NEWS - Sonntag, 03. Dezember 2006

 


© 2006, Harald Illmer

Manfred Stohl bei Wales Rally GB auf Platz zwei

Das OMV Peugeot Norway World Rally Team hat die erfolreichste Saison in der Geschichte des Rallysports mit einem sensationellen Ergebnis bei der „Wales Rally GB“ beendet. Das österreichische OMV Duo Manfred Stohl und Ilka Minor holte mit dem zweiten Gesamtrang nach Australien und Neuseeland den dritten Posiumsplatz in Folge und den vierten in dieser Saison. Damit sicherte sich Stohl auch den vierten Platz in der Fahrer-WM 2006. Die norwegischen OMV Teamkollegen Henning Solberg/ Cato Menkerud beendeten den letzten Lauf zur FIA World Rally Championship auf Platz elf und belegen in der WM-Wertung den achten Gesamtrang.

Riesenfreude nach nervlicher Hochspannung
Manfred Stohl ist zum Saisonabschluss in Wales die wahrscheinlich beste Rally seiner Karriere gefahren. Und das, wo der 34-jährige OMV Pilot bereits 110 WM-Läufe auf dem Konto hat. Doch in Wales, ein Rally, die wie für Stohl gemacht ist, paarten sich Können und Glück zum Höhepunkt eines unglaublichen Rallyjahres. Mit dem zweiten Gesamtrang hinter dem finnischen Ford-Werkspiloten Marcus Grönholm stellte er sein bislang bestes Resultat in der World Rally Championship ein, als er 2005 in Zypern ebenfalls am zweiten Stockerlplatz stand. Stohl: „Dieser Erfolg ist jedoch höher einzustufen, da der Rückstand auf den Sieger lediglich 1:35 Minuten sind. In Zypern waren es über vier Minuten.“ Vor dem Triumph war die Anspannung aber kaum mehr zu überbieten.

„Am letzten Tag hörst du auf jedes Geräusch. Der Gasfuß zittert permanent. Dennoch musst du absolut konzentriert bleiben, damit du den Speed aufrecht erhalten kannst. Wenn alles vorbei ist, brauchst du einige Zeit, damit du realisierst, was da gerade passiert ist. Jetzt ist die Freude natürlich riesengroß. Als Privatfahrer mitten unter dem Werkteams auf dem Podest. das ist kein Traum, sondern Realität. Genauso wie die drei Stockerplätze in Folge.“ In der Fahrer-WM-Endabrechnung konnte er mit 54 Punkten noch Citroen-Jungstar Danio Sordo (Spa) abfangen und sicherte ich den vierten Platz.

Die Rally im Zeitraffer
Manfred Stohl begann die Wales Rally GB mit zwei dritten Sonderprüfungszeiten. Am Ende des ersten Tages lag er auf Platz drei, lediglich 22,3 Sekunden hinter Petter Solberg (Nor/Subaru). Auf der zweiten Etappe ging es Schlag auf Schlag. Gleich in der Früh überholte der OMV Pilot den norwegischen Vierfachsieger von Wales. Dieser konterte und zog wiederum eine Prüfung später an Stohl vorbei. Zur Halbzeit waren die Kontrahenten um Platz zwei nur um 0,1 Sekunden getrennt. Am Samstag Nachmittag konnte Stohl seinen Vorsprung dann ausbauen. Solberg krachte in ein Gatter und beschädigte die Lenkung am Subaru. Am Abend des zweiten Tages lag Stohl dann 50 Sekunden vor Solberg. Dramatisch verlief auch der Schlußtag. Der Norweger meldete sich mit einer Bestzeit auf der ersten SP des Tages zurück. Doch schon auf der SP 15 warf ihn ein Dreher erneut zurück. Der Vorsprung des Österreichers wuchs wieder auf 53 Sekunden an. Stohl versuchte Fahrt und Gegner zu kontrollieren und das Risiko zu minimieren. „Das ist bei diesen rutschigen Verhältnissen nicht einfach. Der Grundspeed muss da sein, sonst begibst du dich in Gefahr das Rennen zu verbremsen“, erklärt der OMV Pilot. Auf den letzten beiden Sonderprüfungen konnten Manfred Stohl und Ilka Minor die Rally dann sicher nach Hause fahren.

