Routinier
Hermann Gassner siegt vor Red Bull Rallye Junior Andreas
Aigner
Der erste Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft 2005
bei der ADAC Bayern-Rallye Oberland endete mit einer
Überraschung. Nach 152,59 Bestzeit-Kilometern auf
15 Wertungsprüfungen lagen zwei Teams mit seriennahen
Fahrzeugen in Führung. Das DRM-Meisterteam des
Jahres 2003, Hermann Gassner / Siggi Schrankl (Mitsubishi
Lancer Evo 7) lief vor der österreichisch-deutschen
Youngster-Paarung Andi Aigner / Timo Gottschalk (Mitsubishi
Lancer Evo 8) ins Ziel im bayerischen Schongau ein.
Dritte wurden die Lokalmatadoren Maik Steudten / Thomas
Fuchs im Evo-6-Lancer als bestplatzierte Paarung auf
einem verbesserten Gruppe-A-Fahrzeug. Riesen-Pech für
die amtierenden Champions Matthias Kahle / Peter Göbel
(Skoda Fabia WRC): Nach einem spannenden Fight mit Gassner
/ Schrankl bei extremen Streckenverhältnissen im
winterlichen Pfaffenwinkel fiel das lange Zeit auf Platz
zwei geführte Skoda-Werksduo auf den letzten beiden
Prüfungen mit einem Getriebedefekt bis auf Rang
sieben zurück.
Schade bis
zur WP 12 war ich mit dem Verlauf der Rallye einigermaßen
zufrieden, seufzte Matthias Kahle im Ziel.
Erst kurz vor der Rallye war sein Fabia WRC fertig gestellt
und an das Einsatzteam ausgeliefert worden. Ich
hatte mich zunehmend an das neue Auto gewöhnt,
obwohl es natürlich schwer ist, ohne vorherige
Testfahrten auf Anhieb auf Schnee und Eis zurecht zu
kommen, beschreibt der amtierende Meister.
Während die seriennahen Allradfahrzeuge um Altmeister
Gassner ein für sie perfektes Revier vorfanden,
konnten Kahle / Göbel die auf aggressiven Vortrieb
getrimmte Technik des 300-PS-Renners kaum auf die Straße
bringen. Je besser es lief, desto mehr wurde
mir außerdem klar, dass unsere Fahrwerksabstimmung
zu hart gewählt war. Auch bei der Reifenwahl mussten
wir ständig Kompromisse schließen, zwischenzeitlich
haben wir uns sogar mit Serienreifen beholfen.
Das Fazit des Meisters: Wichtig war es, bis
ins Ziel zu kommen und Punkte zu sammeln, um nicht mit
leeren Händen nach Hause zu fahren. Ein Riesen-Kompliment
an Hermann Gasser er ist heute super gefahren.
Gassner führt starke Gruppe-N-Fraktion zum Sieg
Riesen-Freude herrschte beim siegreichen Gassner-Team.
Ich habe am Anfang der Rallye nicht geglaubt,
dass wir hier ein Wörtchen beim Kampf um die Gesamtführung
mitsprechen könnten, freute sich der
Surheimer, denn hier war schon ein sehr starkes
Gruppe-A-Feld am Start. Fast alle Fahrer der
verbesserten Fahrzeuge kämpften allerdings auf
teilweise extrem schlüpfrigem Untergrund damit,
die Motorleistung auf die Strecke zu übertragen.
Sieben der zehn bestplatzierten Teams starteten in einem
seriennahen Fahrzeug. Hermann Gassner: Das
ist natürlich auf alle Fälle ein perfekter
Saisonstart. Auf den letzten Prüfungen haben wir
nichts mehr riskiert. Den harten Witterungsbedingungen
im bayerischen Oberland mussten sich im Laufe des Rallye-Wochenendes
eine ganze Reihe starker Teams beugen. Bereits auf der
ersten Etappe schieden mit Olaf Dobberkau / Katrin Becker
(Mitsubishi Lancer Evo 6) sowie Sandro Wallenwein /
Pauli Zeitlhofer (Mitsubishi Lancer Evo 7) zwei hochkarätige
Teams aus. Die ebenfalls favorisierten WRC-Teams Maik
Stölzel / Thomas Windisch (Skoda Octavia WRC) sowie
Kristian Poulsen / Ole Frederiksen (Toyota Corolla WRC)
hatten mit technischen Defekten und Traktionsproblemen
zu kämpfen. Während die dänische Toyota-Paarung
kurz vor Schluss ausfiel, schaffte es Stölzel als
Zwölfter noch bis ins Ziel.
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Auch der Fight in der Super-1600-Meisterschaft
nahm einen unerwarteten Verlauf. Die Fronttriebler
hatten es im winterlichen Bayern erwartungsgemäß
schwer und spielten im Gesamtklassement deshalb
eine untergeordnete Rolle. DMSB-Junior Markus
Fahrner (Opel Corsa Super 1600) siegte als Vierzehnter
im Gesamtklassement vor seinem Junior-Teamkollegen
Aaron Burkart (Citroën Saxo Super 1600).
