gestrigen zweiten Tag standen erstmals beide Teams auf dem Podium – zwischenzeitlich, versteht sich. Aigner/Wicha lagen vor dem heutigen letzten Tag mit klarem Vorsprung auf P1, Sousa/Carvalho auf einem starken und ebenfalls abgesichertem 3. Platz.

Dann jedoch überschlugen sich heute Vormittag die berühmten Ereignisse:

Aigner erlitt an seinem Mitusbishi auf der SP 14 einen Differentialschaden – das Öl war ausgelaufen. Der junge Steirer schleppte sich und sein angeschlagenes Auto über zwei weitere Prüfungen zum Service. Fast zwei Minuten Zeitverlust – aber Aigner / Wicha konnten die Rallye fortsetzen – mit 30 Sekunden Vorsprung auf die Esten Rauam / Kutt und einem neuen Differential an Bord.

Sousa hingegen übertrieb es ein wenig auf SP 16, war etwas zu schnell auf einer Kuppe und demolierte den Unterboden am Red Bull Mitsubishi mit der Nummer 42. Auch das Auto des Portugiesen wurde im Service generalüberholt, die verbogenen Lenker wieder gerade gebogen, etc.
Beide Teams konnten die letzten vier Prüfungen in Angriff nehmen – und stabilisierten sich und ihre Fahrt schon auf der SP 17.

Nach SP 17 von 20 Sonderprüfungen hatte Aigner weiter 30 Sekunden Vorsprung auf Rauam – Sousa lag auf P3 in der P-WRC, 20 Sekunden hinter Rauam und 30 Sekunden vor Armindo Araujo. Und in der Folge konnten die beiden Red Bull Teams ihren Vorsprung sogar wieder ausbauen.
Nach 20 Sonderprüfungen, der letzten SP „Tatoi“ über vergleichsweise kleinliche vier Kilometer, stand es fest: Die beiden Red Bull Rallye Team standen beide erstmals auf dem Podium!

Aigner / Wicha gewinnen nach Argentinien nun auch die PWRC in Griechenland – Gesamtplatz 14. Sousa / Carvalho kommen bei der vielleicht schwersten Rallye im Kalender auf den hervorragenden 3. Platz.

Hinweis: Der zweitplatzierte der PWRC Wertung - der Este Martin Rauam - wurde nachträglich disqualifiziert. Das Red Bull Rallyeteam feierte somit einen Doppelsieg in der PWRC.

Andreas Aigner: „Im Vorjahr wurden wir hier Zweite, standen erstmals auf dem Podium – und heuer der erste Sieg, den wir wirklich erkämpft haben. Ich habe nie aufgegeben, immer versucht so schnell wie möglich – ohne Risiko zu nehmen – die Rallye zu beenden. Nach dem Fehler gleich zu Beginn, nach den heutigen technischen Problemen ist dies ein tolles Erlebnis und auch Ergebnis für das ganze Team!“

Bernardo Sousa: „Das war sicher meine schwierigste, aber auch beste Rallye meines Lebens. Ich kann es noch gar nicht fassen – ich bin auf dem Podium bei einem WM-Lauf, unglaublich. Ich habe nach meinem Fehler und dem beschädigten Unterboden alle griechischen Götter angefleht – bitte: Lasst mein Auto durchhalten, und es hat geklappt. Ein Danke an das ganze Team!“

Andreas Wimmer beendet Akropolis-Rallye auf P13 der Gruppe N

Dass die Akopolis-Rallye kein Honiglecken wird, war Andy Wimmer schon vor dem Start klar, dass es aber derart brutal werden würde, überraschte aber sogar die erfahrenen Profis anderer Teams. Bereits bei der Besichtigung im von Subaru Deutschland zur Verfügung gestellten Forester wurde klar, welche Strapazen die Autos hier aushalten müssen, wenig später dann die erste Hiobsbotschaft für den Oberösterreicher: „Wir durften den Shakedown nicht fahren, er war nur für in der WM eingeschriebene Teams erlaubt. Das ist natürlich alles andere als fair und hat uns einen großen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn wir konnten unseren Subaru nicht auf die Bedingungen einstellen und mussten mit einem Basis-Setup starten…“ Und somit war die erste Runde am Freitag mehr als schwer, die Abstimmung des Autos passte hinten und vorne nicht: „Die Fahrzeughöhe war einfach zu tief, man müsste höllisch aufpassen auf die großen Felsbrocken, denn sonst wäre die Rallye gleich am ersten Tag aus gewesen.“

Zu Beginn der zweiten Etappe lief es dann besser, mit neuer Fahrwerkseinstellung konnte auch das Tempo erhöht werden. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer: „Gleich auf der ersten SP hatten wir einen Reifenschaden samt Felgenbruch, zu allem Überfluss hatte sich das Rad im Radkasten verkeilt und es dauerte sechs Minuten, bis wir die Fahrt wieder aufnehmen konnten. Leider hatte auch die Spurstange einen Schaden erlitten, dadurch war nur eine langsame Fahrt bis zum Service möglich.“ In ähnlicher Tonart ging es weiter, zunächst fiel die Sprechanlage aus.