Für Henning Solberg verlief die Wales Rally GB nicht ganz nach Wunsch. Der Norweger im OMV Peugeot Norway World Rally Team vergab seine Chancen auf eine Spitzenplatzierung schon am ersten Tag. Da rutschte er von der Straße, lag auf der Seite und verlor fast vier Minuten. Danach drückte Solberg das Gaspedal durch und verbesserte sich noch auf den elften Gesamtrang. Die WM-Fahrerwertung beendet er mit 25 Punkten auf dem achten Platz. Die beste Karriere-Platzierung des älteren Bruders von Ex-Weltmeister Petter Solberg.

Henning: „Für uns war es wichtig, dass wir nach dem Ausrutscher wieder das Selbstvertrauen finden. Mit einigen Zeiten war ich danach sehr zufrieden. Doch der Rückstand war leider zu groß. Damit war es unmöglich, dass wir noch in die Punkte kommen. Dennoch kann ich mit der Saison wirklich zufrieden sein. Der Podiumsplatz in der Türkei und der vierte Platz in Finnland waren die absoluten Höhepunkte.“

Nicht nur statistisch ein Erfolg
Für Bozian-Racing, dem französischen Einsatzteam des OMV Peugeot Norway World Rally Teams, war es die erfolgreichste Saison in ihrem 34-jährigen Bestehen. Mit 88 Punkten in der FIA Marken-Weltmeisterschaft konnte ein Punkteschnitt von 7,4 pro Rally erreicht werden. Damit wurde die M2-Wertung in überlegener Manier gewonnen. Stohl punktete dabei in zwölf von 16 Läufen. Mehr schaffte nur Grönholm mit 14. Ein besonderes Highlight war für Bozian der dritte Platz von Manfred Stohl in Australien, da er mit dem 100. Einsatz der französischen Tuningschmiede in der World Rally Championship zusammenfiel. „Es war ein unglaubliches Jahr. Wir sind Manfred und Henning sehr dankbar. Sie haben die Wertigkeit eines Privatteams enorm gesteigert. Mit fünf Podestplätzen kann man nur zufrieden sein. Unsere Fahrer haben das Potential des Peugeot 307 WRC perfekt ausgenützt. Jetzt hoffen wir, dass wir das Auto für nächstes Jahr noch verbessern können und dass Manfred wieder für uns fährt“, erklärt Jackie Bozian, Teamchef des OMV Peugeot Norway World Rally Teams. Die Podiumsplätze: 2 Platz (1x): Stohl (Wales Rally GB), 3. Platz (5x): Stohl (Mexiko, Australien, Neuseeland), H. Solberg (Türkei).

Auch beim WM-Finale 2006 in Wales kann sich Red Bull Skoda Team mit dem Fabia WRC einen Marken WM Punkt sichern

Einen positiven Abschluss der heurigen Rallye Saison durfte das Red Bull Skoda Team beim letzten WM-Lauf in Wales feiern. Trotz des vorzeitigen Ausfalles von Andreas Aigner am ersten Tag, gelang dem Finnen Harri Rovanperä am Ende ein neunter Gesamtrang, der mit einem Punkt für die Marken-WM belohnt wurde.

Harri war im Ziel in Cardiff trotzdem nicht ganz zufrieden, obwohl er heuer sein bestes Resultat für das Team einfuhr: „Ich glaube ich war relativ schnell unterwegs. Diese Rallye auf der Insel liegt mir, da habe ich bisher die besten Resultate eingefahren. Trotzdem wäre noch etwas mehr drinnen gewesen, leider habe ich am Samstag Nachmittag durch fehlenden Grip einige Zeit liegen gelassen. Mein Ziel, in Wales mein bestes Resultat für unser Team zu erreichen, habe ich geschafft.“

Andreas Aigner, der sich bereits am ersten Tag auf der SP 5, durch einen zweifachen Überschlag mit seinem Fabia WRC von der Rallye verabschiedete, hat sich von diesem Vorfall bereits wieder erholt: „ Natürlich ist ein Ausfall am Ende der Saison nicht sehr ideal, aber ich habe mich damit schon abgefunden. Sonst war das heurige Jahr aus meiner Sicht sehr positiv. Der Höhepunkt war mein sechster Platz in Deutschland, gefreut haben mich aber auch einige Top Ten Zeiten, die ich Rahmen diverser Sonderprüfungen innerhalb der Saison gefahren bin. Damit kann ich sehr positiv in die Zukunft blicken.“

