NEWS - Samstag, 10. September 2005

 

 


© 2005, Harald Illmer
 

Ein ereignisreiches Rallyewochenende im thüringischen Pößneck hat der DRM ein spannendes Finale beschert. Beim siebten von acht Läufen der höchsten deutschen Rallyeliga siegten Matthias Kahle / Peter Göbel (Skoda Fabia WRC), die damit auch die Tabellenführung übernahmen.

Vor 20.000 Fans bei der ADAC Castrol-Rallye Thüringen lag das Skoda-Werksduo im Ziel 2:36,2 Minuten vor den Gaststartern Markus Moufang / Hartmut Walch (BMW M3) sowie Ruben Zeltner / Petra Zeltner (Mitsubishi Lancer Evo 7). Auf Position vier rangierte mit Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer als zweitbeste DRM-Mannschaft ein weiteres Lancer-Team. Eine Klasse-Show lieferten die Starter der Super-1600-Meisterschaft, die sich auf den zwölf WPs über 152,76 km einen spannenden Fight lieferten. Markus Fahrner / Michael Wenzel konnten nach mehrfachen Führungswechseln als Gesamt-Sechste den Klassensieg vor ihren Markenkollegen Horst Rotter / Sabrina Berdi holen. Beide fingen dabei sogar die bisherigen Tabellenleader Hermann Gaßner / Siggi Schrankl ab. Das bayerische Lancer-Gespann lief an neunter Position im Ziel ein. Vor dem DRM-Finale bei der ADMV-Lausitz-Rallye (20. – 22. Oktober 2005) liegen sie mit einem Rück stand von drei Punkten nur noch an Position zwei.

Pünktlich zum letzten Lauf der DRM hat die Meisterschaft an Spannung gewonnen. Nach einer langen Aufholjagd konnten Kahle / Göbel den Rückstand egalisieren. „Schön, dass ich nun als Tabellenführer zu meinem Heimspiel fahre“, freut sich der gebürtige Sachse Kahle. „Es ist einfach ein viel besseres Gefühl, wenn man vorne liegt – gerade dann, wenn es auf Schotter geht. Ich freue mich sehr auf den losen Untergrund und kann dort nun sogar relativ unbeschwert fahren.“ Die Eroberung der Spitzenposition verdankte Kahle nicht nur seinem Sieg, sondern auch einigen Kollegen, die Gaßner / Schrankl entscheidende Punkte abnahmen. Zuletzt waren es die Dänen Kristian Poulsen / Ole R. Frederiksen (Toyota Corolla WRC), die nach mehreren Reifenschäden eine furiose Aufholjagd starteten und auf den letzten Prüfungen an den Bayern sowie den führenden Super-1600-Teams bis auf die fünfte Position vorfuhren. „Das hat mich die Führung gekostet – damit muss ich wohl oder übel leben“, konstatierte Gaßner, um schmunzelnd hinzuzufügen: „Ich hätte es ja gerne ein bisschen spannender gemacht, aber da hatten die anderen Fahrer offenbar etwas gegen.“

Fahrner nach Super-1600-Sieg auf Titelkurs
Auch die Super-1600-Meisterschaft ist vor dem Finale weiter offen. Mit ihrem Klassensieg konnten die DMSB-Junioren Markus Fahrner / Michael Wenzel (Opel Corsa Super 1600, 42 Punkte) die Führung übernehmen.

Sie erbten die Spitze kurz vor Schluss von ihren Markenkollegen Rotter / Berdi (36 Punkte), die durch eine defekte Servolenkung eingebremst wurden.

„Wir waren den ganzen Tag dicht zusammen“, schildert Fahrner, „es war ein toller Kampf. Mit dem ersten Platz hier haben wir eine perfekte Ausgangsposition für das Finale.“ Dem Kleinheppacher reicht nun ein zweiter Platz beim Finale zum Titel. Als dritte liefen in Thüringen Aaron Burkart / Tanja Geilhausen (Citroën Saxo Super 1600), die zweiten Super-1600-Youngster im Junior-Team des Deutschen Motor Sport Bundes, im Ziel ein.