Am Samstag Nachmittag versuchten Andy Wimmer und Co-Pilot Michael Kölbach wieder etwas Rückstand wett zu machen, was zunächst auch gelang. Doch nach einige Kilometern dann ein weiterer Rückschlag: „Jereb hatte sich überschlagen, sein Bolide blockierte die Straße. Wir halfen ihm dabei, das Fahrzeug wieder auf die Räder zu stellen, die SP wurde aber dann abgebrochen.“

Der Finaltag verlangte in Sachen Setup dann nach einem Kompromiss. Da man in der dritten Prüfung tiefe Spurrinnen erwartet, wurde der Subaru sehr hoch gestellt: „Ich hatte teilweise das Gefühl, ich fahre in einem Jeep, das Auto schaukelte sich immer wieder auf. Auf der dritten SP hat sich die Entscheidung dann aber bezahlt gemacht, wir waren zügig unterwegs.“ Von 35 gestarteten Autos der Gruppe N erreichte man schließlich Platz 13, zugleich die fünftbeste Subaru-Platzierung.

Das Resümee fällt gemischt aus: „Dass wir den Shakedown nicht fahren durften, hat uns in Sachen Abstimmung natürlich einen herben Rückschlag versetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Teilnehmern haben wir es aber geschafft, die Rallye ohne Restart im Rahmen des SupeRally-Reglements zu beenden, zieht man die Autos ab, die irgendeinen Tag nicht beenden konnten, wären wir auf Platz acht gelandet. Die Akropolis-Rallye 2008 war für die Gruppe-N-Autos genau genommen zu brutal, so wie es aussieht, wird die Rallye im kommenden Jahr wieder auf den Prüfungen der letzten Jahre gefahren. Der Ruf, der dieser Veranstaltung vorauseilt kommt jedenfalls nicht von ungefähr, hier wird dem Material alles abverlangt, brutal!“

Endstand nach 20 Sonderprüfungen:
01. Loeb / Elena, Citroen C4 WRC 3:54:54.7
02. Solberg P. / Mills, Subaru Impreza WRC +1:09.5
03. Hirvonen / Lehtinen, Ford Focus WRC +1:56.1
04. Aava / Sikk, Citroen C4 WRC +4:19.7
05. Sordo / Marti, Citroen C4 WRC +4:49.4
06. Wilson / Martin, Ford Focus WRC +6:11.3
07. Latvala / Antilla, Ford Focus WRC +6:47.5
08. Solberg H. / Menkerud, Ford Focus WRC +09:14.0
09. Gardemeister / Tuominen, Suzuki SX4 WRC +10:13.8
10. Rautenbach / Senior, Citroen C4 WRC +13:29.1
11. Andersson / Andersson, Suzuki SX4 WRC +13:52.5
12. Al-Qassimi / Orr, Ford Focus WRC +13:55.6
...
13. Aigner / Wicha, Mitsubishi Lancer +21:12.0 (1. PWRC)

27. Wimmer / Kölbach, Subaru Impreza +52:23.7

Bestzeiten: Latvala - 5, Loeb und Galli – 4, Hirvonen – 3, Aava – 2, Sordo und Atkinson – 1

PWRC: Endstand nach 20 Sonderprüfungen:
01. Aigner / Wicha, Mitsubishi Lancer 4:16:06.7
02. Rauam / Kutt, Mitsubishi Lancer +35.0 -
disqualifiziert
03. Sousa / Magalhaes, Mitsubishi Lancer +58.1
04. Araujo / Ramalho, Mitsubishi Lancer +1:27.1
05. Nutahara / Barrit, Mitsubishi Lancer +2:12.9

Bestzeiten: Hänninen – 12, Aigner – 2, Baldacci – 1, Novikov – 1, Al-Attiyah – 1, Nutahara – 1, Prokop – 1, Athanassoulas – 1

Zwischenstand Fahrer-WM : 01. Loeb – 50, 02. Hirvonen – 49, 03. Atkinson – 31, 04. Latvala – 26, 05. Sordo – 25, 06. Solberg P. und Galli 17, 08. Solberg H. – 12, 09. Wilson – 10, 10. Villagra – 8

Zwischenstand Hersteller-WM: 01. BP Ford Abu Dhabi WRT - 81, 02. Citroen Total WRT – 79, 03. Subaru WRT – 50, 04. Stobart VK M-Sport Ford RT – 37, 05. Munchis Ford WRT – 16, 06. Suzuki WRT – 10

Zwischenstand PWRC: 01. Aigner – 20, 02. Ketomaa – 14, 03. Rauam – 12, 04. Sousa und Hänninen – 11, 06. Nutahara - 10

Die Rallye-Weltmeisterschaft wird schon in knapp 2 Wochen mit der Rally of Turkey rund um Antalya fortgesetzt, welche auch den nächste Lauf der PWRC bildet.

Fotos: SWRT.com, RedBull Rallyteam, Suzuki WRT, Acropolisrally.gr

 
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