Zwar nicht
mit einer Sensation, aber doch mit einer kleinen Überraschung
endete nach 6 Sonderprüfungen über rund 90
km der 20. Rallye-Sprint des Badener Rallye Klubs auf
den Harrach'schen Gütern bei Bruckneudorf.
Nicht die hohen Favoriten
Beppo Harrach/Andreas Schindlbacher konnten sich am
Ende als Gesamtsieger feiern lassen, sondern der 47jährige
Oberösterreicher Georg Reitsperger aus Mattighofen
und sein 38jähriger Schwager und Co-Pilot Herbert
Knödl. Für beide war es nicht nur die erste
gemeinsame Zielankunft, sondern Reitsperger feierte
auch seinen ersten Gesamtsieg in seiner rund 20 Jahre
währenden aktiven Rallye-Karriere.
"Es ist schon ein Traum, endlich einmal einen Gesamtsieg
gefeiert zu haben.
Das Duell mit meinem
schwedischen Konkurrenten war toll, aber ich muß
auch sagen, daß ich insgesamt drei Dreher hatte,
die seine Probleme zumindest tlw. kompensiert haben."
Platz 2 ging wie erwähnt an die Schweden Johann
Rudengren/Henrik Lundh, die zwar die meisten Bestzeiten
erzielten, aber an der Tatsache scheiterten, daß
Rallye auch ein Mannschaftssport ist. Vor SP 4 vergaßen
die Mechaniker nämlich, die Motorhaube des Mitsubishi
Lancer zu verschließen. Mitten auf der Prüfung
sprang diese prompt auf und ehe man sie wirklich verschließen
konnte, war eine gute Minute vergangen. Rückstand
der skandinavischen Gäste im Ziel: 18,1 sec.
Pechvogel des Tages war zweifellos Lokalmatador Beppo
Harrach. Sein roter Mitsubishi Lancer, das Siegerauto
der Castrol-Rallye im Juni, brannte mitten auf der ersten
Sonderprüfung des Tages vollständig ab: "Wir
wissen bis jetzt nicht, was eigentlich passiert ist.
Es könnte sein, daß ich irgendwo an eine
Böschung angeschlagen und dabei eine Ölleitung
beschädigt habe. Das würde erklären,
warum sich das Feuer auch mit Feuerlöschern einfach
nicht eindämmen ließ."
Platz 3 gesamt holten sich Walter Kovar/Werner Kohlbacher,
die damit auch erwartungsgemäß die Gruppe
N für sich entschieden. Durch den zweiten Gruppe
N-Sieg in Serie beim Rallye-Sprint geht auch die "Jutta
Gebert-Trophy" endgültig in den Besitz von
Kohlbacher über.
|
Platz 2 in der
Gruppe N holten nach einer beeindruckenden Steigerung
im Fortlauf der Veranstaltung Franz Wittmann jr./Peter
Müller vor dem italienischen Vater-Tochter-Duo
Tiziano und Francesca Nerobutto, die gleichzeitig
bester Nicht-Mitsubishi wurden.
Der Titel des besten Teams ohne Allrad-Antrieb ging
wie schon im vergangenen Jahr an einen der ungarischen
Schotter-Spezialisten. |
Gabor und Laszlo Geröfi
(Skoda Felicia Kit-Car) belegten dazu Platz 11 gesamt
und blieben 1:38 min. vor den Niederösterreichern
Roland Frisch/Josef Resnitschek (Fiat Bravo) und den
bayerischen Brüdern Franz und Florian Auer (Opel
Astra) erfolgreich.
Ein überraschend starkes Debüt gab der Wiener
Toto Wolff, der sich bislang am Steuer eines Ferrari
in der GT-Weltmeisterschaft betätigt hat. Trotz
zweier heftiger Abflüge belegte er am Ende Platz
9 gesamt.
In der Wertung für die T-Mobile-Rallye-Challenge,
der 2. Liga des österreichischen Rallyesports,
verteidigte der Wiener Installateur Gerald Kures seine
Führung in spektakulärer Manier: Ein Crash
mit einer Brücke kostete gleich auf der 1. Sonderprüfung
eine komplette Stunde (!), am Samstag folgte ein Überschlag
in SP 4 und vor der letzten Prüfung mußte
man hektisch am Schweißgerät hantieren, um
die letzten Kilometern überhaupt noch irgendwie
überstehen zu können. Am Ende konnte man sich
aber freuen, auch wenn jetzt in den verbleibenden zwei
Wochen bis zum nächsten Challenge-Lauf eine Menge
Arbeit ansteht, um den Ford Escort RS 2000 wieder fahrfertig
zu machen.
Fast alle Teams waren voll des Lobes über die ausgezeichnete
Organisation. Der Badener Rallye Klub hat damit abermals
bewiesen, daß es auch in Österreich möglich
ist, eine hochklassige Schotter-Veranstaltung mit enormer
Beteiligung der Aktiven auf die Beine zu stellen. Immerhin
hatte nur die IQ-Jänner-Rallye im Mühlviertel
von allen Staatsmeisterschaftsläufen dieser Saison
noch mehr Starter.
Insgesamt erreichten 54 von 78 gestarteten Teams aus
11 Nationen das Ziel, eine im Vergleich zu den letzten
Jahren relativ geringe Ausfallsquote.
Unter den Ausfällen waren jedoch durchaus prominente
Piloten: Ex-Gruppe N-Staatsmeister Fritz Waldherr blieb
bei seinem Comeback in einem Mitsubishi Lancer Evo 3
noch in der 1. Sonderprüfung mit einem Defekt an
der Wasserpumpe liegen, während der Badener Andi
Hulak überhaupt der Pechvogel des Wochenendes war.
Nach drei Sonderprüfungen bester Pilot ohne Allrad-Antrieb,
rutschte der Ford Escort-Pilot wegen eines Bremsdefekt
in SP 4 von der Strecke und brach sich dabei das linke
Handgelenk. Mit erheblichen Schmerzen und gebrochener
linker vorderer Radaufhängung erreichte er zwar
noch einhändig das Ziel der Prüfung, mußte
danach jedoch aufgeben.
Gesamtergebnis:
1. Georg Reitsperger/Herbert
Knödl (A), Mitsubishi Lancer Evo 6 56:37,2
2. Johan Rudengren/Henrik Lundh (S), Mitsubishi Lancer
Evo 6 + 18,1
3. Walter Kovar/Werner Kohlbacher (A), Mitsubishi Lancer
Evo 7 + 37,1
4. Franz Wittmann jr./Peter Müller (A), Mitsubishi
Lancer Evo 6 + 1:05,8
5. Tiziano und Francesca Nerobutto (I), Subaru Impreza
WRX-STI + 1:29,1
6. Mihaly Hodula/Tamas Szilagyi (H), Mitsubishi Lancer
Evo 6 + 2:09,4
7. Horst Spreitzhofer/Günther Lang (A), Mitsubishi
Lancer Evo 7 + 2:20,8
8. Franz Sonnleitner/Mario Fahrnberger (A), Mazda 323
GTR + 3:27,5
9. Toto Wolff/Ernst Rohringer (A), Mitsubishi Lancer
Evo 6 + 3:53,0
10. Silvestr Mikulastik/Vladimir Kovac (CZ/SK), Subaru
Impreza 555 + 4:25,4
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