Das ist ein sehr gutes Ergebnis,
freute sich Fahrner über den Auftakterfolg.
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Wir sind
zufrieden. Zum Schluss haben wir nichts mehr riskiert
und sind vorsichtig gefahren. Der Sieger konnte
dabei vom Pech des zwischenzeitlich Führenden profitieren:
Horst Rotter und Co-Pilotin Sabrina Berdi schieden auf
der elften von 15 WPs aus. Die erste Untersuchung am
Opel Corsa des Nordhessen in einer nahe gelegenen Werkstatt
ergab einen Kurbelwellenbruch.
Gruppe
N: Zehetmaier bester Fronttriebler
Auch in der kleinen DRM-Division 5 (Gruppe
N bis 2.000 ccm Hubraum) gab es einen spannungsgeladenen
Kampf um den Auftaktsieg. Als Dreizehnte im Gesamtklassement
konnten Peter Zehetmaier / Jürgen Breuer (Honda
Civic Type R) nicht nur die volle Punktzahl in ihrer
Division für sich verbuchen sondern auch die Ehre,
die Rallye als bestplatziertes Team der Fronttriebler-Fraktion
zu beenden. Das war eine die schwierigsten
Rallyes, die ich je bestritten habe, sagte
der erschöpfte Sieger im Ziel. Ich habe
mich am Schluss aus allem herausgehalten und bin mein
Tempo weitergefahren. Als Zweite liefen Bernd
Knüpfer / Alexander Hirsch (Opel Astra OPC) ein.
Im Kampf der seriennahen Turbodiesel-Fahrzeuge (Division
6) konnten Markus Steinacker / Björn Röhm
(VW Golf 4 TDI) einen deutlichen Sieg über Mathias
Kuhnert / Jens Söbke (Skoda Fabia RS TDI) verbuchen.
Während DMSB-Junior Kuhnert noch über Eingewöhnungsprobleme
mit dem Rallye-Diesel hatte, stöhnte Steinacker:
Das war eine der Rallies mit den schwierigsten
Bedingungen in meiner Laufbahn. Hier zu gewinnen, ist
wichtig für das ganze Jahr. Mal sehen, wie sich
das Skoda-Team entwickeln wird. Auf jeden Fall zeigen
die Starterzahlen in unserer Division, dass die Dieselklasse
angenommen wird.
Hachenberg
/ Wüstenhagen wiederholen Vorjahreserfolg im Junior-Cup
Im ADAC-Rallye Junior-Cup wiederholte der 20-jährige
Rudi Hachenbergim VW Polo seinen Vorjahreserfolg. Mit
seiner 21-jährigen Copilotin Kathi Wüstenhagen
war der Zivildienstleistende bei schwierigsten Bedingungen
nicht zu schlagen. Ein optimaler Saisonauftakt,
freute sich der rheinische Nachwuchsfahrer. Er konnte
die Lokalmatadoren Alex Knauer und Tobias Schedel, Filius
des Rallyeleiters Robert Schedel, im VW Polo auf den
zweiten Platz verweisen. Nach der ersten Etappe hatte
das Team des MSC Bayer.-Rigi Hohenpeißenberg sogar
geführt. Den dritten Platz erreichte mit Nils Kunze
/ Michael Schwendy (Berlin) das beste Junior-Cup-Team
in einem Citroen Saxo VTS. Hermann Gassner / Siggi Schrankl
waren im Mitsubishi Lancer Evo 7 auch das beste Team
im Mitropa-Cup, der inoffiziellen Europameisterschaft
für Privatfahrer. Sie verwiesen Jiri Tososky /
Michal Slama (CZ) im Mitsubishi Lancer Evo 5 auf den
zweiten Platz. Drittbestes Mitropa-Cup-Team bei der
ADAC Bayern Rallye Oberland war Tomaz Kaucic / Peter
Zorenic (SLO) in einem Subaru Impreza WRX STI. Damit
gingen die ersten drei Plätze an Teams mit seriennahen
Gruppe-N-Fahrzeugen.
Endstand
der ADAC Bayern Rallye Oberland 2005 nach 15 SP:
1. H.
Gassner / S. Schrankl Mitsubishi 1:49.22,5
2. A. Aigner / T. Gottschalk Mitsubishi
+ 1.11,9
3. M. Steudten / T. Fuchs Mitsubishi
+ 2.51,9
4. Q. Müller / P. Müller Mitsubishi
+ 3.11,3
5. P. Corazza / S. Rothe Mitsubishi
+ 3.16,4
6. J. Tosovsky / M. Slama Mitsubishi
+ 3.19,2
7. M. Kahle / P. Göbel Skoda
+ 4.53,8
8. F. Färber / C. Freiberger Mitsubishi
+ 5.57,5
9. T. Kaucic / P. Zorenic Subaru
+ 6.39,1
10. J. Keskinen / H. Heikkilä Mitsubishi
+ 7.09,7
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ADAC Bayern Oberland Rallye 2005