Auch die beiden Teamverantwortlichen Raimund Baumschlager und Armin Schwarz können mit dem Erreichten in der Saison zufrieden sein: „Vorerst ist einmal Harri zu seinem neunten Platz hier in Wales zu gratulieren. Immerhin haben wir noch einen Punkt in der Marken WM dazu gewonnen. Der Ausfall von Andreas ist zwar schmerzlich, kommt aber gerade im Rallyesport immer wieder vor. Sonst dürfen wir eine positive Bilanz ziehen. Mit Hilfe aller Beteiligten ist es gelungen, bei beiden Fabia WRC eine Performance zu erreichen, die sehr wesentlich mithalf, den Abstand pro Kilometer auf die Spitze, etwas zu verkleinern. Was die Zukunft des Red Bull Skoda Teams betrifft, hoffen wir, in der kommenden Woche genaueres sagen zu können.“




Versöhnliches Saisonfinale für Subaru - Petter Solberg auf Platz drei, Chris Atkinson Sechster

Petter Solberg und sein walisischer Co-Pilot Phil Mills standen bei der letzten Rallye der Saison 2006, der klassischen Großbritannien-Rallye in Wales, als Dritte auf dem Siegerpodest - ein versöhnlicher Abschluss einer doch recht schwierigen Saison.

Dabei wäre sogar Platz zwei möglich gewesen. Solberg begann den Sonntag mit einer weiteren SP-Bestzeit, bereits an den Tagen zuvor konnte der Norweger zweimal die schnellste Zeit in den schlammigen Schotter zaubern. So gelang es Solberg, den Abstand zum Zweiten - Manfred Stohl - verkürzen. Nach einem Reifenschaden und einem Dreher auf der 15. Wertungsprüfung konnte Solberg aber auch mit seiner insgesamt vierten Bestzeit auf SP 16 nichts mehr ausrichten - am Ende fehlten nur rund 19 Sekunden auf den zweiten Platz.

Solberg kann sich aber auch über Rang drei freuen: "Ich bin nicht wirklich unglücklich mit diesem Platz bei der letzten Rallye der Saison.

Das ist gut für das Team und auch für die letzte Rallye mit Pirelli - ich möchte ihnen allen danken, denn wir haben eine Menge an guten Rallyes gemeinsam erlebt. Die Pace, die wir an diesem Wochenende fahren konnten, hat gezeigt, dass wir im nächsten Jahr, wenn die Dinge wieder besser für uns laufen sollten, sehr schnell sein werden."

Nicht wirklich zufrieden war Chris Atkinson mit seinem sechsten Platz, er relativierte jedoch: "Das Ziel lautete, die Rallye zu beenden - und das haben wir auch getan. Und schließlich ist ein Platz in den Punkterängen eine gute Art und Weise, ein hartes Jahr abzuschließen. Jetzt können wir uns darauf konzentrieren, unser Auto für den Beginn der kommenden Saison zu stärken."

Endstand der Wales Rally GB nach 17 Sonderprüfungen
01. Marcus Grönholm/Rautiainen (Fin) Ford Focus WRC 3:20:24,8 Std.
02. Manfred Stohl/Ilka Minor (Ö) Peugeot 307 WRC +1:35,5 Min.
03. Petter Solberg/Mills (Nor) Subaru Impreza WRC +1:55,2 Min.
04. Jari-Matti Latvala/Antilla (Fin) Ford Focus WRC +2:37,1 Min.
05. Xavi Pons/Del Barrio (Spa) Citroen Xsara WRC +3:19,9 Min.
06. Chris Atkinson/Macneall (Aus) Subaru Impreza WRC +3:27,5 Min.
07. Dani Sordo/Marti (Spa) Citroen Xsara WRC +4:08,3 Min.
08. Francois Duval/Pivato (Bel) Skoda Fabia WRC +4:22,3 Min.
09. Harri Rovanperä / Pietiläinen Skoda Fabia WRC +8:00,3 Min.
10. Jan Kopecky / Schovanek Skoda Fabia WRC +8:27,6
11. Henning Solberg/Cato Menkerud (Nor) Peugeot 307 WRC +8:48,3 Min.

Endstand in der FIA World Rally Championship:
Fahrer: 1. Loeb 112 Punkte, 2. Grönholm 111 Punkte, 3. Hirvonen 65 Punkte, 4. Stohl 54 Punkte, 5. Sordo 49 Punkte, 6. P. Solberg 40 Punkte, 7. Pons 32 Punkte, 8. H. Solberg 25 Punkte.

Hersteller: 1. BP Ford WRT 195 Punkte, 2. Kronos Total Citroen WRT 166 Punkte, 3. Subaru WRT 106 Punkte, 4. OMV Peugeot Norway WRT 88 Punkte, 5. Stobart-VK-M-Sport Ford 44 Punkte, 6. Red Bull Skoda 24 Punkte.


 
 
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