Sehenswerte Duelle in der Gruppe N
Auch in seiner motorsportlichen Heimat musste sich Hermann Gaßner diesmal einiges gefallen lassen. Auf der zweiten Etappe des siebten DRM-Laufs waren es ins besondere Peter Corazza / Rene Tonn , die dem Spitzenmann der Division 4 Paroli boten. Zwar hatte Gaßner zuletzt einen Vorsprung von 1:08 Minuten heraus gefahren, doch den größten Teil des Rückstands hatte er sich bereits auf der Prologprüfung am Freitagabend eingefangen. Auf der 10,2 km langen WP im Stadtzentrum von Pößneck kosteten ihn technische Probleme fast eine Minute. So freute sich Corazza: „Das war ein schöner Fight mit Gaßner heute. Wenn ich mir die Zeiten so anschaue, waren wir immer an ihm dran. Jetzt haben wir als Wochenendbilanz den zweiten Platz in der Klasse und den zehnten Gesamtrang, der uns noch ein paar Punkte zusätzlich beschert – das ist doch wunderbar gelaufen.“

Einen schweren Stand hatten auf den ultraschnellen Asphaltprüfungen in Thüringen die Teams aus den „kleineren“ Division der seriennahen Fahrzeuge. In der Division 5 konnten sich Peter Zehetmaier / Jürgen Breuer (Stephanskirchen / Gaildorf, Honda Civic Type R) als Gesamt-18. durch setzen. Sie gewannen die Klasse vor Lars Mysliwitz / Oliver Schumacher Mit den eingefahrenen Punkten festigte Zehetmaier die dritte DRM-Position. „Jetzt fahre ich schon seit zwölf Jahren in der DRM“, freute sich Zehetmaier. „Ich hätte nie geglaubt, dass ich eines Tages kurz vor Saisonende auf dem dritten Platz der Meisterschaft liege. Das funktioniert nur durch das ausgefeilte Punktesystem, das sowohl die Gesamtplatzierung als auch die Platzierung in der Division honoriert. Das eröffnet auch Privatiers mit kleineren Fahrzeugen die Chance, sich gut zu präsentieren.“

In der Division der seriennahen Turbodiesel-Fahrzeuge waren Siegfried Steinacker / Björn Röhm erfolgreich, die sich klar gegen Daniel Schmidt / Karsten Stimpel durchsetzten. Vertagt wurde hingegen das Debüt eines Nachwuchspiloten in der Dieselklasse. Der Essener Tim Stebani, der mit Co-Pilot Ferdinand Heindlmeier ) erstmals das Cockpit des Skoda Fabia RS TDI des Deutschen Rallye-Junior-Teams besetzten sollte musste nach der ersten Prüfung aufgeben. Nach einem heftigen Bordstein-Kontakt war die Vorderradaufhängung des Fabia beschädigt. „Der Schaden war nicht zu reparieren“, berichtete der junge Rallyepilot. „Das ist unglaublich ärgerlich und ich bin tief traurig“.

Gesamt-Ergebnis nach 12 WPs (152,76 WP-km)

1. Matthias Kahle / Peter Göbel (Skoda Fabia WRC) 1:16:26,0 Std.
2. Markus Moufang / Hartmut Walch (BMW M3) + 2:36,2 Min.
3. Ruben Zeltner / Petra Zeltner (Mitsubishi Lancer Evo 7) + 3:00,1 Min.
4. Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer (Mitsubishi Lancer Evo 7) + 3:07,3 Min.
5. Kristian Poulsen / Ole Frederiksen (Toyota Corolla WRC) + 3:39,9 Min.
6. Markus Fahrner / Michael Wenzel (Opel Corsa Super 1600) + 3:41,7 Min.
7. Horst Rotter / Sabrina Berdi (Opel Corsa Super 1600) + 3:59,3 Min.
8. Jan Becker / Stefan Eichhorner (Mitsubishi Lancer Evo 5) + 4:09,1 Min.
9. Hermann Gaßner / Siggi Schrankl (Mitsubishi Lancer Evo 7) + 4:09,3 Min.
10. Peter Corazza / René Tonn (Mitsubishi Lancer Evo 7) + 5:17,6 Min.

> Fotos und Videos: www.rallye-cult.de

 
 
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